Die Exzellenzinitiative : Zwischenbilanz und Perspektiven
Titelübersetzung:The Excellence Initiative : interim review and prospects
Herausgeber/in:
Leibfried, Stephan
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Bd. 24), 2010. 313 S.
Inhalt: "Die 'Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen' hat seit ihrem Einsetzen 2005 auch international große Aufmerksamkeit gefunden. Da sie einschneidende Veränderungen der nationalen Wissenschaftslandschaft bewirkt - sie führte unter anderem zur Auswahl von neun Eliteuniversitäten -, ist es nicht verwunderlich, dass sie bei Beobachtern und Betroffenen entschiedene und kontroverse Urteile hervorruft. Der Band präsentiert die auf Anhörungen, Analysen und Experteninterviews beruhende Zwischenbilanz einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, die die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften 2008 eingesetzt hat. Über die Bestandsaufnahme hinaus geben die Autoren Empfehlungen zur Durchführung der im Herbst 2010 bevorstehenden Exzellenzinitative 2.0." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Interdisziplinäre Arbeitsgruppe "Exzellenzinitiative" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: Thesen zur Exzellenzinitiative zur Förderung der Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen (27-32); Interdisziplinäre Arbeitsgruppe "Exzellenzinitiative": der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: Bedingungen und Folgen der Exzellenzinitiative (35-50); Friedhelm Neidhardt: Exzellenzinitiative - Einschätzungen und Nachfragen (53-80); Ulrich Schreiterer: Exzellente Zukunft - Beobachtungen zur Dritten Förderlinie (85-113); Jürgen Gerhards: Clusterförderung im Rahmen der Exzellenzinitiative - Erfolge, Dysfunktionen und mögliche Lösungswege (115-137); Ingolf Volker Hertel: Und sie bewegen sich doch - Zur Kooperation von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Exzellenzwettbewerb (139-159); Dagmar Simon, Patricia Schulz, Michael Sondermann: Abgelehnte Exzellenz - Die Folgen und die Strategien der Akteure (161-197); Matthias Koenig: Nachwuchsförderung im Rahmen der Exzellenzinitiative (201-216); Michael Zürn: Ein Rückblick auf die erste Exzellenzinitiative - Es geht noch besser! (219-229); Jochen Gläser, Peter Weingart: Die Exzellenzinitiative im internationalen Kontext (233-258); Mitthell G. Ash: Welcher (implizite) Universitätsbegriff steckt hinter der Exzellenzinitiative? Spitzenforschung, intensive Lehre, Qualitätskultur (261-267); Mitthell G. Ash: Die Dritte Säule der Exzellenzinitiative - eine offene Agenda? (269-279).
Stabilität und Wandel des deutschen Wissenschaftssystems
Titelübersetzung:Stability and change in the German science system
Autor/in:
Knie, Andreas; Simon, Dagmar
Quelle: Handbuch Wissenschaftspolitik. Dagmar Simon (Hrsg.), Andreas Knie (Hrsg.), Stefan Hornbostel (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 26-38
Inhalt: Der Beitrag geht von der These aus, dass das deutsche öffentliche Wissenschaftssystem im internationalen Vergleich über viele Jahrzehnte durch ein Höchstmaß an institutioneller Stabilität und eine starke wissenschaftliche Selbstverwaltung geprägt wurde. Dies wird von den Autoren als "diskrete Governance" bezeichnet und beschrieben. Gemeint ist damit ein sehr effizientes, informelles Verfahren beim Ausgleich der verschiedenen Interessen. In den letzten zehn bis 15 Jahren ist dieses Modell jedoch unter Druck geraten. Mangelnde Durchlässigkeiten und fehlende Flexibilitäten, veränderte internationale Kontexte sowie ein modifiziertes staatliches Selbstverständnis haben zu einer gewandelten Interessenlagen geführt, in deren Folge wissenschaftspolitische Grenzlinien neu austariert werden. Zunächst werden die wesentlichen institutionellen Strukturmerkmale dargestellt. In einem weiteren Schritt wird auf neuere gesellschaftliche und wissenschaftspolitische Herausforderungen des Wissenschaftssystems Bezug genommen. Es werden dann die Reaktionen im Hinblick darauf diskutiert, ob und wie diese Konstellationen die etablierten Governance-Arrangements tangieren. Abschließend geht es um die Frage, welche Voraussetzungen für neue Räume innovativer Wissenschaftspotenziale geschaffen und wie diese in institutionellen Formaten abgesichert werden können. (ICA2)
Titelübersetzung:Europeanization of university policy
Autor/in:
Teichler, Ulrich
Quelle: Handbuch Wissenschaftspolitik. Dagmar Simon (Hrsg.), Andreas Knie (Hrsg.), Stefan Hornbostel (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 51-70
Inhalt: Seit etwa 2000 entsteht durch die hochschulpolitischen Diskussionen der Eindruck, die Hochschulen in Europa würden sich rasch auf ein einheitliches und weitgehend auf europäischer Ebene gesteuertes System zubewegen. Akteure und Experten dagegen verweisen auf verbleibende Unterschiede der nationalen Hochschulsysteme und auf relativ schwache Mechanismen europaweiter Hochschulsteuerung, aber auch sie konstatieren einen beschleunigten Prozess der Europäisierung. Dar vorliegende Beitrag verfolgt daher folgende Entwicklungstendenzen und Frage: Welche Wege hat Europa in der Hochschulentwicklung und -politik von den ersten Jahren politischer Konsolidierung nach dem Zweiten Weltkrieg bis kurz vor die für 2010 avisierten Ziele der Etablierung eines europäischen Hochschulraums und eines europäischen Wissenschaftsraums genommen? Dazu werden drei verschiedene, aber miteinander verknüpfte Aspekte erörtert: (1) Fortbestand nationaler Besonderheiten (europäische Vielfalt) oder Zunahme von europäischen Gemeinsamkeiten in der quantitativen, strukturellen, funktionalen und organisatorischen Hochschulentwicklung; (2) die Zunahme grenzüberschreitender Aktivitäten (Mobilität von Studierenden und Lehrenden, Kooperation, Wissenstransfer u. a.); (3) die wachsende Bedeutung von supranationaler Kooperation und von supranationalen Instanzen bei der Steuerung. (ICA2)
Titelübersetzung:The German Excellence Initiative and the universities of applied sciences
Autor/in:
Kohnhäuser, Erich
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 1, S. 62-72
Inhalt: "Die Exzellenzinitiative zur Förderung der universitären Spitzenforschung hat neue Qualitätsmaßstäbe gesetzt, die eine Herausforderung an das deutsche Hochschulsystem darstellen. Die deutschen Fachhochschulen sind in dieses Programm nicht direkt eingebunden. Das Profil der Fachhochschulen ist schwerpunktmäßig auf die akademische Lehre sowie auf Anwendung in Forschung und Entwicklung ausgerichtet. Im internationalen Wettbewerb der Hochschulbildungssysteme sind bestmögliche Qualität und Exzellenz zentrale Anliegen für alle Hochschularten. Dies erfordert einerseits mehr Kooperation zwischen den beiden Hochschularten und andererseits eine deutliche Stärkung des eigenständigen Profils der Fachhochschulen. In der Wertschöpfungskette haben die Fachhochschulen von den Grundlagenerkenntnissen bis hin zu marktfähigen Produkten eine gute Positionierung mit spezifischen Stärken. Diese mit Nachdruck zu fördern - auch unter Exzellenzgesichtspunkten - wäre ein Gewinn für die deutsche Bildungslandschaft." (Autorenreferat)
Inhalt: "The Excellence Initiative for outstanding university research has established new standards, creating a challenge for the whole German higher education system. As they concentrate mainly on academic teaching and on the needs of the employment system, the German Universities of Applied Sciences (UAS) are not directly involved in this programme. Nevertheless, with regard to the competition of the global higher education systems, excellence is a central concern of all German higher education institutions. This requires more cooperation between the two types of universities, as well as a visible improvement of the UAS' specific profile. The latter have unique qualities all the way from primary research results to marketable products. Consequently, Germany's higher education system and people would profit from promoting these qualities by accepting and fostering the UAS' potential for excellence." (author's abstract)
Exzellenz und Differenzierung: Auf der Suche nach einer neuen Systemlogik
Titelübersetzung:Excellence and differentiation: looking for a new system logic
Autor/in:
Teichler, Ulrich
Quelle: Exzellente Wissenschaft: das Problem, der Diskurs, das Programm und die Folgen. Stefan Hornbostel (Hrsg.), Dagmar Simon (Hrsg.), Saskia Heise (Hrsg.). Bonn (iFQ-Working paper), 2008, S. 13-22
Inhalt: Der Autor setzt sich mit der Bedeutung der symbolischen Abgrenzung durch die Exzellenzinitiative und dem Bedarf an symbolischer Differenzierung, ihren Folgen und Nebenfolgen kritisch auseinander. Er wirft grundsätzlich die Frage nach der Notwendigkeit einer verstärkten vertikalen Differenzierung des deutschen Hochschulsystems auf und betont, dass nicht nur die Erfolge oder Misserfolge des Programms zu evaluieren sind, sondern vor allem auch die Effekte, bezogen auf die Gesamtfunktionen und -leistungen des Hochschulsystems. Es muss seines Erachtens in Zweifel gezogen werden, ob die Stoßrichtungen des paradigmatischen Wandels des Wissenschaftssystems wirklich für Deutschland wünschenswert sind. Vor diesem Hintergrund drängen sich drei Fragen auf: Erstens ist zu fragen, inwieweit Deutschland mit einer so einseitigen Forschungsbetonung bei der Exzellenz-Förderung gut beraten ist. Zweitens ist die den Bemühungen um besondere Förderung ausgewählter Universitäten zugrunde liegende These, dass die Leistung der Wissenschaftler stark von ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Hochschule abhängt, bisher noch nicht von großer Evidenz gestützt. Drittens ist zu fragen, ob eine stärkere Betonung der Spitze tatsächlich die Leistungsfähigkeit des Wissenschaftssystems insgesamt stärkt. (ICI2)
Wissenschaften im 20. Jahrhundert: Universitäten in der modernen Wissenschaftsgesellschaft
Titelübersetzung:Sciences in the twentieth century: universities in the modern scientific society
Herausgeber/in:
Reulecke, Jürgen; Roelcke, Volker
Quelle: Stuttgart: Steiner, 2008. 268 S.
Inhalt: Das Buch ist aus einer Tagung in Gießen anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der dortigen Universität im Jahr 2006 hervorgegangen. Dementsprechend beschäftigen sich viele Autoren mit der Giessener Universitätsgeschichte. Aus politikwissenschaftlicher Perspektive interessiert in erster Linie der Beitrag von Claus Leggewie über 'Politik- und Sozialwissenschaften in wechselnden politischen Kontexten des 20. Jahrhunderts'. Er unterscheidet drei Traditionslinien in der Politikwissenschaft: Im Anschluss an Max Weber stehen Souveränität, Herrschaft, das Gewaltmonopol des Staates, die Verrechtlichung und die politische Elitenrekrutierung im Mittelpunkt; in der Linie von Hannah Arendt geht es eher um Macht als Kommunikationsmedium und die Bürgergesellschaft; System- und Steuerungstheorien im Anschluss an Niklas Luhmann oder Fritz Scharpf behandeln die Funktion des gesellschaftlichen Subsystems Politik und die umstrittenen Chancen politischer Steuerung. Als zentral für die Geschichte der Politikwissenschaft erweist sich aber die Frage nach dem Verhältnis des Faches zu seinem Gegenstand, die nach 1945 mit dem Konzept der Demokratiewissenschaft beantwortet wurde. Dieses Selbstverständnis möchte Leggewie nachdrücklich gestärkt und revitalisiert wissen. Für die Fachgeschichte sind auch die wesentlichen Fragestellungen der allgemeinen Wissenschaftsgeschichte, die Volker Roelcke in seiner Einführung skizziert, von Belang. Wie ist der Prozess der Ausdifferenzierung von Disziplinen zwischen wissenschaftsimmanenten Dynamiken und politischen, ökonomischen und kulturellen Entwicklungen theoretisch in den Griff zu bekommen? Wie ist das Phänomen der 'Verwissenschaftlichung des Sozialen' (14), also die zunehmende Autorität wissenschaftlicher Expertise für das Alltagsleben, zu analysieren? Was kann über die Wechselwirkung von Politik und Wissenschaft im Verhältnis von Politikberatung, Forschungsförderung und -steuerung im Verlauf des 20. Jahrhunderts ausgesagt werden? Zur Bearbeitung der drei Problemfelder könnte die Fachgeschichte der Politikwissenschaft durchaus noch etwas beitragen. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Volker Roelcke: Wissenschaften im 20. Jahrhundert: Universitäten und Disziplinen in der modernen Wissenschaftsgesellschaft. Einführung (9-16); Jürgen Reulecke: "Litteris et armis": Hermann Onckens Rede aus Anlass des 300-jährigen Bestehens der Giessener Universität im Jahre 1907 (17-27); Jürgen Fohrmann: Zur Entwicklung der Literaturwissenschaften im 20. Jahrhundert (29-40); Doris Kaufmann: Zur Genese der modernen Kulturwissenschaft: "Primitivismus" im transdisziplinären Diskurs des frühen 20. Jahrhunderts (41-54); Ute Daniel: Die Geburt der Methodentheorie aus dem Geist der Propaganda: Entstehungskontexte der Medienforschung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (55-78); Vadim Oswalt: Verwissenschaftlichung, Vereinheitlichung und Professionalisierung: Tendenzen in der Entwicklung der Lehrerausbildung im 20. Jahrhundert und die Universität Gießen (79-90); Wolfhard Weber: Die Ausdifferenzierung der Technikwissenschaften im 20. Jahrhundert (91-106); Jürgen Kocka: Disziplinen und Interdisziplinarität (107-120); Claus Leggewie: Politik und Sozialwissenschaften in Deutschland in wechselnden politischen Kontexten des 20. Jahrhunderts (121-130); Volker Roelcke: Rivalisierende "Verwissenschaftlichungen des Sozialen": Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie im 20. Jahrhundert (131-148); Josef Ehmer: Bevölkerungswissen und Demographie in der Wissensgesellschaft des 20. Jahrhunderts (149-168); Louis Pahlow: "Das aus der Ruhe gerissene Recht". Wirtschaftsrecht zwischen Rechtswissenschaft und Politik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (169-188); Ulrich Sieg: Forcierte Nationalisierung als Komplexitätsreduktion: "Deutsche Wissenschaft" in den Geisteswissenschaften zwischen 1900 und 1945 (189-205); Roland Eckert: Von den Krisenkommissionen zur Dauerberichterstattung: Wirkungen und Probleme von vierzig Jahren Gewalt- und Konfliktforschung (207-216); Wolfgang Uwe Eckart: "Kampf um die Totalität" oder "Ambivalenz der Moderne"? Medizinische Forschungsförderung durch die Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft/DFG 1920-1970 (217-244); Anne Chr. Nagel: Anspruch und Wirklichkeit in der nationalsozialistischen Hochschul- und Wissenschaftspolitik (245-262).
Quelle: Die Politik der Bundesländer: Staatstätigkeit im Vergleich. Hildebrandt, Achim (Hrsg.), Wolf, Frieder (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 43-66
Inhalt: Entsprechend der übergeordneten Fragestellung des vorliegenden Sammelbands betrachtet der Beitrag zwei Aspekte näher: Zum einen wird den Unterschieden zwischen den Hochschulsektoren der Länder und zwischen den Landeshochschulpolitiken nachgegangen; zum anderen werden mögliche Erklärungsansätze für spezifische Landeshochschulpolitiken erörtert. Das Thema der hochschulpolitischen Koordination zwischen den Ländern sowie zwischen Bund und Ländern wird nur am Rande behandelt. Der Beitrag zeigt, dass die Hochschulsektoren der Länder sich von ihrer Größe, der Entwicklung der Hochschulhaushalte, der Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen und anderer struktureller Merkmale her deutlich unterscheiden. Weiterhin wird deutlich, dass die Hochschulpolitik der Länder durch eine Parallelität vereinheitlichender und differenzierender Entscheidungsstrukturen gekennzeichnet ist. Mit der Steuerungsreform, der Frage nach der Einführung von Studiengebühren und den Neuregelungen zur personalbezogenen Kompetenzverteilung werden Teilbereiche der Hochschulreform behandelt, in denen keine bundesweite Abstimmungsnotwendigkeit im Sinne einer Einheitlichkeit von Studienchancen besteht und in denen regionale sozioökonomische Besonderheiten keine tragende Rolle spielen. Die Gegenüberstellung der Dynamik von Steuerungsreformen in den einzelnen Ländern und der parteipolitischen Ausrichtung der Landesregierungen/Wissenschaftsministerien ergibt insgesamt kein eindeutig profiliertes Bild. (ICA2)
Die Konstruktion von Elite-Universitäten durch soziale Schließung
Titelübersetzung:The construction of elite universities through social closure
Autor/in:
Münch, Richard
Quelle: Bildung und Wissenschaft als Standortfaktoren. Hermann-Josef Blanke (Hrsg.). Tübingen: Mohr Siebeck (Neue Staatswissenschaften), 2007, S. 111-141
Inhalt: Um gedeihen zu können, braucht die Forschung die ideale Sprechsituation. Dafür benötigt sie Offenheit und Chancengleichheit unterstützende Strukturen der Verfahren der Verteilung von Forschungsmittel auf Forscher, der Appropriation von Forschungsmitteln durch Forschungsinstitute und der Platzierung von Forschungsprodukten (Publikationen) und wissenschaftlichem Nachwuchs in der scientific community und der Herstellung von Forschungsprodukten in der institutionellen Organisation von Forschung. Die Forschungsstrukturen in Deutschland sind jedoch seit den 1980er Jahren zunehmend zum Hemmschuh für die Erneuerung des Wissens geworden. Kartellartige Strukturen beherrschen die Verfahren der Vergabe von Forschungsmitteln an Forscher durch die DFG als zentrale Forschungsinstitution, monopolartige Strukturen die Appropriation von Forschungsmitteln durch Forschungsinstitute und die Platzierung von Forschungsprodukten, oligarchische Strukturen die Herstellung von Forschungsprodukten in Forschungsinstituten. Der gesamte Forschungsprozess geht an den Universitäten als Institutionen vorbei. Für die Förderung von Kreativität, Innovation und offener Wissensevolution ist ein Wettbewerb zwischen Forschern gefragt, nicht zwischen Institutionen. (ICE2)
Expansion und Umbau : Hochschulreformen in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1964 und 1977
Titelübersetzung:Expansion and transformation : university reforms in the Federal Republic of Germany between 1964 and 1977
Autor/in:
Bartz, Olaf
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 16 (2007) H. 2, S. 154-170
Inhalt: "In der Rubrik 'Geschichte' werden die Hochschulreformen der 1960er und 70er Jahre in Deutschland untersucht. Der Autor beschäftigt sich mit der Hochschulreform in der Bundesrepublik Deutschland zwischen 1964 und 1977. Gliederung: 1. Hochschulpolitische Restauration bis in die frühen 1960er Jahre - Aufbruch um 1964; 2. Reformen seit 1964: Landeshochschulgesetze, Landeshochschulpläne, Ausbau des tertiären Bereichs; 3. Nicht vollendete Reformen; 4. Wissenschaftspolitische Konsolidierungen 1972-1977; 5. Fazit. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 1964-1977." (Textauszug)
Zum Wandel der normativen Grundlagen der Wissenschafts-, Hochschul- und Bildungspolitik
Titelübersetzung:Change in the normative principles of science policy, university policy and educational policy
Autor/in:
Zeuner, Bodo
Quelle: Politik der Integration: Symbole, Repräsentation, Institution ; Festschrift für Gerhard Göhler zum 65. Geburtstag. Hubertus Buchstein (Hrsg.), Rainer Schmalz-Bruns (Hrsg.), Gerhard Göhler (Adressat). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriftenreihe der Sektion Politische Theorien und Ideengeschichte in der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft), 2006, S. 137-155
Inhalt: Der Beitrag versucht die These zu begründen, dass es in den Begründungsdiskursen für Veränderungen (Reformen) in der Wissenschafts- und Hochschulpolitik einen krassen und von wenig Selbstreflexion begleiteten Hegemoniewandel von - zuvor durchaus widerstreitenden - sozialdemokratischen, sozialliberalen und liberalkonservativen Werten zu marktradikalen und neoliberalen Werten gegeben hat. Zugespitzt werden die ehrwürdigen Begriffe "veritas -iustitia - libertas" durch die Trias "competitiveness - excellence - adaptability" ersetzt. Die zweite These lautet, dass bei der Begründung von Politiken im Bereich Wissenschaft, Hochschulen und Bildung (WHB) ein besonders komplexes Feld von Werten und entsprechenden normativen Diskursen angesprochen ist. Eine dritte These folgt daraus: Der marktradikal-neoliberale Diskurs bündelt derzeit einen großen Teil der normativen Ansprüche, aber er ist keineswegs in der Lage, das gesamte diskursive Feld, das sich bei Begründungsfragen zur Wissenschafts-, Hochschul- und Bildungspolitik auftut, aufzunehmen, zu integrieren und zu artikulieren. Vielmehr werden einige widerständige Elemente - darunter gerade die liberal-konservativen etwa zur Wissenschaftsfreiheit - einfach ignoriert, andere - etwa: Gruppenuniversität als Mitbestimmung - als gegnerisch definiert, wieder andere - vor allem die klassisch-sozialdemokratischen Elemente wie Offenheit des Zugangs und Effizienz des (Aus-)Bildungsapparats - mehr schlecht als recht inkorporiert. Abschließend fragt der Autor nach Chancen für einen kritischen Gegendiskurs. (ICA2)