Lesbian Trouble(s): Queere Theorievergessenheit und die Bedeutung lesbisch-feministischer 'Klassikerinnen' für andere Versionen und Visionen von Queer/ing
Titelübersetzung:Lesbian Trouble(s): the marginalization of lesbian feminist approaches in the historiography of Queer Theory and their critical implications for other versions and visions of queer/ing
Autor/in:
Klapeer, Christine M.
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 24 (2015) 1, S 25-38
Inhalt: "Die Rezeption 'klassischer' lesbisch-feministischer Theoretikerinnen, wie u.a. Audre Lorde, Gloria Anzaldúa, Monique Wittig und Adrienne Rich bleibt innerhalb queerer Theoriebildung häufig selektiv und oberflächlich: Brüche und Ambivalenzen werden marginalisiert oder in eine lineare, fortschrittsoptimistische queere Genealogie überführt. Damit geht zum einen die Komplexität und das analytische Potenzial dieser Ansätze verloren, zum anderen geraten aber auch deren (queere) Strategien und Visionen für eine Dekonstruktion von (rassisierter) Zweigeschlechtlichkeit und institutionalisierter Heterosexualität aus dem Blick. Dieser Beitrag interveniert in diese selektiven Rezeptionstraditionen und versucht anhand ausgewählter Theorieelemente, jene lesbisch-feministische Versionen und Visionen von Queer/ness, wie sie von diesen Autorinnen entworfen wurden, erneut zur Diskussion stellen. Im Fokus der Beitrages stehen dabei einerseits die dekonstruktivistischen, gendertransgressiven und spirituellen Implikationen der körper- und erfahrungsbezogenen feministisch-lesbischen/patlache Epistemologien von Anzaldúa, andererseits werden die gesellschafstheoretischen und subversiven Potenziale von Wittigs Plädoyer für eine (sprachliche) Universalisierung einer (anti-essentialistischen) Form des 'Lesbischen'/ 'Weiblichen' sowie ihre materialistisch-klassentheoretische Konzeptualisierung der 'Lesbe' als Intervention in dominante queertheoretische Annahmen kritisch diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Within Queer Theory 'classical' lesbian-feminist contributions, such as those by Audre Lorde, Gloria Anzaldúa, Monique Wittig and Adrienne Rich, have been adopted very selectively and sometimes in a highly superficial way. Ambivalences and inconsistencies have been either marginalised or interpreted within a linear historiography of queer progress. Hence, not only the complexity and analytical potential of these works tend to get lost, furthermore, also their 'alternative' (queer) strategies and visions for a deconstruction of (racialized) gender binaries and institutionalized heterosexuality are marginalised. This article sheds a critical light on these selective reading practices and highlights the transgressive implications of their versions of queer/ness. One focus of the article lies on the gender subversive and spiritual implications of Anzaldúa’s feminist-lesbian/patlache standpoint epistemologies. Furthermore, the articles discusses Wittigs idea of a (linguistic) universalization of an (anti-essentialist) idea of the 'feminine'/'the lesbian' as well as her materialist and class-theoretical conceptualization of the 'lesbian'. The paper asks how these ideas can be read and interpreted as an intervention into dominant notions of Queer Theory." (author's abstract)
Titelübersetzung:Thinking queerfeminist politics as affectively structured paradoxes
Autor/in:
Nay, Yv E.
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 24 (2015) 1, S 52-64
Inhalt: "Der Beitrag geht von der These aus, dass Heteronormativitätskritik als Entgegensetzung von Normalisierung und Entnormalisierung für ein Denken queerfeministischer Politiken zu eng ist, um deren Gleichzeitigkeit und Ambivalenz adäquat fassen zu können. Am Beispiel der Verquickung von normalisierenden und entnormalisierenden Implikationen von Politiken sogenannter Regenbogenfamilien schlägt der_die Autor_in ein affekttheoretisch gewendetes Verständnis von Heteronormativität vor. Dieses dient im Beitrag als Ausgangspunkt für ein dreifaches Spannungsgefüge queerfeministischer Politiken: als affektiv durch Paradoxien strukturiert, als temporal nicht fortschrittsbezogen linear und als Raum scheinbar unpolitischer Sozialität." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article argues that a critique of heternormativity as the contrasting juxtaposition of normalization and subversion processes does not grasp the simultaneity and ambivalences of these processes, and thus proofs to be an inadequate tool to theorize queerfeminist politics. The author draws on examples of the politics of queer families and the entanglement of normalizing and subverting impacts therein to reconsider the concept of heteronormativity through an affect theory lens. This reconsideration of heteronormativity is the starting point for a threefold reformulation of queerfeminist politics: as affectively structured by paradoxes, as a non-linear temporality devoid of a narrative of progress, and as a locus for apparently apolitical socialities." (author's abstract)
Männerpolitik unter der schwarz-gelben Regierung: auf dem Weg zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft?
Titelübersetzung:Policy for men under the CDU-FDP government: on the road to a gender-equitable society?
Autor/in:
Diewald, Irmgard
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 22 (2013) 1, S 129-133
Inhalt: Die Verfasserin argumentiert, dass die Männerpolitik der Bundesregierung einerseits von der Vereinnahmung feministischer Forderungen und Argumentationsweisen und andererseits von der Abgrenzung zu diesen lebt. Durch biologisierte Identitätsvorstellungen trägt eine solche Männerpolitik zur Aufrechterhaltung von Heteronormativität und damit zur Sicherung und Stabilisierung hierarchisierter vergeschlechtlichter Machtstrukturen bei und nicht zu mehr Geschlechtergerechtigkeit. Um diese zu erreichen, sollte eine kritische Auseinandersetzung mit Männlichkeit (und Weiblichkeit) stattfinden und eine stärkere Verknüpfung mit feministischer Theorie und Praxis erfolgen. In diesem Sinne setzt sich die Heinrich-Böll-Stiftung schon seit einigen Jahren kritisch mit Männerpolitik auseinander und bietet mit dem Konzept der Geschlechterdemokratie eine bedenkenswerte politische Alternative. Es sollte nicht nur, wie am Ende der Konferenz zur Männerpolitik vorgeschlagen, der Titel und somit das Programm des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend um Männer erweitert werden, sondern eine wirkliche Alternative zu herrschenden Geschlechterverhältnissen eröffnet werden. (ICB2)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; Männerforschung; ; Männlichkeit; masculinity; gender; Geschlechterpolitik; gender policy; Regierung; government; Gerechtigkeit; justice; Diskurs; discourse; Feminismus; feminism; Gleichberechtigung; equality of rights; Gleichstellung; affirmative action; Politik; politics; politische Agenda; political agenda
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Subjektivierung als Krisenbearbeitung: feministische und neogramscianische Perspektiven auf die gegenwärtige europäische Krisenpolitik
Titelübersetzung:Subjectivization as crisis management: feminist and neo-Gramscian perspectives of current European crisis policy
Autor/in:
Hajek, Katharina; Opratko, Benjamin
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 22 (2013) 1, S 44-56
Inhalt: "Der Beitrag diskutiert aktuelle Analysen und Zeitdiagnosen zur gegenwärtigen 'multiplen Krise' aus den Perspektiven feministischer und neogramscianischer Internationaler Politischer Ökonomie (IPÖ). Die Autoren argumentieren für eine konzeptionelle Verknüpfung dieser Forschungsansätze, um die Rolle vergeschlechtlichter Subjektivierungsweisen in gegenwärtig dominanten Krisenbearbeitungsstrategien zu untersuchen. Anhand der Krisenpolitik der 'Troika' in Griechenland zeigen die Verfasser, wie insbesondere die - meist implizit gehaltene - Neuverteilung von Zuständigkeiten für gesellschaftlich notwendige Care- und Reproduktionstätigkeiten als Verlagerung der Krisenbearbeitung in die vergeschlechtlichten Subjekte im Sinne einer 'Subjektivierung als Krisenbearbeitung' verstanden werden kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article discusses current analyses and assessments of the contemporary 'multiple crisis' from the perspectives of feminist and neo-Gramscian International Political Economy (IPE). The authors argue for a conceptual linkage of these approaches in order to analyze the role of gendered subjectivation in currently dominant forms of crisis management. The Troika's policies in Greece are presented as an example for how the - implicitly organized - redistribution of responsibilities for socially necessary care- and reproduction work can be understood as 'subjectivation as crisis management': the displacement of crisis management into the gendered subjects themselves." (author's abstract)