Reproduktionsarbeit in der Krise und neue Momente der Geschlechterordnung : alle nach ihren Fähigkeiten, alle nach ihren Bedürfnissen!
Titelübersetzung:Reproduction work during the crisis and new moments of the gender system : everyone according to their needs!
Autor/in:
König, Tomke; Jäger, Ulle
Quelle: VielfachKrise: im finanzmarktdominierten Kapitalismus ; in Kooperation mit dem Wissenschaftlichen Beirat von Attac. Alex Demirovic (Hrsg.), Julia Dück (Hrsg.), Florian Becker (Hrsg.), Pauline Bader (Hrsg.). Hamburg: VSA-Verl., 2011, S. 147-164
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Inhalt: Die Autorinnen zeigen in ihrem Beitrag auf, wie die Reproduktionsarbeit in die Krise geraten ist. Hierfür erinnern sie zunächst an den Stellenwert, den diese Form der unbezahlten Arbeit und deren Zuweisung an Frauen für die Aufrechterhaltung der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsordnung hat. Danach stellen sie dar, wie die Reproduktionskrise in der gegenwärtigen feministischen Debatte verstanden wird. Im Mittelpunkt stehen strukturelle Transformationen in der Sphäre der Erwerbsarbeit, die der geschlechtlichen Arbeitsteilung in der Familie wesentliche Bedingungen ihrer Möglichkeit entziehen. Es wird vorrangig analysiert, wie sich die Veränderungen der Ökonomie auf die Geschlechterverhältnisse auswirken und vor allem, welche Effekte sie für Frauen haben. Ergänzend zu diesen Wirkungsweisen des Ökonomischen auf Geschlecht und Geschlechterverhältnisse nehmen die Autorinnen umgekehrt die Wirkungsweisen der Geschlechterarrangements im Privaten auf ökonomische Verhältnisse in den Blick. Auf der Grundlage ihrer empirischen Arbeiten zu Geschlechterarrangements von Paaren und zur Verschränkung von privaten Geschlechterarrangements mit dem Beruflichen skizzieren sie abschließend, wie im Umgang mit den Anforderungen der täglich zu leistenden Reproduktionsarbeit Ansätze einer neuen Geschlechterordnung jenseits der binären Zuweisung von Lohnarbeit und Hausarbeit sichtbar werden. (ICI2)
Schlagwörter:Arbeitsteilung; Krise; Kapitalismus; Reproduktion; Hausarbeit; Geschlechtsrolle; Feminismus; Geschlechterverhältnis; Frauenerwerbstätigkeit; Familienarbeit; Eigenarbeit
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterverhältnisse und Politik
Titelübersetzung:Gender relations and politics
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Kritische politische Bildung: ein Handbuch. Bettina Lösch (Hrsg.), Andreas Thimmel (Hrsg.). Schwalbach: Wochenschau Verl. (Reihe Politik und Bildung), 2010, S. 229-239
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Inhalt: Um die geschlechtsspezifischen Faktoren von Politik zu analysieren, zum Beispiel den Frauenausschluss aus politischen Entscheidungsgremien, das männerbündische Handeln von Politikern oder Frauen benachteiligende politische Maßnahmen, muss der Autorin zufolge danach gefragt werden, auf welche Weise staatliche Normen, Gesetze und Institutionen, also Parlamente, Regierungen und Verwaltungen, aber auch Parteien und Gewerkschaften, Geschlechterungleichheit in Gesellschaft und Politik herstellen bzw. verfestigen. In der politikwissenschaftlichen Geschlechterforschung verschob sich in den letzten 20 Jahren deshalb der Blick auf die Geschlechtlichkeit bzw. die Männlichkeit von politischen Institutionen und Normen. Um Politik als geschlechtlich strukturiertes Feld sichtbar zu machen, stellt die Autorin zunächst dar, was unter Geschlecht in der feministischen Politikwissenschaft verstanden wird. Im Anschluss daran systematisiert sie die geschlechterselektiven Strukturen und Mechanismen in der modernen Politik, um dann die Entwicklung moderner Politik und Staatlichkeit als männliches Terrain herauszuarbeiten. Sie wirft abschließend einen kritischen Blick auf das Politikfeld der Frauen- und Gleichstellungspolitik und geht der Frage nach, ob Geschlechtergerechtigkeit möglich ist. (ICI2)
Schlagwörter:Politik; Männlichkeit; Geschlechterverhältnis; Hegemonie; Gleichstellung; Frauenpolitik; Gerechtigkeit; Geschlechtsrolle; Feminismus; Geschlechterforschung; soziale Ungleichheit; Staat; Diskriminierung; Gender Mainstreaming
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Screenings : Wissen und Geschlecht in Musik, Theater, Film
Titelübersetzung:Screenings : knowledge and gender in music, theater and film
Herausgeber/in:
Ellmeier, Andrea; Ingrisch, Doris; Walkensteiner-Preschl, Claudia
Quelle: Wien: Böhlau (mdw Gender Wissen, Bd. 1), 2010. 165 S.
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Inhalt: "Der Band bietet Einblicke in Gender-Analysen an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw). Gefragt wird nach den Bedeutungen der Kategorie Geschlecht in der Musik, im Theater und im Film. Die Beiträge thematisieren die Musikwissenschaft als Feld der Reproduktion des sozialen Geschlechts, geschlechtstypische Unterschiede zwischen Musiklehrern und Musiklehrerinnen, Gender-Aspekte in der Ethnomusikologie, Feminismus und Popkultur, die 'Güte' der Frauen in Gender-Pirouetten, das Verhältnis von Cultural Studies und Gender Studies und nicht-normative Männlichkeit im Film." (Autorenreferat). Cornelia Szabd-Knotik: Neuer Blick auf 'alte Meister'?; Musikwissenschaft als Feld der Reproduktion sozialen Geschlechts (17-34); Noraldine Bailer: '... sozusagen für alles im Bereich der Musik zuständig'. Über geschlechtstypische Unterschiede im Musiklehrberuf (35-58); Ursula Hemetek: Die Rolle der Braut bei Hochzeiten in Minderheitenkulturen. Gender-Aspekte in der Ethnomusikologie (59-90); Anette Baldauf: Feminismus und Popkultur (91-109); Susanne Granzer: Die Güte der Frauen. Gender-Pirouetten (111-128); Klaus Rieser: Gender ist kein Nullsummenspiel. Nicht-normative Männlichkeit und 'Feminisierung' (129-144); Rainer Winter: Fluchtlinien. Gender und Kultur. Zum Verhältnis von Cultural Studies und Gender Studies (145-160).
Schlagwörter:Wissen; Musik; Theater; Film; Kultur; Musiksoziologie; Musikgeschichte; Lehrerbildung; Ehe; Minderheit; Ethnologie; Feminismus; Popkultur; Geschlechtsrolle; Geschlechterverhältnis; Männlichkeit; Cultural Studies Approach; Geschlechterforschung; Screening
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Grenzregime : Geschlechterkonstellationen zwischen Kulturen und Räumen der Globalisierung
Titelübersetzung:Border regime : gender constelaltions between cultures and areas of globalization
Herausgeber/in:
Ernst, Waltraud
Quelle: Berlin: Lit Verl. (Focus Gender, Bd. 13), 2010. 230 S.
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Inhalt: "Dieses Buch fragt nach der interkulturellen Dimension von Geschlechterkonstruktionen und nach der Geschichte von Geschlecht und Migration. Es wird untersucht, inwiefern über globale Grenzregime hinweg das Verständnis von Geschlecht ebenso in Bewegung geraten ist wie die Personen zwischen Kulturen und Räumen der Globalisierung. Werden alte soziale Hierarchien überwunden oder neu zementiert? Wie verändern sich Geschlechterverhältnisse in fremden Räumen? Können globale Transformationen der Geschlechterverhältnisse entdeckt werden? Alte und neue, 'östliche' wie auch 'westliche' Männlichkeitsnormen, werden analysiert. Die Verwobenheit von künstlerischen Imaginationen, kulturellen Ideologien und politischen Realitäten wird nachvollziehbar. Neue Geographien der Geschlechter werden entworfen und erforscht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Barbara Hartung: Vorwort (7-8); Waltraud Ernst: Einleitung (9-15); Safaa Fathy: Gift of Death, Gift of Life: The Three Sons of Scheherazade (17-28); Birgit Haehnel: Dem Sichtbaren auf der Spur - Über Bilder der Migration (29-47); Anke Strüver: Gendered Geographical Imaginations in Global Governance Diskursen (49-65); Elisabeth Tuider: 'Feminisierung der Migration.' Migrantinnen zwischen Ausbeutung und Empowerment (67-86); Heike Kahlert: Pronat(ion)alismus statt Multikulturalismus. Über politische Präferenzen in der Bewältigung des Geburtenrückgangs (87-106); Ann Phoenix: Working to stay in the middle: 11-14 year old boys, masculinities and schooling (107-123); Sylka Scholz, Weertje Willms: Postsozialistische Männlichkeiten in einer globalisierten Welt. Theoretische Konzeptualisierung und empirische Befunde (125-146); Rita Stein-Redent: Verstehen wir uns? - Perspektiven und Probleme vergleichender Geschlechterforschung in Ost und West (147-163); Ulrike Brunotte: Masculinities as Battleground of German Identity Politics. Colonial Transfers, Homophobia and Anti-Semitism around 1900 (165-184); Rita Schäfer: Geschlechtsspezifische Gewalt, historische Kontexte und aktuelle Ansätze von Gender-Organisationen in Südafrika (185-201); Margreet van der Burg: Rural Women's Voices and the Identification of Rural Women's Issues within the Landscape of International Organisations, 1889-1940 (203-226).
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Geschlechtsrolle; Frauenerwerbstätigkeit; Migration; Männlichkeit; Weiblichkeit; Feminismus; Osteuropa; Westeuropa; Geschlechterverhältnis; Ideologie; soziale Norm; kulturelle Differenz; Europa
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Migration und Migrantinnen, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerk
Befreiungsbewegung für Männer : auf dem Weg zur Geschlechterdemokratie
Titelübersetzung:Liberation movement for men : on the road to gender democracy
Herausgeber/in:
Gruner, Paul-Hermann; Kuhla, Eckhard
Quelle: Psychosozial-Verl., 2009. 427 S.
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Inhalt: Inhaltsverzeichnis: Paul-Hermann Gruner: Männer und die Mündigkeit zur Selbstbefreiung. Das Ende des weiblichen Geschlechtermonologs (9-28); Kurze Einführung. Die Autoren und ihre Beiträge (29-40); I: Ideologiekritik & Männerperspektive(n) oder: Die Rosinenpickerei des versteinerten Feminismus: Gerhard Amendt: Die Opferverliebtheit des Feminismus oder: Die Sehnsucht nach traditioneller Männlichkeit. Die Zukunft der Männer jenseits der Selbstinstrumentalisierung für Frauen (41-56); Karin Jäckel: Die heroisierte Alleinerziehende und die verniedlichte Vaterlosigkeit des Kindes (57-90); Karl-Heinz B. van Lier: Gender Mainstreaming oder: Die Hydra im Trojanischen Pferd (91-110); Susanne Kummer: Das geschlechtslose Es oder: Zweifel am leibfernen Ideal der Gleichheit als politischem Konstrukt (111-132); Ignoranz, Mitleidslosigkeit, Hass. Über das Auslöschen von männlichen Gefühlen (133-162); II: Macht & Ohnmacht oder: Angriffe auf den Herrschaftsraum der Klischees: Arne Hoffmann: Die Stützen brechen weg. Warum die gezielte berufliche Diskriminierung von Männern allen schadet (163-174); Gespräch mit Professor Klaus Hurrelmann: Die Auflösung der Blockade. Wege aus Benachteiligung, Beschämung, Passivität und Gewalt für Jungs und junge Männer (175-188); Beate Kricheldorf: Die Frau mit dem Kerzenständer. Gewalterfahrung und Gewalttätigkeit in Partnerschaft und Ehe (189-204); Gespräch mit Christine Bauer-Jelinek: Das Paradoxon des Feminismus und die "Zweisprachigkeit" der Macht (205-224); Arne Hoffmann: Alle Menschen werden Schwestern. Sprache, Linguistik und Feminismus (225-238); III: Männer & Männlichkeit(en) oder: Die Befreundung der Männer mit sich selbst: Matthias Stiehler: Vom Fischer und seiner Frau. Männergesundheit als Ausdruck der Geschlechterdynamik (239-258); Marc Luy: Warum Mönche länger leben. Männer und Sterblichkeit: Erkenntnisse aus zehn Jahren Klosterstudie (259-276); Hans-Joachim Lenz: Über die kulturelle Verdrängung der gegen Männer gerichteten Gewalt. Voraussetzungen für einen männlichen Emanzipationsweg (277-308); Wolfgang Schmidbauer: Geschüttelt, nicht gerührt. Warum Männer an (Frau + Kind) scheitern (309-320); IV: Initiation, Initiative & Bewegung oder: Bauarbeiten an der anderen Zukunft: Warren Farrell: Das Thema Mann im 21. Jahrhundert: Die Wut auf Männer und den Sexismus gegen sie beenden. Zur Theorie und Praxis der Überwindung der Geschlechterrollen (321-354); Claudia Fischer: Die Initiation des Dionysos. Jungs im PC-Ghetto von Baller-, Rollen- oder Abenteuerspiel. Und wie sie herauszuführen wären. Ein Gespräch mit mir selbst (355-370); Markus Theunert: Gemeinsam gegen Männlichkeitsideologie. Der Weg zu einer neuen Männerpolitik (371-382); Martin Verlinden: Väter erforschen neues Land. Ein Kompass für den selbstbewussten Umgang mit Vaterschaft (383-400); Eckhard Kuhla: Der Männerbeauftragte. Ein Praxisbericht (401-414).
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Männlichkeit; Mann; Stereotyp; Feminismus; Gewalt; Emanzipation; Ehe; Gender Mainstreaming; allein erziehender Elternteil
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Feministische Kritik oder Genderkompetenz? : das Beispiel Gender Training
Titelübersetzung:Feminist criticism or gender competence? : the example of gender training
Autor/in:
Bereswill, Mechthild
Quelle: Geschlecht und Macht: Analysen zum Spannungsfeld von Arbeit, Bildung und Familie. Martina Löw (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 142-156
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Inhalt: Gender Trainings stellen ein relativ neues Instrument der Geschlechterpolitik dar, wobei die Teilnehmer/-Innen lernen, den Einfluss von Geschlecht auf alltägliche konzeptionelle Überlegungen und auf das praktische Handeln innerhalb von Organisationen zu erkennen. Die Autorin verdeutlicht das paradoxe methodologische Vorgehen innerhalb dieser Trainings, da diese zunächst die Zweigeschlechtlichkeit reifizieren, um sie in einem weiteren Schritt zu dekonstruieren. Der dabei angewandte Rückgriff auf das Geschlechterrollenkonzept kann nach Ansicht der Autorin nicht zu einer Aufdeckung der Geschlechterungleichheiten führen, sondern es besteht im Gegenteil die Gefahr einer Reproduktion oder institutionellen Verfestigung von Geschlechterhierarchien. Das methodologische Vorgehen der beschriebenen Trainings spiegelt einen grundlegenden Wandel der Diskurse über Geschlechterverhältnisse wider: An die Stelle der klaren Benennung von Ungleichheit in Verbindung mit einem gesellschaftskritischen Impetus rückt eine Relativierung, Neutralisierung und Individualisierung der Erfahrungen von Frauen und Männern. Dies führt dazu, dass Geschlecht zu einer individuellen "Humanresource" verkommt und strukturell bedingte Machtrelationen und soziale Ungleichheiten innerhalb des Geschlechterverhältnisses entpolitisiert und neutralisiert werden. (ICI2)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Training; Feminismus; Bildungsarbeit; Lernen; Geschlechterverhältnis; Hierarchie; Macht; Herrschaft; Gender Mainstreaming; soziale Ungleichheit
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Mentoring und Training
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Flexible Modi der Vergeschlechtlichung : neue Perspektiven auf technikwissenschaftliches Wissen
Titelübersetzung:Flexible methods of gendering : new perspectives of technical science knowledge
Autor/in:
Paulitz, Tanja
Quelle: Geschlechterwissen und soziale Praxis: theoretische Zugänge - empirische Erträge. Angelika Wetterer (Hrsg.). Königstein: Helmer, 2008, S. 164-184
Details
Inhalt: Der Beitrag geht von der These aus, dass Forschungen zum Thema Geschlecht in klassischen ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen und Berufen dazu tendieren, in ihren Forschungsperspektiven hinter die These von der Ko-Konstruktion von Technik und Geschlecht zurück zu fallen. Im Gegenzug scheint die konstruktivistisch orientierte feministische Technikforschung ihrerseits den klassischen Ingenieurbereich und seine historische Entstehung in der Moderne zu simplifizieren. Die empirischen Untersuchungen der Autorin zeichnen vor diesem Hintergrund Formen der Vergeschlechtlichung nach, die Teil der Wissensformationen und -kämpfe in der Zeit der Emergenz des wissenschaftlichen Maschinenbaus um 1900 im deutschsprachigen Raum sind, einer Zeit also, in der die Grundlagen der klassischen Ingenieurwissenschaften diskutiert wurden und sich die technische Domäne professionalisiert. Auf Basis dieser exemplarischen Betrachtung wird die These belegt, dass Konstruktionen von Geschlecht in Bezug auf Technik in der Moderne weitaus inkohärenter, instabiler und umstrittener sind, als dies aus heutiger Sicht weithin unterstellt wird. Wichtig ist auch, dass die Vergeschlechtlichungen der Technik entlang mehrerer gesellschaftlicher Differenzlinien erfolgt, die auch Ethnisierungen und soziale Hierarchisierungen ins Spiel bringen. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterforschung; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; soziale Konstruktion; Ingenieurwissenschaft; Berufsbild; Professionalisierung; Feminismus; Technikgeschichte; Techniksoziologie; Wissen; Maschinenbau
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Ins Wort gesetzt, ins Bild gesetzt : Gender in Wissenschaft, Kunst und Literatur
Titelübersetzung:Put into words and pictures : gender in science, art and literature
Herausgeber/in:
Hotz-Davies, Ingrid; Schahadat, Schamma
Quelle: Bielefeld: transcript Verl. (Gender Studies), 2007. 308 S.
Details
Inhalt: "Feminismus, Post-Feminismus, Gender Studies, Queer Studies - 'Geschlecht' und 'Sexuelle Orientierung' sind Kategorien, die immer weniger essentiell gedacht werden können. Neue theoretische Fragestellungen führen dazu, dass wir nicht nur neu lesen, sehen, denken, sondern auch anderes wahrnehmen. Die Vorstellung vom Kanon verändert sich. Die hier versammelten Beiträge aus den Bereichen Literatur- und Kulturwissenschaft, Soziologie, Geschichte, Philosophie, Medienwissenschaft und Kunstgeschichte stellen literarische Texte, Filme und Bilder vor, in deren Zentrum die Frage nach der Konstruktion und Implementierung von Geschlechterdifferenzen steht." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Regine Gildemeister: Unterschiede machen. Über die verborgene Macht alltäglicher Praktiken (15-31); Katrin Wille: Unterscheidungsgewohnheiten, Unterscheidungsstrukturen - literarisch und philosophisch reflektiert (32-55); Natali Stegmann: Geschlecht - Erfahrung - Osteuropa: Geschlechtergeschichte mit "Osteuropa" im Fokus (19. und 20. Jahrhundert) (56-78); Eveline Kilian: Gender Studies und Queer Studies: Neuere Entwicklungenin der Literatur- und Kulturwissenschaft (79-98); Gudrun Marlene König: Das Geschlecht der Dinge. Strategien der Sichtbarmachung in der materiellen Kultur (99-118); Antonia Napp: Hinter den Spiegeln. Anna Al'cuks Figuren des Gesetzes als Testfall der feministischen Kunstgeschichte (119-132); Christiane König: Kann ich, bitte, ein feedback bekommen? Zu alten und neuen Lagen von Gender/Film (133-159); Dorothee Kimmich: War Herakles ein Mann? Bemerkungen zum Stand der literaturwissenschaftlichen Men's Studies (160-180); Ingrid Hotz-Davies: Scham in den Romanen Jane Austens, oder: Wie die Gender Studies auf den Affekt gekommen sind (181-206); Isabell Klaiber: Gender und Ethnizität in der amerikanischen Literatur des 19. Jahrhunderts (207-233); Schamma Schahadat: Schwesternmord: Poetik, Politik und Gender in der polnischen Romantik (234-256); Annette Werberger: Nur eine Muse? Die jiddische Schriftstellerin Debora Vogel und Bruno Schulz (257-286); Miranda Jakisa: Weibliche Leichen und die Geburt der Gemeinschaft bei Ivo Andrie (287-304).
Schlagwörter:Kunst; Literatur; Feminismus; Geschlechtsrolle; Geschlechterverhältnis; soziale Konstruktion; Text; Bild; Sprache; Film
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerk
Geschlechteraspekte im Kontext von Familie
Titelübersetzung:Gender aspects in the context of the family
Autor/in:
Rendtorff, Barbara
Quelle: Handbuch Familie. Jutta Ecarius (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 94-111
Details
Inhalt: Anhand der Auseinandersetzung mit der Literatur zu diversen Aspekten des Geschlechterverhältnisses wird als Grundvoraussetzung der Studie die These vertreten, dass alle die vielfältigen Formen von Ungleichbehandlung, von unterschiedlichen Identitätsentwürfen, Leistungsprofilen usw. letztlich im Wesentlichen auf zwei Grundkomplexe zurückgeführt werden können: auf die sehr verkürzt als Aufteilung zwischen "privat" und "öffentlich" umschriebene Aufgaben- und Sphärenaufteilung zwischen Frauen und Männern im Modell der bürgerlichen Gesellschaft, und auf die vorgestellte Existenz unterschiedlicher Geschlechtscharaktere, die entlang der biologisch-morphologischen Ausstattung von Frauen und Männern gebildet wurden und anschließend "naturalisiert", d. h. mit dem Anschein des Naturhaften ausgestattet wurden. Beide sind hochwirksam, sind kulturell, sozial und politisch solide verankert und für alle existierenden Konzepte von Familie einflussreich - sei es, dass sie diesen Grundlinien folgen, oder sei es, dass sie sich mit Mühe dagegen als alternative Form zu behaupten suchen. Es werden drei große familiale Aufgabenbereiche unterschieden, die auch die Darstellung strukturieren. Bei jedem Abschnitt wird der Frage nachgegangen, ob hier geschlechtstypische Besonderheiten erkennbar sind. Das materielle Aufgabenfeld umfasst die ökonomische Existenzsicherung der Familie, die Ausstattung und Pflege der Wohnung und die Verteilung der anfallenden Arbeiten zwischen den Familienmitgliedern. Dabei gibt es immer auch den Aspekt der expliziten oder impliziten Zuweisung von Kompetenzen und Pflichten - und hierbei spielt das Geschlecht der beteiligten Personen eine deutlich erkennbare Rolle. Am besten erforscht und am breitesten dokumentiert ist, so die Verfasserin, der Bereich der Arbeitsteilung familialer Aufgaben und anfallender Arbeiten (Ausstattung und Erhalt der Wohnung, Hausarbeit, Kinderbetreuung und -versorgung). Es wird analysiert, ob es eine geschlechtstypische Struktur der Verteilung von familiensichernder Erwerbsarbeit gibt und inwieweit die Aufgaben- bzw. Arbeitsaufteilung zwischen den Familienmitgliedern ihrerseits geschlechtstypisierende Auswirkungen auf Kinder hat. Das zweite Aufgabenfeld wird als Bereich der Sorge bezeichnet. Dieser umfasst zum einen den sozialen Zusammenhalt der Familie - hier gibt es eine starke Überschneidung zum materiellen Aufgabenfeld im Bereich der Hausarbeit, so dass an dieser Stelle die Betonung auf die über die rein materielle Arbeit hinausgehende Dimension gelegt wird. Dazu kommt der ganze Bereich der Pflege sozialer Beziehungen, das füreinander Dasein innerhalb der Familie und des sie umgebenden Netzwerks, und nicht zuletzt die Pflege von Kontakten, die die außerfamilialen Aktivitäten der Kinder betreffen. Angesichts der Themenstellung steht im Mittelpunkt des Forschungsinteresses die Frage, inwieweit die Erfüllung dieser Aufgaben geschlechtstypisch organisiert ist und welche Auswirkungen das beispielsweise auf die Beziehungen von Kindern zu Mutter oder Vater hat. Es wird untersucht, ob die Struktur dieser Aufgabenteilung mit geschlechtstypischen Aspekten in den Institutionen außerfamilialer pädagogischer Betreuung wie dem Kindergarten korrespondiert. Das dritte große Aufgabenfeld der Familie ist das edukative. Hiermit ist die Weitergabe von kulturellem und sozialem Kapital gemeint, angefangen von basalem Kulturbezug, der Vermittlung von Kulturtechniken, Umgangsformen, Achtung des Anderen bis zur Vermittlung grundlegender Bildung im Vorschulalter und zusätzlicher Bildung, die über das Angebot der Schule hinausreicht. Auch hier wird untersucht, ob bzw. wie eine mögliche binnenfamiliale geschlechtstypische Verteilung von Aufgaben und Inhalten mit den entsprechenden Strukturen der Schule zusammentrifft, sich gegenseitig verstärkend. Das vierte Aufgabenfeld stellt keinen abgrenzbaren Bereich dar. Es geht um die Frage, inwieweit die Familie, und dabei insbesondere Vater und Mutter je unterschiedlich, die Aufgabe hat/haben, bei der psychischen Strukturbildung des Kindes mitzuwirken. Hierbei wird vor allem auf psychoanalytische Literatur zurückgegriffen. Die Autorin argumentiert, dass sich im Zuge der Veränderung der Geschlechterbilder eine Schieflage innerhalb der familialen Arbeitsteilung herausgebildet hat. Die Solidarpotenziale zwischen Frauen und Männern müssen neu austariert und ausgeglichen werden, weil sonst längerfristig Spannungen durch Ungerechtigkeiten zu erwarten sind und die "edukative Kraft" der Familie geschwächt wird. Es wird als eine aktuelle Tendenz festgestellt, dass sich der Erziehungsbereich von Partnerschaftskonzepten tendenziell entkoppelt hat, so dass das zeittypische Modell der verantworteten Elternschaft gewissermaßen heimlich zu einem mütterlichen wird. Es gibt momentan ein Nebeneinander von enttraditionalisierten Aspekten, scheinbar und oberflächlich modernisierten und persistenten traditionellen Elementen, das nur schwer zu durchschauen ist. Es wird gezeigt, dass die durch die Veränderung familialer Lebensumstände evozierten Veränderungen auf Seiten der Kinder, vor allem in Bezug auf Individualisierung und geforderte Selbstständigkeit, die Schule vor Probleme stellen, die sie noch nicht bewältigen kann. (ICG2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Kind; Kinderpflege; Arbeitsteilung; Erwerbsarbeit; Netzwerk; Feminismus; Tradition; Ehe; Hausarbeit; Frauenbild; Versorgung; Rollenbild; Rollenverständnis; kulturelle Faktoren; kulturelles Kapital; Bildung; Eltern
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Gender Regimes": ein ertragreiches Konzept für die komparative Forschung : Literaturstudie
Titelübersetzung:"Gender Regimes": a profitable concept for comparative research ; literature study
Autor/in:
Betzelt, Sigrid
Quelle: Zentrum für Sozialpolitik, Universität Bremen; Bremen (ZeS-Arbeitspapier, Nr. 12/2007), 2007. 45 S.
