Zwischen den Stühlen oder auf dem richtigen Weg? Einige höchst subjektive Erfahrungen mit dem Dilemma, Gleichheit zu wollen und auf Differenz zu bestehen
Titelübersetzung:Caught between two stools or on the right path? Some highly subjective experiences with the dilemma of wanting equality and insisting on differences
Autor/in:
Ehrig, Heike
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 18 (1994) 3/4, S 155-168
Inhalt: In ihrem Beitrag greift die Autorin in sehr konkreter, an alltäglicher Lebenspraxis orientierter Form einen zentralen Auseinandersetzungspunkt der Frauenbewegung auf: die Relation von Gleichheit und Differenz zwischen Frauen. Konkret geht es um die Zuordnung/Identifikation behinderter Frauen in Frauenbewegung und Wissenschaft. Sie zeichnet ihren normalen Alltag als Behinderte nach, vom Privaten bis hin zu ihrem Beruf als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität in einem Studiengang Behindertenpädagogik. Sie kommt zu der Erkenntnis, daß sie aus der Behindertenbewegung gelernt hat, daß Behinderte sich nicht fremdbestimmen lassen sollen, sondern daß sie selber wissen, was sie können, wollen und was gut für sie ist. Sie plädiert dafür, daß die Gesellschaft zur Kenntnis nimmt und akzeptiert, daß sich Behinderte von 'den anderen' unterscheiden, sie jedoch gleich sind und die Differenz respektiert wird. (psz)
Neue "Wahlverwandtschaften"? Zum Verhältnis von feministischer Psychoanalyse und allgemeiner Pädagogik
Titelübersetzung:New 'affinities'? The relationship between feminist psychoanalysis and general pedagogics
Autor/in:
Kleinau, Elke
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 18 (1994) 3/4, S 169-188
Inhalt: In ihrem Beitrag geht die Autorin der Frage nach, an welchen Stellen und unter welchen Voraussetzungen die allgemeine Pädagogik (als Leittheorie der Erziehungswissenschaften) von feministisch-psychoanalytischen Ansätzen profitiert. Am Beispiel der Theorien zur Geschlechterdifferenzierung von Nancy Chodorow zeigt sie, daß die Differenz der Denkstruktur beider Disziplinen Kritik und Transformation erforderlich macht. Dieser interdisziplinäre Zugriff ermöglicht es aber, die Geschlechterdifferenz innerhalb einer Theorie von Erziehungs- und Bildungsprozessen genauer zu erfassen. (psz)
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 18 (1994) 3/4, S 7-66
Schlagwörter:desire for children; way of life; Lebensweise; Rollenverständnis; Kinderwunsch; Familie; role conception; woman; Kind; family; child; Mutterschaft; motherhood
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
...Ich lebe, also bin ich... Postmoderne und weibliche Identität
Titelübersetzung:...I'm living, therefore I am...: postmodernism and female identity
Autor/in:
Musfeld, Tamara
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 16 (1992) 3/4, S 125-144
Inhalt: Die Autorin befaßt sich in dem vorliegenden Aufsatz mit dem Problem der Identität im Kontext des postmodernen Diskurses. Dabei geht sie insbesondere zwei Fragen nach: (1) 'Inwiefern können mit den veränderten Ansätzen der Postmoderne weibliche Lebensrealität und weibliche Erfahrungen gesagt und theoretisiert werden, die bislang aus den gängigen Konzepten über das, was ein Subjekt bzw. Identität ausmacht, ausgegrenzt waren?' (2) 'Inwiefern birgt das konzeptionelle Vorgehen der Postmoderne die Gefahr in sich, daß der männliche Umgang mit der Welt der sich selbstverständlich auch in der Theorie niederschlägt, eine weitere Zuspitzung erfährt?' Die Autorin stellt zunächst die Grundlagen des Subjekt-Identitätskonzepts der Moderne dar und befaßt sich in diesem Zusammenhang mit dem Diskurs der modernen Psychologie. Insbesondere macht sie hier die Auswirkungen des modernen Identitätskonzepts auf die Abbildung weiblicher Lebenserfahrung deutlich. Dann stellt sie die Spezifik weiblicher Lebenserfahrung dar und untersucht zentrale Momente postmoderner Sicht hinsichtlich ihrer Fähigkeit, weibliche Erfahrungen zu erfassen. Abschließend untersucht sie, 'ob das eigentlich kritische Potential aber auch zur Stabilisierung von Herrschaftsverhältnissen, z.B. zwischen den Geschlechtern, mißbraucht werden kann'. (pag)
Postmoderne und Geschlechter-Beziehungen in der feministischen Theorie
Titelübersetzung:Postmodernism and relationships between the genders in feminist theory
Autor/in:
Flax, Jane
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 16 (1992) 3/4, S 69-102
Inhalt: Die Autorin geht davon aus, daß sich die westliche Gesellschaft und Kultur in einem grundlegenden Transformationsprozeß befinden. Dieser Prozeß wird theoretisch wiedergegeben und repräsentiert durch die Psychoanalyse, die feministische Theorie und die postmoderne Philosophie. In dem vorliegenden Aufsatz befaßt sich die Autorin im Kontext der Postmoderne mit der feministischen Theorie, ihren Zielen, Logiken und Problempunkten. Sie ordnet die feministische Theorie in ihren sozialen und philosophischen Kontext ein, dessen Kritik sie darstellt und dem sie zugleich angehört. Neben der Reflexion der Geschlechterverhältnisse als grundlegendem Ziel feministischer Theorie befaßt sich die Autorin auch mit der Art und Weise, wie feministische Theoretikerinnen über das Geschlechterverhältnis und andere soziale Verhältnisse denken. In diesem Sinne bewegt sie sich zwischen der Reflexion der Geschlechterverhältnisse und dem Nachdenken darüber, wie über sie gedacht wird bzw. gedacht werden könnte. (pag)
Schlagwörter:soziale Beziehungen; Theorie; transformation; objective; gender; Transformation; Western world; Denken; logic; metatheory; Logik; social process; thinking; Postmoderne; theory; Feminismus; social relations; westliche Welt; Metatheorie; sozialer Prozess; postmodernism; Ziel; feminism
SSOAR Kategorie:Wissenschaftstheorie, Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftslogik, Ethik der Sozialwissenschaften, Frauen- und Geschlechterforschung, Philosophie, Theologie
Gleichheit im Zeitalter der Differenz : einige methodologische Erwägungen zur Frauenforschung
Titelübersetzung:Equality in the age of difference : some methodological considerations regarding research on women
Autor/in:
Müller, Ursula
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, Jg. 15 (1991) H. 3/4, S. 73-89
Inhalt: Die Arbeit thematisiert "Gleichheit" und Differenz im Rahmen der Androzentrismuskritik als methodologisches Problem, seine Bedeutung für die empirische Forschung und deren Gegenstandsbezug in feministischer Sicht. Schwerpunktmäßig setzt sich die Autorin mit dem Vorwurf von männlichen Wissenschaftlern auseinander, Frauen seien zu keiner wissenschaftlichen Objektivität fähig. In diesem Zusammenhang wird die "Sicht von unten"-Perspektive feministischer Forschung als Stabilisierungshilfe für die gegebenen gesellschaftlichen Geschlechterdifferenzen kritisiert und eine grenzüberschreitende "Sicht-von der-Seite"-Perspektive vorgeschlagen. Zusammenfassend wird das Problem hervorgehoben, Gleichheit in einer auf Geschlechterdifferenzierung basierenden Wissenschaft durchzusetzen und das Stadium gegenseitiger Verachtung zu überwinden. Die Arbeit basiert auf der Verwertung von Sekundärquellen. (ICB)