Relationale Demokratie: Das verfassungsrechtliche Demokratieprinzip und gerechte Staatlichkeit in Deutschland
Titelübersetzung:Relational Democracy: The Constitutional Principle of Democracy and Fair Statehood
Autor/in:
Röhner, Cara
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 27 (2018) 2, S 40-53
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Inhalt: Trotz 100 Jahre Frauenwahlrecht hält die Unterrepräsentation von Frauen in den Parlamenten und anderen staatlichen Institutionen weiterhin an. In der Verfassungswissenschaft wird die Unterrepräsentation von Frauen jedoch nicht zu den relevanten demokratischen Defiziten gezählt, sie bleibt schlicht unerwähnt. Dieser Befund einer De-Thematisierung folgt aus dem individualisierenden Demokratieverständnis des liberalen Repräsentationsmodells. Dieses begreift Staatsbürger*innen als freie und gleiche Rechtssubjekte unabhängig von ihrer sozialen Verortung. Eine solch abstrakt-formale Perspektive bietet jedoch keinen Maßstab für gerechte Staatlichkeit und hat dementsprechend kein Vokabular für die Thematisierung von gesellschaftlichen Achsen der Ungleichheit entwickelt. Dies führt dazu, dass eine individualisierende Interpretation des Demokratieprinzips dominiert, die faire Repräsentation durch gesetzliche Inklusionsmechanismen - Quoten, paritätische Wahlgesetze, Wahlrechtsreformen - als Beeinträchtigung anstatt als Verwirklichung des Demokratieprinzips erscheinen lässt. Dieser herrschenden Perspektive sollen drei relationale Ansätze entgegengesetzt werden: Anne Phillips Politik der Präsenz, Blanca Rodríguez-Ruiz’ und Ruth Rubio-Maríns paritätische Demokratie und Silke Ruth Laskowskis effektive Einflussnahme. Mit diesen lässt sich eine relationale Interpretation des Demokratieprinzips als Basis gerechter Staatlichkeit entwickeln. Diese bietet ein Interpretationsrepertoire, um die politischen Parteien gesetzlich auf eine geschlechtergerechten Nominierung für alle staatlichen, nicht nur die legislativen, Ämter zu verpflichten.
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; woman; Politikerin; ; Repräsentation; representation; Parlament; parliament; Demokratie; democracy; Ungleichheit; inequality; Gleichberechtigung; equality of rights; Wahlrecht; suffrage; Verfassungsrecht; constitutional law
SSOAR Kategorie:Staat, staatliche Organisationsformen, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
The Two-Part Gender Revolution, Women's Second Shift and Changing Cohort Fertility
Autor/in:
Frejka, Tomas; Goldscheider, Frances; Lappegård, Trude
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 43 (2018) , S 99-130
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Inhalt: The two parts of the gender revolution have been evolving side by side at least since the 1960s. The first part, women's entry into the public sphere, proceeded faster than the second part, men’s entry into the private sphere. Consequently, many employed mothers have carried a greater burden of paid and unpaid family support than fathers throughout the second half of the 20th century. This constituted women's "second shift," depressing fertility. A central focus of this paper is to establish second shift trends during the second half of the 20th century and their effects on fertility. Our analyses are based on data on cohort fertility, male and female labor force participation, and male and female domestic hours worked from 11 countries in Northern Europe, Western/central Europe, Southern Europe, and North America between 1960/70 and 2000/2014. We find that the gender revolution had not generated a turnaround, i.e. an increase in cohort fertility, by the end of the 20th century. Nevertheless, wherever the gender revolution has made progress in reducing women’s second shift, cohort fertility declined the least; where the second shift is large and/or has not been reduced, cohort fertility has declined the most.
Schlagwörter:20. Jahrhundert; Italy; Netherlands; birth trend; fertility; Gleichstellung; Arbeitsteilung; Sweden; Familienpolitik; gender role; Familie-Beruf; Italien; Federal Republic of Germany; work-family balance; Kanada; Geschlechtsrolle; Norway; Geburtenentwicklung; labor force participation; Norwegen; Finnland; family policy; United States of America; Fruchtbarkeit; Erwerbsbeteiligung; Schweden; France; division of labor; Spanien; USA; Großbritannien; Finland; woman; Frankreich; Great Britain; Spain; affirmative action; gender-specific factors; Canada; twentieth century; Niederlande; two-part gender revolution; transformation of male breadwinner family model; women in public sphere; men in private sphere; women's second shift
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Ist die gläserne Decke noch aktuell? Untersuchung wahrgenommener Aspekte der Unternehmenskultur und der geschlechtsspezifischen Unterschiede in Karrierechancen
Titelübersetzung:Is the glass ceiling still there? A study of perceived aspects of corporate culture and gender-specific differences in career prospects
Autor/in:
Weissenrieder, Caprice Oona; Graml, Regine; Hagen, Tobias; Ziegler, Yvonne
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9 (2017) 1, S 115-132
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Inhalt: "Das Thema der geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Karrierechancen ist aktuell und wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Verschiedene Studien belegen, dass im europäischen Vergleich in Deutschland das Potenzial, insbesondere bei gut ausgebildeten Frauen, nicht signifikant ausgeschöpft wird. Die vorgestellte Studie gibt Aufschluss darüber, wie Frauen und Männer unternehmenskulturelle Aspekte - Beziehungen und Netzwerke, MitarbeiterInnenförderung, Stellenbesetzung und Rekrutierung sowie Präsenz am Arbeitsplatz - in Bezug auf ihre Karriereperspektiven wahrnehmen. Die Studie basiert auf einer Online-Befragung von Personen in Führungspositionen oder mit Führungspotenzial eines deutschen Großunternehmens." (Autorenreferat)
Inhalt: "The issue of gender-specific differences as regards career opportunities is still relevant and a matter for controversial debate. Various studies confirm that, in a European comparison, well-educated women's potential in Germany is still not being fully exploited. The study presented here provides an insight into how women and men perceive corporate cultural aspects such as relationships and networks, employee development, staffing and recruitment as well as the presence of women in the workplace with regard to their career prospects. The study is based on an online survey of (potential) managers in a large German company." (author's abstract)
Schlagwörter:woman; Karriere; career; Führungsposition; executive position; Frauenanteil; proportion of women; Unternehmenskultur; organizational culture; Chancengleichheit; equal opportunity; gender-specific factors; Stereotyp; stereotype; Netzwerk; network; Qualifikation; qualification; beruflicher Aufstieg; career advancement; Stellenbesetzung; staffing; Personalpolitik; personnel policy; Großbetrieb; large-scale enterprise; Federal Republic of Germany; gläserne Decke
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Management
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Väter und Berufstätigkeit - Einführung in das Schwerpunktthemenheft
Autor/in:
Buschmeyer, Anna; Müller, Dagmar
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 29 (2017) 1, S 3-10
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Schlagwörter:Vaterschaft; fatherhood; Berufstätigkeit; gainful occupation; woman; Familienarbeit; family work; Kinderbetreuung; child care; Elternurlaub; parental leave; Arbeitsteilung; division of labor; gender-specific factors; Mutter; mother; Erwerbsbeteiligung; labor force participation; Arbeitszeitflexibilität; working time flexibility; Familie-Beruf; work-family balance; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Die "gute Geburt" - Ergebnis richtiger Entscheidungen? Zur Kritik des gegenwärtigen Selbstbestimmungsdiskurses vor dem Hintergrund der Ökonomisierung des Geburtshilfesystems
Titelübersetzung:Is a "good birth" the result of the "right" choices? A critique of the current discourse on self-determination in light of the economization of obstetric services
Autor/in:
Jung, Tina
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9 (2017) 2, S 30-45
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Inhalt: "Selbstbestimmung, informed choice und informed consent sind zu Schlüsselbegriffen in der Geburtshilfe avanciert. Dabei fällt die Popularität des gegenwärtigen Selbstbestimmungsdiskurses in eine Zeit, in der die Geburtshilfe im Zeichen der neoliberalen Ökonomisierung einem tiefgreifenden Wandel unterliegt, der sich u.a. in einer deutlichen Verschlechterung der strukturellen Rahmenbedingungen der Versorgungsqualität von schwangeren und gebärenden Frauen und in einer Abwertung von somatisch-beziehungsorientierten Momenten von Geburtsbegleitung zeigt. Der Beitrag untersucht, welche Bedeutungsverschiebungen das Verständnis von Selbstbestimmung durchlaufen und welche Effekte dies aktuell für schwangere und gebärende Frauen in der Geburtshilfe hat. Gezeigt wird, dass und wie der derzeitige Selbstbestimmungsdiskurs in der Geburtshilfe dazu beiträgt, die Verantwortung für das Gelingen einer 'guten' Geburt auf die Frauen zu verschieben und gleichzeitig den Verlust jener somatisch-beziehungsorientierten Bedingungen, auf die es für eine gute Geburtshilfe ankommt, zu legitimieren. Im Beitrag wird dafür plädiert, Selbstbestimmung nicht länger als Frage der Information, der Vorbereitung und der Entscheidung zu verstehen, sondern als Frage der Befähigung zu Urteilskraft, die Momente der Angewiesenheit, Achtsamkeit, Fürsorge, Schmerz, Angst, aber auch Kraft, Lust und Freude einschließen kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "Self-determination, informed choice and informed consent have become important keywords in obstetric and midwifery practice. The popularity of the current discourse on self-determination coincides with the fact that obstetrics is increasingly being subjected to neoliberal economization and is thereby undergoing profound change. This change manifests itself, above all, in the fact that the structural framework of care for pregnant and birthing women is clearly deteriorating, and in that the somatic relationship-oriented aspects of obstetrics and midwifery are being devalued. I analyze the shift in our understanding of what self-determination is and I also map out the current effects of this shift on pregnant women and women in labour. Furthermore, I illustrate that, and in what way, the current discourse on self-determination in obstetric and midwifery practice leads to the fact that the responsibility for a “good” birth is being transferred onto women. This signifies a loss of the particular temporality and the somatic phenomena the woman in labour experiences. In my conclusion I argue that self-determination should no longer be understood as a question of information, preparation and decision, but rather as enabling judgement, which includes aspects of dependence, awareness, care, pain, fear, but also power, desire and joy." (author's abstract)
Schlagwörter:Selbstbestimmung; self-determination; Geburtshilfe; obstetrics; Ökonomisierung; economization; Schwangerschaft; pregnancy; Gesundheitsversorgung; health care; Qualität; quality; Feminismus; feminism; woman; Gesundheit; health; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Medizinsoziologie
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Ein- und Ausschlüsse durch Arbeits- und Sozialpolitik: das Normalarbeitsverhältnis als vergeschlechtlichtes Macht und Herrschaftsverhältnis
Titelübersetzung:In- and exclusion processes through labour market and social policy: theorizing power and dominance in the standard employment relationship
Autor/in:
Lepperhoff, Julia; Scheele, Alexandra
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26 (2017) 1, S 88-102
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Inhalt: "Ausgehend von der hohen Bedeutung von Erwerbsarbeit als Medium der Vergesellschaftung wird in dem Beitrag das sogenannte Normalarbeitsverhältnis, das Normalität und Norm von Erwerbsarbeit in Deutschland abbildet, problematisiert. Mit Bezug auf drei unterschiedliche feministische Machtkonzeptionen wird diese arbeits- und sozialpolitisch zentrale Institution als Macht- und Herrschaftsverhältnis theoretisiert und gezeigt, dass diese den Ausschluss von Frauen geradezu voraussetzt, Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt und in der sozialen Sicherung zementiert und damit in letzter Konsequenz ein Wandel in den Geschlechterverhältnissen und eine egalitäre gesellschaftliche Teilhabe von Frauen und Männern verhindert. Auf den Spuren eines neuen Normalarbeitsverhältnisses wird schließlich der Ansatz soziabler Arbeit, der Erwerbsarbeit in ihrem gesellschaftlichen Kontext begreift, als neues Leitbild konturiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Based on the great importance of gainful employment as a medium of socialization, this article analyses the so-called standard employment relationship, which represents the normality and norm of gainful employment in Germany. With regard to three different feminist power contexts, this core labour and social policy institution is theorized as a power and domination relationship that virtually requires the exclusion of women, makes gender inequalities within the labour market and in regards to social security permanent, and that ultimately prevents changes in gender relations. The article further argues that the institution thereby acts as a barrier for an egalitarian social participation of women and men. In order to develop a framework for a new standard employment relationship, the authors outline a new concept for conceptualizing employment. This concept comprehends employment in its social context and as a result provides a basis for gender equality." (author's abstract)
Schlagwörter:Erwerbsarbeit; gainful work; Normalarbeitsverhältnis; standard employment relationship; prekäre Beschäftigung; precarious employment; woman; soziale Ungleichheit; social inequality; Geschlechterverhältnis; gender relations; Macht; power; Gleichstellung; affirmative action; gender-specific factors; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; soziale Sicherung; social security; Emanzipation; emancipation; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Three worlds of marriage effects? Gendered marriage earning differences in the United States, Germany, and Sweden
Titelübersetzung:Gibt es drei verschiedene Welten der Ehe-Effekte? Geschlechterspezifische Einkommensunterschiede von Verheirateten in den Vereinigten Staaten, Deutschland und Schweden
Autor/in:
Geist, Claudia
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 29 (2017) 3, S 253-276
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Inhalt: "Verheiratet zu sein wird mit vielen Vorteilen in Verbindung gebracht, aber wir wissen nicht genug über den tatsächlichen Effekt des Eheeintritts auf individuelles Einkommen, insbesondere für Frauen. In diesem Beitrag werden die unmittelbaren und kurzfristigen Effekte untersucht, die eine Verehelichung auf die Einkommen von Männern und Frauen in den USA, in Deutschland und in Schweden hat. Die Untersuchung des Einkommenseffekts der Ehe in drei unterschiedlichen sozial-politischen Settings ermöglicht Einsichten in die Kontextabhängigkeit des Zusammenhangs zwischen Heirat und Einkommen. Mit Fixed-Effects-Modellen wird aufgezeigt, dass der Übergang zur Ehe weder in den Vereinigten Staaten noch in Schweden mit dem Einkommen von Frauen zusammenhängt, während deutsche Frauen dadurch Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. Kontrolliert man jedoch die Selektionseffekte bei der Aufnahme einer Beschäftigung, so kommt man zu dem Ergebnis, dass erwerbstätige Frauen in Deutschland mit niedriger Beschäftigungsneigung bei Ehe-Eintritt umgehend Einkommenszuwächse erfahren, dass aber Frauen, die stärker in den Arbeitsmarkt eingebunden sind, dann kurzfristig negativ sanktioniert werden. Für die Männer in den drei Ländern kommt es jedoch beim Übergang in die Ehe zu keinen Einkommenseffekten, wenn deren Beschäftigungswahrscheinlichkeit berücksichtigt wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "Being married is associated with many advantages. However, we do not know enough about the actual impact of entering marriage on individuals’ earnings, especially for women. In this paper, I examine the immediate and the short-term impact of marriage on men’s and women’s earnings in the United States, Germany, and Sweden. Studying the impact of marriage on earnings in three distinct socio-political settings provides insights into the context dependency of the link between marriage and earnings. Fixed effects models show that marriage transitions are not associated with women's earnings in the United States and Sweden. For German women, I find an earnings penalty for marriage. Once I adjust for selection into employment, I find that employed German women with low employment propensities may experience instantaneous earnings boosts when they enter marriage, but that among women who are more firmly attached to the labor market, there is a short-term marriage penalty. For men in all three countries, I find no effect of marital transitions once employment likelihood is taken into account." (author's abstract)
Schlagwörter:Ehe; marriage; Ehepartner; spouse; woman; Mann; man; Einkommensunterschied; difference in income; gender-specific factors; Einkommenseffekt; income effect; Heirat; wedding; Federal Republic of Germany; Schweden; Sweden; USA; United States of America
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Care-Arbeit politisieren: Herausforderungen der (Selbst-)Organisierung von migrantischen 24h-Betreuerinnen
Titelübersetzung:Politicize care work: challenges of the (self-)organizing of migrant 24h-caregivers
Autor/in:
Schilliger, Sarah; Schilling, Katharina
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26 (2017) 2, S 101-116
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Inhalt: "In Privathaushalten von pflegebedürftigen Menschen hat sich in Deutschland und der Schweiz in den letzten Jahren ein Niedriglohnsektor etabliert, der stark vergeschlechtlicht und ethnisiert ist. Zwar gibt es in beiden Ländern politische und gewerkschaftliche Bestrebungen, diesen Arbeitssektor zu regulieren. Doch zeigt sich im Privathaushalt generell die Schwierigkeit, dass gesetzliche Regelungen aufgrund von starken Machthierarchien und fehlender Kontrollen häufig wenig Geltungskraft entfalten. Mobilisierungen auf internationaler Ebene demonstrieren jedoch, wie migrantische Care-Arbeiterinnen durch (Selbst)Organisation eine Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen erkämpfen konnten. Am Beispiel Deutschlands und der Schweiz fragen wir in unserem Beitrag nach den Möglichkeiten und Herausforderungen der Politisierung von kommerzialisierter Care-Arbeit durch migrantische (Selbst-)Organisierung. Hierfür identifizieren wir zunächst die sich zeigenden Schwierigkeiten anhand von drei Faktorenbündeln: a) Arbeit in der privaten Sphäre des Haushalts; b) Displacement und limitiertes Citizenship im Kontext der Transmigration und c) unzureichende institutionelle Unterstützung. Wie es trotzdem zumindest auf lokaler Ebene zu einer bottom-up Mobilisierung in diesem Sektor kommen kann, arbeiten wir anschließend exemplarisch am Netzwerk Respekt@vpod in Basel heraus. Dabei identifizieren wir drei zentrale Strategien: a) das strategische Einfordern von Rechten und das Heraustreten aus der privaten Sphäre mithilfe von strategischer Prozessführung und öffentlicher Kampagnenarbeit; b) die Überwindung der migrationsbedingten Isolation durch einen Prozess des Emplacements, d.h. der alltäglichen sozialen Vernetzung in der migrantischen Community und c) die gelungene Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen engagierten live-in Care-Arbeiterinnen und der Gewerkschaft vpod." (Autorenreferat)
Inhalt: "In private households of elderly people in need of care, a highly gendered and ethnicized low-wage sector has emerged in Germany and Switzerland over the last few years. Despite political and trade union efforts in both countries to regulate this labor sector, there is a general difficulty to enforce legislations in private households due to strong power hierarchies and lack of controls. Mobilizations at the international level, however, demonstrate how female migrant care workers fight for the improvement of their working and living conditions through (self-)organizing. Looking at Germany and Switzerland, we investigate possibilities and challenges of the politicization of commercialized care work through migrant (self-)organizing. To this end, we first identify the difficulties that appear using three sets of factors: a) work in the private sphere of the household; b) displacement and limited citizenship in the context of transmigration and c) insufficient institutional support. Using the example of the network Respekt@vpod in Basel, we then analyze how, at least at the local level, a bottom-up mobilization in this sector is nevertheless possible. We identify three key strategies: a) the strategic demand for rights and the emergence from the private sphere through strategic law suits and public campaigning; b) overcoming the migration induced isolation by a process of emplacement, through the everyday social networking in the migrant community and c) a successful collaboration at eye level between female activist live-in care workers and the trade union." (author's abstract)
Schlagwörter:häusliche Pflege; home care; Privathaushalt; private household; Pflegeperson; caregiver; Niedriglohn; low wage; Prekarisierung; precariousness; Migrant; migrant; woman; Organisationen; organizations; Vernetzung; networking; Arbeitsbedingungen; working conditions; Arbeitsrecht; labor law; Gewerkschaft; trade union; Mobilisierung; mobilization; Federal Republic of Germany; Schweiz; Switzerland
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Migration, Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Fashion is political"?! Nachhaltige Mode und unternehmerische Feminismen in Berlin
Autor/in:
Fisher, Melissa; Neusüss, Claudia; Perrottet, Anna
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26 (2017) 2, S 127-135
Details
Schlagwörter:woman; Unternehmensgründung; setting up a business; Mode; fashion; Genossenschaft; cooperative; berufliche Selbständigkeit; self-employment; Nachhaltigkeit; sustainability; Feminismus; feminism; Gleichstellung; affirmative action; Berlin; Berlin; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Beeinflussen berufstypische Arbeitszeitmerkmale die Unterbrechungsdauer von Frauen? Eine längsschnittliche Analyse der Bedeutung beruflicher Merkmale für die Berufsrückkehr von Müttern in Deutschland
Titelübersetzung:Do occupation-specific hours of employment influence the interruption duration of women? A longitudinal study on the return of German mothers to their pre-birth occupation
Autor/in:
Hondralis, Irina; Buchholz, Sandra
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 29 (2017) 2, S 156-178
Details
Inhalt: "Der Beitrag geht der Frage nach, ob berufstypische Arbeitszeitmerkmale die Erwerbsunterbrechungsdauer von Frauen nach der Familiengründung beeinflussen und welche Bedeutung berufstypische Arbeitszeitmerkmale für Frauen mit unterschiedlichem Bildungsniveau haben. Dazu wurden die Längsschnittdaten der Erwachsenenkohorte des Nationalen Bildungspanels über ein Daten-Linkage mit aggregierten Berufsdaten aus dem Mikrozensus angereichert. Die Ergebnisse der empirischen Analysen zeigen, dass sich berufstypische Arbeitszeiten neben Individualmerkmalen signifikant auf die Berufsrückkehr von Müttern auswirken. Für hochqualifizierte Frauen erwiesen sich lediglich die für einen Beruf typischen Überstunden als einflussreich. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass die Rückkehr von Akademikerinnen aufgrund von höheren Opportunitätskosten und womöglich auch einer höhere Erwerbsneigung durch die arbeitszeitlichen Gegebenheiten im Austrittberuf kaum tangiert ist. Für mittel- und insbesondere geringqualifizierte Frauen sind jedoch andere Faktoren, nämlich die Arbeitszeitlänge, die Verbreitung von Heimarbeit und - für beruflich nicht qualifizierte Frauen - auch die Verbreitung von Nacht- und Wochenendarbeit relevant. Insgesamt legen unsere Ergebnisse nahe, dass berufstypische Arbeitszeiten insbesondere für die Unterbrechungsdauer von geringgebildeten Müttern eine bedeutende Rolle spielen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article analyses how occupation-specific hours of employment influence the employment interruptions of women after family formation, and whether employment hours have an impact on different educational groups. This study uses detailed longitudinal data from the German National Educational Panel Study and aggregated occupational data from the Microcensus. Our results show how occupation-specific employment hours, even after controlling for individual characteristics, significantly influence the employment interruptions of mothers. The interruption duration of women with tertiary education is solely influenced by the amount of overtime working hours associated with specific occupations. This result indicates that the return-to-work of tertiary educated women remain mostly unaffected by their hours of employment, and likely to be attributed to both elevated opportunity costs and higher career orientations. Whilst medium and less educated women reduce their time-out from their occupation when the working hours are short and working from home is possible. Atypical employment hours, such as night-shift or weekend work, are found to be exclusively relevant for less educated women. Overall, our results demonstrate that hours of employment play an important role for the employment continuity of women without a tertiary education." (author's abstract)
Schlagwörter:Familiengründung; family formation; Erwerbsverlauf; employment history; woman; Berufsunterbrechung; career break; berufliche Reintegration; occupational reintegration; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Arbeitszeit; working hours; Qualifikation; qualification; Bildungsniveau; level of education; Familie-Beruf; work-family balance; Federal Republic of Germany; Berufsmerkmale; Ereignisdatenanalyse; Wiedereinstieg
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz