Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 99-122
Inhalt: "Der vorliegende Artikel geht der Frage nach, inwiefern sich in Deutschland sowohl auf Haushalts- als auch auf Personenebene von einer Pluralisierung der privaten Lebensformen bis in die jüngste Gegenwart hinein sprechen lässt. Hierfür werden Daten des Mikrozensus und der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) der letzten Jahrzehnte ausgewertet. Auf Haushaltsebene werden nach dem Familienstand und der Generationenanzahl im Haushalt acht Lebensformen unterschieden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Pluralisierung der Lebensformen hauptsächlich zwischen 1972 und 1996 stattgefunden hat, während in den letzten 20 Jahren die Vielfalt in den alten Bundesländern unverändert geblieben und in Ostdeutschland sogar leicht gesunken ist. Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man Ein- und Zweigenerationenhaushalte gesondert betrachtet. Hierbei zeigt sich, dass Lebensformen mit Kindern auch in jüngster Zeit vielfältiger wurden, was hauptsächlich auf den Rückgang verheirateter Paare mit Kindern zurückzuführen ist. Auf Personenebene wurde die Klassifizierung der Lebensformen um das Merkmal der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung erweitert, da als ein ausschlaggebender Faktor für den Wandel des familialen Sektors die veränderte Rolle der Frau gesehen wird. Die Befunde weisen auf eine beständige Zunahme der Vielfalt der Lebensformen hin. Ursächlich für diese Pluralisierung des familialen Sektors ist vor allem der Bedeutungsverlust des männlichen Ernährermodells. Dieser Trend ist in Ostdeutschland deutlicher als im Westen. Eine Kohortenanalyse zeigt darüber hinaus eine Zweigipfligkeit der Vielfalt auf der Altersachse: Die Entropie erreicht bei etwa 30 sowie 60 Jahren Höchstwerte, weil es hier häufig zu einem Wechsel der Lebensform kommt. So wird um das 30. Lebensjahr besonders häufig geheiratet und im sechsten Lebensjahrzehnt konzentriert sich der Übergang in die Phase des 'leeren Nests'. Auch die Kohortenanalyse ergibt für die meisten Altersgruppen, dass die Vielfalt der Lebensformen bei den jüngeren Geburtsjahrgängen höher ist als bei den älteren." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper investigates to what extent a pluralisation of living arrangements can be observed in Germany up to the present day - both on the household level as well as the individual level. The analyses are based on data from the microcensus and the German General Social Survey (ALLBUS) from the last decades. On the household level, eight different living arrangements are distinguished depending on the marital status and the number of generations living in the house-hold. The results show that pluralisation mainly occurred between 1972 and 1996. In contrast, the diversity of living arrangements in West Germany has remained unchanged during the last 20 years, and it even slightly decreased in East Germany. A different picture emerges when separately looking at one-generation and two-generation households. Living arrangements with children have also diversified in recent years, which is mainly the result of less married couples with children. On the individual level, the classification of living arrangements was extended by the characteristic gender-specific division of labour, since the changed role of women is seen as the crucial factor for the changes in the familial sector. The results indicate a continuous pluralisation of living arrangements. This pluralisation of the familial sector is mainly caused by the male breadwinner model losing importance. This trend is more pronounced in East Germany than in West Germany.A cohort analysis reveals a bimodal distribution of diversity on the age-axis: entropy is highest around the ages of 30 and 60, since living arrangements often change at these points. Individuals often marry around the age of 30, and the transition to an "empty nest" mostly occurs around the age of 60. The cohort analysis for different age groups shows that the diversity of living arrangements is generally higher amongst younger cohorts than amongst older cohorts." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; sozialer Wandel; way of life; pluralism; family; Lebensweise; family member; social change; Familie; Familienangehöriger; Pluralismus
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 73-98
Inhalt: "Der vorliegende Artikel geht der Frage nach, inwiefern sich in Deutschland sowohl auf Haushalts- als auch auf Personenebene von einer Pluralisierung der privaten Lebensformen bis in die jüngste Gegenwart hinein sprechen lässt. Hierfür werden Daten des Mikrozensus und der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) der letzten Jahrzehnte ausgewertet. Auf Haushaltsebene werden nach dem Familienstand und der Generationenanzahl im Haushalt acht Lebensformen unterschieden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Pluralisierung der Lebensformen hauptsächlich zwischen 1972 und 1996 stattgefunden hat, während in den letzten 20 Jahren die Vielfalt in den alten Bundesländern unverändert geblieben und in Ostdeutschland sogar leicht gesunken ist. Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man Ein- und Zweigenerationenhaushalte gesondert betrachtet. Hierbei zeigt sich, dass Lebensformen mit Kindern auch in jüngster Zeit vielfältiger wurden, was hauptsächlich auf den Rückgang verheirateter Paare mit Kindern zurückzuführen ist. Auf Personenebene wurde die Klassifizierung der Lebensformen um das Merkmal der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung erweitert, da als ein ausschlaggebender Faktor für den Wandel des familialen Sektors die veränderte Rolle der Frau gesehen wird. Die Befunde weisen auf eine beständige Zunahme der Vielfalt der Lebensformen hin. Ursächlich für diese Pluralisierung des familialen Sektors ist vor allem der Bedeutungsverlust des männlichen Ernährermodells. Dieser Trend ist in Ostdeutschland deutlicher als im Westen. Eine Kohortenanalyse zeigt darüber hinaus eine Zweigipfligkeit der Vielfalt auf der Altersachse: Die Entropie erreicht bei etwa 30 sowie 60 Jahren Höchstwerte, weil es hier häufig zu einem Wechsel der Lebensform kommt. So wird um das 30. Lebensjahr besonders häufig geheiratet und im sechsten Lebensjahrzehnt konzentriert sich der Übergang in die Phase des 'leeren Nests'. Auch die Kohortenanalyse ergibt für die meisten Altersgruppen, dass die Vielfalt der Lebensformen bei den jüngeren Geburtsjahrgängen höher ist als bei den älteren." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper investigates to what extent a pluralisation of living arrangements can be observed in Germany up to the present day - both on the household level as well as the individual level. The analyses are based on data from the microcensus and the German General Social Survey (ALLBUS) from the last decades. On the household level, eight different living arrangements are distinguished depending on the marital status and the number of generations living in the house-hold. The results show that pluralisation mainly occurred between 1972 and 1996. In contrast, the diversity of living arrangements in West Germany has remained unchanged during the last 20 years, and it even slightly decreased in East Germany. A different picture emerges when separately looking at one-generation and two-generation households. Living arrangements with children have also diversified in recent years, which is mainly the result of less married couples with children. On the individual level, the classification of living arrangements was extended by the characteristic gender-specific division of labour, since the changed role of women is seen as the crucial factor for the changes in the familial sector. The results indicate a continuous pluralisation of living arrangements. This pluralisation of the familial sector is mainly caused by the male breadwinner model losing importance. This trend is more pronounced in East Germany than in West Germany.A cohort analysis reveals a bimodal distribution of diversity on the age-axis: entropy is highest around the ages of 30 and 60, since living arrangements often change at these points. Individuals often marry around the age of 30, and the transition to an "empty nest" mostly occurs around the age of 60. The cohort analysis for different age groups shows that the diversity of living arrangements is generally higher amongst younger cohorts than amongst older cohorts." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; sozialer Wandel; way of life; pluralism; family; Lebensweise; family member; social change; Familie; Familienangehöriger; Pluralismus
Der Mann im Sperma: zum Verhältnis von Männerkörpern und männlichen Keimzellen in der Reproduktionsmedizin
Titelübersetzung:Male bodies and sperm: Relations between male (lived) bodies and male germ cells in assisted reproduction
Autor/in:
Zehnder, Kathrin
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 6 (2014) 1, S 111-126
Inhalt: "Der Beitrag beleuchtet männliche Körper und deren leibliche Realität im Labor der Reproduktionsmedizin. Es wird der Frage nachgegangen, ob nicht 'der Mann', sondern lediglich sein Sperma Gegenstand medizinischer Untersuchungen ist. Im reproduktionsmedizinischen Labor treten männliche Leiberfahrungen vor allem bei der Spermiengewinnung stark in Erscheinung. Mit der Spermienanalyse geraten der Männerleib und -körper wieder in den Hintergrund und bleiben auch bei der Zeugung weitgehend absent. Die Spermien selbst werden nach der Abtrennung vom Männerkörper zur vulnerablen Substanz, die eines besonderen Schutzes bedarf. Mit dem Verfahren der intrazytoplasmatischen Spermieninjektion bekommt das einzelne Spermium zudem eine bemerkenswerte Bedeutung und erhält selbst eine Art Körperlichkeit." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article investigates the male body and the male lived body in the laboratory of assisted reproduction. The question is considered of the absence of 'the male' in medical analysis and whether the focus is only on the sperm. In the reproduction laboratory the lived male body emerges only in the context of sperm collection. Later, when semen is analysed, the male (lived) body disappears and does not appear again, not even in the fertilisation process. The sperms themselves become a vulnerable substance that needs special protection. In the context of intracytoplasmic sperm injection the individual sperm becomes remarkably significant and achieves a certain corporeality." (author's abstract)
Justifications of gender equality in academia : Comparing gender equality policies of six Scandinavian universities
Autor/in:
Nielsen, Mathias Wullum
Quelle: NORA - Nordic Journal of Feminist and Gender Research, (2014) , S 187–203
Inhalt: Gender equality in academia is often perceived as receiving more emphasis in Norway and Sweden than in Denmark. But how do the public research institutions in the three countries approach issues of gender equality differently? This study investigates how activities related to gender equality are articulated and justified in the policy statements of six Scandinavian universities. The analysis reveals some interesting disparities between the countries. In short, the Danish universities seem to be reluctant to deal with gender equality on the basis of rights-based assumptions. While the Norwegian and Swedish universities juxtapose arguments of utility, innovation, justice, and anti-discrimination, the Danish universities primarily refer to aspects of competitiveness, utility, and innovation when justifying activities on gender equality. The article suggests that the lack of justice-oriented perspectives in the Danish statements is an illustrative example of how neo-liberal managerial ideas about work-place productivity and creativity entail new and more instrumental approaches to gender equality issues in academia.
Normalizing Sexual Violence: Young Women Account for Harassment and Abuse
Autor/in:
Hlavka, Heather R.
Quelle: Gender & Society, 28 (2014) 3, S 337–358
Inhalt: Despite high rates of gendered violence among youth, very few young women report these incidents to authority figures. This study moves the discussion from the question of why young women do not report them toward how violence is produced, maintained, and normalized among youth. The girls in this study often did not name what law, researchers, and educators commonly identify as sexual harassment and abuse. How then, do girls name and make sense of victimization? Exploring violence via the lens of compulsory heterosexuality highlights the relational dynamics at play in this naming process. Forensic interviews with youth revealed patterns of heteronormative scripts appropriated to make sense of everyday harassment, violence, coercion, and consent. Findings inform discussions about the links between dominant discourses and sexual subjectivities as we try to better understand why many regard violence a normal part of life.
Schlagwörter:adolescent; harassment; Normalisierung; normalization; rape; sexual abuse; silencing; youth