Soziale Ungleichheiten auf dem Weg in die wissenschaftliche Karriere : Sensible Phasen zwischen Hochschulreife und Post-Doc-Position
Autor/in:
Lörz, Markus; Schindler, Steffen
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 38 (2016) 4, S 14–39
Inhalt: Dieser Beitrag richtet den Blick auf die sozialen Ungleichheiten in der Phase vom Erwerb der Hochschulreife bis zum Zugang zu akademischen Positionen in der Wis - senschaft. Auf Basis der DZHW-Studienberechtigtenbefragung 1990 wird über einen Zeitraum von zwanzig Jahren untersucht, wie sich die Bildungsverläufe nach der sozialen Herkunft unterscheiden und auf welche Ursachen die Unterrepräsentation der weniger privilegierten Gruppen in wissenschaftlichen Positionen zurückzuführen ist. Die empirischen Ergebnisse machen deutlich, dass die größten sozialen Dispari - täten jeweils an den institutionellen Übergängen in die nächsthöhere Bildungsstufe auftreten. Diese resultieren vorwiegend aus sozialen Unterschieden in den Bildungs - entscheidungen. Es zeigen sich aber auch soziale Unterschiede im Hinblick auf den erfolgreichen Abschluss einer Bildungsstufe. Darüber hinaus tragen auch bildungsbio - graphische Pfadabhängigkeiten zu den herkunftsspezifischen Unterschieden beim Zugang zu wissenschaftlichen Karrieren bei
Promovierte auf dem Weg zur Professur : Berufsbiografische Interviews mit Juniorprofessor(inn)en, Nachwuchsgruppenleiter(inne)n und habilitierenden wissenschaftlichen Mitarbeiter(inne)n
Autor/in:
Winter, Martin
Quelle: Hans-Böckler-Stiftung; Düsseldorf (Working Paper Studienförderung, 24), 2016. 100 S
Inhalt: 2002 wurde die Juniorprofessur in Deutschland eingeführt. Ursprünglich war sie als ausschließlicher Weg zur Universitätsprofessur gedacht. Die traditionelle Habilitation wurde jedoch nicht abgeschafft, ihre Monopolstellung indes relativiert. Daneben haben sich weitere Wege zur Professur aufgetan, wie die Leitungen von Forschernachwuchsgruppen. Die neue Vielfalt an Qualifizierungswegen macht Vergleiche möglich – und auch nötig.
In einer nun vorliegenden Studie wurden dafür qualitative berufsbiografische Interviews mit Juniorprofessor(inn)en, Nachwuchsgruppenleiter(innen) und wissenschaftliche Mitarbeiter(innen) geführt.Dabei zeigte sich, dass die unklaren beruflichen Aussichten am stärksten zur Unzufriedenheit der Promovierten beitragen. Es gibt jedoch auch gruppenspezifische Probleme:
Den Nachwuchsgruppenleiter(inne)n fehlen Regelungen zum Promotionsrecht. Generell kritisieren sie ihren ungeklärten Status in der Universitätshierarchie und damit zusammenhängend ihre eigentümliches Verhältnis zu ‚ihrer‘ Fakultät.
Die wissenschaftlichen Mitarbeiter(innen) zeichnen sich durch eine strukturelle Abhängigkeit von ihrem Professor bzw. ihrer Professorin aus. Diese bestimmen oftmals durch ihr Verhalten die weiteren beruflichen Chancen der Promovierten, je nachdem, ob diese eine karriere-unterstützende Protektion erfahren – oder eben nicht.
Eine ähnliche, wenngleich schwächere Abhängigkeit kann auch bei den Juniorprofessor(inn)en vorliegen. So ist ein Teil Juniorprofessor(inn)en formell an eine ordentliche Professur angebunden und wird in der Fakultät wie Mitarbeiter(innen) wahrgenommen. Andere nehmen sich als weitgehend eigenständig wahr. Gegenüber den Nachwuchsgruppenleiter(innen) fehlt den Juniorprofesor(inn)en die finanzielle Ausstattung, dafür sammeln sie reichlich Lehrerfahrung. Allerdings gehen das Engagement für die Lehre ebenso wie die Verwaltungs- und Gremienarbeit zeitlich auf Kosten der Forschung. Der Druck, Drittmittel zu akquirieren und Forschungsbefunde zu publizieren, wird als sehr präsent erlebt.
Doch mit dem bestehenden Druck kann umgegangen werden, solange eine positive berufliche Perspektive besteht. Die Promovierten auf dem Weg zu einer Professur befinden sich jedoch in einem „Hopp-oder-Top-Dilemma“: Entweder schaffen sie nach einer langen Qualifikationsphase den Aufstieg auf eine Professur, oder es droht ihnen der erzwungene Ausstieg aus dem Wissenschaftssystem. Nur eine grundlegende Reform der universitären Personalstruktur würde einen Ausweg aus diesem Dilemma schaffen können.
Diese müsste so aussehen: Es werden unbefristete Beschäftigungsverhältnisse für promovierte Wissenschaftler(innen) geschaffen, über deren Besetzung in einem strengen Auswahlverfahren entschieden wird. Da diese Stellen zu selbstständiger Forschung und Lehre berechtigen, wären hier nicht nur Forschungsleistungen, sondern auch die Lehrkompetenzen zu berücksichtigen. Die Stellen würden angemessen, aber im Vergleich zu einer W2- bzw. W3-Professur mit einem wesentlich niedrigen Einstiegsgehalt dotiert. Von dieser Position aus wären vielfältige und wiederum auswahlabhängige (auch temporäre) Aufstiegschancen innerhalb der eigenen Universität oder an einer anderen Einrichtung möglich.
Karrierewege im Emmy Noether-Programm und beim Heisenberg-Stipendium
Autor/in:
Heidler, Richard
Quelle: (DFG infobrief, 2/16), 2016.
Inhalt: Das Emmy Noether-Programm und das Heisenberg-Stipendium, neben der Heisenberg-Professur eine Variante des Heisenberg-Programms, haben beide den Anspruch, einen wichtigen Beitrag für die wissenschaftliche Karriere der Geförderten zu leisten. Das Emmy Noether-Programm zielt dabei auf eine frühe Karrierephase und Berufungswege jenseits der Habilitation und der Juniorprofessur. Das Heisenberg-Stipendium wendet sich demgegenüber an etablierte und potenziell berufbare Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, für die aktuell keine geeignete Professur verfügbar ist. Um die Karrierewirkung dieser und weiterer Programme zu untersuchen, wurde eine Studie aufgesetzt. Dieser Infobrief dokumentiert erste ausgewählte Befunde für insgesamt 500 Antragstellende der Jahre 2007 und 2008 in den beiden genannten Programmen. Die Ergebnisse zeigen, dass beide Förderformate überaus erfolgreich darin sind, den geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu einer gelingenden wissenschaftlichen Karriere zu verhelfen.
Vom Studium zur Juraprofessorin - ein Werdegang aus statistischer Sicht
Autor/in:
Roloff, Juliane; Schultz, Ulrike
Quelle: Hamburg: Verlag Dashöfer (Frau und Beruf Recht), 2016. 95 S
Inhalt: "Es gibt für Frauen drei Fächer, und das sind Jura mit der Perspektive Staatsdienst, Lehramt mit der Perspektive Staatsdienst als Lehrerin, und Medizin." Diese Aussage ihres Vaters aus den 1960er Jahren sollte unserer Co-Autorin Ulrike Schultz den Weg ins Jurastudium weisen. Wie damals fast alle Jurastudentinnen konnte sie sich aber nicht vorstellen, im Anschluss eine Hochschullaufbahn einzuschlagen. 50 Jahre später dann ein Rekord: Lena Rudkowski wird die jüngste Juraprofessorin der Rechtswissenschaft mit gerade einmal 25 Jahren.
Doch nach wie vor finden sich in der Rechtswissenschaft, besonders in höheren Positionen, vorwiegend Männer. Warum sind Frauen als Professorinnen in der Rechtswissenschaft nach wie vor etwas Besonderes? Wie ist die Entwicklung in dem als konservativ geltenden Fach Jura in den letzten Jahrzehnten verlaufen und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, eine rechtswissenschaftliche Professur an einer Universität zu erhalten, im Vergleich zu anderen Studienfächern?
Juliane Roloff und Ulrike Schultz haben in einer umfangreichen Studie die berufliche Karriere von Frauen in der Rechtswissenschaft unter die Lupe genommen und zeigen anhand von einschlägigen Zahlen und Fakten den Weg vom Studium zur Juraprofessur. Damit liegen erstmals alle wesentlichen Daten zur Situation von Frauen in der Rechtswissenschaft in einer kompakten Publikation vor.
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Karrierewege und Lebensgestaltung promovierter Ingenieur- und Naturwissenschaftlerinnen aus Osteuropa an deutschen Universitäten
Titelübersetzung:Career and life paths from Eastern European female senior researchers in SET subjects at German universities
Autor/in:
Wolffram, Andrea
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 36 (2015) H. 3, S. 100-117
Inhalt: "Die Faktoren erfolgreicher Karriereverläufe von promovierten Ingenieur- und Naturwissenschaftlerinnen aus osteuropäischen Staaten an deutschen Universitäten bilden den Schwerpunkt dieses Beitrags. In der Studie wurde unter anderem die Frage verfolgt, ob es Unterschiede in berufsrelevanten persönlichen Merkmalen wie Leistungen, Selbstbewertungen und Motivationen in den beruflichen Karrieren im Vergleich zu deutschen Ingenieur- und Naturwissenschaftlerinnen ohne Migrationshintergrund gibt. Es wurde untersucht, welche Potenziale, aber auch welche Barrieren die Migration zur Folge gehabt haben. Vor diesem Hintergrund wird diskutiert, ob die Karrieren der befragten Wissenschaftlerinnen durchweg als erfolgreich gewertet werden können, welche Ressourcen sie für die Ermöglichung dieser Karrieren mitbrachten, aber auch, welche Einschränkungen sie in Kauf nehmen mussten. Eingebettet sind diese Fragestellungen zudem in die Analyse der Lebensgestaltung der Wissenschaftlerinnen osteuropäischer Herkunft mit Migrationserfahrung mit besonderer Fokussierung auf die Faktoren berufliche und familiale Vereinbarkeitsarrangements sowie deren Vergleich mit deutschen Wissenschaftlerinnen ohne Migrationshintergrund." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article focusses on factors for successful careers of female senior researchers in SET subjects from Eastern Europe at German Universities. Grown up in a social system where sciences and engineering was less gender stereotyped as - for example - in Germany, these female researchers who were interviewed in a qualitative study allow a 'view from outside' on the gendered substructure of the German scientific system. At the same time these women are a very specific, highly qualified and selective group of academics who made a scientific career from the level of PhD students up to a leading position in science or a professorship against the background of own migration experiences. In this study the question was investigated if there are differences among these women with regard to their careers and individual traits such as occupational achievements, self-assessments and motivations, in comparison to German female SET senior researchers without migration background. It was explored which potentials as well as barriers were entailed by their migration. Against that background the article discusses, if the careers of the female researchers with migration experiences can be seen consistently as successful, which resources they brought along for their careers, but also which constraints they had to accept. Moreover, these questions were embedded into the analysis of the private lives of Eastern European female scientists with migration experience with specific focus on reconciliation arrangements between family and career. These arrangements are compared with the ones of the German female scientists without migration background who were socialized into the SET profession under conditions of strong gender stereotyping." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf, Naturwissenschaft und Technik
Thema: Geschlechterverhältnisse in der Wissenschaft
Herausgeber/in:
Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF); Rusconi, Alessandra; Kunze, Caren; Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF)
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, 3 (2015)
Inhalt: Der vorliegende Band enthält mehrere der zu Artikeln ausgearbeiteten Vorträge der Vorlesungsreihe „Hat die Wissenschaft ein Geschlecht? Analysen und Reflexionen zu Geschlechterverhältnissen in der Wissenschaft“, die im Sommersemester 2014 an der Freien Universität Berlin stattfand. Sie wurde von Prof. Dr. Heike Solga (Professur Soziologie der Freien Universität Berlin und Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung WZB) und Dr. Alessandra Rusconi (WZB) sowie Mechthild Koreuber und Caren Kunze (Freie Universität Berlin) konzipiert und vom Büro der Zentralen Frauenbeauftragten der Freien Universität Berlin organisiert. Die beiden Gastherausgeberinnen Alessandra Rusconi und Caren Kunze verfassten auch eine Einführung in das Themenheft, in der zusammenfassend ein Überblick über die quantitativen Verhältnisse und den Stand der Forschung gegeben wird. Alle Artikel durchliefen wie üblich ein anonymes Begutachtungsverfahren durch zwei unabhängige Sachverständige. Für die erfolgreiche Kooperation bei der Erarbeitung dieses Themenhefts danken die „Beiträge“ allen daran Beteiligten.
Schlagwörter:Frauen in der Wissenschaft; Geschlechterverhältnis; Karrierebedingungen; Karriereentwicklung
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Naturwissenschaft und Technik, Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
"Sie müssen Ihren Lebenslauf attraktiv machen!" : Karrierenormen und Geschlechterwissen in der professoralen Beratung zur wissenschaftlichen Laufbahnplanung
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Wider die Gleichheitsrhetorik: soziologische Analysen - theoretische Interventionen ; Texte für Angelika Wetterer. Gerlinde Malli (Hrsg.), Susanne Sackl-Sharif (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2014, S. 98-116
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wie verändern sich wissenschaftliche Publikationsaktivitäten im Laufe einer akademischen Karriere? : Eine empirische Analyse am Fallbeispiel der Erziehungswissenschaft
Autor/in:
Röbken, Heinke
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 22 (2014) H. 1, S. 190-203
Schlagwörter:Publikation; Karriere; Erziehungswissenschaft; wissenschaftliche Arbeit
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Inhalt: "Unstete Beschäftigungsverhältnisse, fragile Wissenschaftslaufbahnen, unberechenbare Berufsperspektiven - das deutsche Wissenschaftssystem ist durch ein hohes Selektions- und Fluktuationsprinzip gekennzeichnet. Welche Überlegungen und Voraussetzungen führen dazu, dass WissenschaftlerInnen bleiben oder gehen? Lassen sich Kriterien definieren, die ein erfolgreiches Verbleiben in der Wissenschaft ermöglichen? Gibt es geschlechtsbezogene Selektionsmechanismen? Ergebnisse zu diesen und weiteren Fragen werden hier erstmalig vorgelegt. In dem Sammelband (der die zentralen Ergebnisse des Forschungsprojekts 'Mobile Drop-Outs' beinhaltet) werden unter Berücksichtigung der Geschlechter- und Fächerperspektive die aktuelle Beschäftigungssituation des wissenschaftlichen Nachwuchses und erstmalig Daten zu dem Wissenschafts-Drop-Out vorgestellt. Anhand eines 'Hypothetischen Modells zur Analyse von Mobilitätsentscheidungen' wird dargestellt, welche Faktoren Mobilitätsentscheidungen und Karrierewege von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bedingen. Es wird ausgeführt, welche Karrieremotivationen zu Beginn einer Beschäftigung an der Universität bestanden und ob und wie diese sich im Laufe der Beschäftigung veränderten. Es wird gefragt, welche Bedingungen für das Erreichen bzw. Nicht-Erreichen des Karriereziels ausschlaggebend waren. Des Weiteren wird dargestellt, wie die Entscheidungsprozesse 'Bleiben oder gehen?' (Stichwort: Cooling-Out) verlaufen. Welche Faktoren beeinflussen diesen Prozess? Welche Entscheidungsstrategien kommen zum Tragen und welche Rolle spielt das private bzw. akademische Umfeld? Lassen sich Kriterien definieren, die ein erfolgreiches Verbleiben in der Wissenschaft ermöglichen? Der Promotionsphase und der Post-Doc-Phase wird mit einem internationalen Vergleich ein weiterer Schwerpunkt gewidmet. Darüber hinaus werden die ungleichen Voraussetzungen für eine wissenschaftliche Karriere bei Frauen und Männer am Beispiel habilitierter Wissenschaftler/innen thematisiert. Die Ressourcen- und Beanspruchungssituation von wissenschaftlich Beschäftigten wird in einem weiteren Kapitel in den Blick genommen. Ein Beitrag zum betrieblichen Gesundheitsmanagement an Universitäten rundet dieses Thema ab." (Verlagsangabe)
Schlagwörter:Karriere; Berufsverlauf; Studienfach; Wissenschaftler; Wissenschaftlerin; Selektion; Fluktuation; Drop out; Berufsmobilität
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Berufsbiographie und Karriere