Gleichstellung als Sonderfall? : zur Vollzugsproblematik am Beispiel des Gleichstellungsgesetzes der Schweiz
Titelübersetzung:Equality as a special case? : the problem of enforcement of the Swiss equality law
Autor/in:
Imboden, Natalie; Michel, Christine
Quelle: Femina politica : Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Jg. 21 (2012) H. 2, S. 96-107
Inhalt: "Bald 25 Jahre nach dem Erscheinen des ersten offiziellen Expertenberichts Lohngleichheit im Jahr 1988 zeigt der Artikel den Entstehungskontext des Schweizerischen Gleichstellungsgesetzes auf. Zugleich beleuchtet er die Vollzugskonzeption des Gleichstellungsgesetzes im Vergleich zu anderen ähnlichen Politikfeldern. Dabei zeigt sich, dass der damalige (aus ihrer Sicht erfolgreiche) Widerstand der Arbeitgeberseite gegen verbindlichere Gesetzesvorschriften zu einem äußerst schwachen Vollzug geführt hat. Die offensichtlichen Vollzugsprobleme im Gleichstellungsbereich sind daher hausgemacht. Das schweizerische Modell geht von einem starken Einbezugs der Interessenverbände in die Entstehung und den Vollzug von Gesetzen aus. Das Gleichstellungsgesetz ist damit atypisch, da der Einbezug der Sozialpartner und der Vertragspolitik strukturell kaum vorgesehen ist. Die neuere Entwicklung eines tripartiten Lohngleichhheitsdialogs zeigt einen spannenden Ansatzpunkt, wie die zentralen Akteure Staat, Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam nach Lösungen suchen und Verantwortung für die Realisierung der tatsächlichen Gleichstellung übernehmen müssen. Es zeigt sich jedoch auch, dass bei ungleicher Machtverteilung zwischen den AkteurInnen der Staat stärker regulierend eingreifen muss." (Autorenreferat)
Inhalt: "The problem of enforcement of the Swiss equality law almost 25 years after the first official expert report on equal pay was published in 1988, this article discusses the background to the Swiss equal opportunity law. It also sheds light on the enforcement concept compared to other similar political areas. The paper illustrates that the (in their view successful) opposition voiced by employers against more binding legislation results in an extremely weak implementation. Thus, the implementation problems of the equal opportunity law are home-made. The Swiss model is predicated on the intense involvement of interest groups in the drafting and enforcement of legislation. The equal opportunity law is atypical, since the involvement of social partners and contractual policy is structurally not part of the law. The more recent development of a tripartite dialogue on equal pay hints at an interesting approach how key actors - state, employers and trade unions - can cooperate in seeking solutions and in taking responsibility for the achievement of equality of outcome. However, it also becomes obvious that the state must be prepared for regulatory interventions in order to level an unequal distribution of power among the actors." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gleichstellung und Aktivierung - Wahlverwandtschaft oder Stiefschwestern?
Titelübersetzung:Affirmative action and activation - affinity or stepsisters?
Autor/in:
Jaehrling, Karen
Quelle: Arbeitsmarktpolitik in der sozialen Marktwirtschaft: vom Arbeitsförderungsgesetz zum Sozialgesetzbuch II und III. Silke Bothfeld (Hrsg.), Werner Sesselmeier (Hrsg.), Claudia Bogedan (Hrsg.). Wiesbaden: Springer VS, 2012, S. 177-190
Inhalt: Der vorliegende Beitrag zeichnet das Neben- und Miteinander von Gleichstellung und aktivierender Arbeitsmarktpolitik nach. Er zeigt, dass die stärkere Institutionalisierung von Gleichstellungspolitik an entsprechende Bestrebungen im Kontext der vorangegangenen Phase aktiver Arbeitsmarktpolitik anknüpft und diese weiterentwickelt. Das gleichstellungspolitische Instrumentarium ist jedoch nicht ausreichend auf den neuen Kontext aktivierender Arbeitsmarktpolitik abgestimmt, um potenziell positive Implikationen aktivierender Arbeitsmarktpolitik für das Gleichstellungsziel zu instrumentalisieren und negativen entgegenzuwirken. Gleichstellungspolitik ist ein wichtiges Korrektiv innerhalb gegebener Strukturen, muss aber durch eine Änderung des gesamten Rahmens und eine stärkere Ausrichtung am Grundgedanken des Gender Mainstreaming ergänzt werden. (ICE2)
Gender Bias in der Forschungsförderung : ein Forschungsüberblick
Titelübersetzung:Gender bias in the promotion of research : a research overview
Autor/in:
Samjeske, Kathrin
Quelle: Femina politica : Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Jg. 21 (2012) H. 1, S. 158-162
Inhalt: "Peer Review" ist ein zentraler Mechanismus der Steuerung innerhalb des Wissenschaftssystems, insbesondere bei der Vergabe von Forschungsgeldern und bei der Publikation von Forschungsergebnissen. Gerade aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung bei der Verteilung von materiellen und immateriellen Ressourcen in der Wissenschaft stehen Peer Review-Verfahren jedoch auch in der Kritik, anfällig für unfaire Behandlungen und Diskriminierungen zu sein. In den Diskussionen zur Gleichstellungspolitik in der Forschungsförderung wird immer wieder auf die nunmehr fast 15 Jahre alte Studie von Christine Wenneras und Agnes Wold (1997) Bezug genommen. Diese zeigte für die Forschungsvergabe beim "Swedish Medical Research Council" (MRC) in den 1990er Jahren, dass Frauen bei gleicher wissenschaftlicher Produktivität schlechtere Bewertungen erhielten als Männer. Nach der wegweisenden Arbeit von Wenneras und Wold sind eine Reihe weiterer Studien durchgeführt worden, deren Befunde in der gleichstellungspolitischen Diskussion bislang jedoch selten zur Kenntnis genommen werden. Dieser Diskussionsstand wird zum Anlass genommen, um im vorliegenden Beitrag einen kurzen Überblick über jüngere Studien zu Gender Bias in der Forschungsförderung zu geben und deren Ergebnisse kritisch zu diskutieren. (ICI2)
Von der Internationalisierung der Hochschule zur transkulturellen Wissenschaft : wissenschaftliche Konferenz 2010 an der Leuphana-Universität Lüneburg
Titelübersetzung:From internationalization of the university to transcultural science : scientific conference in 2010 at Leuphana University in Lüneburg
Quelle: Konferenz "Von der Internationalisierung der Hochschule zur Transkulturellen Wissenschaft"; Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2012, 1. Aufl.. 350 S.
Inhalt: "Für das 21. Jahrhundert stellen sich neue Leitmotive, die die deutschen und europäischen Hochschulen für den internationalen Wettbewerb stärken sollen. Länderüberschreitende Entwicklungen, wie sie im Rahmen der Globalisierung sichtbar werden, fordern Forschung, Lehre und Weiterbildung an den Hochschulen und Universitäten in besonderer Weise heraus. Viele Wissenschaftlerinnen der Leuphana Universität sind seit Jahren einem Netzwerk von Frauenforscherinnen, Gleichstellungsbeauftragten, Gender- und Diversity-Expertinnen, Nachhaltigkeitswissenschaftlerinnen und politisch aktiven Frauen verbunden. Diese Verbindungen sind eine Plattform für gemeinsame wissenschaftliche, aber auch frauenpolitisch innovative Projekte die mit Blick auf Hochschulreformen, Wissenschaftskritik oder Hochschulentwicklungen bzw. Praxisprojektvorhaben auf nationaler, aber auch auf internationaler Ebene, eine Vielfalt von neuen Erkenntnissen in Forschung, Lehre, Weiterbildung und Praxistransfer hervorgebracht haben." (Verlagsangabe). Inhalt: Christa Cremer- Renz, Bettina Jansen-Schulz: Paradigmenwechsel - Aufbruch zu einem transkulturellen Wissenschaftsverständnis für das 21. Jahrhundert (7-24); Sascha Spoun, Alexander Pfannenberg: Die Leuphana Universität Lüneburg und transkulturelle Wissenschaft (25-34); Johanna Wanka: International, interdisziplinär, innovativ - Genderforschung als Impuls für die Hochschulentwicklung (35-40); Aylá Neusel: Von der Internationalisierung der Hochschule zur transkulturellen Wissenschaft (41-60); Parto Teherani-Krönner Nachhaltige Bildung und transkulturelle Wissenschaftsentwicklung (61-79); Internationalisierung der Hochschule. Sigrid Metz-Göckel: Investitionen und Lernprozesse im Kontext der Internationalisierung der Hochschulen. Erfahrungen mit dem Maria-Goeppert-Mayer-Programm in Niedersachsen (81-98); Barbara Härtung: Das Maria-Goeppert-Mayer-Programm für internationale Frauen- und Genderforschung (99-104); Waltraud Ernst: Frauen- und Genderforschung - international, interdisziplinär und transkulturell? (105-124); Angela Franz-Balsen: Higher Education for Sustainable Development meets Gender Mainstreaming (125-142); Bettina Jansen-Schulz: Transkulturelle Hochschule mit Gender und Diversity!? (143-168); Silvie Klein-Franke: Grenzen des wissenschaftlichen Mainstreams - Exzellenz durch Perspektivenvielfalt (169-199); Transkulturelle Wissenschaft im europäischen Diskurs. Uwe Schneidewind: Transdisziplinarität als zentraler Impuls für eine Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems (201-212); Michiko Mae: Transkulturelle Wissenschaft im Kontext der partizipatorischen Zivilgesellschaft in Japan (213-224); Namrata Pathak: Higher Education in Science, Research and International Collaboration - Challenges in the Indian Context (225-240); Ida Sabelis, Frans Kamsteeg, Harry Wels: Globalization and Diversity - from local quality to global Inspiration (241-252); Vathsala Aithal: Provincialising Europe - Challenges Regarding Transculturality of Sciences (253-266); Karen van Dyck: Transkulturelle Literatur und Übersetzungen (267-282); Khin NiNi Thein, Brigitte Urban: Transcultural Science from the Perspective of international Organisations (283-300); Transkulturelle Wissenschaft in Bewährung. Daniel Fischer, Gerd Michelsen, Horst Rode: Nachhaltigen Konsum fördern in Bildungseinrichtungen Transdisziplinäre Interventionsentwicklung zur Veränderung (hoch-)schulischer Konsumkultur (301-308); Sacha Kagan: The transcultural and artscience: The 'Karamoja Campaign' -as an attempt at transdisciplinary action research (309-321); Innovations-Inkubator-Projekte der Leuphana Universität Lüneburg. Gesa Jones, Tim Kawalun, Andrea Japsen, Petra Dehrn, Karin Beck, Eva-Maria Silies, Ursula Zipperer: Der Innovations-Inkubator Lüneburg: Förderung von Wissenschaft und Wirtschaft im Geiste der Lissabon-Strategie der Europäischen Union (323-340).
Fakten und Fassaden: Gleichstellungspolitiken und Geschlechterwissen in Wissenschaft und Forschung; Tagung anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Kompetenzzentrums Frauen in Wissenschaft und Forschung CEWS
Herausgeber/in:
Dahlhoff, Jutta; Girlich, Jana; GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS)
Quelle: GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS); Bonn (cews.publik, 15), 2011. 116 S
Die Allgegenwart der "Androkratie" : feministische Anmerkungen zur "Postdemokratie"
Titelübersetzung:The omnipresence of "androcracy" : feminist comments on "post-democracy"
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (2011) H. 1/2, S. 32-36
Inhalt: Der Beitrag beleuchtet aus feministischer Perspektive die Situation von Frauen in der so genannten Postdemokratie. Den Ausgangspunkt der Erörterung bildet der Standpunkt von Colin Crouch, der die nachdemokratische Konstellation als eine entpolitisierte Situation beschreibt, in der es zwar konkurrierende Parteien und Verbände gibt, in der zwar noch Wahlen stattfinden, aber die BürgerInnen zu bloßen KonsumentInnen eines politisch kaum noch zu unterscheidenden Angebots degradiert werden. Die Autorin geht nun der Frage nach, ob es in liberalen Demokratien im Sinne von Selbstherrschaft, Selbstbestimmung und Autonomie aller BügerInnen überhaupt ein 'Davor' gegeben hat. Zeichnen sich repräsentative Demokratien nicht gerade durch die Kontinuität der Herrschaft über Frauen und ihres Ausschlusses aus politischen Institutionen sowie der Negierung ihrer Interessen - also durch Prädemokratie - aus? So werden im Folgenden die Stagnation bzw. die Rückschläge in der Geschlechtergleichstellung durch einen Blick auf die Geschlechtereffekte der Transformation von Demokratie im Kontext postdemokratischer Entwicklungen erklärt. Vor diesem Hintergrund werden abschließend die Chancen der Geschlechterdemokratisierung thematisiert, wofür drei Aspekte maßgeblich sind: (1) die Schaffung öffentlicher Räume der Diskussion über Fraueninteressen, (2) Institutionen der Vermittlung von frauenbewegten Öffentlichkeiten in das politische System hinein und (3) die Ermächtigung von Frauen zur Politik im Zuge einer sozialen Gleichstellung. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenförderung; Frauenpolitik; Feminismus; Demokratie; politische Partizipation; politische Kultur; politisches Handeln; politisches System; Gleichberechtigung; Gleichstellung; Demokratisierung; soziale Ungleichheit; Öffentlichkeit
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Segregation des Arbeitsmarktes, Einkommensungleichheit und soziale Mobilität : Herausforderungen für die Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Segregation of the labor market, income inequality and social mobility : challenges for equal opportunity policy
Autor/in:
Eberharter, Veronika V.
Quelle: Gesundheits- und Sozialpolitik im Diskurs: Festschrift für Engelbert Theurl zum 60. Geburtstag. Josef Nussbaumer (Hrsg.), Gerald Pruckner (Hrsg.), Rupert Sausgruber (Hrsg.), Hannes Winner (Hrsg.), Engelbert Theurl (Adressat). Wien: Springer, 2011, S. 13-31
Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen horizontalem und vertikalem Segregationsgrad und dem geschlechtsspezifischen Einkommensniveau in Österreich. Ein Vergleich zwischen den Jahren 2003 und 2008 soll Anhaltspunkte über den Erfolg der gleichstellungspolitischen Anstrengungen in Österreich liefern. Nach der Vorstellung von unterschiedlichen Erklärungsansätzen für die horizontale und vertikale Segregation und für geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede folgt die Darstellung der Datenbasis (EU-SILC) und der methodischen Grundlagen, bevor die empirischen Ergebnisse vorgestellt und sozial- und wirtschaftspolitische Implikationen abgeleitet werden. Die Untersuchung zeigt einen beträchtlichen Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern, der über die Jahre ansteigt und auch zwischen den Berufsgruppen sehr unterschiedlich ausfällt. (ICE2)
Biederfrauen oder Vorkämpferinnen? : der Schweizerische Verband der Akademikerinnen (SVA) in der Zwischenkriegszeit
Titelübersetzung:Petit bourgeois women or female pioneers? : the Swiss Association of Female Academics in the period between the First and Second World War
Autor/in:
Vincenz, Bettina
Quelle: Baden: hier + jetzt Verl., 2011. 245 S.
Inhalt: Die Schwierigkeit, Beruf und Familie miteinander zu verbinden, tritt besonders deutlich bei den Akademikerinnen hervor. Im Jahr 2000, dem Jahr der letzten Volkszählung, waren 40 Prozent der über 40-jährigen Hochschulabsolventinnen kinderlos: doppelt so viel wie der Durchschnitt der Frauen dieses Alters. Dieser Befund darf jedoch die Fortschritte nicht vergessen machen. Am erfreulichsten ist der Wandel bei den Studierenden an den Schweizer Universitäten und Fachhochschulen. Die Hälfte davon sind heute Frauen und ihr Berufswahlspektrum ist breiter geworden. Sie dringen - wenn auch nur sehr langsam - zunehmend in ehemals rein männlich besetzte Bereiche der Hochschule ein, auch in die technischen Berufe und Ingenieurwissenschaften. Diese Veränderungen sind nicht selbstverständlich, sondern Schritt um Schritt über anderthalb Jahrhunderte hinweg errungen worden. Ein Kampf, der bis zu den staatlichen Gesetzesbestimmungen von der Frauenbewegung weitgehend allein geführt wurde. Zu ihr gehört der "Schweizerische Verband der Akademikerinnen" (SVA), der im Jahre 1924 auf Anregung der "International Federation of University Women" (IFUW) in der Aufbruchstimmung jener Nachkriegsjahre gegründet wurde. Mit der IFUW, der er kurz nach seiner Gründung beitrat, teilte er die Zielsetzung, den Zugang der Frau zu den akademischen Berufen in internationaler Zusammenarbeit, aber vor allem im Wirkungskreis des eigenen Landes zu ebnen. Im vorliegenden Buch wird die berufliche Förderung der Akademikerinnen in der Schweiz durch den SVA detailliert nachgezeichnet. (ICI2)