Gratwanderungen : eine Studie über Studentinnen mit Kindern
Titelübersetzung:Balancing acts : a study on female students with children
Autor/in:
Schön, Bärbel; Frankenberger, Tamara; Tewes-Karimi, Maria
Quelle: Weinheim: Dt. Studien Verl., 1990. 214 S.
Inhalt: "Die vorliegende qualitative empirische Studie beschäftigt sich mit Lebensbedingungen, Lebensentwürfen und Konfliktbewältigungsstrategien von Frauen, die Studentinnen und zugleich Mütter sind. Wir gehen dabei sowohl auf die Studiensituation als auch auf die Familiensituation mit ihren verschiedenen Facetten ein. Die täglich wieder herzustellenden Balanceakte zwischen den unterschiedlichen und teilweise gegensätzlichen Anforderungen machen die Biographie von Studentinnen mit Kindern prekär, aber auch komplex, vielfältig und facettenreich. Viele Studentinnen geraten aufgrund fehlender Kinderbetreuungsangebote, aufgrund der nach wie vor herrschenden geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung und schließlich aufgrund fehlender Bafög-Regelungen und gesellschaftlicher Ignoranz immer wieder in Konflikte und Notlagen. Dennoch erscheinen die von uns befragten Frauen als relativ anpassungsresistent. Sie artikulieren Ansprüche auf Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten, auf Selbstbestimmung und Gleichberechtigung, ohne auf ein Leben mit Kindern und die alltägliche Sorge für diese zu verzichten. Unsere Gesprächspartnerinnen beharren auch darauf, daß ein Leben mit Studium und Kind trotz aller Schwierigkeiten und Bedingungen ein Gewinn ist." (Autorenreferat)
Quelle: Prisma : die Zeitschrift der Gesamthochschule Kassel, (1983) Nr. 31, S. 2-9
Inhalt: Die Verfasserinnen berichten über ein Gesprächsprojekt, an dem Studentinnen verschiedener Fachrichtungen der Gesamthochschule Kassel, eine Mitarbeiterin der Pressestelle und eine Mitarbeiterin des Wissenschaftlichen Zentrums für Berufs- und Hochschulforschung teilnahmen. Ziel des Projekts war es, aus der Sicht der Betroffenen einen Überblick über die spezifischen Probleme von Studentinnen mit Studieninhalten, Didaktik, frauenfeindlichen Einstellungen und Äußerungen an der Hochschule und Berufsperspektive zu geben. Behandelt werden die Chancen studierender Frauen an der Gesamthochschule Kassel insgesamt und ihre unterschiedliche Situation in "Frauenfächern" und "Männerfächern". Es wird nach der Möglichkeit "weiblicher Wissenschaft" in einzelnen Disziplinen gefragt und auf die vorherrschende frauenfeindliche "männliche Didaktik" hingewiesen. Abschließend werden Berufs- und Lebensperspektiven von Hochschulabsolventinnen diskutiert. (IB)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen, Studium und Studierende, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Zur ambivalenten Lebens- und Studiensituation von Studentinnen
Titelübersetzung:The ambivalent life and study situation of female students
Autor/in:
Gottschall, Karin
Quelle: Frauen an den Universitäten: zur Situation von Studentinnen und Hochschullehrerinnen in der männlichen Wissenschaftshierarchie. Ulla Bock (Hrsg.), Anne Braszeit (Hrsg.), Christiane Schmerl (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1983, S. 17-27
Inhalt: Die Autorin befaßt sich mit zahlreichen Aspekten des Alltags und der Perspektiven von Studentinnen. Sie stützt sich in ihrer Analyse auf verschiedene empirische und deskriptive Untersuchungen aus dem Zeitraum nach 1970. Die Gegenstandsbereiche sind: Studienleistungen, Motivationslage, psychische Probleme, Rollenkonflikte, Berufsperspektiven, Hausarbeit und typische Verhaltensweisen. Die reale Lage hinsichtlich dieser Momente wird mit der These verglichen, wonach die zunehmende Teilnahme von Frauen an universitärer Ausbildung gerne als Beweis für die gelungene Integration von Frauen in die Hochschule angeführt wird. Die Ergebnisse zeigen, daß dieses nur bedingt zutrifft. In vielerlei Hinsicht - und besonders in Krisenzeiten - ist die Selbstverwirklichung der Akademikerinnen noch behindert; das wird auf sozialökonomische Vorgaben und sozialpsychische Rollendeterminanten zurückgeführt. (HA)
Schlagwörter:Rolle; Lebenssituation; Studiensituation; Studentin; Frauenbild; Hausarbeit; Prüfung; psychische Belastung; Konflikt
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zur ambivalenten Lebens- und Studiensituation von Studentinnen
Titelübersetzung:The ambivalent life situation and study situation of female students
Autor/in:
Gottschall, Karin
Quelle: Frauen im Wissenschaftsbetrieb: Dokumentation und Untersuchung der Situation von Studentinnen und Dozentinnen in Nordrhein-Westfalen. Teil 1-3. Ulla Bock, Anne Braszeit, Christiane Schmerl. Fachtagung "Frauen im Wissenschaftsbetrieb"; Bielefeld, 1982, S. 474-488
Inhalt: Die Besonderheiten, durch die die Lebens- und Studiensituation von Studentinnen gekennzeichnet ist, machen deutlich, daß die Bewältigung der sich im Verlauf des Studiums stellenden Leistungs- und Verhaltensanforderungen bei Studentinnen subjektiv und objektiv anders, konflikthafter verläuft als bei Studenten. Im folgenden wird zur Erklärung der speziellen Probleme der Frauen ein über die Annahme eines Rollenkonflikts hinausgehender Erklärungsansatz, der sich auf einen von I. Ostner entwickelten Ansatz zu Genese und Funktion von Haus- und Berufsarbeit bezieht, vorgestellt. Haus- und Berufsarbeit sind zwei notwendige formdifferenzierte, aber komplementäre Formen der Arbeit unter Bedingungen entwickelter Warenproduktion. Aufgrund der gesellschaftlichen Formbestimmtheit der Hausarbeit, die zunächst im Unterschied zur Berufsarbeit durch eine Naturgebundenheit ihres Arbeitsgegenstandes charakterisiert ist, ist das zur Bewältigung dieser Arbeit notwendige Arbeitsvermögen, das weibliche Arbeitsvermögen, ambivalent zu begreifen. Eine zentrale Ambivalenz des weiblichen Lebenszusammenhanges besteht darin, daß Frauen aus ihrer Lebensrealität eine Identität entwickeln müssen, ihr Arbeitsgegenstand und die Minderbewertung dieser Arbeit Selbstbewußtsein jedoch kaum zulassen. Bezieht man die gesellschaftlich begründete Formdifferenz von Haus- und Berufsarbeit und das daraus resultierende differente Arbeitsvermögen von Männern und Frauen auf die Situation der Studentinnen, wird deutlich, daß die Basis für die Konflikte der Studentinnen in der Diskrepanz zwischen den durch einen geschlechtsspezifischen, am weiblichen Arbeitsvermögen orientierten Sozialisationsprozeß geprägten Verhaltensmöglichkeiten und den Leistungs- und Verhaltensanforderungen der Universität besteht. So werden für Studentinnen typische Phänomene wie geschlechtsspezifische Fächerwahl, hohes arbeitsinhaltliches Engagement einerseits, Meiden von Konkurrenz, Erleben von Frustration anderseits als Versuch eines Ausgleichs deutlich. (SD)
Studentische Gesprächsgruppen : eine Stichprobe geschlechtsspezifischer Verhaltensweisen und Meinungen aus dem Hochschulalltag
Titelübersetzung:Student discussion groups : a sample of gender-specific types of behavior and opinions from the everyday life at universities
Autor/in:
Bauer, Brigitte
Quelle: Frauen im Wissenschaftsbetrieb: Dokumentation und Untersuchung der Situation von Studentinnen und Dozentinnen in Nordrhein-Westfalen. Teil 1-3. Ulla Bock, Anne Braszeit, Christiane Schmerl. Fachtagung "Frauen im Wissenschaftsbetrieb"; Bielefeld, 1982, S. 357-375
Inhalt: Der vorliegende Bericht stellt einige bisher noch nicht abgeschlossene Ergebnisse eines Projekts zur geschlechtsspezifischen Sozialisation an der Hochschule dar, die sich auf den ersten Teil - studentische Gesprächsgruppen - beziehen. Es sollte in diesem Projekt, bezogen auf eher qualitative Daten, dem differentiellen Effekt des Studiums nachgegangen werden. Für den vorliegenden Projektteil interessierte vorrangig, ob Männer und Frauen sich in ihren Verhaltensweisen unterscheiden, wenn sie in gemischt-geschlechtlichen bzw. gleichgeschlechtlichen Gruppen diskutieren, ob sich Männer und Frauen in ihrer Beurteilung der Studiensituation unterscheiden sowie ob sich Männer und Frauen des Anfangs- und Endsemesters in ihren Verhaltensweisen und der Beurteilung der Studiensituation unterscheiden. Die Verfasserin geht auf Stichprobe und die Durchführung der Gespräche ein. Zwischen Männern und Frauen in den sechs Gruppen sowie zwischen den Frauen des Anfangs- und Endsemesters fanden sich im Hinblick auf die Verhaltensweisen bemerkenswerte Unterschiede; während die Unterschiede zwischen Männern und Frauen eher typisch männlichen Verhaltensweisen entsprachen, zeigte sich in den Frauengruppen, insbesondere der des Endsemesters, eine besonders entspannte, unterstützende und solidarische Atmosphäre. Bezüglich der Inhalte der Gruppengespräche wurde bisher nur eine Globalauswertung vorgenommen, so daß die dargestellten Ergebnisse den Charakter von Trendanalysen haben. Es ließen sich in den Gruppen jeweils sehr unterschiedliche Gesprächsstile auffinden. Frauen bauten ihre Äußerungen stärker auf persönlichen Erfahrungen auf und brachten differenziertere Beispiele aus der eigenen Biographie, wobei sich Unterschiede zwischen dem Anfangs- und Endsemester zeigten. Die These von der Gleichheit der Geschlechter wurde von allen Gruppen, mit Ausnahme der Frauen des Endsemesters, vertreten. Die Männer ließen in der Mehrzahl eine große psychische Distanz zu Themen mit geschlechtsspezifischer Fragestellung erkennen. (SD)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Hochschulen, Statistik und statistische Daten, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen als Lehrende und Lernende an der Hochschule
Autor/in:
Sommerkorn, Ingrid N.
Quelle: Identität und Hochschule: Probleme und Perspektiven studentischer Sozialisation. Ingrid N. Sommerkorn (Hrsg.). Hamburg (Blickpunkt Hochschuldidaktik), 1981, S. 74-106
Inhalt: In dem Beitrag wird im Rahmen der Diskussion um Hochschulsozialisation speziell auf die Situation von Frauen als Lehrende und Lernende an der Hochschule eingegangen. Die Problematik "Frau in der Wissenschaft" wird als legitimes wissenschaftliches Thema angesehen, das es im Rahmen der übergeordneten Thematik "Identität und Hochschule" zu behandeln gilt und nicht nur in eine Frauenecke abgeschoben werden sollte. Es handelt sich um eine Sekundäranalyse vorliegender Materialien zur objektiven Situation und zum subjektiven Selbstverständnis von Frauen im Wissenschaftsbetrieb. An eine historische Skizze schließt sich ein statistischer Überblick aus dem Material des Statistischen Bundesamtes über die Zahlen von Dozentinnen und Studentinnen an bundesdeutschen Hochschulen an. Dann wird die Thematik "Frauen und Universität" in der BRD als ein enzyklopädischer Überblick durch eine Auflistung von Literatur in drei Entwicklungsphasen geschildert: (1) die Periode der fünfziger bis Anfang der sechziger Jahre; (2) die Periode zwischen Mitte der sechziger bis siebziger Jahre; (3) die Periode seit Mitte der siebziger Jahre. In einem eher theoretischen Teil werden Aspekte der Studien- und Arbeitssituation behandelt. Als Fazit gilt: Auch wenn der Beteiligung von Frauen an der Wissenschaft heute formal keine Hindernisse mehr im Weg stehen und sogar wenn das Studium heute vielen Frauen als eine Selbstverständlichkeit erscheint, so ist es dennoch aufgrund der vorhandenen Datenlage eine ausgemachte Tatsache, daß Frauen als Lehrende und Lernende unter schwierigeren und komplexeren Bedingungen als ihre männlichen Kollegen und Kommilitonen zu arbeiten und zu studieren haben. (RW)