Details
Inhalt: "Das theoretische Konzept von Gender Regimes oder Geschlechterregimen entstand Anfang
der 1990er Jahre unter feministisch-kritischer Bezugnahme auf Esping-Andersens Typologisierung
von 'welfare regimes'. Während sich die frühen Konzeptualisierungen nur auf wohlfahrtsstaatliche
Regulierungen im Hinblick auf die Erwerbsteilhabe und soziale Absicherung von Frauen
bezogen, hat sich der Gender Regime Ansatz seither wesentlich erweitert. Einbezogen
werden auch nicht-staatliche Akteure sowie andere Politikfelder, und neben politischen
Institutionen werden auch ökonomische und kulturelle Einflussfaktoren als Bestandteile
von Gender Regimes betrachtet wie auch die Wechselwirkungen von Policies und sozialer
Praxis der Geschlechterbeziehungen. Insgesamt hat sich damit das Gender Regime Konzept
für die vergleichende Forschung als ertragreich erwiesen, zumal es inzwischen auch
auf die komparative Analyse von Transformationsstaaten angewendet wird. Das Arbeitspapier
basiert auf einer Literaturstudie, in der der Forschungsstand zum Gender Regime Ansatz
aufgearbeitet wurde, um ihn für weitere Analysen nutzbar zu machen. Skizziert wird
zunächst die Entstehung des Gender Regime Ansatzes (Kap. 2), um anschließend wesentliche
Erweiterungen des Konzepts sowie beispielhafte empirische Anwendungen darzustellen
(Kap. 3). Kapitel 4 thematisiert die Konzeptualisierung unterschiedlicher Geschlechterregime
in West- und Ostdeutschland. Im Anschluss werden aus dem Forschungsstand Analysedimensionen
und Indikatoren für Ausprägungen von Gender Regimes extrahiert (Kap. 5). Das Papier
schließt mit einer Bewertung des Forschungsstandes und einigen Folgerungen im Hinblick
auf Nutzen wie Grenzen des Gender Regime Ansatzes (Kap. 6)." (Autorenreferat)
Inhalt: "The theoretical concept of gender regimes was generated in the early 1990s in criticalfeminist
reference to Esping-Andersen's 'welfare regime' typology. While early conceptualisations
only referred to welfare state regulations with respect to labour market participation
and social security of women, meanwhile the gender regime approach has broadened essentially.
It embraces non-state actors and other policy fields too, and apart from political
institutions, economic and cultural factors are also included as components of gender
regimes. The gender regime approach also comprises the analyses of interdependencies
of policies and social practice of gender relations. Altogether, the concept has thus
proved as fruitful for comparative research, the more so as it has been applied to
comparative analyses of former socialist states. This paper is based on a literature
review of the state of research on gender regimes in order to utilise it for further
research. First, the emergence of the gender regime concept is sketched (ch. 2), followed
by a description of essential theoretical extensions and exemplary empirical applications
of the concept (ch. 3). Chapter 4 covers the conceptualisation of different gender
regimes in Western and Eastern Germany, while chapter 5 summarises the analytical
dimensions and indicators extracted from the reviewed literature. Finally, the state
of research is evaluated at large, drawing some conclusions with regard to the benefits
and limitations of the gender regime approach (ch. 6)." (author's abstract)|
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Geschlechterverteilung; Feminismus; Kritik; Wohlfahrtsstaat; soziale Sicherung; Öffentlichkeit; Privatsphäre; Gleichstellung; Theorie; Regulierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht