Überlegungen zur Optimierung von Berufungsverfahren in der Psychologie
Autor/in:
Abele-Brehm, Andrea E.; Bühner, Markus
Quelle: Psychologische Rundschau, 67 (2016) 4, S 262–275
Inhalt: Die Qualität unserer Wissenschaft wird maßgeblich über die Personen, die psychologische Professuren besetzen, bestimmt. Gute Besetzungen können das gesamte Institut bzw. Fakultät voranbringen. Fehlbesetzungen können jahrzehntelange negative Auswirkungen auf ein gesamtes Institut bzw. eine Fakultät haben. Die große Relevanz der Aufgabe „Auswahl der geeignetsten Person für die Professur“ korrespondiert häufig jedoch nicht der Professionalität der Berufungsverfahren. Der vorliegende Beitrag möchte die Diskussion über die Validität von Entscheidungen in Berufungsverfahren initiieren und einige Überlegungen präsentieren, wie diese unter Berücksichtigung vielfältiger Anforderungen an Professuren gesteigert werden könnte.
Wer soll die Professur bekommen? Eine Untersuchung zur Bewertung von Auswahlkriterien in Berufungsverfahren der Psychologie
Autor/in:
Abele-Brehm, Andrea E.; Bühner, Markus
Quelle: Psychologische Rundschau, 67 (2016) 4, S 250–261
Inhalt: Die Entwicklung einer Wissenschaft ist abhängig von den Personen, die sie tragen. Der Auswahl geeigneter Personen in Berufungsverfahren auf Professuren kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Die vorliegende Studie beschäftigt sich erstmals damit, wie Kolleginnen und Kollegen der Psychologie Berufungsverfahren beurteilen; wie wichtig sie verschiedene Indikatoren für die Eignung auf eine Professur einschätzen; wie hoch die Diskrepanz zwischen gewünschter und tatsächlicher Relevanz dieser Indikatoren ist; sowie wie sie zu verschiedenen Ausgestaltungsmöglichkeiten von Berufungsverfahren stehen. Es wurden 3.784 Mitglieder der DGPs angeschrieben, um an einer online Befragung teilzunehmen.
Der Diskriminierungsdiskurs und das Kavaliersmodell universitärer Frauenförderung
Autor/in:
Hirschauer, Stefan
Quelle: Soziale Welt : Zeitschrift für sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis, 67 (2016) 2, S 119–136
Inhalt: Der Aufsatz untersucht die universitäre Gleichstellungspolitik auf ihre Ziele und Prämissen, Maßnahmen und Effekte. Vor dem Hintergrund zahlreicher empirischer Studien zu den Karrierenachteilen von Frauen im privaten Leben scheint die Gleichstellungspolitik mit ihrem Fokus auf Diskriminierung in Organisationen fehlgesteuert. Dies erklärt nicht nur ihre schwache Wirksamkeit, es erzeugt auch wachsende Schäden. Das Kavaliersmodell der Frauenförderung viktimisiert und stigmatisiert Frauen, benachteiligt Männer, und setzt Berufungsverfahren einer dauerhaften politischen Verdächtigung aus, die ihre professionelle Neutralität und soziale Akzeptanz beschädigen. Die universitäre Gleichstellungspolitik ist, wie andere Sozialtechnologien, Teil des Problems geworden, das sie lösen soll. Lindern kann sie es nur, wenn sie ihren paternalistischen Diskriminierungsdiskurs durch einen kompensatorischen familiären Lastenausgleich ersetzt. (Autorenzusammenfassung)
Quelle: Sociological Perspectives, 59 (2016) 2, S 225–245
Inhalt: Women are underrepresented in U.S. tenure-track faculty positions, and institutional interventions are key to creating greater gender equality and accessing women’s potential. This study examines the effectiveness of one “transformational” intervention, the ADVANCE Institutional Transformation initiative, implemented at the University of California, Irvine (UCI), in 2001. We compare data on women’s representation in faculty positions before and during the UCI ADVANCE Program (1993–2009) to that of seven other campuses in the University of California system, where no initiatives of this scale were implemented. Using descriptive figures, T tests, and regression analyses, we find that UCI had a higher percentage of women faculty and hired a greater percentage of women during ADVANCE years, but did not retain women at a greater rate. We describe the UCI ADVANCE program and its structure, including its “Equity Advisors,” who we suggest have been important in improving women’s representation among faculty at UCI.
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Hochschulen, Geschlechterverhältnis, Berufungsverfahren
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Make academic job advertisements fair to all
Autor/in:
Nielsen, Mathias Wullum
Quelle: Nature, 525 (2015) , 427 S
Inhalt: It is well known that women are under-represented in senior science and research positions. This is true even in Denmark, which has long been considered one of the most advanced societies when it comes to gender equality. Although stories of sexism in science often focus on explicit bias, more-subtle factors are widely influential too.
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, 42 (2013) 1, S 74–92
Inhalt: Welche Faktoren beeinflussen in Deutschland die Chance, auf einen Lehrstuhl berufen zu werden? Die hierzu aus Diskriminierungs-, Sozial- und Humankapitaltheorie sowie dem Signaling-Ansatz abgeleiteten Hypothesen werden mittels einer Primärerhebung von Daten über Personen untersucht, die sich zwischen 1985 und 2005 in Mathematik, Rechtswissenschaften oder Soziologie an einer westdeutschen Universität habilitiert haben. Ein geringes Lebensalter zum Zeitpunkt der Habilitation wirkt sich in allen Disziplinen positiv aus. In der Soziologie hat die Anzahl der SCI-Publikationen den größten positiven Einfluss. Zudem haben Frauen bessere Chancen unter sonst gleichen Bedingungen wie Männer. In den Rechtswissenschaften steigt die Chance mit dem Vorhandensein hochgebildeter Eltern und einem Mentor bzw. einer Mentorin mit hoher Reputation und in der Mathematik mit hohem Berufsprestige der Eltern, einem hohen Anteil an Zeit für Forschung, einer Spezialisierung in angewandter Mathematik oder einem Mentor bzw. einer Mentorin mit hoher Reputation
Slaying the Seven-Headed Dragon: The Quest for Gender Change in Academia
Autor/in:
van den Brink, Marieke; Benschop, Yvonne
Quelle: Gender, Work & Organization, 19 (2012) 1, S 71–92
Inhalt: In this article we propose a multi-level distinction between gender inequality practices and gender equality practices to come to better understanding of the slow pace of gender change in academia. Gender inequality resembles an unbeatable seven-headed dragon that has a multitude of faces in different social contexts. Based on an empirical study on the recruitment and selection of full professors in three academic fields in The Netherlands we discuss practices that should bring about gender equality and show how these interact with gender inequality practices. We argue that the multitude of gender inequality practices are ineffectively countered by gender equality practices because the latter lack teeth, especially in traditional masculine academic environments.
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Hochschulen, Netzwerke und Organisationen, Statistik und statistische Daten, Gleichstellungspolitik, Berufungsverfahren
Geschlechtergerechtigkeit in NRW-Berufungsverfahren im Spannungsfeld von Hochschulautonomie, Organisationskultur und Qualitätssicherung
Titelübersetzung:Gender justice in appeal proceedings in North Rhine-Westphalia in the field of tension between university autonomy, organizational culture and quality assurance
Autor/in:
Gerding, Masha; Steinweg, Nina
Quelle: Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW, (2012) Nr. 31, S. 28-36
Inhalt: Im Mittelpunkt der Analyse stehen die in NRW zu beobachtenden Prozesse in der Triade von Geschlechtergerechtigkeit, hochschulrechtlichen Rahmenbedingungen und den hochschulinternen Veränderungen. Die Beschreibung verläuft entlang der wissenschaftspolitischen Forderungen des Wissenschaftsrates (WR) und der Trends, Berufungsverfahren zunehmend als Gegenstand von Qualitätssicherung zu begreifen und entsprechende Maßnahmen innerhalb der Hochschulen aufzulegen. Dies ist insofern in NRW aus Genderaspekten von hohem Interesse, als sich mit dem Hochschulfreiheitsgesetz 2006 das Ministerium für Wissenschaft und Forschung (MIWF) weitestgehend aus den hochschulischen Angelegenheiten - auch bei der Berufung von Professorinnen und Professoren - herausgezogen hat. Gleichzeitig sollten Instrumente wie Zielvereinbarungen, leistungsorientierte Mittelverteilung (LOM) und der "Strukturfonds" wiederum die Finanzströme des Landes an die Hochschulen leiten, um auf die Erhöhung des Anteils an Professorinnen hinzuwirken. Seit 2012 hat das MIWF den Professorinnenparameter in die LOM zurückintegriert. (ICB2)