Gender Works? : zu Diskriminierung, Funktion und Codierung im Geschlechterverhältnis
Titelübersetzung:Gender works? : discrimination, function and coding in gender relations
Autor/in:
Koall, Iris
Quelle: Geschlechtliche Ungleichheit in systemtheoretischer Perspektive. Christine Weinbach (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 191-231
Inhalt: "Der Beitrag von Iris Koall fragt, auf welche Weise Unternehmensorganisationen die Geschlechterdifferenz für ihre Aufrechterhaltung nutzen und was sie dabei ausblenden. Organisationen haben ein Interesse daran, ihre Kontingenzen, u.a. durch Rückgriff auf die Geschlechterdifferenz, erwartbar zu gestalten. Solche Erwartbarkeiten schlagen sich für die Organisationsmitglieder in der Verteilung von Ressourcen in Form von Einkommen und Karrierechancen nieder. Sie sind Ausdruck eines parasitären Kommunikationssystems 'Geschlecht', das in Interaktionen, Organisationen und Funktionssystemen Beobachtungsanweisungen bereithält. Koall überlegt, auf welche Weise die Zumutungen dieses Systems 'Geschlecht' in Organisationen ausgehebelt werden könnten." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechtersegregation in Organisationen und die Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen
Titelübersetzung:Gender segregation in organizations and the wage difference between men and women
Autor/in:
Allmendinger, Jutta; Hinz, Thomas
Quelle: Erosion oder Reproduktion geschlechtlicher Differenzierungen?: widersprüchliche Entwicklungen in professionalisierten Berufsfeldern und Organisationen. Regine Gildemeister (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2007, S. 172-188
Inhalt: Die Autoren zeigen, dass die Segregation innerhalb von Organisationen deutlicher ausgeprägt als im Arbeitsmarkt insgesamt ist. Als Erklärung werden vor allem die Organisationsgröße und die Organisationsdemographie herangezogen. Der deutsch-amerikanische Vergleich ergibt vor allem große Unterschiede bei der Geschlechtersegregation von Managementpositionen. Deutsche Organisationen sind weitaus häufiger ausschließlich von Männern geführt als US-Organisationen. Der Vergleich von ost- und westdeutschen Organisationen ergibt eine geringe vertikale Segregation in ostdeutschen Betrieben, während die horizontale Segregation in Organisationen dort sogar etwas stärker ausgeprägt ist als in Westdeutschland. Es wird argumentiert, dass die Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern weder allein auf Produktivitätsunterschiede noch allein auf Diskriminierung zurückgeht: Es sind vielfältige und an den Kontextbedingungen der Betriebe ansetzende Kräfte, die zusammenwirken. (ICG2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das Verhältnis von Familie und Arbeitsmarkt unter dem Blickwinkel der Figurationstheorie von Norbert Elias
Titelübersetzung:The relationship between the family and the labor market from the viewpoint of Norbert Elias' figuration theory
Autor/in:
Mehlich, Michael
Quelle: Soziale Arbeit zwischen Ökonomisierung und Selbstbestimmung. Jürgen Krauß (Hrsg.), Michael Möller (Hrsg.), Richard Münchmeier (Hrsg.). Kassel: Kassel Univ. Pr. (Kasseler Personalschriften), 2007, S. 103-133
Inhalt: Wenn man die wechselseitige Beziehung zwischen Familie und Arbeitsmarkt in das figurale Bild der Etablierten und Außenseiter von Elias überträgt, so scheinen die derzeitigen Machtbalancen eher zugunsten des Arbeitsmarktes als etablierte Figuration hinzudeuten. Die Gestaltungsspielräume des Einzelnen sind massiv von den spezifischen 'arbeitsmarktlichen' Figurationen abhängig. Der Arbeitsmarkt wird im Rahmen der Individualisierungsprozesse durch die steigende weibliche Erwerbsquote beeinflusst. Die steigende weibliche Erwerbsbeteiligung und der damit verbundene Wandel der Rolle der Frau wirken sich gleichzeitig auf die Familie und den Arbeitsmarkt aus. Es wird argumentiert, dass möglicherweise der Schlüssel für die Zukunft der Familie und des Arbeitmarktes in neuen 'arbeitsteiligen' Arrangements zwischen Familien- und Erwerbsarbeit im Sinn von Gleichstellung und Solidarität zwischen den Geschlechtern bzw. Ehepartnern liegt. Es können veränderte Machtbalancen zwischen 'Familie' und 'Arbeitsmarkt' entstehen, die aus dem unmittelbaren menschlichen Beziehungsgeflecht zwischen den Ehepartnern heraus eine Eigendynamik entfalten würden. Neue familiäre arbeitsteilige Arrangements zwischen den Geschlechtern benötigen allerdings für ihre Weiterentwicklung im Wechselspiel von Arbeitsmarkt und Familie noch sehr viel Zeit und sind gegenwärtig eher als Zukunftsvisionen zu bezeichnen. Vielfach hinken die sozialen Prozesse den formalen Prozessen hinterher und die Menschen verharren in den bestehenden Figurationen. Neue, arbeitsteilige familiäre Lebensformen verlangen komplexe und anspruchsvolle Abstimmungen zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen. Sie setzen Planungssicherheit voraus, die den Bedingungen des Arbeitsmarktes bisher nicht entsprechen. Arbeitsteilige Arrangements entsprechen eher einer individuellen Lebensführung, können durchaus Familienstrukturen stabilisieren und das Verhältnis zur Erwerbsarbeit beeinflussen. Sie können aber möglicherweise nicht - bei sinkenden Einkommen und zunehmender Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt - den Lebensunterhalt einer Familie ausreichend sichern. (ICG2)
Gender- und Praxiskompetenz in der Arbeitsforschung
Titelübersetzung:Gender competence and practical competence in work research
Autor/in:
Lepperhoff, Julia
Quelle: Arbeitsforschung und Innovationsfähigkeit in Deutschland. Joachim Ludwig (Hrsg.), Manfred Moldaschl (Hrsg.), Martin Schmauder (Hrsg.), Klaus Schmierl (Hrsg.). München: Hampp (Arbeit, Innovation und Nachhaltigkeit), 2007, S. 257-266
Inhalt: "Eines der zentralen Kriterien für die Zukunfts- und Innovationsfähigkeit der Arbeitsforschung ist - so die im Weiteren entwickelte These - die Integration der Geschlechterperspektive in die Analyse von Arbeit. Sie kann neben der konkreten Problematisierung einer geschlechterhierarchischen Arbeitsordnung auch den Blick öffnen für allgemeine Schieflagen und 'blinde Flecken' bei der Analyse moderner Arbeitswelten. Dabei folgt der Beitrag der Annahme, dass das jedoch nur gelingen kann, wenn innerhalb der Arbeitsforschung neue, transdisziplinär orientierte Arbeitsweisen und Organisationsformen weiterentwickelt und erprobt werden, die dialogisch, vernetzt und problemorientiert ansetzen. Insbesondere Forschungskooperationen zwischen Wissenschaft und Praxis besitzen das Potenzial, Impulse für eine geschlechterkritische Neuvermessung des Wandels von Arbeit zu geben und diesbezüglich weiterführende Forschungsfragen zu generieren. Im Folgenden soll nach einer Skizze des aktuellen Wandels von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen die Entwicklung eines Verfahrens dargestellt werden, das diesem wechselseitigen Zusammenhang von Arbeit und Geschlecht gerecht werden will. Der vorgestellte Ansatz eines genderkompetenten Wissenschaft-Praxis-Dialogs mit seinem Herzstück der 'Forschungswerkstatt', der in drei Feldern der Arbeitsforschung erprobt wurde, soll den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis als ein 'wechselseitiges Kritikverhältnis' etablieren und die Selbst-Innovation in der Arbeitsforschung hinsichtlich genderkompetenter Verfahren unterstützen helfen." (Textauszug)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechtergerecht beurteilen : Arbeitshilfe zur Erstellung dienstlicher Beurteilungen
Titelübersetzung:Gender-based assessment : work aids for preparing official assessments
Autor/in:
Schreyögg, Friedel
Quelle: Gender-Mainstreaming in der Personalentwicklung: diskriminierungsfreie Leistungsbewertung im öffentlichen Dienst. Susanne Baer (Hrsg.), Dietrich Englert (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Gender kompetent : Beiträge aus dem GenderKompetenzZentrum), 2006, S. 133-142
Inhalt: Der Verfasser analysiert den Einfluss gesellschaftlicher Geschlechtsverhältnisse auf die Beobachtung und Bewertung von Arbeitsleistung. Er setzt sich mit den männlich geprägten Verwaltungs- und Unternehmenskulturen auseinander und schildert die Bedeutung unterschiedlicher Arten von Information bei der dienstlichen Beurteilung. (ICG)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Differenzierung und Diskriminierung beim Erwerbseinkommen von Frauen und Männern
Titelübersetzung:Differentiation and discrimination in the earned income of women and men
Autor/in:
Ziegler, Astrid
Quelle: Geschlechterverhältnisse in der Ökonomie. Torsten Niechoj (Hrsg.), Marco Tullney (Hrsg.). Marburg: Metropolis-Verl., 2006, S. 195-219
Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit der geschlechtsspezifischen Ungleichbehandlung im Lohnbereich, d.h. mit den Unterschieden im Erwerbseinkommen von Frauen und Männern. Dabei wird sowohl die Differenzierung aufgrund von Merkmalen wie Ausbildung oder ausgeübte Tätigkeiten als auch die Einkommensdiskriminierung bei vergleichbaren Merkmalen thematisiert. Auf der Grundlage von Daten des Statistischen Bundesamtes, des Sozio-Ökonomischen Panels und der IAB-Beschäftigtenstichprobe wird die Einkommensentwicklung von Frauen und Männern dargestellt und nach Strukturmerkmalen gegliedert. Anschließend wird ein Maß für die nicht auf unterschiedliche Ausstattungsmerkmale zurückzuführende Einkommensdiskriminierung errechnet. Das abschließende Fazit geht angesichts der gesetzlichen Vorschriften bezüglich des Anspruchs auf gleiches Entgelt von zwei ganz wesentlichen Ursachen für die immer noch existierende Lohndiskriminierung aus: (1) Die konkrete Eingruppierungs- und Aufstiegspraxis schafft eine Ungleichbehandlung von Frauen und Männern. (2) Die Bewertungspraxis schafft für weibliche und männliche Tätigkeiten eine andere Bewertung. Sowohl Unternehmen als auch Gewerkschaften sind hier in der Verantwortung, das Löhngefälle zwischen Männern und Frauen zu beseitigen. (ICH)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis, Statistik und statistische Daten
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gender: (K)ein Thema der Wirtschaftssoziologie?!
Titelübersetzung:Gender: (not) a topic in economic sociology?!
Autor/in:
Funder, Maria
Quelle: Geschlechterverhältnisse in der Ökonomie. Torsten Niechoj (Hrsg.), Marco Tullney (Hrsg.). Marburg: Metropolis-Verl., 2006, S. 35-71
Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit der Ausblendung der Geschlechterverhältnisse in der Wirtschaftssoziologie. Dabei geht es vor allem um die Frage der Persistenz der geschlechtlichen Arbeitsteilung im Privathaushalt, d.h. um die Frage des Leitbildes von Familienernährer einerseits und der Hausfrau und Mutter andererseits. Zunächst wird am Beispiel der Haushaltsökonomie die Verengung gängiger Betrachtungen durch die Vernachlässigung der Geschlechterperspektive oder durch eine Beschränkung auf ökonomische Rationalitätsannahmen beschrieben und diese einer institutionalistischen Sichtweise entgegengestellt. Die Autorin plädiert für eine Theorieentwicklung, die sowohl die Akteursperspektive als auch die strukturierende Rolle von Konventionen und Institutionen einschließt, denn nach wie vor stellt die Geschlechterklassifikation ein im sozialen Handeln verankertes soziales Konstrukt dar, das Erwartungsstrukturen festlegt. (ICH)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Feminisierung der Arbeit im demographischen Wandel?
Titelübersetzung:Feminization of work during demographic change?
Autor/in:
Scheele, Alexandra
Quelle: Der demographische Wandel: Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse. Peter A. Berger (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2006, S. 267-292
Inhalt: Der Beitrag diskutiert den Versuch, den demographischen Wandel in Deutschland in seinen prognostizierten arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen als Chance für veränderte Erwerbsstrukturen und eine Feminisierung der Arbeit zu begreifen. Die These lautet: Der aktuelle Diskurs über die demographischen Entwicklungen eröffnet grundsätzlich Ansatzpunkte für eine Auseinandersetzung über die geschlechtergerechte Gestaltung von Arbeits- und Lebensbedingungen. In seiner faktischen Inszenierung als Krisendiskurs trägt er aber gleichzeitig dazu bei, dass einfache Lösungen postuliert werden, die weder den arbeits- und gesellschaftspolitischen noch den mit ihnen verwobenen geschlechterpolitischen Herausforderungen gerecht werden. Nach einem kursorischen Überblick über den Zusammenhang von demographischer Entwicklung, Erwerbspersonenzahl und Nachfrage nach Arbeitskräften findet im zweiten Schritt eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der Feminisierung und seiner unterschiedlichen Bedeutung statt, aus der dann Rückschlüsse für eine notwendige Neugestaltung von Erwerbsarbeit gezogen werden. Es wird gefragt, inwieweit die zu beobachtenden Veränderungen von Erwerbsarbeit und insbesonders die erhöhte Frauenerwerbsarbeit als Krise gedeutet werden und wo Anschlussstellen für eine Neuordnung zu suchen sind. Anschließend werden zwei Politikstrategien - sowohl auf der arbeitspolitischen Ebene wie auch auf der organisationalen Ebene - exemplarisch daraufhin geprüft, welches Potential sie für diese Neugestaltung bieten. Am Ende werden die Perspektiven für eine geschlechtergerechte Gestaltung von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen diskutiert. (ICG2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Demographie und Bevölkerungsfragen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das eigene Geld von Frauen : Individualisierung, Geschlechterungleichheit und die symbolische Bedeutung von Geld in Paarbeziehungen
Titelübersetzung:Women's own money : individualization, gender inequality and the symbolic meaning of money in couple relationships
Autor/in:
Schneider, Werner; Wimbauer, Christine; Hirseland, Andreas
Quelle: Wem gehört die Familie der Zukunft?: Expertisen zum 7. Familienbericht der Bundesregierung. Hans Bertram (Hrsg.), Helga Krüger (Hrsg.), C. Katharina Spieß (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2006, S. 279-300
Inhalt: "Die AutorInnen zeigen, dass das selbst verdiente einkommen von Frauen keineswegs einfach als 'eigenes Geld' Einzug in die Paarbeziehung und Familie hält und durch eine gleichsam automatische Reduktion von Abhängigkeit die Egalisierung von Geschlechterverhältnissen im Privaten befördert. Bei dem hier vermittelten Blick auf die alltagspraktische Organisation des Umgangs mit Geld bei Doppelverdienerpaaren werden im Text zunächst die wichtigsten Eckpfeiler der modernen Ordnung von 'Geld' und 'Liebe' in Ehe und Familie einschließlich aktueller Veränderungstendenzen ausgewiesen. Im nächsten Schritt skizzieren die AutorInnen eigene Befunde zur alltagspraktischen Organisation des Umgangs mit Geld bei solchen Paaren, in denen Frauen über selbst verdientes einkommen verfügen und diskutieren damit einhergehende Individualisierungseffekte. Abschließend interpretieren sie die gewonnenen Ergebnisse im Hinblick auf Ungleichheitsfolgen und daraus zu ziehende geschlechterpolitische Konsequenzen." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Schöner wirtschaften - Europa geschlechtergerecht gestalten! : Dokumentation der Konferenz vom 29.-30. Oktober 2004 in München
Titelübersetzung:Better business - creating a gender-equal Europe! : proceedings of the conference held October 29-30, 2004 in Munich
Herausgeber/in:
Erbe, Birgit; Frauenakademie München e.V. -FAM-
Quelle: Internationale Konferenz "Schöner wirtschaften - Europa geschlechtergerecht gestalten!"; München, 2005, 170 S.
Inhalt: "'Unverständlich: Wirtschaftliches Potenzial von Frauen in Europa weder erkannt noch entfaltet'. So könnte eine der Schlagzeilen klingen, wenn es nach der Vorstellung vieler TeilnehmerInnen der Konferenz 'Schöner wirtschaften - Europa geschlechtergerecht gestalten!' ginge, die von der FAM Frauenakademie München e.V. vom 29.-30.10.04 in München veranstaltet wurde. In der Tat war das Jahr 2004 voller Meldungen, die auf den Zustand und die Entwicklungen der Wirtschaft zielten. Dies reichte von Produktionsverlagerungen an wirtschaftlich billigere Standorte, von Insolvenzen großer Konzerne bis zu geplanten harten Einschnitten ins soziale Netz des Wohlfahrtsstaats. Die Gruppe von Sachverständigen um den ehemaligen niederländischen Ministerpräsidenten Wim Kok, die die Europäische Kommission zur Wirtschafts- und Sozialpolitik berät, konstatiert in ihrem im November 2004 vorgelegten Bericht: 'Die Gesamtperformance der europäischen Wirtschaft in den vergangenen vier Jahren ist enttäuschend.' Im Hinblick auf Produktivitätswachstum, Wachstum des Bruttoinlandsprodukts und der Beschäftigungsquote liegen die Mitgliedsländer der Europäischen Union abgeschlagen hinter den USA. Um das 2000 beim EU-Gipfel in Lissabon formulierte Ziel zu erreichen, nämlich bis 2010 die Europäische Union zur 'dynamischsten und wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Wirtschaft der Welt' zu machen, wird ein ehrgeiziges Reformprogramm gefordert. Die Ausgestaltung eines solchen Reformprogramms beziehungsweise die Modifizierung aktueller Reformvorhaben auf EU- und nationaler Ebene steht jetzt (wieder) zur Debatte." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Jochen Kubosch: Die Lissabon-Strategie: die Ziele, die Umsetzung, die Impulse (23-28); Ulrike Cichon: Die erweiterte Europäische Union - eine Chance für eine geschlechtergerechte Ökonomie, Podiumsdiskussion (29-33); Ulrike Cichon: Weltcafé - Come Together: gemeinsame und unterschiedliche Perspektiven auf geschlechtergerechtes Wirtschaften in Europa (34-36); Mascha Madörin: Wirtschafts- und Sozialpolitik: überholte Denkmuster und neue Perspektiven (37-46); Hans Kuebler: Kommentar (56-58); Friedrike Habermann: Darf's etwas mehr sein? Gemeinwesenorientiertes Wirtschaften: (nicht nur) weniger, langsamer und schöner (59-63); Gisela Dütting: Labour market dynamics inside European countries, international economic decision making and the political agenda of the women's movement (64-70); Alena Králíková: Putting equality on the political agenda in the Czech Republic (71-73); Benno Savioli, Henriette Meseke: Gender Mainstreaming als Papiertiger oder Handlungsanweisung? (74-79); Janet Veitch: Gender Budgeting in Großbritannien (80-81); Regina Frey: Kommentar (85-86); Tilmann Knittel: Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen (87-92); Susanne von Auerbach: Wenn Mütter erwerbstätig und Arbeitnehmer Väter werden (93-96); Anita Nyberg: Why do women earn less money than men? The Swedish case (97-108); Andrea Jochmann-Döll: The pay gap - figures, reasons and strategies (109-114); Ruth Weber: Gründerinnenzentren und Unternehmerinnentage: die etwas anderen Netzwerke und ihre Wirtschaftspotenziale (115-123); Iris Kronenbitter: Gründerinnen und Unternehmerinnen: Befindlichkeiten und Befunde (124-127); Malgorzata Tarasiewicz: Women's enterprise cemtres and woman entrepreneur days as a measure to help unemployed women in Poland (128-133); Oksana Kisselyova: Reasons that stimulate women to start their own business in Ukraine (134); Marta Turk: The importance of women's economic empowerment - a report from Slovenia (135-138); Silke Rapp: Schöner wirtschaften - Europa geschlechtergerecht gestalten! Abschlussdiskussion (139-143); Natalia Sarata: Better Business - Creating a Gender-Equal Europe. Results of the conference from a Polish point of view (144-147).