Neoliberal-populistische Geschlechterkonstruktionen
Titelübersetzung:Neo-liberal populist gender constructions
Autor/in:
Rosenberger, Sieglinde Katharina
Quelle: Entstaatlichung und soziale Sicherheit: Verhandlungen des 31. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Leipzig ; Teil 1. Jutta Allmendinger (Hrsg.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Entstaatlichung und soziale Sicherheit"; Opladen: Leske u. Budrich, 2003
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Inhalt: "Den europäischen Rechtsruck hinsichtlich Geschlechterkonstruktionen analysieren, heißt Ambivalenzen und Ungleichzeitigkeiten einfangen. Auf einen ersten Blick fällt neoliberal-populistische Geschlechterpolitik in rechts-konservative Geschlechterhierarchien zurück, lässt sie sich im Horizont komplementär vergeschlechtlichter Positionen zu Familie und Erwerbsarbeit formulieren. Gleichzeitig aber ist diese Politik nicht mehr glatt gestrickt, sie ist vielmehr sowohl modernistisch als auch traditionell, sowohl erwerbsorientiert als auch familialistisch. Die vermeintlichen Widersprüche lassen sich jedoch dahingehend auflösen: Konservative Politik idealisiert Geschlechterverhältnisse, die eine neoliberale Gesellschaftskonzeption erst zum Funktionieren bringen; sie ideologisiert die 'Mutter' und die 'Dazuverdienerin' - Frauenbilder also, die als gemeinschaftlicher Kitt benötigt werden; Frauenbilder, die eine arbeitsweltliche Flexibilisierung erst ermöglichen (Ernährer/ Dazuverdienerin-Familienmodelle tragen zur Flexibilisierung und Atypisierung der Arbeitswelt wesentlich bei). Geschlechterpolitik, von neoliberal-rechtspopulistischen Kräften forciert, zeigt folgende Tendenzen: a) Sie findet (trotz Gender Mainstreaming) ausschließlich im Feld 'Familienpolitik' statt; b) Diskriminierung und Ungleichheit werden als gesellschaftliche Befunde marginalisiert und schlagen sich im Desinteresse gegenüber Verteilungspolitik und beschäftigungsorientierter Gleichstellungspolitik nieder; c) Vereinbarkeit von Beruf und Familie werden über eine Politik der staatlich-subventionierten Möglichkeit der Nicht-Berufstätigkeit bzw. der sozial-entsicherten Berufstätigkeit von Frauen forciert; d) Frauenerwerbsarbeit wird (wieder) zum Dazuverdienen deklassiert und im Kontext von Familie/ Kind vereinseitigt; gläserne Decken werden zu feministischen Hirngespinsten erklärt, beruflicher Erfolg gilt als Ausdruck individueller Leistung; e)Gleichstellungsbedarf wird beim de facto privilegierten Geschlecht verortet und führt zu institutionellem Umbau (Frauenministerin versus Männerabteilung) und zu Reformdebatten im Horizont der Gleichstellung von Männern. 'Rechte' Politik setzt sich aus einem ökonomisch-ausgerichteten, individualistischen Menschenbild, das auf der Ebene der Geschlechter jedoch spezifiziert und hierarchisiert ist, zusammen. Mehrheitsfähig wird diese Politik mittels eines politischen Marketings, das sich am tabubrechenden 'Wir-sind-alle-im-gleichen-Boot' Populismus und am 'Das-Boot-ist-voll' Nationalismus orientiert. Unterschiede und Ungleichheiten werden negiert, gleichzeitig werden Unterschiede und Ungleichwertigkeiten propagiert. Dieses Gemenge führt zu Geschlechterkonstruktionen, die in der Folge der Frauen- und Gleichstellungspolitik die Grundlage entziehen!" (Autorenreferat)
Schlagwörter:Neoliberalismus; Populismus; Geschlechtsrolle; soziale Konstruktion; Geschlechterverhältnis; Konservatismus; Frauenbild; Familienpolitik; Frauenerwerbstätigkeit; Menschenbild; Nationalismus
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Feministische Medienforschung
Titelübersetzung:Feminist media research
Autor/in:
Dorer, Johanna; Klaus, Elisabeth
Quelle: Öffentliche Kommunikation: Handbuch Kommunikations- und Medienwissenschaft. Günter Bentele (Hrsg.), Hans-Bernd Brosius (Hrsg.), Otfried Jarren (Hrsg.). Wiesbaden: Westdt. Verl. (Studienbücher zur Kommunikations- und Medienwissenschaft), 2003, S. 550-564
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Inhalt: Feministische Medienforschung umfasst sowohl die kommunikationswissenschaftliche Frauen- als auch Geschlechterforschung und beinhaltet die kritische Analyse der Geschlechterverhältnisse in Bezug auf sämtliche Forschungsfelder der Kommunikationswissenschaft. Der Beginn der feministischen Medienforschung ist im Umfeld der "Neuen Frauenbewegung" angesiedelt, wo in den 1970er Jahren die ersten empirischen Studien zur Darstellung der Frau in den Medien und zur beruflichen Situation von Journalistinnen entstanden. Grundlegend für die feministische Medienforschung sind feministische Theorien, wie sie vor allem in den Sozial- und Geisteswissenschaften diskutiert werden. Den verschiedenen Ansätzen in der feministischen Medienforschung lassen sich drei Modelle mit unterschiedlichen Erkenntnisinteressen zuordnen. Es handelt sich dabei um strukturelle, diskursive/ konstruktivistische und dekonstruktivistische Modellvorstellungen: zum einen wird die Geschlechterdifferenz bezüglich der Medienproduktion und Medienkonsumtion als das Ergebnis der Medienprozesse untersucht; zum anderen wird versucht, den Prozess des "doing gender" selbst empirisch zu fassen, indem die diskursiven Konstruktionen der Geschlechterdefinition, Geschlechterpositionierung und Geschlechteridentitäten in ihrer Vielfältigkeit untersucht werden und drittens wird vor allem in Bezug auf die neuen Medientechnologien die Kategorie Geschlecht selbst dekonstruiert. In dem Beitrag wird auf Mesotheorien aus den Sozialisationstheorien und psychologischen Modellen zurückgegriffen. Makrotheorien spielen in Bezug auf feministisch aber auch auf sprachtheoretische und linguistische Ansätze eine Rolle. (RG)
Schlagwörter:Kommunikation; Kommunikationsforschung; Forschungsgegenstand; Frauenforschung; Feminismus; Geschlechterforschung; Geschlechtsrolle; Massenmedien; Inhalt; Gestaltung; Frauenbild; Frauenerwerbstätigkeit; Journalismus; Produktion; Rezipientenforschung; neue Medien; Medientechnik; Filmforschung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Diskurse und gesellschaftliche Strukturen im Spannungsfeld von Geschlecht, Macht und
Wissenschaft : ein Erklärungsmodell für den Zugang von Frauen zu akademischen Karrieren im internationalen
Vergleich
Autor/in:
Costas, Ilse
Quelle: Frau macht Wissenschaft : Wissenschaftlerinnen gestern und heute. Tagung "Frau macht Wissenschaft"; Ulrike Helmer Verlag (Aktuelle Frauenforschung), 2003, S. 157-182
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Schlagwörter:Akademikerin; Frauenerwerbstätigkeit; Familie-Beruf; Macht; internationaler Vergleich
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"What are little girls made of?" : Frauenbilder und Geschlechterrollen zwischen Klischee und Utopie ...
Titelübersetzung:"What are little girls made of?" : images of women and gender roles between a cliche and utopia ...
Autor/in:
Rogotzki, Nina; Brandt, Helga; Pasero, Ursula
Quelle: Faszinierend!: Star Trek und die Wissenschaften. Bd. 1. Nina Rogotzki (Hrsg.), Thomas Richter (Hrsg.), Helga Brandt (Hrsg.), Petra Friedrich (Hrsg.), Mathias Schönhoff (Hrsg.), Paul M. Hahlbohm (Hrsg.). Kiel: Ludwig, 2003, S. 268-311
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Inhalt: Die Autorinnen zeigen im vorliegenden Artikel auf, dass die Fernsehserie 'Star Trek' seit ihrem Ausstrahlungsbeginn 1966 in ihrem Erprobungscharakter, ihrer Heterogenität und Widersprüchlichkeit als Seismograph für gesellschaftliche Diskurse, an denen die feministischen Debatten ablesbar werden, betrachtet werden kann. Als feministische Science-Fiction-Serie kann sie nicht bewertet werden. Im Einzelnen spüren die Verfasserinnen die filmische und dialogische Vermittlung von Geschlechterrollen, Geschlechterstereotypen und Geschlechterdifferenzen auf. Sie konstatieren neben Veränderungen in der Kostümierung einen wachsenden Bildungsstand der weiblichen Rollen, eine Veränderung des beruflichen Status hin zu Vollerwerbsleben und Besetzung von höheren Berufspositionen sowie die Pluralisierung von Lebensformen durch zunehmende Infragestellung von Ehe und Familie. (ICC)
Schlagwörter:Feminismus; Frauenberuf; Geschlechtsrolle; Geschlechterverhältnis; Gleichberechtigung; Mode; Stellung im Beruf; Frauenerwerbstätigkeit; Führungsposition; Science Fiction; Fernsehserie; Spielfilm
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Chancengleichheit als spezifisches Forschungsfeld und Querschnittsaufgabe (Gender Mainstreaming) in der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
Titelübersetzung:Equal opportunity as a specific research field and cross-task (gender mainstreaming) in labor market and occupational research
Autor/in:
Beckmann, Petra; Engelbrech, Gerhard
Quelle: IAB-Kompendium Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gerhard Kleinhenz (Hrsg.). Nürnberg (Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (BeitrAB)), 2002, S. 347-356
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Inhalt: "Der gesellschaftliche, strukturelle und demographische Wandel stellt neue Herausforderungen an die Forschung. Um diesen gerecht zu werden, sind sowohl die bisher verwendeten, meist ökonomisch orientierten, theoretischen Ansätze als auch die empirische Basis zu erweitern und im Hinblick auf die zugrunde liegenden Forschungsfragen kontinuierlich zu überprüfen. Dabei wird in Anlehnung an die beschäftigungspolitischen Leitlinien der EU ein 'Gender Mainstreaming'-Ansatz zunehmend auch in die Arbeitsmarkt- und Berufsforschung des IAB mit einbezogen. Dies hat zur Konsequenz, dass neben originären Forschungsschwerpunkten zur Situation von Männern und Frauen am Arbeitsmarkt der Aspekt der Chancengleichheit in allen Arbeitsbereichen aufzunehmen ist." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Frauenerwerbstätigkeit; Chancengleichheit; Berufsforschung; Arbeitsmarktforschung; Frauenpolitik
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zeitordnungen des Erwerbssystems und biographische Bindungen an Andere : Verflechtung und Entkoppelung
Titelübersetzung:Time orders of the employment system and biographical ties to other people : interlocking and decoupling
Autor/in:
Geissler, Birgit; Oechsle, Mechtild
Quelle: Individualisierung und Verflechtung: Geschlecht und Generation im deutschen Lebenslaufregime. Claudia Born (Hrsg.), Helga Krüger (Hrsg.). Weinheim: Juventa Verl. (Statuspassagen und Lebenslauf), 2001, S. 83-106
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Inhalt: Gegenstand der Untersuchung sind Differenzen zwischen Zeitordnungen sowie die Art und Weise, wie Individuen versuchen, sie in Bezug zu eigenen biographischen Projekten zu setzen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Lebensführung und Lebensplanung von Frauen. Vor dem Hintergrund einleitender Überlegungen zur Dynamik von Erwerbsintegration und Partnerbindung im jungen Erwachsenenalter werden Ergebnisse der zwischen 1989 und 1992 durchgeführten, qualitativen Studie "Lebensplanung junger Frauen" (n=75) vorgelegt. Die Verfasserinnen erarbeiten eine Typisierung unterschiedlicher Muster des Bezugs auf erwerbsbezogene Zeitordnungen: (1) Verflechtung mit normalen Zeitordnungen; (2) Verflechtung mit abweichenden Zeitordnungen des Erwerbssystems; (3) Abkoppelung von den Zeitordnungen des Erwerbssystems. Während die erste Variante für Frauen ein wichtiges Element einer stabilen Erwerbsintegration sein kann, impliziert die Entkoppelung vielfältige Risiken. Die zweite Variante weist Chancen und Risiken auf. Zu berücksichtigen sind dabei auch die Verflechtungen mit Zeitstrukturen anderer Lebensbereiche. (ICE2)
Schlagwörter:Erwerbstätigkeit; Frauenerwerbstätigkeit; Zeit; Zeitökonomie; Familie; Beruf; soziale Beziehungen; Lebenslauf; berufliche Integration; junger Erwachsener; Partnerbeziehung
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Berufsbiographie und Karriere, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschichte einer doppelten Verpflichtung : Mütter zwischen Erwerbstätigkeit, Familienökönomie und persönlichen Lebensvorstellungen
Autor/in:
Bolognese-Leuchtemüller, Birgit
Quelle: Produkt Muttertag : zur rituellen Inszenierung eines Festtages ; (Begleitbuch zur Ausstellung, 6. April
bis 4. Juni 2001, Österreichisches Museum für Volkskunde, Wien). (Kataloge des Österreichischen Museums für Volkskunde)2001, S. 132-163
Details
Schlagwörter:Familie-Beruf; Frauenforschung; Frauenerwerbstätigkeit; Familie; Mutter
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Feminisierung" und Professionalisierung der PR : US-amerikanische Konzeptionalisierungen eines sozialen Wandels
Titelübersetzung:"Feminization" and professionalization of PR : American conceptualizations of a social change
Autor/in:
Lüdke, Dorothea
Quelle: Kommunikationswissenschaft und Gender Studies. Elisabeth Klaus (Hrsg.), Jutta Röser (Hrsg.), Ulla Wischermann (Hrsg.). Wiesbaden: Westdt. Verl., 2001, S. 163-186
Details
Inhalt: "Wie thematisiert die US-amerikanische PR-Forschung das Phänomen des steigenden Frauenanteils im Berufsfeld? Was steht im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses? Wie wird dieser soziale Wandlungsprozess konzeptionell gefasst? Welche Fragestellungen, Methoden und Ergebnisse zeichnen die 'Feminisierungs'-Forschung aus? Der Beitrag gibt auf diese Frage in Form eines systematischen Überblicks Antworten. Er skizziert die 'Feminisierungs'-Forschung in den USA und unterscheidet drei Stränge dieser Konzeption, die kritisch analysiert werden. Aufgezeigt wird die Verwobenheit des 'Feminisierungs'-Konzepts mit zentralen Paradigmen der PR: Rollenkonzept, Exzellenzprojekt und Professionalisierungsziel. Eine Revision der Genderkonzepte zielt deshalb zugleich auf eine Infragestellung zentraler Säulen der PR-Forschung." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Kommunikationswissenschaft; Kommunikationsforschung; Forschungsansatz; Geschlechterforschung; Theoriebildung; Berufsforschung; Bedeutung; Geschlechterverhältnis; Führungsposition; Frauenerwerbstätigkeit; Handlungsspielraum; Öffentlichkeitsarbeit; Professionalisierung; USA; Nordamerika
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von den "Mädels im Management" und den "Damen aus der Reinigung" - über den Widerspruch in der Anerkennung von Frauenarbeit
Titelübersetzung:"Management girls" and "cleaning ladies" - the contradiction in the recognition of women's work
Autor/in:
Hofbauer, Johanna; Pastner, Ulli
Quelle: Grenzenlose Gesellschaft?: 29. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie; 16. Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie; 11. Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie ; Freiburg i. Br. 1998 ; Bd. II/2: Ad-hoc-Gruppen, Foren. Hermann Schwengel (Hrsg.), Britta Höpken (Mitarb.). Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Grenzenlose Gesellschaft?"; Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges., 1999, S. 15-17
