Von der Gleichstellung zur Gerechtigkeit? : zu Verschiebungen in den sozialethischen Leitkategorien durch Gender Mainstreaming
Titelübersetzung:From affirmative action to justice : shifts in the main socioethical categories through gender mainstreaming
Autor/in:
Schnabl, Christa
Quelle: Streit um die Gerechtigkeit: Themen und Kontroversen im gegenwärtigen Gerechtigkeitsdiskurs. Matthias Möhring-Hesse (Hrsg.). Schwalbach: Wochenschau Verl. (Reihe Politik und Bildung), 2005, S. 63-76
Inhalt: Die Autorin weist auf die Vernachlässigung der (Geschlechter-) Gerechtigkeit in der feministischen Theorie hin und stellt die Bedeutung dieser Leitkategorie für die Weiterentwicklung der Genderethik und Genderpolitik heraus. Erst wenn die Bedingungen der Möglichkeit von Gleichheit beider Geschlechter aufgeklärt sind, werden ihrer These zufolge Maßstäbe für eine gerechte Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse geschaffen; zugleich wird der Gegenstandsbereich der Gerechtigkeit neu vermessen. Vor allem der Ansatz des Gender Mainstreaming führt zu einer Sozialethik, bei der Gerechtigkeit mit gleichzeitigem Bezug auf Gleichheit und Differenz konzipiert wird. Nach einer kurzen Beschreibung der politischen Strategie des Gender Mainstreaming diskutiert die Autorin die moraltheoretische Einordnung und sozialethische Fundierung dieses frauen- bzw. geschlechterpolitischen Ansatzes. Sie zeigt anschließend, inwiefern die Praxis des Gender Mainstreaming dazu beitragen kann, die Bedeutung der Gerechtigkeitskategorie zu unterstreichen und die Notwendigkeit der Diskussionen über Gerechtigkeit, die Gleichheit und Differenz zu verbinden vermag, innerhalb des Geschlechterdiskurses voranzutreiben. (ICI2)
Gleichstellungspolitik und Geschlechterwissen - Facetten schwieriger Vermittlungen
Titelübersetzung:Equal opportunity policy and gender knowledge - facets of difficult communications
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Was ist weiblich - was ist männlich?: Aktuelles zur Geschlechterforschung in den Sozialwissenschaften. Ulrike Vogel (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2005, S. 48-70
Inhalt: Der Beitrag wendet sich einer Fragestellung zu, die die Geschlechterforschung sowie die Frauen- bzw. Geschlechterpolitik berührt: Es geht unter dem Thema 'Gleichstellungspolitik und Geschlechterwissen' um eine Kritik an einem Gender Mainstreaming, das von der Annahme zweier konventionell definierter Geschlechter ausgeht, um diese dann gleichzustellen. Entscheidend ist dabei, was z.B. in Gender-Trainings vermittelt wird: Inwieweit wird Geschlechterwissen auch aus konstruktivistischer Perspektive übernommen? Wird die soziale Konstruktion von Geschlecht mit ihren Ungleichzeitigkeiten, Brüchen und Aufweichungen von Stereotypen deutlich? Die Beantwortung gliedert sich in folgende Punkte: (1) die Entwicklung von der Frauenförderung zur Gleichstellungspolitik seit den 1980er Jahren, (2) Gender Mainstreaming und New Public Management, (3) die Entwicklungen feministischer Theorie von Konstruktion, Dekonstruktion und Degendering sowie (4) das alltagsweltliche Geschlechterwissen. Nach Ansicht der Autorin braucht die Gleichstellungspolitik, ob sie nun Gender Mainstreaming heißt oder nicht, mehr als immer ausgefeiltere Verfahren des Gender-Proofing oder des Gender Impact Assessment. Sie braucht mittel- bis langfristige Perspektiven, die jenseits der ökonomischen Rationalitätskalküle des New Public Management liegen. Sie braucht ein analytisches Instrumentarium, das es ihr erlaubt, die Prozesse zu identifizieren und aufzuschlüsseln, die Frauen und Männer fortgesetzt zu verschiedenen und ungleichen Gesellschaftsmitgliedern machen. (ICG2)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Interdisciplinarity, gender studies, and CDA: gender mainstreaming and the European Union
Titelübersetzung:Interdisziplinarität, Gender Studies und kritische Diskursanalyse : Gender Mainstreaming und die Europäische Union
Autor/in:
Wodak, Ruth
Quelle: Die Kategorie Geschlecht im Streit der Disziplinen. Marlen Bidwell-Steiner (Hrsg.), Karin S. Wozonig (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Gendered Subjects), 2005, S. 163-187
Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit Fragen der sozialen Auswirkungen des Gender Mainstreaming in der EU und ihrer möglichen Untersuchung im Kontext der Frauen- und Geschlechterforschung. In einem ersten Schritt werden die Hauptthemen des Gender Mainstreaming in der EU diskutiert. Auf dieser Grundlage folgt im zweiten Schritt die Darstellung eines interdisziplinären Rahmens für kritische Gender Studies, welche die Untersuchung komplexer sozialer Geschlechterfragen und ihrer Zusammenhänge ermöglichen. Die Ausrichtung dieses Untersuchungsdesigns wird anhand empirischen Datenmaterials in Form von Befragungsergebnissen zum Europaparlament und zur Europäischen Kommission verdeutlicht. Der vierte Schritt erörtert abschließend die Optionen einer kritischen feministischen Sprachwissenschaft. (ICG2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Strategien der Gleichstellungspolitik - zur Debatte um Gender Mainstreaming
Titelübersetzung:Strategies in equal opportunity policy - the debate concerning gender mainstreaming
Autor/in:
Baer, Susanne; Kletzing, Uta
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 22 (2004) H. 4, S. 3-20
Inhalt: Auf dem Hintergrund gleichstellungspolitischer Entwicklungen in Politik und Gesellschaft sowie Entwicklungen der Frauen- und Geschlechterforschung stellt der Beitrag Wissenschaftlerinnen vor, die auf der Basis feministischer Theorieentwicklung bei der praktischen Umsetzung von Gender Mainstreaming (GM) beratend unterstützen. Folgende Fragen werden analysiert: Was bedeutet GM als Ausrichtung des Verwaltungshandelns? Ist GM ein Erfolg versprechender Weg der Gleichstellungspolitik? Welche Rolle spielt die Theorie im Hinblick auf die Praxis zur Förderung von Gleichstellung von Frauen und Männern? Neben der Charakterisierung von GM diskutiert der Beitrag sowohl die Vorbehalte gegenüber GM als auch die Perspektive der Gleichstellungspolitik sowie das Verhältnis von Theorie und Praxis. Dabei wird betont, dass Theorie nie den politischen Diskurs ersetzen kann. GM ist zwar eine Strategie zur durchgängigen Förderung von Gleichstellung, kann jedoch nicht unbedingt als Erfolgsgarantie angesehen werden, da sie keine Machtverhältnisse verändert. Entscheidend ist die tatsächliche Durchsetzung von Gleichstellung. Sinnvoll wäre daher für die Zukunft eine größere Durchdringung von Forschungs- und Praxisfragen. (ICH)
Die Akteurinnen der Frauenpolitik : Auf-Brüche zu einem Szenario 2034
Titelübersetzung:Female actors in women's policy : departure points for a scenario in 2034
Autor/in:
Wrangell, Ute von
Quelle: Zukunftsbilder: wie Frauen in dreißig Jahren leben werden - Prognosen und Visionen. Karola Maltry (Hrsg.), Barbara Holland-Cunz (Hrsg.), Nina Köllhofer (Hrsg.), Rolf Löchel (Hrsg.), Renate Rausch (Hrsg.). Frankfurt am Main: Helmer, 2004, S. 63-85
Inhalt: Der Beitrag nimmt zunächst eine Bestandsaufnahme der Tätigkeit der bekannten Akteurinnen der Frauenpolitik, der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten vor. Zukunftsszenarien der Gleichstellungspolitik sollen dann die Phantasie anregen. Das vorliegende Zukunftsszenario der Gleichstellungspolitik zeigt Folgendes: Die Fremdheit zwischen Männern und Frauen wird nicht aufgehoben. Die Gefährdung der gleichstellungspolitischen Errungenschaften wird minimiert werden durch weitere Verrechtlichung, durch politische und gesetzgeberische Anstrengungen zum Erreichen von Geschlechtergerechtigkeit, durch internationale Bündnis- und Rechtssysteme, die Frauen Menschenrechte zuerkennen. Ein System von frauenpolitischen Akteurinnen bestimmt das Klima, das sich verändert hat: Nicht "Männerdämmerung" ist angesagt, nicht ein Aufzug von Frauenmacht ist intendiert - die Spannung zwischen den Geschlechtern wird genutzt, um Synergien zu erzeugen und Menschenrechte für alle zu reklamieren, unabhängig von Geschlechtszugehörigkeit oder Transzendenzen. Die gleichstellungspolitischen Akteurinnen haben ihre Rolle gefunden innerhalb eines Systems, das Frauenpolitik als die Umsetzung von Menschenrechten begreift. (ICA2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Vom Geschlecht zur Differenz : Politikwissenschaft im Zeichen von Diversity
Titelübersetzung:From gender to difference : political science under the influence of diversity
Autor/in:
Döge, Peter
Quelle: Schaustelle Gender: aktuelle Beiträge sozialwissenschaftlicher Geschlechterforschung. Peter Döge (Hrsg.), Karsten Kassner (Hrsg.), Gabriele Schambach (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2004, S. 61-83
Inhalt: Ausgangspunkt des Beitrags ist die Feststellung, dass politikwissenschaftliche Geschlechterforschung bisher weitgehend Frauenforschung war, die die Genus-Gruppen zumeist als homogene Blöcke behandelte. Anhand der kritischen Männerforschung und der race-class-gender Debatte werden zunächst binnengeschlechtliche Differenzierungen vorgeschlagen, um im Anschluss daran einen Ansatz einer umfassenden politischen Soziologie der Differenz auszuarbeiten. Der Autor zeigt, dass dichotome Mensch-Natur- sowie ein ausgeprägter Natur-Kultur-Dualismus insbesondere die sozialkonstruktivistischen Ansätze der Geschlechterforschung prägt. Aus einer Missachtung der Biologie des menschlichen Körpers werden Unterschiede zwischen Menschen ausschließlich als sozial respektive kulturell konstruiert gesehen. Dies geht soweit, die Materialität des Körpers als Produkt sozialer Konstruktion zu unterstellen (so bei Judith Butler). In einer solchen Sichtweise wird übersehen, dass sich gewisse biologische Tatbestände wie Hautfarbe, Körpergröße, Aussehen, Gebärfähigkeit, Alter oder Behinderung keineswegs sozial konstruieren lassen, sondern objektiv gegebene (Natur-)Tatsachen sind. Einer politischen Soziologie der Differenz, die nicht einem androzentrischen Normalitätsdiskurs mit seiner Dualität von Körper und Geist aufsitzen will, stellt sich vor diesem Hintergrund dann als Frage nicht, ob gewisse Differenzen konstruiert sind, sondern auf welche Weise Gesellschaften Unterschiede symbolisch deuten und zu Institutionen verdichten.(ICA2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gender Mainstreaming als neues Prinzip soziologischer Beratung : das Beispiel Hochschulentwicklung
Titelübersetzung:Gender mainstreaming as a new principle in sociological counseling : the example of university development
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 27 (2004) H. 4, S. 387-398
Inhalt: Seit einigen Jahren bereichert der Anglizismus "Gender Mainstreaming" (GM), welcher im internationalen Politikfeld geprägt wurde, die sozialen und sozialwissenschaftlichen Redeweisen und Praxen. Gender Mainstreaming soll gemäß den Vorgaben der Vereinten Nationen als zentrales Prinzip alle politischen, wissenschaftlichen, verwaltenden und sozialen Aktionen durchziehen, um das Ziel der Geschlechtergleichheit zu erreichen. Die Autorin diskutiert in ihrem Beitrag aus wissens- und organisationssoziologischer Sicht, wie Gender Mainstreaming (GM) als Denkweise und Handlungsorientierung (auch) für die soziologische Beratung von Organisationen bedeutsam ist. Sie argumentiert, dass die gegenwärtig stattfindende Expertise-gestützte Implementation von GM ein Beispiel für die gesellschaftliche Verwendung der sozialwissenschaftlichen Frauen- und Geschlechterforschung und damit für das Praktischwerden der Sozialwissenschaften ist. Sie lotet diese These exemplarisch am soziologischen Beratungsfeld der Hochschulentwicklung aus und reflektiert abschließend, welche spezifische Expertise die sozialwissenschaftliche Frauen- und Geschlechterforschung für die Prozesse der soziologischen Beratung leisten kann. (ICI2)
Gender konkret! : Chancengleichheit von Frauen an Fachhochschulen ; Dokumentation der Fachtagung 2003
Titelübersetzung:Gender specific! : equal opportunity of women at technical colleges; proceedings of the specialized conference in 2003
Herausgeber/in:
Wüst, Heidemarie; Technische Fachhochschule Berlin
Quelle: Fachtagung "Frauenförderung und Frauenforschung an Fachhochschulen"; Berlin, 2004, 154 S.
Inhalt: "Vom 25. bis 27. Juni 2003 fand an der Fachhochschule Stralsund die 13. Tagung der BuKoF-Kommission 'Frauenförderung und Frauenforschung an Fachhochschulen' statt. Von den ca. 175 Fachhochschulen und gleichgestellten Hochschulen im Bundesgebiet waren ca. 40 Fachhochschulen durch ihre Frauen- bzw. Gleichstellungsbeauftragten vertreten. Es wurde anhand verschiedener Themenfelder und Beispiele konkret über Möglichkeiten der Umsetzung von Gender Mainstreaming an Fachhochschulen diskutiert. Es wurde deutlich, dass es noch kein erprobtes wirksames Konzept oder Hochschulbeispiel gibt und wie sehr alle Gender-Fragen mit der Förderung der Chancengleichheit für Frauen verknüpft sind." (Textauszug). Margret Seemann: Chancengleichheit an Fachhochschulen in Mecklenburg/ Vorpommern (11-14); Brigitte Stepanek: Gleichstellung und Gender Mainstreaming - ein Thema an schwedischen Hochschulen? (15-28); Anke Burkhardt: Was ist Chancengleichheit wert? Zur leistungsbezogenen Mittelverteilung im Hochschulbereich (29-54); Uta Schlegel: Akzeptanz von Frauenfördermaßnahmen und Gender Mainstreaming - am Beispiel einer Studierenden-Befragung an Fachhochschulen in Sachsen-Anhalt (55-80); Karsten König: Frauenfördernde Hochschulsteuerung über Zielvereinbarungen - vereinbart und dann? (81-86); Petra Jordanov, Andrea Buchheim: Anders und doch gleich - Studieren in einem Frauenstudiengang (87-98); Edit Kirsch-Auwärter: Gender Mainstreaming als neues Steuerungsinstrument? Versuch einer Standortbestimmung (99-114); Sigrid Michel: "Von der Gleichstellungsbeauftragen zur Genderexpertin?" (115-130); Heike Weinbach: Das Amt der Frauenbeauftragten gendern?! (131-136); Ingrid Haasper: Reform der Professorenbesoldung (137-140); Christiane Wehle: Genderaspekte und Karrierechancen im 6. Forschungsrahmenprogramm (141-144); Elfriede Herzog: Verankerung von Frauen- und Geschlechterforschung - Gender/ Innovationsprofessuren und Internationalisierung (145-152).
Titelübersetzung:What's neo-liberal about gender mainstreaming?
Autor/in:
Schunter-Kleemann, Susanne
Quelle: Widerspruch : Beiträge zu sozialistischer Politik, Jg. 23 (2003) H. 44, S. 19-33
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, ob die von der Europäischen Kommission entwickelte und inzwischen in allen EU-Ländern verbreitete Gender Mainstreaming-Politik (GM) eine geeignete Konzeption ist, die Frauen bei der Suche nach einer zeitgemäßen emanzipativen Politik hilft. Unter Rekurs auf die wirtschaftsliberale Herkunft dieses Konzepts geht es um die Frage, was erstens das Neue gegenüber den bisherigen gleichstellungspolitischen Ansätzen auf nationaler und internationaler Ebene ausmacht und, zweitens, welches die Vor- und Nachteile, Chancen und Fallstricke des Gender Mainstreaming sind. Es ist besonders erklärungsbedürftig, in welchem politischen und ökonomischen Kontext die Strategie entstanden ist und warum bisher vertretene Konzepte der Frauenemanzipation für angeblich überholt erklärt werden. Die Autorin stellt die These auf, dass der Ansatz ein von Widersprüchen und gegensätzlichen Erwartungen durchzogenes gesellschaftliches Konfliktfeld darstellt. Es stellt sich abschließend heraus, dass der GM-Ansatz als eine Variante neoliberaler Philosophie und Politik zu bewerten ist, aus der lediglich bestimmte höher gestellte Gruppen von Frauen Nutzen ziehen können, um ihre Karrierechancen zu verbessern. (ICH)
Gender Mainstreaming und Geschlechterforschung : Gegenläufigkeiten und Übereinstimmungen ; ein Diskussionsbeitrag
Titelübersetzung:Gender mainstreaming and gender studies : contrasts and agreements; a discussion article
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 40-47
Inhalt: Die Autorin reflektiert das neue Verhältnis zwischen Wissenschafts- bzw. Geschlechterpolitik und Frauen- und Geschlechterforschung, das durch das Konzept des Gender Mainstreaming konstituiert wird. Der politische Imperativ des Konzepts erhält nach ihrer Einschätzung eine andere Qualität als die bisherige Frauenpolitik, da sich die Verantwortlichkeit für die Gleichstellung von den Frauen weg auf die Institution und ihre AkteurInnen verlagert hat. In ihrer Diskussion des Verhältnisses von politischer Handlungsmaxime und Geschlechterforschung weist sie darauf hin, dass die Frauen- und Geschlechterforscherinnen einen Diskurs darüber beginnen sollten, ob und wie sie professionelle Forschungsdienstleistungen für die Implementation des Gender Mainstreaming erbringen können. Es könnten z.B. Institute für angewandte Frauen- und Geschlechterforschung gegründet werden, in denen sich die AkteurInnen reflexives Wissen zu den Geschlechterverhältnissen und Geschlechterdifferenzen aneignen und dieses über Gendertrainings in ihre Handlungen und Denkweisen integrieren. Für den Erfolg des Gender Mainstreaming-Konzepts ist es nach Meinung der Autorin unabdingbar, (1) kritisches Wissen zu kommunizieren, (2) ein unabhängiges Prüfsystem zu etablieren und (3) Diskurse sowohl im Mainstream selbst als auch außerhalb zu initiieren. (ICI2)