Geld oder Leben? : zur Debatte um Frauen, Karriere und Geld
Titelübersetzung:Cash vs lifelihood
Autor/in:
Andresen, Sünne
Quelle: Das Argument : Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften, Jg. 33 (1991) H. 4, S. 593-599
Inhalt: Die Autorin geht von der aktuellen Debatte um "Frauen und Geld" aus und vertritt die Ansicht, daß Fragen wie "Dürfen Frauen Geld besitzen und wenn ja, wieviel? Sollen Frauen die berufliche Karriere erklimmen und wenn ja, wie hoch?" in eine Sackgasse führen, da sie die Frauen spalten in arme, integre und reiche, verwerfliche Frauen. Statt dessen schlägt sie vor, Analysen zum Zusammenhang von Geschlechterverhältnissen und bezahlter und unbezahlter Arbeit anzugehen. Perspektivisch geht es ihr darum, eine gesellschaftliche Organisation der Arbeit zu finden, bei der die vom Profitstandpunkt aus als unproduktiv bestimmten Arbeiten nicht mehr nur den Frauen unbezahlt aufgebürdet werden: "Feministische Politik in der Perspektive von Verhältnissen ohne Ausbeutung müßte sich einsetzen für eine Gesellschaftsordnung, in der gearbeitet wird für das Leben und nicht für den Profit." (psz)
Inhalt: "There's an ongoing debate since 1985 as far as earning a living and the quality of live of women is concerned: (a) should woman own money, (b) should women be allowed to have a career. The author illustrates this problem and suggests as an alternative that this conflict between women and money could be resolved by a societal organization of labour rather than by a 'feminist ethic' of earning a living." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlecht und Sexualität : feministische Kritik biologischer Theorien
Titelübersetzung:Gender and sexuality : feminist critiques of biological theories
Autor/in:
Birke, Lynda I. A.
Quelle: Zeitschrift für Sexualforschung, Jg. 4 (1991) H. 2, S. 109-118
Inhalt: "Die Autorin unterzieht die bisherige feministische Kritik an den biologischen Theorien über die Entwicklung von Geschlecht und Sexualität einer feministischen Metakritik. In den vorliegenden feministischen Theorien werde die Bedeutung biologischer Prozesse und körperlicher Vorgänge unterschätzt und Entwicklung als additiver Vorgang begriffen. Additive Modelle aber seien inadäquat für das Verständnis sexueller Entwicklung. Die Autorin skizziert eine Theorie, in der Entwicklung als ein aktiver Prozeß der Auseinandersetzung mit den Lebenszusammenhängen verstanden wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "One major part of feminist criticism has been to emphasize the importance of social construction in the development of gender/sexuality. But feminist theory tends to deny any significance to biological processes and the body, and it contributes to a view of behavioral development as additive and unfolding. The author argues that additive models of development are inadequate. Development is better viewed as an active process of engagement, in which the context of development plays an important part." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Ein feministischer Typus von Arbeitsbeziehungen? : Frauenforschung im institutionellen Kontext der Hochschule am Beispiel der Interdisziplinären Forschungsgruppe Frauenforschung (IFF) Bielefeld
Titelübersetzung:A feminist type of labor relations? : research on women in the institutional context of the university using the interdisplinary research group Research on Women in Bielefeld as an example
Autor/in:
Stein-Hilbers, Marlene
Quelle: Feministische Studien, Jg. 9 (1991) Nr. 1, S. 157-163
Inhalt: Mit der Verankerung von feministischer Forschung an den Hochschulen waren immer auch Forderungen nach anderen Strukturen von Wissenschaft verbunden. Frauen sollten sich in ihr angemessen als Subjekte und Objekte wiederfinden können. Es ging um inhaltliche Veränderungen und auch um Veränderungen der an den Hochschulen vorherrschenden männlichen Verkehrsformen und Kommunikationsstrukturen. Inzwischen liegen Erfahrungen vor, und in ihrem Überblick über die Entwicklung der Interdisziplinären Forschungsgruppe Frauenforschung (IFF) an der Universität Bielefeld stellt die Autorin ein Beispiel der Institutionalisierung von Frauenforschung an einer Hochschule vor. Beschrieben werden: Wissenschaftsverständnis, Konflikte mit dem patriarchalischen Wissenschaftssystem, Hierarchisierungsprobleme und Erfolge der Arbeit. (pka)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauen und öffentlich sichtbare Einflußnahme : Selbstbeschränkungen und innere Barrieren
Titelübersetzung:Women and their visible influence in public : self-restrictions and internal barriers
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Feministische Studien, Jg. 9 (1991) Nr. 1, S. 136-142
Inhalt: Viele Frauen haben noch immer die Tendenz, ihre Energien mehr auf die Gestaltung privater Beziehungen, als auf öffentliche Ämter und berufliches Fortkommen zu richten. Die Studie fragt nach den subjektiven Barrieren, die Frauen zum Verzicht auf öffentlich sichtbare Einflußnahme bringen können. Sie zeigt, daß die Vater-Tochter-Beziehung für viele Frauen in diesem Zusammenhang lebensgeschichtlich ausschlaggebend ist: Dem Weg des Vaters auf männliches Terrain zu folgen, bedeutet psychisch oft eine Abwendung von der Mutter, die schuldhaft erlebt wird. Frauen, die in bisher männlich dominierte Bereiche eindringen, stehen vor dem Konflikt, sich sowohl vom "Mütterlichen" abwenden zu müssen, als auch die Tochter-Rolle gegenüber dem Vater und damit die untergeordnete Position gegenüber Männern zu überwinden. (pka)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Fachkulturen : über die Mühen der Verständigung zwischen den Disziplinen
Titelübersetzung:Specialized cultures : the efforts to understand the different disciplines
Autor/in:
Huber, Ludwig
Quelle: Neue Sammlung : Vierteljahres-Zeitschrift für Erziehung und Gesellschaft, Jg. 31 (1991) H. 1, S. 3-24
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, warum sich die einzelnen Wissenschaften mit der immer wieder beschworenen Interdisziplinarität so schwer tun. Aus verschiedenen Blickwinkeln erläutert der Autor seine These, "daß nicht nur Gedankengebäude miteinander vermittelt werden müssen, sondern Kulturen, daß Menschen sich begegnen, die nicht nur durch ihr Wissen voneinander verschieden sind, sondern durch ihren Habitus". Hochschulkultur wäre also ein Ergebnis interkultureller Kommunikation. Um die fächerübergreifende Veständigung zu fördern, beschreibt der Autor einzelne Fachkulturen und ihre Besonderheiten, etwa in der Arbeitsteilung zwischen "reiner" und "angewandter" Wissenschaft, in der Orientierung in Raum und Zeit, in der politischen Einstellung und im Lebensstil ihrer Vertreter. Trotz aller Schwierigkeiten sei die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Wissenschaften nicht unmöglich. (pka)
Feminismus und kritische Kriminologie : oder: was kann eine sich kritisch verstehende Kriminologie vom Feminismus lernen?
Titelübersetzung:Feminism and critical criminology. Or: what can a criminology that considers itself critical learn from feminism?
Autor/in:
Gransee, Carmen; Stammermann, Ulla
Quelle: Kriminologisches Journal, Jg. 23 (1991) H. 2, S. 82-96
Inhalt: "Eine zentrale Frage (herrschafts-)kritischer Kriminologie betrifft die hegemoniale Funktion von Strafrecht und Kriminalisierungsprozessen. Das Manko einer geschlechtsspezifischen Differenzierung dieser Fragestellung läßt die androzentrische Perspektive kritischer Kriminologie deutlich zutage treten. Feministische Wissenschaftskritik versteht sich zunächst als Machtkritik, Kritik der Macht- und Herrschaftsverhältnisse, die ihren Niederschlag auch in den Theorien finden. Für die kritische Kriminologie hat sich gezeigt, daß ihre uneingestandene Partialität theoretischer Aussagen u.a. auf der Ausblendung weiblicher Erfahrungszusammenhänge beruht." (Autorenreferat)
"Silvia" und die Sehnsucht der Frauen: Ursachen und Gründe für den Konsum von Liebesromanheften - ein Beitrag zum Verständnis der Popularität von Frauenheftromanen
Titelübersetzung:"Silvia" and the longing of women: causes and reasons for the consumption of romantic novels - an article on the comprehension of the popularity of women's novels
Autor/in:
Psaar, Gabriele
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 15 (1991) 3/4, S 7-31
Inhalt: Ausgehend von der Darstellung der spezifischen Merkmale, der Herstellung und des Vertriebs von Liebesroman-Literatur werden die Ursachen für die Popularität sowie die soziale und psychische Funktion des Konsums von Frauenheftromanen im weiblichen Lebenszusammenhang herausgearbeitet. Es wird gezeigt, daß der Erfolg der Hefte primär in der Abbildfunktion weiblichen Verlangens liegt und nicht in der Befriedigung weiblicher Bedürfnisse. Die Hefte sind ein Symptom der sozialen und psychischen Befindlichkeit von Frauen im patriarchalisch-kapitalistischen Gesellschaftssystem. Der Heftkonsum ist letztlich zu begreifen als Akt der Anpassung, des Arrangements mit den gesellschaftlichen Gegebenheiten und Ausdrucksform individuellen Widerstands durch die Imagination eines selbstgewählten, sorgenfreien Existenzentwurfs. Die Arbeit basiert auf Sekundärquellen. (ICB)
Schlagwörter:Theorie; Frauenforschung; image of women; women's studies; popular fiction; role image; gender role; Frauenbild; woman; Geschlechtsrolle; Trivialliteratur; theory; Feminismus; feminism; Rollenbild
SSOAR Kategorie:Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Der Beitrag der Psychoanalyse zur Sozialisationstheorie
Titelübersetzung:The contribution by psychoanalysis to socialization theory
Autor/in:
Großmaß, Ruth
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 15 (1991) 3/4, S 51-72
Inhalt: Ausgehend von der Frage nach den theoretischen Berührungspunkten von Sozialisationstheorie und Psychoanalyse (Analyse von Prägungsprozessen) wird die Erforschung der Geschlechtsidentität ins Zentrum gerückt und als interdisziplinäres Forschungsprojekt von Psychoanalyse und Sozialisationsforschung formuliert. Vor dem Hintergrund der kritischen theoretischen Auseinandersetzung mit den Entwicklungsmodellen des kindlichen Reifeprozesses von Olivier und Chodorow wird der psychoanalytische Ansatz als sinnvolle Ergänzung zur Sozialisationstheorie herausgearbeitet. Die psychoanalytische Erforschung von 'Übergängen' wie Kindergarteneintritt und Schulbeginn und die Wahl dyadischer Freundschaften wird als Schnittpunkt des Erkenntnisinteresses beider Forschungsansätze gesehen. Somit könnte die Analyse der soziokulturellen Bedingungen von Mädchen und Jungen im Hinblick auf die Ausprägung ihrer Geschlechtsidentität ergänzt werden durch die Analyse der individuellen Verarbeitungsformen des individuell-psychosozialen Erlebens. In diesem Zusammenhang weist die Autorin auf die Arbeit von Ulrike Schmauch hin. Die Studie basiert auf der Auswertung von Sekundärliteratur. (ICB)
Dyadisches Coping - eine systemische Betrachtungsweise der Belastungsbewältigung in Partnerschaften
Titelübersetzung:Dyadic coping - a systemic method of looking at the ways in which partnerships cope with problems
Autor/in:
Bodenmann, Guy; Perrez, Meinrad
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 3 (1991) 3, S 4-25
Inhalt: Der Beitrag thematisiert Formen der Streßbewältigung in Partnerschaften. Dazu werden empirische Ergebnisse vorgestellt und in bezug auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern und hinsichtlich der Partnerschaftszufriedenheit interpretiert. (SH)