"Es war ein Opfer, welches wir erbrachten ..." - Perspektiven auf Migration in Familien
Titelübersetzung:Family members' perspectives on migration
Autor/in:
Jurt, Luzia; Roulin, Christophe
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 7 (2015) 1, S 129-144
Inhalt: "Im Kontext von Familie und Migration taucht in Diskursen immer wieder der Begriff des 'Opfers' auf. Dabei existieren unterschiedliche Sichtweisen, ob Migration als Opfer für die Familie gewertet wird oder ob sie Familienmitglieder zu Opfern macht. Diese unterschiedlichen Perspektiven auf den Opferbegriff werden stark durch das Geschlecht und die Rollen in der Familie beeinflusst. Anhand einer empirischen Studie wird aufgezeigt, wie Mütter, Väter und Kinder mit dem Opferbegriff umgehen." (Autorenreferat)
Inhalt: "In the context of family and migration there is a discourse of migration as sacrifice. However, the perspectives of who sacrifices what for the family and who is considered to have been sacrificed are highly divergent and strongly influenced by gender and family roles. Based on empirical research the article shows how mothers, fathers and children position themselves in these discourses of sacrifice." (author's abstract)
Transnationale Heiratsprozesse und genderspezifische Auswirkungen räumlicher Distanz, gesetzlicher Regelungen und neuer Kommunikationstechnologie: arrangierte Ehen zwischen Deutschland und der Türkei
Titelübersetzung:Transnational marriage processes and the gendered impact of spatial distance, legal regulations and new communication technologies: arranged marriages between Germany and Turkey
Autor/in:
Straßburger, Gaby; Aybek, Can M.
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 6 (2014) 3, S 110-123
Inhalt: "Dieser Beitrag behandelt drei Faktoren, die den Prozess einer arrangierten Eheschließung beeinflussen, und fragt nach ihren Auswirkungen auf selbstbestimmtes Handeln. Handlungsbedingungen transnationaler Heiratsprozesse werden mit idealtypischen Handlungsbedingungen und Phasenabläufen in einem lokalen Kontext verglichen. Darüber hinaus wird erörtert, inwiefern juristische Vorgaben zur Regelung des Ehegattennachzugs die Dynamik einer transnationalen Paarbeziehung und das Machtverhältnis innerhalb der Partnerschaft beeinflussen können. Abschließend wird diskutiert, auf welche Weise Internet und Mobilfunktechnologie in einem Zeitraum von knapp 20 Jahren das Arrangieren intra-ethnischer Ehen verändert haben. Ausgangspunkt ist eine qualitative Längsschnittstudie zu Heiratsmigration aus der Türkei nach Deutschland (Aybek et al. 2011). Deren Ergebnisse werden mit den Analysen von Straßburger (2003a) zu lokal arrangierten intra-ethnischen Ehen verglichen, die in der ersten Hälfte der 1990er Jahre geschlossen wurden." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article discusses to what extent three different factors influence the autonomous action of individuals who are part of a marriage arrangement: The conditions found in transnational marriages are first compared to the ideal-typical cycle of stages and conditions in marriages in the local context. Then the question is raised to what extent the current legal conditions regulating the immigration of spouses have an impact on the dynamics of transnational intimate relationships and the balance of power between partners. Finally the article discusses whether and to what extent the development of internet-based or mobile communication technologies over the last two decades has changed the way intraethnic marriages are arranged. The empirical point of departure is a longitudinal qualitative study of marriage migration from Turkey to Germany (Aybek et al. 2011). The results obtained from this project are compared with the analyses done by Straßburger (2003a) on intra-ethnic marriages arranged locally in the first half of the 1990s." (author's abstract)
Schlagwörter:Migration; migration; Heirat; wedding; transnationale Beziehungen; transnational relations; Türkei; Turkey; Federal Republic of Germany; gender-specific factors; Kommunikationstechnologie; communication technology; neue Technologie; new technology; Ausländerrecht; law on aliens; Internet; Internet; Mobilfunk; cellular phone network
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Migration
Geschlechter- und Beziehungsnormen im Kontext professioneller Hochzeitsplanung am Beispiel Österreichs
Titelübersetzung:Professional wedding planning in Austria: gender norms, roles and the division of wedding work
Autor/in:
Schäffler, Hildegard
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 6 (2014) 2, S 24-38
Inhalt: "In den USA, Japan und einigen anderen Industrienationen ist professionelle Hochzeitsplanung seit Jahrzehnten eine etablierte Dienstleistung und 'big business'. Auch im deutschsprachigen Raum werden Hochzeiten zunehmend kommerzialisiert und in einen Waren- und Dienstleistungsmarkt im Rahmen von TV-Shows, Magazinen, 'Events' wie Hochzeitsbällen, Verkaufsabenden für Hochzeitskleider und -accessoires oder Hochzeitsmessen integriert. Aufbauend auf einer ethnographischen Forschung zur 'Hochzeits-Industrie' und professioneller Hochzeitsplanung in Österreich untersucht dieser Artikel den Einfluss professioneller Hochzeitsplanung auf die Verfestigung bzw. Neugestaltung von Beziehungsmodellen und Gender-Normen sowie die geschlechtsspezifische Aufteilung von 'Familienarbeit'." (Autorenreferat)
Inhalt: "Professional wedding planning has been commonplace and big business in the United States, Japan and other countries for centuries. In German-speaking countries professional wedding planning is a relatively new service, thriving on the ongoing commercialization of weddings through TV shows, magazines, events like balls for bridal couples, brides' nights for the promotion of wedding dresses and accessories, and wedding fairs. Based on ethnographic fieldwork on the wedding industry and professional wedding planning in Austria, this article investigates the influence of wedding planners on the stabilization or reorganization of gender norms, roles and the gender-specific division of home making." (author's abstract)
Was bedeutet Heirat, wenn nur noch wenige heiraten? Zum Wandel von Heirats- und Konsumpraktiken in Namibia
Titelübersetzung:On the meaning of marriage when only few marry: transformations of marriage and consumption practices in Namibia
Autor/in:
Pauli, Julia
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 6 (2014) 2, S 70-84
Inhalt: "Zu heiraten war in vielen Regionen Afrikas lange Zeit weit verbreitet und üblich. Wie ethnologische Arbeiten der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigen, war Heirat vor der Kolonialzeit eines der wichtigsten Übergangsrituale und strukturierte alle Bereiche des Lebens. Seit einigen Jahrzehnten sind die Heiratsraten allerdings in vielen afrikanischen Ländern dramatisch gesunken. Anhand einer ethnographischen Fallstudie aus dem ländlichen Namibia untersucht der Beitrag, welche Bedeutung Heirat heute in einer Region hat, in der kaum noch geheiratet wird. Dabei zeigt sich, dass Hochzeiten trotz geringer Heiratsraten nicht an Wert verloren haben. Vielmehr scheint die neu entstandene Exklusivität von Hochzeiten, die das Resultat eines kostspieligen Aneignungsprozesses lokaler und globaler Konsumgüter ist, den Wert des Heiratens noch zu steigern. Damit kann auch erklärt werden, warum das jahrzehntelange Warten auf eine Hochzeit für viele unverheiratete Frauen wie Männer akzeptabel wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "As anthropological research from the first half of the twentieth century indicates, in pre-colonial Africa marriage was a universal and widespread rite of transition that structured all areas of life. For several decades now, however, marriage rates have been declining in various African regions. Based on an ethnographic case study from rural Namibia, this article scrutinizes the meaning of marriage when only few marry. Although marriage rates have dropped sharply, the value of weddings and marriages has not. Quite the opposite: because of the contemporary exclusivity of weddings, resulting from appropriations of local and global consumption goods, the value of marriage has increased. This also explains why many unmarried women and men endure years of waiting for marriage." (author's abstract)
Schlagwörter:südliches Afrika; Ritual; Elite; Namibia; wedding; Afrika südlich der Sahara; Heirat; identity; ritual; elite; Africa; Identität; Entwicklungsland; Southern Africa; gender-specific factors; Africa South of the Sahara; Afrika; Namibia; developing country
Hochzeiten und Heiraten als 'rite de confirmation': performative Herstellung geschlechtlicher Eindeutigkeiten in Zeiten des Wandels
Titelübersetzung:Weddings and marriage as rite de confirmation: The performative production of sexual unambiguities in times of change
Autor/in:
Bührmann, Andrea D.; Thiele-Manjali, Ulrike
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 6 (2014) 2, S 9-23
Inhalt: "Die konstatierte Pluralisierung der Lebensweisen und die damit eng verknüpfte Erosion der Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern provozieren die Frage nach deren Auswirkung(en) auf die Kategorie Geschlecht. Am Beispiel sich wandelnder Praxen des Hochzeitens und Heiratens (in Göttingen) soll dieser Frage nachgegangen werden. Denn während die einen von einer De-Thematisierung von Geschlecht und die anderen von nur rhetorischer Modernisierung sprechen, gehen wir davon aus, dass die hier angesprochenen (Darstellungs-)Praktiken dazu dienen, zumindest auf einer symbolischen Ebene ein hierarchisches Geschlechterverhältnis zu inszenieren, das gerade auf der Ebene der empirisch-praktischen Lebensführung von Paaren zu erodieren scheint. Das hier beobachtete Paradox verweist darauf, dass sich die Praktiken der Reproduktion gegenwärtiger Geschlechterverhältnisse verschoben haben könnten." (Autorenreferat)
Inhalt: "The established pluralization of lifestyles and closely related erosion of the sexual division of labor are closely linked to the question of their impact(s) on the category of gender. The article explores this question based on the example of changing wedding and marriage practices (in Göttingen). While some people are talking about a de-thematization of gender and others refer to only rhetorical modernization, we assume that the practices mentioned here, at least on a symbolic level, create the hierarchical gender relations that seem to be eroding at the level of couples' empirically observable lifestyle. The observed paradox points to the fact that the practices of the reproduction in current gender relations may well have changed." (author's abstract)
Schlagwörter:way of life; Arbeitsteilung; Lebensweise; Event; Ritual; wedding; gender-specific factors; division of labor; Heirat; ritual; event
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Der öffentlich inszenierte Heiratsantrag: utopisches Glücksversprechen oder emotionale Manipulation?
Titelübersetzung:The publicly enacted marriage proposal: romantic utopia or emotional manipulation?
Autor/in:
Mangione, Vanessa
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 6 (2014) 2, S 39-53
Inhalt: "Der Beitrag befasst sich mit der Eventisierung und öffentlichen Inszenierung von Heiratsanträgen und den dort ausgespielten Machtverhältnissen der Geschlechter. Durch den Kapitalismus und die damit verbundene Veränderung des europäischen Konzepts der romantischen Liebe sowie die heutige Instabilität von Partnerbeziehungen entwickelte sich der öffentlich inszenierte Heiratsantrag. Anhand von vier populären Anträgen im Internet wird gezeigt, dass diese Art des Antrags das traditionelle Rollenmuster von Mann und Frau verstärkt." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article deals with the popularity of publicly staged and enacted marriage proposals and the power relations between the sexes that they imply. It is argued that the instability of relationships and the emphasis on romantic love is a direct result of capitalism and the reason for the 'eventization' of the proposal. Further, based on four example video clips, it will be demonstrated that this kind of proposal demands and emphasizes the traditional definition of gender roles and even poses a threat to women." (author's abstract)
HausMANNskost: eine Analyse des Kochens aus der Perspektive sich wandelnder Männlichkeit
Titelübersetzung:HausMANNskost: an analysis of cooking from the perspective of hegemonic masculinity in transformation
Autor/in:
Baum, Stephanie
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 2, S 66–82
Inhalt: "Gesellschaftliche Vorstellungen von Männlichkeit
beeinfl ussen den Umgang mit Kochen
und sind mitunter verantwortlich dafür,
dass die häusliche Beköstigungsarbeit heute
immer noch weitestgehend von Frauen erledigt
wird. Ziel dieses Beitrags ist es, herauszufi
nden, inwiefern Änderungen in Männlichkeitsvorstellungen
die Kochgewohnheiten
von Männern beeinfl ussen.
Eine Systematisierung verschiedener Fallstudien
ergibt, dass das Kochen für Männer an
Bedeutung zunimmt. Es dient als Projektionsfl
äche, um Wissen, ExpertInnentum und den
eigenen Lifestyle darzustellen. Die Verbindung
zwischen Fürsorge, Kochen und Weiblichkeit
wird nicht aufgebrochen. Die Küche
bleibt weiterhin ein vergeschlechtlichter
Raum, allerdings verliert die Ideologie der getrennten
Sphären an Bedeutung. Eine moderne
häusliche Männlichkeit entsteht, die
sich daraus speist, das alltägliche Kochen als
kreative Ausdrucksmöglichkeit zu nutzen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This work systematises different case studies
focusing on masculinity and cooking to gain
new insights into male domestic cooking
practices in relation to changing hegemonic
masculinities.
Following the ideal of transnational business
masculinity, cooking gains signifi cant value in
managing the own body and strengthening
homosocial male relationships. The association
between caring, cooking and femininity
still exists. In this way, the kitchen remains a
gendered space, although the traditional hegemonic
ideology of separate spheres loses
its prominence. A modern domestic masculinity
evolves, using everyday cooking as expression
of creativity and pleasure. Domestic
masculinity is ambivalent because it does not
shake up the traditional division of household
chores and yet profi ts from gaining possible
distinctions." (author's abstract)
Arbeitsteilungsmuster bei der Ernährungsversorgung von Familien: Persistenz oder Wandel?
Titelübersetzung:Patterns of labour division in the food work of families: persistence or change?
Autor/in:
Häußler, Angela; Meier-Gräwe, Uta
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 2, S 9-27
Inhalt: "Wie Zeitbudgeterhebungen und andere empirische Erhebungen für Deutschland zeigen, haben sich die Arbeitsteilungsmuster im Haushalt trotz gestiegener Bildungs- und Erwerbsbeteiligung von Frauen in den letzten Jahrzehnten kaum geändert. Die Ursachen liegen in der gesellschaftlichen Ordnung der Geschlechter, die nach wie vor durch strukturelle Rahmenbedingungen gestützt wird. Auf der individuellen Ebene bildet sich der Dualismus in geschlechtstypischen Identitätskonzepten ab, hier haben Arbeitsteilungsmuster eine konstitutive Funktion." (Autorenreferat)
Inhalt: "According to time-use studies and other empirical studies conducted in Germany, patterns of domestic labor division have remained almost unchanged in spite of greater labor-market and educational participation by women. This is due to social gender relations, which are still supported by societal settings. At the individual level the dualism is expressed in gender-typical concepts of identity. From this perspective, patterns of domestic labor division have a constitutive function." (author's abstract)
Schlagwörter:nutrition; Versorgung; housekeeping; Öffentlichkeit; private household; Arbeitsteilung; Hauswirtschaft; gender role; Federal Republic of Germany; Zeitbudget; the public; privacy; Geschlechtsrolle; supply; man; Privatsphäre; time budget; division of labor; Doing Gender; Familie; identity; woman; Identität; Mann; Ernährung; family; doing gender; Privathaushalt
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung