To whom it may concern? Gründungsförderung und Gleichstellung an Schweizer Fachhochschulen
Titelübersetzung:To whom it may concern? Spin-off promotion and gender equality at Swiss universities of applied sciences
Autor/in:
Liebig, Brigitte; Schneider, Noemi
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 11 (2019) 3, S 100-115
Inhalt: Im Zuge der Reformen des Hochschulwesens gewinnt die Förderung von wissenschaftsbasierten Gründungen an Bedeutung. Erste Erhebungen zur Schweiz zeigen jedoch, dass Akademikerinnen deutlich seltener ausgründen als Akademiker. Das als "Leaky Pipeline" bezeichnete Phänomen ist auch im Bereich von Gründungsaktivitäten an Schweizer Fachhochschulen deutlich erkennbar. Anschließend an Perspektiven der Gender- und Hochschulforschung beleuchtet der Beitrag zentrale Voraussetzungen für Gründungsaktivitäten von Frauen an Schweizer Fachhochschulen. Empirische Grundlage bilden eine schriftliche Umfrage aus den Jahren 2017/18 an öffentlich-rechtlichen Fachhochschulen der Schweiz sowie Interviews mit Gleichstellungsbeauftragten und Gründungszentren dieser Hochschulen. Die Ergebnisse zeigen nicht nur, dass Wissenschaftlerinnen kaum als Zielgruppen der Gründungsförderung an Fachhochschulen erkannt werden, sondern dass auch kaum spezifische Unterstützungsmaßnahmen für Frauen existieren. Dabei ist das Bewusstsein für den Gender Gap im Bereich Gründen bis jetzt gering - dies gilt gleichermaßen für Gründungsverantwortliche wie für Gleichstellungs- und Diversitätsbeauftragte der Hochschulen.
LGBTIQ-Wähler*innen in Berlin und Wien: politische Präferenzen, Parteienwettbewerb und elektorale Resonanz
Titelübersetzung:LGBTIQ voters in Berlin and Vienna: political preferences, competition between political parties and electoral resonance
Autor/in:
Nève, Dorothée de; Ferch, Niklas
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 10 (2018) 3, S 118-135
Inhalt: Die vorliegende explorative Studie widmet sich dem Wahlverhalten von LGBTIQ-Personen im Kontext der Abgeordnetenhauswahl in Berlin (2016) und der Gemeinderatswahl in Wien (2015). Untersucht wird erstens die queer-politische Agenda der Parteien und zweitens das Wahlverhalten von LGBTIQ, einer bislang in der Wahlforschung weitestgehend ignorierten Bevölkerungsgruppe. Der Vergleich der untersuchten Wahlprogramme zeigt, dass queer-politische Themen Marker für Differenz und Konkurrenz im Parteienwettbewerb darstellen. Die Ergebnisse der Onlinebefragung zeigen, dass die Methode eines selbstselektiven Samples geeignet ist, um die politischen Präferenzen von LGBTIQ-Personen zu untersuchen. Die Parteipräferenz für grüne Parteien ist sowohl in Berlin als auch in Wien ausgeprägt. Jenseits dessen gibt es indes in Berlin wie auch in Wien LGBTIQ-Personen, die rechtspopulistische Parteien und Positionen unterstützen.
Schlagwörter:Queer Studies; queer studies; Wahlforschung; election research; Österreich; Austria; Federal Republic of Germany; Geschlechterpolitik; gender policy; Parteipolitik; party politics; Wahlverhalten; voting behavior; Gender; gender; LGBTIQ
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Zur Produktivität intersektionaler und queertheoretischer Ansätze in der Modeforschung
Titelübersetzung:Intersectionality and queer theory as critical approaches in fashion studies
Autor/in:
Weilandt, Maria
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 10 (2018) 3, S 12-23
Inhalt: Mode und Geschlecht sind innerhalb modischer Praktiken auf komplexe Art und Weise miteinander verbunden. In diesem Beitrag schlage ich vor, eine intersektionale und eine queertheoretische Perspektive in die Modeforschung zu integrieren, um der Ambivalenz und Hybridität modischer Praktiken methodisch zu begegnen. Dabei fasse ich zunächst Gender als interdependente Kategorie, die in sich bereits durch andere Kategorien konstruiert ist. Anhand zweier Beispiele, der modischen Stereotypisierungen dapper und DapperQ, skizziere ich beispielhaft, was eine solche Perspektive in der Modeforschung leisten kann. Dabei geht es exemplarisch darum, wie modische Gendernormen visuell und textuell konstruiert sind und wie sie, innerhalb queerer Praktiken, gestört bzw. dekonstruiert werden.
The Idea of Home in a World of Circulation: Steam, Women and Migration through Bhojpuri Folksongs
Titelübersetzung:Die Heimatvorstellung in einer Welt der Zirkulation: Dampfmotoren, Frauen und Migration im Lichte der Bhojpuri-Volkslieder
Autor/in:
Sinha, Nitin
Quelle: International Review of Social History, 63 (2018) 2, S 203-237
Inhalt: The historical juncture of the 1840s to 1860s witnessed three developments: first, the introduction of the new means of communication (steamships and railways); second, new industrial and plantation investments in and outside of India, creating demand for labour; and third, the expansion of a print culture that went beyond the urban elite domain to reflect the world of small towns and villages. In this constellation of social, economic, and technological changes, this article looks at the idea of home, construction of womanhood and the interlaced lifecycles of migrant men and non-migrant women in a period of Indian history marked by “circulation”. Moving away from the predominant focus on migrant men, the article attempts to recreate the social world of non-migrant women left behind in the villages of northern and eastern India. While engaging with the framework of circulation, the article calls for it to be redesigned to allow histories of mobility and immobility, male and female and villages and cities to appear in the same analytical field. Although migration has been reasonably well explored, the issue of marriage is inadequately addressed in South Asian migration studies. “Separated conjugality” is one aspect of this, and the displacement of young girls from their natal home to in-laws’ is another. Through the use of Bhojpuri folksongs, the article brings together migration and marriage as two important social events to understand the different but interlaced lifecycles of gendered (im)mobilities.
Raising Children to Be (In-)Tolerant: Influence of Church, Education, and Society on Adolescents' Stance towards Queer People in Germany
Titelübersetzung:Erziehung zur (In-)Toleranz: Einfluss von Kirche, staatlicher Bildung und Zivilgesellschaft auf die Einstellung Jugendlicher zu sexueller Vielfalt
Autor/in:
Mayerhoffer, Daniel M.
Quelle: Historical Social Research, 43 (2018) 1, S 144-167
Inhalt: There recently was a highly emotional debate in Germany regarding what to teach children about sexual plurality; different actors accuse each other of wrongful indoctrination. This paper presents a computational model based on the results of the SINUS youth study 2016 indicating that the dynamics of adolescents finding their own stance towards sexual plurality are resilient towards external pressure by clerical or government activities. Instead, civil society plays a strong role in the process of children developing their own opinions. This underlines that values in society can be reproduced between generations.
Schlagwörter:education; Meinungsbildung; Wertorientierung; opinion formation; Simulation; attitude formation; tolerance; sexuality; value-orientation; Erziehung; Sexualität; Federal Republic of Germany; Jugendlicher; influence; simulation; gender; adolescent; model; religiöse Sozialisation; Gender; Modell; Toleranz; Einfluss; religious socialization; Einstellungsbildung; Agent-based modelling; social values; adolescents; sexual plurality; church
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie
Im toten Winkel - Genderdiskurs und Verkehrsmitteldesign
Titelübersetzung:In the blind spot: gender discourse and vehicle design
Autor/in:
Hinterhuber, Eva Maria; Möller, Simon
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 10 (2018) 1, S 115-129
Inhalt: Ziel des Beitrags ist, am Beispiel der Geschichte des Mobilitätsdiskurses das Gendering industrieller Massenprodukte im Fahrzeugbereich sowie dessen historische und gesellschaftliche Ausprägungen exemplarisch nachvollziehbar zu machen. Ausgangspunkt ist eine Definition von Design, die dessen diskursive Funktion fokussiert: Design selbst produziert Bedeutung und transportiert diese nicht nur. Vor diesem Hintergrund erfolgt ein diskursanalytischer Blick auf 'Gendered Mobility' - vom historischen Geschlechterkampf ums Fahrrad bis zu Entwürfen von 'Frauenautos' in der jüngeren Vergangenheit. Mittels einer solchen Analyse des gegenderten Mobilitätsdiskurses wird gezeigt, wie Design sowohl auf der Seite der Gestaltenden als auch auf der Seite der Konsumierenden an der performativen Herstellung von Geschlechtsidentität(en) und damit auch an der (Re-)Produktion der bestehenden, hierarchischen Geschlechterverhältnisse in der gegenwärtigen Wachstumsökonomie beteiligt ist - ein Vorgehen, das nicht auf Gender begrenzt ist, sondern auf weitere Diversitätsdimensionen und deren Intersektionen ausgeweitet werden kann.
Inhalt: The article aims to analyse the gendering of industrial mass products in the automotive sector using the example of the mobility discourse and to shed light on its historical and social manifestations. The starting point is a definition of design which focuses on its discursive function: Design not only transports meanings but also produces them. Against this backdrop, a discourse analytical perspective is applied to "gendered mobility" - from the historical battle of the sexes around the bicycle to the design of "women's cars" in the recent past. Based on such an analysis of the gendered mobility discourse, the article shows how design participates in the performative production of gender identity/ identities and thus also in the (re-)production of existing hierarchical gender relations in the current growth economy, both on the part of the designers and consumers. This approach is not limited to gender but can be extended to further diversity dimensions and their intersections.
Schlagwörter:Mobilität; mobility; Verkehrsmittel; means of transport; Design; design; gender-specific factors; Geschlechterverhältnis; gender relations; Fahrrad; bicycle; Kraftfahrzeug; motor vehicle; Marketing; marketing; Gender; gender; Stereotyp; stereotype; Gendered Design
Minority scholars and insider-outsider researcher status: challenges along a personal, professional and political continuum
Titelübersetzung:Minderheitenangehörigkeit und "Insider-Outsider"-Status: persönliche, berufliche und politische Herausforderungen
Autor/in:
Crean, Mags
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 19 (2018) 1, 16 S
Inhalt: In diesem Beitrag befasse ich mich mit methodologischen Fragen, die für Minderheitenangehörige entstehen, wenn sie Forschung unter einer "Insider-Outsider"-Perspektive betreiben. Rückgreifend auf Beispiele aus meiner Feldforschung veranschauliche ich, in welcher Weise Klassen- und Genderzugehörigkeit den Forschungs- und Auswertungsprozess beeinflusst haben. Ziel der Studie war es, gemeinsam mit den Teilnehmenden Wissen darüber zu generieren, wie Ungleichheit gelebt wird und infrage gestellt werden kann. Zugang und Rapport wurden durch meine eigene Herkunft aus der Arbeiterklasse erleichtert. Zugleich verhalf mir meine "Outsider"-Positionierung als Forschende und Akademikerin zu einer nuancenreichen Gestaltung der Forschungsbeziehungen. Darüber hinaus wurden mein Frau- und Muttersein wesentlich für die gemeinsame Auswertungsarbeit, woraus zusätzliches Wissen über den Zusammenhang von Klassenzugehörigkeit und Fürsorge erwuchs. Indem ich meine eigenen Positionierungen ins Zentrum stelle, können wichtige Fragen zum persönlichen, beruflichen und politischen Kontinuum für qualitative Forschung und genauer für die kollaborative Wissensproduktion in der partizipativen und Handlungsforschung behandelt werden.
Inhalt: In this article, I examine some of the methodological issues present for minority scholars when conducting research with an "insider-outsider" researcher status. Utilising examples from my fieldwork, I will expose how social class, care and gender identity along with positioning have impact on the research process and analysis. Based on a study that sought to collaboratively produce knowledge about how inequality is lived and challenged, I was able to gain access and build rapport with participants with my insider working class background. With my outsider positioning as a "researcher" and "academic", I encountered more nuanced relations in the research process, showing how one can also be an insider-outsider simultaneously. My additional identity and positioning as a woman and mother became influential factors to the collaborative analysis of the findings, from which I gathered new knowledge about the intersection of class and care. In placing my identity and positioning, in terms of class, care and gender, at the centre of this discussion of methodology, I raise important questions on a personal, professional and political continuum for qualitative research and the production of collaborative knowledge and action within the field of participatory research.
Feminism as Power and Resistance: An Inquiry into Different Forms of Swedish Feminist Resistance and Anti-Genderist Reactions
Autor/in:
Lilja, Mona; Johansson, Evelina
Quelle: Social Inclusion, 6 (2018) 4, S 82-94
Inhalt: This article explores how resistance and power are intertwined within the field of mainstream Swedish feminism, by analyzing some of its more visible expressions and strategies. These feminist resistance strategies could be described as circulating resistance (e.g., the #metoo campaign), public assemblies, the more subtle “disciplinary resistance”, and state feminism. The article illustrates how these different forms of resistance fuel different reactions from movements that reiterate different discourses of “anti-genderism”. In addition, some forms of feminism (state feminism and feminist disciplinary resistance) sometimes develop into, or overlap with, different technologies of power.
Schlagwörter:Schweden; Sweden; Feminismus; feminism; Gender; gender; Macht; power; Widerstand; resistance; Gender Mainstreaming; gender mainstreaming; anti-genderism; popular assemblies; state feminism
"Sweden Has Been Naïve": Nationalism, Protectionism and Securitisation in Response to the Refugee Crisis of 2015
Autor/in:
Ericson, Mathias
Quelle: Social Inclusion, 6 (2018) 4, S 95-102
Inhalt: Fake news, disinformation campaigns, xenophobia, political resentment, and a general backlash on equality issues mark the current political climate. In this context, the idealism of the Swedish welfare state has gained a specific symbolic value. This article investigates how the idealisation of Sweden as a modern and gender-equal country was articulated as a focal point in the establishment of threat and crisis narratives in the political debate of the refugee crisis of 2015. The article shows how progressive and egalitarian ideals were viewed as outdated and naïve, but at the same time put forward as core values worthy of protection. The title refers to the statement made by the Swedish Prime Minister in 2015 stating that “Sweden has been naïve” and serves as an example of how the myth of Sweden as an exceptionally modern, secular, and equal society was evoked in processes of securitisation, nationalistic protectionism, and normalisation of xenophobia. The article concludes that the articulation of Swedish exceptionalism in the establishment of threat and crisis narratives may reproduce and enhance social inequality and polarisation.
Schlagwörter:Schweden; Sweden; Sozialstaat; social welfare state; Sozialpolitik; social policy; Migrationspolitik; migration policy; Protektionismus; protectionism; Nationalismus; nationalism; Gender; gender; Gleichheit; equality; Gleichberechtigung; equality of rights; refugee crisis
SSOAR Kategorie:Sozialpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung