Feminisierung von Arbeitskonflikten: Überlegungen zur gendersensiblen Analyse von Streiks
Titelübersetzung:Feminisation of labour disputes: towards a gender-sensitive analysis of strike action
Autor/in:
Artus, Ingrid; Pflüger, Jessica
Quelle: AIS-Studien, 8 (2015) 2, S 92-108
Inhalt: Streiks sind ein vergleichsweise intensiv erforschtes soziales Phänomen. Allerdings ist die bisherige Streikforschung bis auf wenige Ausnahmen geschlechtsblind. Diese Forschungslücke überrascht, ist doch angesichts der Verlagerung sowohl von Beschäftigten als auch von Arbeitskonflikten in den (stark durch 'Frauenarbeit' geprägten) Dienstleistungsbereich von einer Feminisierung des Streikgeschehens in der Bundesrepublik auszugehen. Welche quantitative und qualitative Bedeutung hat dieser Trend? Führt er zu Veränderungen in kollektiven Organisierungs-, Mobilisierungs- und Konfliktlogiken sowie interessenpolitischen Forderungen? Das sind offene Fragen, die der folgende Beitrag nicht abschließend beantworten kann. Er formuliert jedoch auf Basis einer Sekundäranalyse der (begrenzten) internationalen Literatur zum Thema erste Überlegungen für eine gendersensible Analyse von Streiks. Deutlich wird dabei, dass weitere Forschung von konstruktivistisch informierten, prozessorientierten und kontextspezifischen Analysen des vergeschlechtlichen Streikgeschehens profitieren könnte.
Schlagwörter:Arbeitskonflikt; industrial dispute; Streik; strike; Feminismus; feminism; Frauenforschung; women's studies; Dienstleistungsarbeit; service work; tertiärer Sektor; tertiary sector; Federal Republic of Germany; Gender; gender
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Erwerbsbeteiligung und Einstellungen zur Familie von türkischen Migrantinnen im Generationenvergleich
Titelübersetzung:Labour force participation and family attitudes of first and second generation Turkish migrant women
Autor/in:
Milewski, Nadja
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 25 (2013) 1, S 53-74
Inhalt: "Die Arbeitsmarktbeteiligung von Frauen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland ist geringer als die anderer Migrantengruppen und als die von Frauen ohne Migrationshintergrund. Diese Studie untersucht mit Daten des Generations and Gender Survey (2005/2006), inwiefern sich Frauen der ersten und zweiten Migrantengenerationen hinsichtlich ihrer Erwerbsbeteiligung unterscheiden und welche Faktoren dafür ursächlich sind. In Einklang mit der Humankapitaltheorie lässt sich für die zweite Generation eine stark gesteigerte Erwerbsbeteiligung feststellen: Während in der ersten Generation nur etwa 34 Prozent der Frauen einer Beschäftigung nachgehen, beteiligen sich rund 63 Prozent in der zweiten Generation am Arbeitsmarkt. Besondere Berücksichtigung erfährt der Sozialkapitalansatz bzw. Aspekte intergenerationaler Transmission und Solidarität. Demnach übt - neben Bildung und Familienstand - eine Erwerbstätigkeit der Mutter einen Einfluss auf die Erwerbsbeteiligung der Tochter aus, und stärker egalitäre Genderrolleneinstellungen begünstigen eine Erwerbstätigkeit." (Autorenreferat)
Inhalt: "The extent of labour force participation of women with a Turkish migration background in Germany is lower than that of women of other ethnic origins or that of non-migrant women. In this study, we focus on a within-group comparison of the labour force participation among Turkish women. Using data of the Generations and Gender Survey (2005/ 2006), we distinguish between first and second immigrant generations. The study pays special attention to both the human and social capital approach and aspects of intergenerational transmission and solidarity between generations. In line with the human capital theory, a strong increase in labour force participation can be noted among women belonging to the second migrant generation: Whereas only about 34 per cent of first generation immigrants participate in the workforce, the share among the second generation amounts to about 60 per cent. In addition to family status and education, mothers' employment is found to increase the likelihood of the daughter's participation in the workforce. Also, more egalitarian gender role attitudes favour a higher degree of employment." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Türke; Turk; Migrant; migrant; Migration; migration; Migrationspolitik; migration policy; Erwerbsarbeit; gainful work; Erwerbsbeteiligung; labor force participation; Handlungsorientierung; action orientation; Wertorientierung; value-orientation; Generation; generation; Generationenverhältnis; Intergenerational relations; Arbeitswelt; world of work
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Arbeitsmarktpolitik, Migration
Milieus, Geschlecht, Migration: zur gesellschaftlichen Organisation von Arbeit bei SpätaussiedlerInnen und türkeistämmigen Deutschen
Titelübersetzung:Milieus, gender, migration: social organization of work among late migrants and Germans of Turkish origin
Autor/in:
König, Andrea; Meise, Stephan
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 22 (2013) 1, S 115-123
Inhalt: Im Beitrag wird die Tragfähigkeit des Milieubegriffs durch einen empirischen Zugang zur Lebenswirklichkeit von Migranten in Deutschland aufgezeigt. Am Beispiel von Spätaussiedlern und türkeistämmigen Deutschen gehen die Verfasser der Frage nach, wie die grundlegenden sozialen Strukturkategorien Milieu, Geschlecht und Migration im Bereich der gesellschaftlichen Organisation von Arbeit in Deutschland mit Teilhabechancen von Frauen mit Migrationshintergrund zusammenhängen. Aufbauend auf den Ergebnissen einer eigenen Studie "Migration - Teilhabe - Milieus", in der unterschiedliche soziale Milieus mit Migrationshintergrund ermittelt und die jeweiligen sozialen und politischen Partizipationschancen von Migranten erforscht worden sind, nehmen sie zwei Aspekte in den Blick: Erstens beschreiben sie von Frauen mit Migrationshintergrund geteilte Benachteiligungen auf dem deutschen Erwerbsarbeitsmarkt. Zweitens explorieren sie, welche milieuspezifischen Unterschiede zwischen den befragten Migranten im Kontext geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung bestehen und inwiefern das Geschlechterverhältnis in den verschiedenen ermittelten Milieus unterschiedlich ausgeprägt ist. Da die befragten Migranten vorwiegend in heterosexuellen Paarkonstellationen leben, fokussieren sie sowohl auf Frauen als auch auf Männer und nehmen deren soziale Positionierungen ebenso wie deren milieuspezifische Grundhaltungen zu Geschlechterfragen in den Blick. (ICB2)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Migrant; migrant; Migration; migration; Migrationspolitik; migration policy; Spätaussiedler; late migrant; Türke; Turk; gender; gender-specific factors; familiale Sozialisation; family socialization; Familie; family; Arbeitsorganisation; work organization; soziale Differenzierung; social differentiation; soziales Milieu; social milieu
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Migration
Machtspiele im Krankenhaus: "doing gender" oder "doing profession"?
Titelübersetzung:Power Games in the Hospital—Doing Gender or Doing Profession?
Autor/in:
Sander, Kirsten
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 9 (2008) 1, 15 S
Inhalt: Anhand einer Situationsbeschreibung aus einer ethnographischen Studie wird die Interaktion von Krankenschwestern und Ärzten nach den darin erzeugten Geschlechter- und Professionskonstruktionen untersucht. Für die mikrosoziologische Rekonstruktion der szenischen Beschreibung aus dem Alltag der Zusammenarbeit von Pflege und Medizin werden die von Erving GOFFMAN (1977) entwickelten rahmenanalytischen Konzepte genutzt. Durch eine dem situierten Vollzug der Interaktion folgende Interpretation sollen die von den AkteurInnen wechselseitig wahrgenommenen und dargestellten Handlungen nach ihrer Wirksamkeit für die Hervorbringung von Geschlechter- und Professionsunterscheidungen befragt werden. Es wird gezeigt, dass die Interaktionen von Schwestern und ÄrztInnen zweiseitig gerahmt sind und prinzipiell Wechsel sowie Verknüpfungen von professionellen und geschlechterstereotypisierenden Rahmungen möglich sind. Ausgangspunkt für die beispielhafte Szene aus einer Chefvisite ist die "unklare" Rahmung der Situation. Die Deutungs- und Entscheidungsmacht der Medizin scheint kurzfristig durch die Intervention einer Schwester infrage gestellt zu ein. Durch die von der Schwester angefragte körperliche Selbstpräsentation des männlichen Stationsarztes transformiert die Szene in einen Geschlechterrahmen. Der Chefarzt "klärt den Rahmen" mit einem vieldeutigen Scherz. In der Interpretation wird ausgeführt, dass die besondere körperliche Sichtbarkeit des Arztes eine Inkongruenz zwischen Professions- und Geschlechterrahmen herstellte. Zur Lösung der bereits in der Intervention der Schwester liegenden Rahmenspannung wird das Geschlecht offensiv durch den Chefarzt "ins Spiel" gebracht. Dass es sich um ein "Machtspiel" handelt, wird am Ergebnis des Interaktionsprozesses verdeutlicht: Durch das gemeinsame Lachen der Ärzte werden die Werte und Bestrebungen der Pflegenden und/oder der Frauen disqualifiziert.
Inhalt: This paper discusses findings from a study of inter-professional interaction between doctors and nurses in a surgical ward. The aim of the research is to analyze the construction of gender, profession and hierarchy in the context of the everyday interactions between members of the professions of nursing and medicine in the hospital. Participant observation was undertaken in two medical and two surgical wards in three hospitals. The present paper provides a microanalysis of ethnographic data in which Erving GOFFMAN's "frame analysis" (1974) is used as a central analytical resource. Gender and profession are interpreted as ongoing accomplishments. Stereotyping impacts of gender and profession are discussed as different "frames," which change or are linked in the social situation. In this particular case, an outspoken nurse is shown as she disrupts the frame of the doctor's rounds by displaying the assistant doctor as an embodied male person, thus "keying" the professional frame in a gender frame. The senior doctor "clears the frame" by making an ambiguous joke. I argue that doing subordination and doing domination in nursing and medicine are enacted by such gender displays. The interpretation shows the "doctor-nurse game" (STEIN, 1967) as a gendered power game.
Schlagwörter:Professionalisierung; Arzt; Krankenhaus; power; nurse; interaction; Handlungsspielraum; hospital; professionalization; decision; Krankenschwester; Federal Republic of Germany; Handlungsorientierung; intervention; man; Intervention; scope of action; nursing staff; Stereotyp; Macht; Entscheidung; physician; Pflegepersonal; Doing Gender; stereotype; woman; Mann; doing gender; Interaktion; gender-specific factors; action orientation; Rahmenanalyse; Geschlechterkonstruktion; Medizin-Pflege-Interaktion; Ethnografie; frame analysis; construction of gender; interaction of doctors and nurses; hospital; ethnography
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Gesundheitspolitik
Arbeits- und Lebenswelten im Umbruch: Herausforderungen für soziale Infrastrukturen in Stadtquartieren
Titelübersetzung:Worlds of work and life worlds in a state of flux: challenges for social infrastructures in city quarters
Autor/in:
Läpple, Dieter; Stohr, Henrik
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, 29 (2006) 2, S 173-191
Inhalt: Der Beitrag zur Stadtplanung setzt sich mit der Frage auseinander, wie sich Beziehungsmuster zwischen Arbeits- und Lebenswelt im städtischen Kontext mit der Transformation der städtischen Arbeitsverhältnisse ändern. Dabei wird davon ausgegangen, dass es zwar tiefgreifende Veränderung der tradierten Beziehungsmuster zwischen Arbeits- und Lebenswelt gibt, dass diese Wandlung jedoch nicht zur Herausbildung eines neu dominanten Musters führen. So wird in dem Aufsatz dargelegt, wie sich Prozesse der Entgrenzung der Arbeit in unterschiedlichen Segmenten städtischer Arbeitsmärkte vollziehen und zu welchen Konfliktlinien diese ambivalenten Prozesse jeweils führen. Es wird die These vertreten, dass die wandelnde Beziehung von Arbeitswelt und Alltagsleben differenzierte raumzeitliche Koordinationserfordernisse für die privaten Haushalte mit sich bringt. Die Autoren entwerfen vier Typen von Haushalten und skizzieren die jeweils unterschiedlichen Herausforderungen und Wege, mit diesen umzugehen. Als konstituierende Merkmale für diese Typen werden drei Aspekte herangezogen: (1) die Arbeits(zeit)organisation der erwerbsfähigen Haushaltsmitglieder, (2) die geschlechtsspezifische Organisation der Kinderbetreuung und (3) das räumliche Verhältnis von Wohn-, Arbeits- und Betreuungsorten der Haushaltsmitglieder. Es werden vier unterschiedliche Wege skizziert, wie Haushalte versuchen, die Anforderungen einer sich wandelnden Arbeitswelt mit ihrem Alltagsleben in Einklang zu bringen. Aus der Sicht der Stadtökonomie interessiert vor allem die Frage, wie die alltägliche Koordination dieser Mehrfachbelastung räumlich und zeitlich im Stadtraum bzw. in der Stadtregion organisiert wird. Abschließend werden daraus abgeleitete Anforderungen an die Planung und Entwicklung zukunftsfähiger städtischer Infrastrukturen formuliert. (ICG2)
Schlagwörter:urban population; women's employment; labor market trend; service society; Arbeit; social infrastructure; Dienstleistungsgesellschaft; Fordismus; urban development; Familie-Beruf; Federal Republic of Germany; work-family balance; Arbeitsbedingungen; fordism; Qualifikationsanforderungen; Qualifikationsniveau; Stadtplanung; labor; Arbeitsverhältnis; Stadtbevölkerung; Stadtgebiet; world of work; Arbeitswelt; delimitation; Postfordismus; post-Fordism; soziale Infrastruktur; urban planning; sozialer Wandel; working conditions; employment relationship; level of qualification; Arbeitsmarktentwicklung; municipal area; qualification requirements; Stadtentwicklung; lebenswelt; Lebenswelt; social change; Frauenerwerbstätigkeit; Entgrenzung
Towards gender mainstreaming trade unions in Japan and Germany: the impact of expanding part-time employment in the 1990s
Titelübersetzung:"Gender Mainstreaming" in den Gewerkschaften Japans und Deutschlands: der Einfluss von Teilzeit- Beschäftigung in den 1990er Jahren
Autor/in:
Yuki, Masako; Yamada, Kazuyo
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 11 (2004) 1/2, S 27-41
Inhalt: "In vielen Industriegesellschaften haben sich die Beschäftigungsformen zunehmend diversifiziert durch eine anwachsende Zahl atypischer Beschäftigungsformen, die sowohl Teilzeitarbeit wie Leiharbeit einschließen und mit einer Feminisierung des Beschäftigungssystems einhergehen. Insbesondere seit den 1990er Jahren sehen sich die Gewerkschaften genötigt, auf diesen Wandel zu reagieren. Ansatzpunkt dieses Beitrags sind die aus der Gender-Perspektive wahrgenommenen Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und den Organisationsstrukturen gewerkschaftlicher Dachverbände in Japan (Rengo) und Deutschland (DGB). Vor dem Hintergrund der verschiedenartigen Systeme industrieller Beziehungen werden die Rekrutierungs- und Gleichbehandlungspolitik beider Gewerkschaftsbünde seit den 1990er Jahren untersucht. Auf der Grundlage dieser Analyse argumentiert der Beitrag, dass die Zukunft der Gewerkschaftsbewegung beider Länder in der Förderung von Gender-Politik, der Verwirklichung der Gleichstellung und der Neuevaluierung des Konzepts der 'Arbeit' sowie der Vereinbarung von Tarifverträgen, mit denen diese Maßnahmen implementiert werden, zu suchen ist." (Autorenreferat)
Inhalt: "In many industrialized countries, employment types have increasingly diversified due to a rise in the number of irregular workers, including part-timers and dispatched workers, along with the feminization of employment. Particularly since the 1990s, trade unions have been urged to take necessary measures for this diversification. This paper aims to analyze the transition of trade unions' employment policies and their organizational structure from gender perspectives, focusing on the Japanese Trade Union Confederation (Rengo) in Japan and German Trade Union Federation (DGB) in Germany, and examines the issues of labour movements and their new possibilities. Specifically, considering the differences in the framework of industrial relations in Japan and Germany, the paper analyzes the policies on unionization and equal treatment after the 1990s. On the basis of this analysis, the paper points out that the future of labour movements in Japan and Germany can be sought in further promotion of gender policies, the realization of equal treatment, re-evaluation of the concept of 'labour', and the implementation of collective agreements stipulating all these." (author's abstract)
Schlagwörter:Gender Mainstreaming; collective agreement; Gleichstellung; part-time work; Asia; Japan; trade union; Tarifvertrag; Federal Republic of Germany; Organisationsstruktur; Asien; gender mainstreaming; organizational structure; Far East; Gleichbehandlung; equal treatment; DGB; Ostasien; international comparison; union movement; advancement of women; Beschäftigungsform; type of employment; Teilzeitarbeit; internationaler Vergleich; Frauenförderung; DGB; Gewerkschaftsbewegung; affirmative action; Japan; Gewerkschaft
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitsmarktpolitik
The Long Good-Bye? Tarifvertragliche Arbeitszeitregulierung und gesellschaftlicher Arbeitszeitstandard
Titelübersetzung:The Long Good-Bye? Collective bargaining and future of social standards on working-time
Autor/in:
Lehndorff, Steffen
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 10 (2003) 2, S 273-295
Inhalt: "Die dem deutschen Tarifvertragssystem vielfach attestierten Erosionserscheinungen veranlassen zu der Frage, ob die Arbeitszeitregulierung allmählich ihre Funktion einbüßen wird, Branchenstandards zu setzen und darüber hinaus auch allgemeine gesellschaftliche Arbeitszeitnormen zu prägen. Anhaltspunkte für eine solche Vermutung bieten Anzeichen einer Verlängerung und Ausdifferenzierung der Arbeitszeiten von Vollzeitkräften seit Mitte der 90er Jahre. In dem Artikel wird die These vertreten, dass in Verbindung mit neuen Formen der Arbeitsorganisation und der Veränderung der Qualifikationsstrukturen hierin erste Vorboten eines längerfristigen Funktionswandels von Arbeitszeitregulierung erblickt werden können. Eine solche Entwicklung ist jedoch nicht alternativlos. Die inneren Widersprüche 'marktgesteuerter' Arbeit und die konfliktreiche Herausbildung egalitärer Erwerbsstrukturen von Männern und Frauen bieten auch neue Interessenkonstellationen und Ansatzpunkte für Reform und Erneuerung der tarifvertraglichen Arbeitszeitregulierung." (Autorenreferat)
Inhalt: "It is widely accepted that collective bargaining in Germany is suffering the symptoms of what is called an 'erosion' of the system. It may be asked, therefore, if collective bargaining is also losing its long-established strength both to set industry standards and influence social norms on working-time. There is evidence of a rise in average working hours and a growing dispersion of working-time between different categories of employees during the 1990s which support this view. Moreover, given the changes in work organisation and the rise in qualification levels, we may be witnessing the harbingers of a gradual alteration in the functioning of the system of collective bargaining over working-time. However, there may be alternative routes of change. In the paper it is argued that the contradictions between the 'governance by markets' in work organisation and the long-term trends towards egalitarian employment structures of men and women may give rise to reforms of the system of collective bargaining over working-time which help to re-establish its standard-setting potential." (author's abstract)
Schlagwörter:Tarifvertrag; collective agreement; Arbeitszeit; working hours; Arbeitszeitpolitik; policy on working hours; Federal Republic of Germany; berufstätige Frau; working woman; Arbeitszeitflexibilität; working time flexibility
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Wirtschaftssoziologie, Arbeitswelt