Die Geschlechterperspektive in den Aus- und Weiterbildungsnetzwerken für die Mikrosystemtechnik
Titelübersetzung:The gender perspective in the training and further education networks for microsystems technology
Autor/in:
Buhr, Regina
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 27 (2004) H. 4, S. 435-449
Inhalt: Im Mittelpunkt des Aufsatzes steht die Umsetzung des Gender Mainstreaming in den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung seit 2002 geförderten Aus- und Weiterbildungsnetzwerken in der Mikrosystemtechnik. Es wird untersucht, ob und wie mädchen- und frauenspezifische Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen die Integration von Mädchen und Frauen in einem hochtechnologisch geprägten Innovationssystem vorantreiben können. Die Integration von Gender Mainstreaming ist in diesem Berufsfeld konfrontiert mit dem Problem, dass Technik mit Männlichkeit gleichgesetzt wird. Es werden verschiedene Vorschläge vorgestellt, wie innerhalb des Netzwerks eine geschlechtergerechte strukturelle und kulturelle Ausrichtung erreicht werden kann. So könnten zum Beispiel fraueneinbeziehende Sprachregelungen, die Entwicklung geschlechtspolitischer Leitlinien sowie die Durchführung von Gender-Trainings zur Sensibilisierung hilfreich sein. (IAB)
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 1, S. 76-90
Inhalt: Nach der These der Autorinnen verläuft eine Linie der Selektion im deutschen Bildungssystem in einer neuen Verschränkung von Geschlecht und Ethnie: Der Bildungsgewinn von Mädchen und Frauen bietet mit einem veränderten Leitbild neue Handlungsmöglichkeiten für deutsche Mädchen an, während die einengenden und benachteiligenden Strukturen für Schülerinnen mit Migrationshintergrund gelten, indem eine intrageschlechtliche Distinktion vorgenommen wird. Im Feld der gymnasialen Bildung ist diese zugleich nach wie vor mit sozialstrukturellen Differenzierungen gekoppelt. Jene Migrantinnen, die den formalen Sprung in die gymnasiale Bildung geschafft haben, werden nunmehr mit dem alten Leitbild des "braven" und "fleißigen" Mädchens konfrontiert und - bei nicht entsprechendem Verhalten - mit Selektion bedroht. Die Autorinnen verdeutlichen den Zusammenhang von gymnasialer Bildung, vergeschlechtlichtem Verhalten und Ethnisierungsprozessen anhand von Material aus zwei empirischen Studien und beleuchten insbesondere die Verhaltenserwartungen von LehrerInnen an Schülerinnen. Sie thematisieren die Zuschreibungen gegenüber Schülerinnen sowie deren Implikationen und gehen in einem Vergleich der Materialausschnitte der Frage nach, welche Handlungsspielräume Mädchen als legitim zugestanden werden. (ICI2)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Koedukation und die Konstruktion von Geschlecht
Titelübersetzung:Co-education and the construction of gender
Autor/in:
Durand-Delvigne, Annick; Duru-Bellat, Marie
Quelle: Frauenarbeit - Männerarbeit: neue Muster der Ungleichheit auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Beate Krais (Hrsg.), Margaret Maruani (Hrsg.), Hella Beister (Übersetzer), Joachim Wilke (Übersetzer). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2001, S. 122-134
Inhalt: Da in Frankreich die Koedukation als selbstverständlich und als Ausdruck sozialen Fortschritts gilt, liegen kaum Untersuchungen darüber vor, welche Vorteile ein nicht-koedukativer Unterricht für Jungen und Mädchen bieten könnte. Die Autorinnen gehen in ihrem Beitrag der Frage nach, was die Koedukation im Hinblick auf Leistungen, Einstellungen und insbesondere für die Verinnerlichung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung bewirkt, wobei sie von einigen experimentellen Studien und Untersuchungen aus dem angelsächsischen Raum berichten. Sie beschreiben die schulischen und psychologischen Auswirkungen der Koedukation sowie die Folgen von geschlechtsheterogenen Kontexten für die Identität und das schulische Verhalten von Mädchen und Jungen. Sie skizzieren ferner die Umrisse einer antisexistischen Pädagogik, in welcher die geschlechtsbedingte Verpflichtung zur Wahl einer bestimmten Lebensweise aufgehoben wird. Wenn Weiblichkeit und Männlichkeit als die subjektive Seite des Herrschaftsverhältnisses zwischen den Geschlechtern begriffen werden, dann bietet die Koedukation eine Gelegenheit zu ihrer "Aufhebung in der Andersheit". (ICI)
Gleichheit oder Differenz? : Theorien zur höheren Mädchenbildung
Titelübersetzung:Equality or difference? : theories concerning higher education for girls
Autor/in:
Kleinau, Elke
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 113-128
Inhalt: Der vorliegende Beitrag geht auf die bildungstheoretischen Diskussionen in Deutschland im ausgehenden 19. Jahrhundert ein, welche sich um die Institutionalisierung des Differenz- bzw. des Gleichheitsprinzips in der höheren Mädchenbildung drehten. Die Debatte war vor allem durch berufspolitische Auseinandersetzungen zwischen den Interessenverbänden der männlichen Oberlehrer und dem 'Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein' (ADLV) bestimmt. Die kontroversen Bildungsentwürfe werden erstens am Beispiel der Theorie der Geschlechterdifferenz von Helene Lange, als Vorsitzende des ADLV, aufgezeigt. Zweitens werden die reformpädagogischen Vorstellungen des Leipziger Mädchenschuldirektors Hugo Gaudig vorgestellt. Im dritten Beispiel wird die radikale Position von Hedwig Kettler beschrieben, welche das Gleichheitsprinzip forderte und den 'Deutschen Frauenverein Reform' gründete. Die Diskussionen um die höhere Mädchenbildung wurde weniger von den akademischen Pädagogen, sondern vorwiegend von den in der Schulpraxis erfahrenen Lehrerinnen und Lehrern geführt. Durchsetzen konnte sich um die Jahrhundertwende der gemäßigte Flügel der Frauenbewegung um Helene Lange. (ICI)
Titelübersetzung:The debate concerning coeducation around the turn of the century
Autor/in:
Horstkemper, Marianne
Quelle: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung: Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Elke Kleinau (Hrsg.), Claudia Opitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 203-218
Inhalt: Die Autorin beleuchtet die zum Teil sehr heftig geführte Debatte zur Koedukation von Mädchen und Jungen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Sie untersucht den Stellenwert der Koedukation für den Zugang von Mädchen zur formalen Bildung in unterschiedlichen Schulformen, die Argumente für bzw. gegen eine gemeinsame Erziehung und die bildungspolitischen Strategien zur Durchsetzung bzw. Verhinderung von Veränderungen. Ferner beschreibt sie die ersten praktischen Schulerfahrungen bei der Umsetzung von reformpädagogischen Vorstellungen am Beispiel Hamburgs. Die gemeinsame Volksschulbildung von Mädchen und Jungen konnte sich - insgesamt betrachtet - vor allem dann durchsetzen, wenn andere Regelungen aus organisatorischen oder finanziellen Gründen nicht verwirklicht werden konnten. Durch den historischen Rückblick sollen auch Parallelen und Unterschiede zu den gegenwärtigen Diskussionen um eine Koedukation sichtbar gemacht werden. (ICI)
Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung : Bd. 2: Vom Vormärz bis zur Gegenwart
Titelübersetzung:History of the education of girls and women : volume 2: from the period between 1815 and the March Revolution of 1848 to the present day
Herausgeber/in:
Kleinau, Elke; Opitz, Claudia
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996. 680 S.
Inhalt: "Die zweibändige 'Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung' zeichnet erstmals in Text und Bild sowohl die institutionalisierten Formen der Mädchen- und Frauenbildung nach wie auch die Entwicklungen und Verhältnisse der Zeit vor 1800. Band 2 befaßt sich mit dem 19. und 20. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert gewinnen Frauen zum ersten Mal Anschluß an die verschiedenen politischen und sozialen Bewegungen. Sie gründen regionale und überregionale Frauenvereine, die sich auf dem Gebiet der Mädchen- und Frauenbildung engagieren. Die 1848er Revolution ist zugleich die Geburtsstunde der frühen deutschen Frauenbewegung, die sich die Verbesserung der Mädchen- und Frauenbildung zum Ziel gesetzt hat. Die Frauen kämpften um den Zugang zur höheren Schulbildung und zum Universitätsstudium. Anschaulich wird die Situation der ersten Studentinnen und Hochschullehrerinnen dargestellt und die Frage untersucht, welche Möglichkeiten beruflicher Anwendung von Bildung es für Frauen gab. Und auch die Geschichte des Lehrerinnenberufs bis hin zur Situation von Wissenschaftlerinnen im heutigen Wissenschaftsbetrieb wird in den Blick genommen." (Autorenreferat)
Geschlechterverhältnisse im Bildungssystem : erörtert am Beispiel der Koedukationsdiskussion
Titelübersetzung:Relationships between the genders in the education system : discussed by means of the coeducation debate
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Spezielle Soziologien. Georg Kneer (Hrsg.), Klaus Kraemer (Hrsg.), Armin Nassehi (Hrsg.). Münster: Lit Verl. (Münsteraner Einführungen : Soziologie, Zugänge zur Gesellschaft), 1995, S. 49-78
Inhalt: Die Autorin zeigt an den Diskussionen um die Koedukation, wie Geschlechter jeweils gesehen werden und welche Rolle der Bildung in der Konstruktion der Geschlechtsverhältnisse zukam. Einleitend stellt sie die historischen Auseinandersetzungen bis zum Beginn der Bildungsreform in den alten Bundesländern vor und beleuchtet für die alte Bundesrepublik den Einführungsprozeß. An den damaligen Pro-Argumenten mißt sie die bis heute gemachten Erfahrungen. Anknüpfend werden die aus der Kritik an der Koedukation formulierten Forderungen nach erneuter Trennung der Geschlechter im Bildungswesen überprüft, insbesondere im Hinblick auf die Naturwissenschaften. Den Vorstellungen von "Erwachsenen" zur Koedukation werden Zitate aus Schüleraufsätzen (n=1031) vom 3. bis zum 13. Schuljahr gegenübergestellt. Trotz ihrer Kritik am koedukativen Alltag plädieren die befragten Schüler nicht für eine Aufgabe der Koedukation. An den Geschlechtsstereotypen selbst müsse angesetzt werden, um positive Veränderungen für Mädchen und Jungen zu bewirken, heißt ein Fazit. Überlegungen zu Perspektiven der Koedukation beenden den Beitrag. (rk)
Schlagwörter:Soziologie; alte Bundesländer; Koedukation; Mädchen; Junge; naturwissenschaftlicher Unterricht; Naturwissenschaft; historische Entwicklung; Geschlechtsrolle; Bildungswesen; Schule
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechtertrennung in der Bildung : eine Chance zur Emanzipation
Titelübersetzung:Separation of genders in education : a chance for emancipation
Autor/in:
Kahlert, Heike; Müller-Balhorn, Sigrid
Quelle: Frauen bilden - Zukunft planen: Dokumentation des 8. Fachkongresses Frauen und Schule. Renate Luca (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.), Sigrid Müller-Balhorn (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Theorie und Praxis der Frauenforschung), 1992, S. 128-143
Inhalt: Die Autorinnen wollen der Frage nachgehen, was aus feministischer Perspektive geschlechtsgetrennte Bildung kennzeichnet und vom gemischtgeschlechtlicher unterscheidet. Der Blick geht dabei von "Defiziten der Mädchen" aus. Nach einer kurzen Beschreibung des Literaturstandes vor allem zu geschlechtsgetrenntem Lernen im Computerbereich gehen die Autorinnen zum Versuch einer theoretischen Einordnung und Erklärung des Themas über: breit angelegt werden die Sozialisationsthese, die Geschlechterdifferenzthese und die Emanzipationsthese vorgestellt und hinsichtlich ihres Erklärungswertes analysiert. Aus feministischer Sicht wird im Fazit festgehalten, daß geschlechtshomogene Gruppen die Chance bieten, das Verhaltensspektrum des eigenen Geschlechts zu erweitern und sich von den gesellschaftlich geprägten geschlechtsspezifischen Normen zu emanzipieren. Zugleich böten diese Gruppen auch Unterstützung gegenüber männlicher Verunsicherung. Geschlechtshomogene Kurse sollten permanentes Element in Schule, Freizeit und Erwachsenenbildung werden, da hier eine "selbst-bewußte Identität" entwickelt werden könne. (rk)
Quelle: Fachkongreß "Frauen und Schule"; Bielefeld: Kleine (Theorie und Praxis der Frauenforschung, Bd. 19), 1992. 355 S.
Inhalt: Das Sammelwerk will keinen systematischen Abriß der aktuellen Frauenschulforschung geben. Die Beiträge verstehen sich jedoch als Einblick in den gegenwärtigen Stand dieser Forschungsdisziplin, sie greifen den feministischen Diskurs um Gleichheit und Differenz der Geschlechter auf und führen die aktuelle Koedukationsdebatte weiter. Ziel der Autorinnen ist es, den Blick nicht nur auf Frauen und Mädchen zu richten, sondern auch Jungen und Männer in die theoretische Konzeption mit einzubeziehen. Beschreibend, zum Teil als Erfahrungsbericht praktischer Bildungsarbeit, geht es um Fragen der Berufsorientierung und Zukunftsplanung von Mädchen, um Aspekte einer Schulreform und Schulentwicklung aus feministischer Sicht und um Überlegungen zur Geschlechterdifferenz und Koedukation in der Schule. Im Bezug auf Technik und Naturwissenschaft, vor allem Physik, wird die Frage einer weiblichen Perspektive diskutiert. Ausführungen zum Thema Medienrezeption von Mädchen und konkrete Vorschläge für die Gestaltung und Analyse des Unterrichts ("Geschlecht und Wertevermittlung") schließen den Band ab. (rk)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerk
"Mädchen-Sein" - "Junge-Sein" im Schulunterricht : zum Zusammenhang von Geschlechterrolle und Affinität zu Technik während der Pubertät
Titelübersetzung:"Being a girl" - "being a boy" in school lessons : the relationship between gender role and affinity towards technology during puberty
Autor/in:
Horstkemper, Marianne
Quelle: Frauenforschung : Informationsdienst des Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, Jg. 9 (1991) H. 4, S. 30-39
Inhalt: Der Beitrag untersucht die Prozesse von Kompetenzerwerb und Identitätsentwicklung von Mädchen und Jungen in der Institution Schule. Untersucht wird die Zeit der Adoleszenz, die in der Biographie der Schüler das Ende der Kindheit und den Übergang zum Jugendalter markiert. Nach Aussagen der Autorin erleben Mädchen die Phase der Frühadoleszenz früher und anders als Jungen. Für Jungen ist Kompetenzerwerb im Bereich Technik problemlos in ihre sozialen Interaktionsbeziehungen und in die Ausbildung der eigenen Geschlechtsidentität zu integrieren, während dies für Mädchen eher gebrochen und gegen Widerstände möglich ist. Das Lehrangebot schulischer Bildung in technisch- naturwissenschaftlichen Fächern müsse geschlechtsspezifisch unterschiedliche Zugangsweisen berücksichtigen und das herrschende Technikverständnis in seiner Verkürzung aufbrechen. (pka)