Frauenbewegungen revisited: Herausforderungen in nationalen und transnationalen Räumen; Einleitung
Titelübersetzung:Women's movements revisited: challenges in national and transnational spaces
Autor/in:
Daniel, Antje; Graf, Patricia
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 9-21
Inhalt: "Das Engagement von Frauenbewegungen reicht vielerorts historisch weit zurück und ist zugleich transnational. Die Einleitung zu diesem Schwerpunkt nimmt diese Aspekte als auch derzeitige Debatten in den Blick und fokussiert dabei drei Themenkomplexe. Erstens werden die Vielfalt der Frauenbewegungen und ihre Charakteristika aufgezeigt: Frauenbewegungen unterscheiden sich aufgrund ihrer Struktur, Strategie oder ihrer geschlechtsbasierten Selbstzuschreibung. Diese Pluralität vertieft sich in den verschiedenen zum Teil ambivalenten Positionen, die AktivistInnen in Frauenbewegungen einnehmen. Zweitens wird betrachtet, in welchem Zusammenhang diese Vielfalt der Frauenbewegungen wiederum mit den gesellschaftlichen und politischen Kontexten und ihren transnationalen Erweiterungen steht. Politische Handlungsräume können Frauenbewegungen in ihrem Engagement fördern, oder eher hinderlich wirken. Drittens werden Vernetzungen zwischen nationalen und transnationalen Handlungsräumen und Normen beleuchtet. Dabei können transnationale Normen das Selbstverständnis von Frauen beeinflussen und ihrem Handeln Legitimität verleihen. Gleichzeitig bleibt der nationale und lokale Rahmen bedeutend, da lokaler Widerstand oft die einzige Möglichkeit ist, um auf die Verletzung von Frauen- und Menschenrechte aufmerksam zu machen. Nicht zuletzt verweist der Beitrag auch auf variierende analytische Perspektiven. Vor dem Hintergrund der Beiträge des Schwerpunktheftes werden innovative und interdisziplinäre Blickwinkel auf Frauenbewegungen präsentiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "The commitment of women's movements has a long history and is, at the same time, transnational. The introduction examines contemporary debates and focuses on three issues. At first, the article shows the variety of women's movements and their characteristics: women's movements differ in their structures, strategies or their gender-based self-attribution. This plurality deepens in the different, partly ambivalent positions of activists within the movement. Second, the connections between the plurality of women's movements and their national social and political contexts and their transnational extensions are examined. The political opportunities can either support and push women's movements, or interfere with them. Third, the focus is on transnational networks and norms. Transnational norms may influence women's selfconception and legitimize their activities. At the same time the national and local spaces remain important, since local resistance is often the only possibility to point to violations of women's and human rights. At least, the introduction also refers to varying analytical perspectives. Considering the articles presented in this volume we point to innovative and interdisciplinary perspectives on women's movements." (author's abstract)
Schlagwörter:Frauenbewegung; women's movement; Pluralismus; pluralism; Handlungsspielraum; scope of action; Politik; politics; Gesellschaft; society; Norm; standard; soziales Netzwerk; social network; Menschenrechte; human rights; Transnationalisierung; transnationalization; woman
"Über diese Feminismus-Sache hinaus": eine Diskursanalyse des Post-Gender-Begriffs in der Piratenpartei Österreich (PPÖ)
Autor/in:
Tanczer, Leonie Maria
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 116-123
Inhalt: "Dieser Beitrag untersucht die diskursive Konstruktion des Begriffs Post-Gender in der Piratenpartei Österreich (PPÖ), der als frauen- und genderpolitische Parteihaltung in Diskussionsforen und Arbeitsgruppen diskutiert wird. Er repräsentiert das Parteiverständnis einer geschlechtsneutralen Gesellschaftsordnung sowie der Überwindung von Heteronormativität. Dennoch wird die Partei immer wieder bezüglich ihrer Position zu Frauen- und Geschlechterthemen kritisiert und ihr wird u.a. Maskulismus, Unterrepräsentation von Frauen und Sexismus vorgeworfen. Aufgrund dieses Widerspruchs erforscht die vorliegende qualitative Studie die Verwendung und Bedeutung von Post-Gender innerhalb der Piratenpartei. Interviews mit dreizehn ehemaligen und aktiven Parteimitgliedern wurden zwischen April und Juni 2012 durchgeführt und anhand der Methode der Diskursiven Psychologie analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass die PPÖ Post-Gender als einen Egalitarismusdiskurs mit Rechtfertigungsfunktion konstruiert. Die in der Partei verwendeten diskursiven Strategien legitimieren die Existenz einer Gleichheitsgesellschaft ohne Geschlechterdifferenzen und ermöglichen gleichzeitig die Negierung von Geschlechterdiskriminierungen, Ablehnung von Feminismus und frauenfördernden Maßnahmen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article analyses the discursive constructions of Post-Gender in the Pirate Party of Austria (PPÖ). On internal discussion forums and in working groups Post-Gender is regularly discussed as the party's' approach to women centric and gender topics. For the Pirate Party, the term represents a gender-neutral social order and the overcoming of heteronormativity. However, the party is frequently criticised for this attitude and accused of masculinism, their nominal representation of women and sexism. Due to this contradiction, the current qualitative study wants to investigate the usage and meaning of Post-Gender. Thirteen interviews with current and previous party members were conducted between April and June 2012. They were analysed using Discursive Psychology. The results show that the PPÖ constructs Post-Gender as an Egalitarian Discourse with a justification function. They used discursive strategies which legitimise the existence of an egalitarian society free of gender differences but also enable the further negation of gender discrimination, the rejection of feminism and the opposition to the promotion of women." (author's abstract)
Care Revolution: eine Care-Bewegung tritt an, um die Lebensverhältnisse zu revolutionieren!
Autor/in:
Hausotter, Jette; Wiesental, Ann
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 2, S 125-128
Schlagwörter:Pflege; caregiving; Sozialarbeit; social work; Hausarbeit; housework; soziale Unterstützung; social support; Arbeitsbedingungen; working conditions; Reproduktion; reproduction; soziale Infrastruktur; social infrastructure; Selbstbestimmung; self-determination; soziale Ungleichheit; social inequality; Geschlechterverhältnis; gender relations; soziale Bewegung; social movement; Feminismus; feminism; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Soziologie von Gesamtgesellschaften, Frauen- und Geschlechterforschung
Ungleiche Schwestern: FrauenAktivismus und Frauenbewegungen im Post-Mubarak Ägypten
Titelübersetzung:Unequal sisters: women's activism and women's movements in Post-Mubarak Egypt
Autor/in:
Kreile, Renate
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 23 (2014) 1, S 21-37
Inhalt: "Hunderttausende von Frauen beteiligten sich mutig an der Aufstandsbewegung gegen das Mubarak-Regime in Ägypten und forderten über soziale, generationelle und ideologische Grenzen hinweg Brot, Freiheit und Würde. Nur eine kleine Minderheit artikulierte explizit strategische Genderinteressen. Ausgehend von diesem Befund und inspiriert von Erkenntnissen der Social Movement Theory untersucht der Artikel unterschiedliche Strömungen der heterogenen ägyptischen Frauenbewegungen im Hinblick auf Interessenlagen, Strategien und Ausstrahlungskraft, sowie auf transnationale Einflüsse und Verflechtungen. Dabei wird insbesondere die Frage erhellt, weshalb zahlreiche Frauen aktiv islamistische Bewegungen unterstützen, die für ihre eigenen Interessen und Agenden nachteilig zu sein scheinen. Der Beitrag macht deutlich, dass die Transformationsdynamik nach dem Sturz Mubaraks nicht nur die ägyptische Gesellschaft dramatisch polarisiert, sondern auch die Frauenbewegung politisch tief gespalten hat. Aktivistinnen, die sich für eine inklusive Demokratie und Frauenrechte einsetzen, sehen sich gesellschaftlich und politisch weitgehend marginalisiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Hundreds of thousands of women, across social, generational and ideological boundaries, participated in the uprising protest against the Mubarak regime in Egypt, demanding bread, freedom and dignity. Only a small minority explicitly voiced strategic gender interests. Acknowledging these findings and inspired by insights of the Social Movement Theory, the article analyses various actors of Egypt's women's movements regarding their interests, strategies and appeal as well as transnational influences and linkages. In particular it focuses on the question, why women in large numbers actively support Islamist movements that seem detrimental to their own interests and agendas. The article reveals that the dynamics of transformation after Mubarak’s fall have not only dramatically polarized the Egyptian society, but have also deeply divided the women's movement. Women activists, supporting an inclusive democracy and women's rights, see themselves widely marginalized, both socially and politically." (author's abstract)
Schlagwörter:Frauenbewegung; women's movement; Ägypten; Egypt; politische Bewegung; political movement; Interessenlage; interests; Islamismus; islamism; Polarisierung; polarization
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur