Verfassung und Governance: Erhöhte Legitimation durch europäische Gleichstellungspolitik?
Titelübersetzung:Constitution and governance: increased legitimation through European equal opportunity policy?
Autor/in:
Lemke, Christiane
Quelle: Konstitutionalisierung und Governance in der EU: Perspektiven einer europäischen Verfassung. Christiane Lemke (Hrsg.), Jutta Joachim (Hrsg.), Ines Katenhusen (Hrsg.). Hamburg: Lit Verl. (Europa als politischer Raum), 2006, S. 139-161
Inhalt: Der Beitrag zur EU-Verfassung und damit zur europäischen Integration rückt die Frage nach den institutionellen Konsequenzen des Verfassungsentwurfs in den Vordergrund. In diesem Zusammenhang wird die zunehmende Verrechtlichung in der EU im Spannungsfeld zwischen nationalstaatlichen und europäischen Legitimationsmustern anhand der europäischen Gleichstellungspolitik analysiert. So werden im ersten Schritt zunächst die für die Verfassung wesentlichen gleichstellungspolitischen Bestimmungen und Ziele aufgegriffen. Im Anschluss wird dann auf die Verknüpfungen von europäischer und nationaler Ebene bezüglich der Gleichstellungspolitik eingegangen. Die Gleichstellungspolitik des Mehrebenensystems der EU beruht heute auf drei Säulen mit unterschiedlicher Reichweite: (1) der Bereich der Erwerbsarbeit, (2) Aktionsprogramme zur Chancengleichheit sowie Anti-Gewalt-Programme und (3) das Gender Mainstreaming. Wie sich zeigt, ist der Diskurs über gleichstellungspolitische Maßnahmen in der EU keinesfalls neu, aber die spezifischen und zunehmend differenzierter werdenden Verortungen gleichstellungspolitischer Konzepte und Maßnahmen in Europa weisen auf einen komplexen Prozess von Governance hin, in den der Verfassungsprozess eingebettet ist. (ICG2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Neue Perspektiven für soziale Gerechtigkeit? : eine kritische Analyse sozial- und gleichstellungspolitischer Leitlinien der Europäischen Union
Titelübersetzung:New prospects for social justice? : a critical analysis of social and equality policy guidelines of the European Union
Autor/in:
Hofbauer, Ines; Ludwig, Gundula
Quelle: Die Neuverhandlung sozialer Gerechtigkeit: feministische Analysen und Perspektiven. Ursula Degener (Hrsg.), Beate Rosenzweig (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Politik und Geschlecht), 2006, S. 201-217
Inhalt: Die Autorinnen untersuchen anhand von Dokumenten der Europäischen Kommission die Vorstellungen von Geschlechtergerechtigkeit im Hinblick auf die Dimensionen Umverteilung und Anerkennung, wie sie in der Strategie des Gender Mainstreaming zum Ausdruck kommen. Sie gehen in Anlehnung an die Hegemonietheorie Antonio Gramscis davon aus, dass sich gesellschaftliche Vorstellungen über soziale Gerechtigkeit in Abhängigkeit von sozialen Kämpfen herausbilden und in staatliches Handeln integriert werden. Die Frauen- und Geschlechterpolitik wird ihrer Analyse zufolge im Kontext veränderter Staatlichkeit innerhalb der Europäischen Union in den Dienst neoliberaler Umbauprozesse gestellt, denn die Thematisierung von Umverteilung erschöpft sich in der Kritik der Verteilung von Zugangschancen und der Forderung nach einer "Verbesserung weiblicher Humanressourcen" für den Arbeitsmarkt. Die soziale Dimension und die Forderung nach Geschlechtergleichheit werden nicht länger als Korrektiv dem Markt entgegengesetzt, sondern werden selbst zum Element der Marktentwicklung. Dies führt mit Blick auf eine kritische Theorie und Praxis der Geschlechtergerechtigkeit zu der Forderung, die ursprünglich emanzipatorische Idee des Gender Mainstreaming stärker zu betonen und die gegenwärtige Umdefinition sozialer Gerechtigkeit zu unterlaufen. (ICI2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Europäische Integration und Geschlechterverhältnisse
Titelübersetzung:European integration and gender relations
Autor/in:
Klein, Uta
Quelle: Die Produktivität des Sozialen - den sozialen Staat aktivieren: sechster Bundeskongress Soziale Arbeit. Karin Böllert (Hrsg.), Peter Hansbauer (Hrsg.), Brigitte Hasenjürgen (Hrsg.), Sabrina Langenohl (Hrsg.). Bundeskongress Soziale Arbeit "Die Produktivität des Sozialen - Den sozialen Staat aktivieren"; Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2006, S. 113-128
Inhalt: Der Beitrag thematisiert die Geschlechterverhältnisse in der EU im Hinblick auf die durch die europäische Integration ausgelösten Veränderungen. Dabei werden drei Aspekte erörtert: (1) die politisch-rechtliche Integration, (2) die Marktintegration sowie (3) die kulturelle Integration. Während sich auf der politisch-rechtlichen Ebene Gleichberechtigung und Chancengleichheit durchgesetzt hat, offenbart sich auf der kulturellen Ebene eher eine Rückkehr zu traditionellen Geschlechterbildern. Die Ausführungen machen deutlich, dass sich nicht so einfach sagen lässt: die europäische Integration baut Geschlechterungleichheit ab oder umgekehrt: die europäische Integration führt zu stärkerer Geschlechterungleichheit. Welchen Stellenwert Geschlechtergleichheit im Prozess der europäischen Integration einnimmt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wesentlich ist, in welche Richtung die Beschäftigungspolitik verläuft. Das Primat der Beschäftigungspolitik, die im Rahmen der Lissabon-Strategie derzeit einseitig quantitativ betrieben wird, ist problematisch. Die sozioökonomischen Basisstrukturen ändern sich, Arbeits- und Betriebsorganisation werden zunehmend von Flexibilisierung und Entgrenzung geprägt. Das Normalarbeitsverhältnis - und die darauf aufbauenden Sicherungssysteme - erodiert und dies bekommt eine besondere Relevanz in Hinblick auf die Geschlechterverhältnisse. (ICG2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Schöner wirtschaften - Europa geschlechtergerecht gestalten! : Dokumentation der Konferenz vom 29.-30. Oktober 2004 in München
Titelübersetzung:Better business - creating a gender-equal Europe! : proceedings of the conference held October 29-30, 2004 in Munich
Herausgeber/in:
Erbe, Birgit; Frauenakademie München e.V. -FAM-
Quelle: Internationale Konferenz "Schöner wirtschaften - Europa geschlechtergerecht gestalten!"; München, 2005, 170 S.
Inhalt: "'Unverständlich: Wirtschaftliches Potenzial von Frauen in Europa weder erkannt noch entfaltet'. So könnte eine der Schlagzeilen klingen, wenn es nach der Vorstellung vieler TeilnehmerInnen der Konferenz 'Schöner wirtschaften - Europa geschlechtergerecht gestalten!' ginge, die von der FAM Frauenakademie München e.V. vom 29.-30.10.04 in München veranstaltet wurde. In der Tat war das Jahr 2004 voller Meldungen, die auf den Zustand und die Entwicklungen der Wirtschaft zielten. Dies reichte von Produktionsverlagerungen an wirtschaftlich billigere Standorte, von Insolvenzen großer Konzerne bis zu geplanten harten Einschnitten ins soziale Netz des Wohlfahrtsstaats. Die Gruppe von Sachverständigen um den ehemaligen niederländischen Ministerpräsidenten Wim Kok, die die Europäische Kommission zur Wirtschafts- und Sozialpolitik berät, konstatiert in ihrem im November 2004 vorgelegten Bericht: 'Die Gesamtperformance der europäischen Wirtschaft in den vergangenen vier Jahren ist enttäuschend.' Im Hinblick auf Produktivitätswachstum, Wachstum des Bruttoinlandsprodukts und der Beschäftigungsquote liegen die Mitgliedsländer der Europäischen Union abgeschlagen hinter den USA. Um das 2000 beim EU-Gipfel in Lissabon formulierte Ziel zu erreichen, nämlich bis 2010 die Europäische Union zur 'dynamischsten und wettbewerbsfähigsten wissensbasierten Wirtschaft der Welt' zu machen, wird ein ehrgeiziges Reformprogramm gefordert. Die Ausgestaltung eines solchen Reformprogramms beziehungsweise die Modifizierung aktueller Reformvorhaben auf EU- und nationaler Ebene steht jetzt (wieder) zur Debatte." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Jochen Kubosch: Die Lissabon-Strategie: die Ziele, die Umsetzung, die Impulse (23-28); Ulrike Cichon: Die erweiterte Europäische Union - eine Chance für eine geschlechtergerechte Ökonomie, Podiumsdiskussion (29-33); Ulrike Cichon: Weltcafé - Come Together: gemeinsame und unterschiedliche Perspektiven auf geschlechtergerechtes Wirtschaften in Europa (34-36); Mascha Madörin: Wirtschafts- und Sozialpolitik: überholte Denkmuster und neue Perspektiven (37-46); Hans Kuebler: Kommentar (56-58); Friedrike Habermann: Darf's etwas mehr sein? Gemeinwesenorientiertes Wirtschaften: (nicht nur) weniger, langsamer und schöner (59-63); Gisela Dütting: Labour market dynamics inside European countries, international economic decision making and the political agenda of the women's movement (64-70); Alena Králíková: Putting equality on the political agenda in the Czech Republic (71-73); Benno Savioli, Henriette Meseke: Gender Mainstreaming als Papiertiger oder Handlungsanweisung? (74-79); Janet Veitch: Gender Budgeting in Großbritannien (80-81); Regina Frey: Kommentar (85-86); Tilmann Knittel: Betriebswirtschaftliche Effekte familienfreundlicher Maßnahmen (87-92); Susanne von Auerbach: Wenn Mütter erwerbstätig und Arbeitnehmer Väter werden (93-96); Anita Nyberg: Why do women earn less money than men? The Swedish case (97-108); Andrea Jochmann-Döll: The pay gap - figures, reasons and strategies (109-114); Ruth Weber: Gründerinnenzentren und Unternehmerinnentage: die etwas anderen Netzwerke und ihre Wirtschaftspotenziale (115-123); Iris Kronenbitter: Gründerinnen und Unternehmerinnen: Befindlichkeiten und Befunde (124-127); Malgorzata Tarasiewicz: Women's enterprise cemtres and woman entrepreneur days as a measure to help unemployed women in Poland (128-133); Oksana Kisselyova: Reasons that stimulate women to start their own business in Ukraine (134); Marta Turk: The importance of women's economic empowerment - a report from Slovenia (135-138); Silke Rapp: Schöner wirtschaften - Europa geschlechtergerecht gestalten! Abschlussdiskussion (139-143); Natalia Sarata: Better Business - Creating a Gender-Equal Europe. Results of the conference from a Polish point of view (144-147).
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Widersprüche zwischen der europäischen Makroökonomie und Gender Mainstreaming : unüberwindbare Widersprüche?
Titelübersetzung:Contradictions between the European macroeconomy and gender mainstreaming : insurmountable contradictions?
Autor/in:
Young, Brigitte
Quelle: Die Gleichstellungspolitik in der Europäischen Union. Annette Jünemann (Hrsg.), Carmen Klement (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriftenreihe des Arbeitskreises Europäische Integration), 2005, S. 27-45
Inhalt: Der Beitrag zur Gleichstellungspolitik in der EU fragt nach der widersprüchlichen Zielsetzung der EU im Zuge der geschlechtsspezifischen Policy-Expansion: einer beschäftigungspolitischen Priorität der Gleichstellung und Chancengleichheit von Frauen und Männern bei gleichzeitigen austeritätspolitischen Vorgaben im Rahmen der Wirtschafts- und Währungsunion, die den fiskalpolitischen Handlungskorridor der Nationalstaaten einschränkt und der Bewältigung der hohen Arbeitslosigkeit in den EU-Mitgliedsstaaten entgegenwirkt. Die Analyse der europäischen Integration als einem 'disziplinierenden neoliberalen' Governance-System ist verbunden mit der These, dass sich die EU zwar in wachsendem Maße mit Gleichstellung und Chancengleichheit befasst, die tatsächlichen geschlechtsspezifischen Maßnahmen aber gleichzeitig mit dem politischen Projekt der neoliberalen marktförmigen Integration erfolgen bzw. von dieser stark konterkariert werden. Des Weiteren wird in den Ausführungen das Gender Mainstreaming-Konzept hinsichtlich seines gleichstellungspolitischen Ziels daraufhin hinterfragt, ob das Konzept, wie der Ansatz verspricht, der derzeitigen Situation von sozial schwachen Frauen (besonders Frauen in den osteuropäischen Beitrittsländern und Migrantinnen), die auf dem formalen Arbeitsmarkt keine Chance haben, eine Beschäftigung zu finden und die in die informelle Ökonomie oder Teilzeitarbeit verdrängt werden, gerecht werden kann. Die Kritik setzt bei der Hierachisierung unterschiedlicher Politikfelder in high und low policies an. Selbst bei konsequenter Umsetzung, so die Annahme der Autorin, werden die vom acquis communitaire ausgehenden positiven Impulse durch die makroökonomischen Restriktionen einer zunehmend neoliberalen Wirtschaftspolitik konterkariert. Weil die Makroökonomie, allen Gender Mainstreaming-Postulaten zum Trotz, noch immer geschlechterblind ist, verpuffen geschlechtersensible Regelungen in low policy-Bereichen wie der Sozial- oder Beschäftigungspolitik weitgehend wirkungslos. Die Frage, wie der Ansatz des Gender Mainstreaming den derzeitigen neoliberalen wirtschaftspolitischen Gegebenheiten Rechnung tragen kann, kann nach Ansicht der Autorin nur beantwortet werden, indem die Genderpolitik mit der Betonung auf Chancengleichheit von Frauen und Männern in allen Politikbereichen mit dem Ansatz der feministischen Makroökonomie verbunden wird. (ICG2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Reflections on the transformative potential of gender mainstreaming in Europe
Titelübersetzung:Überlegungen zum Transformationspotenzial von Gender Mainstreaming in Europa
Autor/in:
Verloo, Mieke
Quelle: Kompetenz und/ oder Zuständigkeit: zum Verhältnis von Geschlechtertheorie und Gleichstellungspraxis. Dorothea Lüdke (Hrsg.), Anita Runge (Hrsg.), Mechthild Koreuber (Hrsg.). Tagung "Kompetenz und/ oder Zuständigkeit. Zum Verhältnis von Geschlechtertheorie und Gleichstellungspraxis"; Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2005, S. 117-129
Inhalt: Am Beispiel der Niederlande weist die Verfasserin auf die Gefahr hin, dass Gender Mainstreaming auf der Ebene der Rhetorik bleibt und sein Transformationspotenzial verliert. Sie nennt fünf Vorbedingungen, die für ein erfolgreiches Gender Mainstreaming erfüllt sein müssen: (1) Es muss klar sein, welcher Teil des Mainstreams Ziel der Strategie ist und die ergriffenen Maßnahmen müssen nachhaltig wirken. (2) Die Ergebnisse von Gender Mainstreaming müssen sich am Kriterium der erreichten Gleichstellung messen lassen. (3) Gender Mainstreaming-Projekte müssen müssen sich auf eine klar umrissene Zielgruppe beziehen. (4) Das Ziel der Gleichstellung der Geschlechter muss klar operationalisiert sein. (5) Gender Mainstreaming darf sich nicht nur auf offensichtliche geschlechtsspezifische Verzerrungen beziehen, sondern muss auch tiefer und versteckt liegende Verzerrungen aufgreifen. (ICE)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Europäisierung wohlfahrtsstaatlicher Geschlechterarrangements und Gender Mainstreaming : Forschungs- und Evaluierungsperspektiven
Titelübersetzung:Europeanization of welfare state gender arrangements and gender mainstreaming : research and evaluation perspectives
Autor/in:
Behning, Ute
Quelle: Was bewirkt Gender Mainstreaming?: Evaluierung durch Policy-Analysen. Ute Behning (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.), Barbara Stiegler, Heike Kahlert, Delia Schindler, Teresa Kulawik, Regina-Maria Dackweiler, Silke Bothfeld, Sünne Andresen, Irene Dölling, Sabine Lang, Christine Färber, Monika Mokre. Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2005, S. 157-167
Inhalt: In der relativ jungen Europäisierungsforschung wird vergleichend untersucht, ob sich mitgliedstaatliche Institutionen durch den Einfluss supranationaler Politik wandeln. Für diese Analysen werden die Instrumente der Policy-Forschung und ihre theoretischen, institutionenorientierten Erklärungsansätze herangezogen. Inzwischen sind auch die ersten Gendering-Ansätze für die Europäisierungsforschung vorgelegt worden, in deren Mittelpunkt eine Analyse der Auswirkungen von EU-Gleichstellungspolitiken auf die Institutionen der EU-Mitgliedstaaten steht. Da die bisherigen Studien jedoch die top-down etablierte Gleichstellungsstrategie der EU - das Gender Mainstreaming - vernachlässigen, erläutert die Autorin am Beispiel der wohlfahrtsstaatlichen Geschlechterforschung, warum Gender Mainstreaming im Kontext von Europäisierungsstudien eine stärkere Berücksichtigung finden sollte. Nach einer kritischen Erörterung der Gender-Mainstreaming-Strategie skizziert sie zunächst die Grundlagen der Europäisierungsbemühungen wohlfahrtsstaatlicher Geschlechterarrangements. Im Anschluss daran reflektiert sie die Frage, ob eine Konvergenz wohlfahrtsstaatlicher Geschlechterarrangements in der EU realisierbar und wahrscheinlich ist. Ihr Beitrag schließt mit einigen Hinweisen zu künftigen Forschungsperspektiven für die Evaluation von Gender-Mainstreaming-Prozessen in der EU. (ICI2)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Verfassungsdebatte und Geschlechterdemokratie in der Europäischen Union
Titelübersetzung:The constitutional debate and gender democracy in the European Union
Autor/in:
Mokre, Monika
Quelle: Was bewirkt Gender Mainstreaming?: Evaluierung durch Policy-Analysen. Ute Behning (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.), Barbara Stiegler, Heike Kahlert, Delia Schindler, Teresa Kulawik, Regina-Maria Dackweiler, Silke Bothfeld, Sünne Andresen, Irene Dölling, Sabine Lang, Christine Färber, Monika Mokre. Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2005, S. 219-235
Inhalt: Die Autorin wirft die Frage auf, ob Veränderungen im Hinblick auf die politische Stellung der Geschlechter in der EU für die nähere oder mittelfristige Zukunft zu erwarten sind. Sie zeichnet hierzu einerseits die Entwicklungen in der EG/EU-Gleichstellungspolitik von den 1950er Jahren bis zur Gegenwart nach und verortet diese andererseits in einem normativen Konzept von Demokratie, das an die Überlegungen von Laclau und Mouffe zur "radikalen Demokratie" anschließt. Dieser Zugang erscheint zwar auf den ersten Blick widersprüchlich, da die Vorstellungen von Demokratie, wie sie im Laufe des europäischen Integrationsprozesses geäußert worden sind, dem Konzept der "radikalen Demokratie" in keiner Weise verpflichtet sind. Nach Meinung der Autorin bietet jedoch gerade die Neuartigkeit des politischen Systems der EU und die Unmöglichkeit, dieses nach dem Vorbild von Nationalstaaten zu gestalten, eine Öffnung für neue Konzepte von Demokratie, die im Sinne eines feministischen Demokratiebegriffs von Interesse sein können. Sie geht in ihrem Beitrag insbesondere auf den Grundrechtekonvent, die Charta der Grundrechte der Europäischen Union und den Konvent zur Zukunft Europas aus genderpolitischer Sicht ein. (ICI2)
Neue Tendenzen der europäischen Gleichstellungspolitik und die "European Platform of Women Scientists"
Titelübersetzung:New tendencies in European equal opportunity policy and the "European Platform of Women Scientists"
Autor/in:
Beuter, Isabel
Quelle: Zweckbündnis statt Zwangsehe: Gender Mainstreaming und Hochschulreform. Anke Burkhardt (Hrsg.), Karsten König (Hrsg.). Bonn: Lemmens (Wittenberger Hochschulforschung : Studien des Instituts für Hochschulforschung Wittenberg an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg), 2005, S. 37-43
Inhalt: Die europäische Gleichstellungspolitik sieht sich durch den Bologna-Prozess und den Übergang zum 7. Europäischen Forschungsrahmenprogramm vor neue Herausforderungen gestellt. Aktuelle Entwicklungen der europäischen Gleichstellungspolitik betreffen vor allem institutionelle Regelungen, bei denen die Beachtung von Gender Mainstreaming besondere Bedeutung erhält. Mit der European Platform of Women Scientists (EPWS) stellt die Verfasserin ein konkretes Projekt vor, das Wissenschaftlerinnen in Europa unterstützen und ihre Position in der europäischen Wissenschafts- und Forschungspolitik stärken soll. Mit der EPWS kann ihrer Einschätzung zufolge eine starke und einflussreiche Organisation geschaffen werden, die sich nachhaltig für Frauen in Wissenschaft und Forschung einsetzt. (ICE2)
Schlagwörter:Gleichstellung; EU-Politik; Wissenschaftler; Frauenförderung; Organisationen; Gender Mainstreaming; Wissenschaftspolitik; Forschungspolitik; EU
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Europa und Internationales, Netzwerke und Organisationen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Implementation von Gender Mainstreaming auf europäischer Ebene: Geschlechtergleichstellung ohne Zielvorstellung?
Titelübersetzung:Implementation of gender mainstreaming at European level: gender equality without goal orientation?
Autor/in:
Behning, Ute
Quelle: Gender Mainstreaming: Konzepte - Handlungsfelder - Instrumente. Michael Meuser (Hrsg.), Claudia Neusüß (Hrsg.). Bonn (Schriftenreihe / Bundeszentrale für politische Bildung), 2004, S. 122-134
Inhalt: "Ein politisches Instrument erhält seine Gestalt jenseits aller definitorischen Bemühungen und politischen Absichten im Prozess der Anwendung. Die normative Kraft des Faktischen bzw. die Bedeutung von Rechtstatsachen ist in der Geschlechterpolitik nicht weniger als in anderen politischen Feldern in Rechnung zu stellen. Der Blick auf die Implementation von Gender Mainstreaming hilft, dessen Konturen genauer zu bestimmen. Die Implementation erfolgt von Staat zu Staat unterschiedlich. Vor diesem Hintergrund sind die unterschiedlichen historischen und kulturellen Ausgangslagen innerhalb der alten und zukünftigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union von Bedeutung. Bevor die Besonderheiten der Geschlechterpolitik in ausgewählten europäischen Staaten erörtert werden, richtet die Autorin den Blick zunächst nach Brüssel. Ihre These ist, dass Gender Mainstreaming die geeignete gleichstellungspolitische Strategie für die Europäische Union und der Grund hierfür das Fehlen eines klaren gleichstellungspolitischen Ziels ist. Die Unbestimmtheit des Konzepts mache es vereinbar sowohl mit einer Gleichstellungspolitik, die eine Differenz der Geschlechter fördert und Frauen und Männer in der Differenz gleich behandelt, als auch mit einer die Herstellung von Gleichheit der Geschlechter verfolgenden Politik. Damit sei Gender Mainstreaming den unterschiedlichen nationalen Gleichstellungskulturen in Europa kompatibel. Die konkrete Ausgestaltung von Gender Mainstreaming bleibe Angelegenheit der einzelnen Mitgliedsstaaten, die supranationale Ebene habe 'lediglich eine Koordinierungs-, Ideenlieferanten- und Vorbildrolle'." (Textauszug)