Details
Inhalt: "Innerhalb der symbolischen Ordnung der Geschlechter, die Frauen und Männer in ein hierarchisches Verhältnis bringt, muß weiter differenziert werden. Es gilt zusätzliche Strukturierungsmomente oder -faktoren ausfindig zu machen, die dazu beitragen, daß Leistungen von Frauen nicht anerkannt, sondern systematisch verkannt werden. In der Sphäre der Erwerbsarbeit wird der Status von Frauen regelmäßig zurechtgerückt. Kommen Frauen in Bereiche (bzw. 'Domänen'), die nicht mit den typischen Weiblichkeitsvorstellungen harmonieren, werden sie mittels spezifischer Zuschreibungen 'umgedeutet'. .Wir werden zwei Fälle dieser Umdeutung differenzieren. Erstens den Fall der Abwertung: Frauen, die es in Aufstiegspositionen geschafft haben, werden mitunter wenig passend - als 'Mädels im Management' benannt. Zweitens die Umwertung: im Fall von Frauen in - dem Klischee nach - 'unweiblichen' Arbeitszusammenhängen, die mit Schmutz und schwerer körperlicher Arbeit verbunden sind, bedeutet etwa die Bezeichnung von 'Damen aus der Reinigung' eine Beschönigung der Realität. Dabei ist diese Bezeichnung im betrieblichen Kontext durchaus nicht zynisch gemeint, sondern als Aufwertung und eine Art Anerkennungserklärung für die Gruppe der Frauen in diesem Tätigkeitsfeld gedacht. Der Mechanismus besteht darin, in einen anderen Code zu wechseln: Frauen wird anders begegnet als sie es erwarten, nämlich nicht auf der logisch-sachlichen 'männlichen' Ebene, sondern auf der Gefühls-, Emotions- und sexuellen Ebene, die vordergründig aus der Arbeitswelt ausgeklammert und zur Sphäre der Weiblichkeit gerechnet wird (bzw. diese repräsentiert). Damit geraten Frauen in ein Dilemma. Sie, die sich gerade an die 'männliche' Welt anpassen wollen, werden mit einem 'weiblichen' Code konfrontiert, der jedoch in einem 'männlichen' Kontext Abwertung bedeutet (d.h.: Galanterie am Arbeitsplatz ist bspw. ein Zeichen von herablassender Zuwendung und als solche das genaue Gegenteil von kollegialer Anerkennung)." (Autorenreferat)
Schlagwörter:soziale Anerkennung; Frauenerwerbstätigkeit; Geschlechterverhältnis; Arbeitswelt; Betrieb; Diskriminierung; Sexismus; Stereotyp
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Hierarchie und Differenz : die (Un-)Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die soziale Konstruktion der Geschlechterhierarchie im Beruf
Titelübersetzung:Hierarchy and difference : the (in)compatibility between family and occupation, and the social construction of the gender hierarchy in occupations
Autor/in:
Geissler, Birgit
Quelle: Die ungleiche Gleichheit: junge Frauen und der Wandel im Geschlechterverhältnis. Mechtild Oechsle (Hrsg.), Birgit Geissler (Hrsg.). Tagung "Junge Frauen heute - zur widersprüchlichen Modernisierung der weiblichen Lebensführung"; Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 1998, S. 109-129
Details
Inhalt: Um die strukturellen und subjektiven Mechanismen der sozialen Konstruktion der Geschlechterhierarchie im Beruf zu untersuchen, erweitert die Autorin den Theorieansatz des "doing gender" um die biographische Dimension. Sie konstatiert zwei "kritische Zeitpunkte" im Lebenslauf, an denen das Bedürfnis, Geschlechtszugehörigkeit und berufliches Alltagshandeln als kongruent in Szene zu setzen, zu biographischen Entscheidungen führt, die mit den Mechanismen der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung konvergieren. Eine Grundlage sind verbreitete Leitbilder vom Familienleben und dem Umgang mit Kindern. In diesen Konstrukten kommt ein - paradoxes - Konzept der Geschlechterdifferenz zum Ausdruck, das eine nicht-hierarchische Relation von Berufsarbeit und Familie (Vereinbarkeit) anstrebt, letztlich aber die Geschlechterhierarchie in der Arbeit nicht verhindert bzw. sogar reproduziert. (pre)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Geschlechterverhältnis; Familie-Beruf; Frauenerwerbstätigkeit; Hierarchie; Konstruktivismus; Arbeitsteilung; Doing Gender
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag