Prozesse indirekter sozialer Schließung in Natur- und Technikwissenschaften an Hochschulen : Bericht aus einem laufenden Forschungsprojekt
Titelübersetzung:Processes of indirect social closure in natural and technical sciences at universities : report from a current research project
Autor/in:
Lehmann, Jasmin; Neuß, Sonja
Quelle: IFF Info : Zeitschrift des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 22 (2005) Nr. 30, S. 77-82
Inhalt: Die Autorinnen geben einen ersten Einblick in ein bis Oktober 2006 laufendes Forschungsprojekt des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung (IFF), in welchem ausgehend von der Habitus-Feld-Konzeption von Pierre Bourdieu der Frage nachgegangen wird, welche Faktoren zur Reproduktion asymmetrischer Geschlechterverhältnisse in den Natur- und Technikwissenschaften beitragen und inwieweit diese Reproduktion als ein Prozess der sozialen Schließung beschrieben werden kann, der vor allem auf den mittleren Status- bzw. Qualifikationsebenen an deutschen Hochschulen wirksam wird. Die Ausgangsthese der Studie ist, dass die Reproduktion asymmetrischer Geschlechterverhältnisse durch das Wechselspiel zwischen den institutionellen Rahmenbedingungen an Hochschulen und der männlichen Kultur der mathematisch-naturwissenschaftlichen und technischen Disziplinen einerseits und den Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsmustern der Akteure andererseits erklärbar wird. Im Vordergrund stehen daher nicht nur die objektiven strukturellen Aspekte von sozialer Schließung, sondern auch die auf der subjektiven Ebene wahrgenommenen Schließungsmechanismen bzw. -prozesse. Als Bezugsgröße wurde der Frauenanteil in den Fächergruppen Mathematik/Naturwissenschaften und Ingenieurwissenschaften an Hochschulen ausgewählt, insbesondere das "Input-Output-Verhältnis" zwischen der untersten Statusebene der Studentinnen und der höchsten Statusebene der Professorinnen. (ICI2)
Wie familienorientiert sind deutsche Hochschulen? : Dilemmata und Paradoxien der Vereinbarkeit von Studium/ Beruf und Elternschaft
Titelübersetzung:How family-friendly are German universities?
Autor/in:
Vedder, Günther
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 26 (2004) H. 2, S. 102-123
Inhalt: "Ein Forschungsprojekt an der Universität Trier beschäftigt sich seit drei Jahren mit der Familienorientierung deutscher Hochschulen. In diesem Rahmen wurde das bekannte Audit Beruf & Familie zum Audit Familiengerechte Hochschule weiterentwickelt und an zehn Standorten angewendet. Mit Hilfe dieses Diagnoseinstruments lassen sich die vielfältigen Vereinbarkeitsprobleme von Studium/Beruf und Elternschaft gut abbilden. Kleinere Konflikte können auf dieser Basis mit einfachen Verbesserungen schnell gelöst werden. Einige zentrale Dilemmata und Paradoxien vers-langen hingegen nach einem kulturellen Wandel hin zu einem familienfreundlichen Lern- und Arbeitsklima. Das Audit Familiengerechte Hochschule bietet jenen Hochschulen Orientierung, die diesen Veränderungsprozess einleiten und längerfristig umsetzen möchten." (Autorenreferat)
Inhalt: "As of the last three years a research team at the University of Trier has been working on a family-oriented framework for German universities and universities of applied Sciences. The well-known German Audit Beruf & Familie (Audit Profession & Family) was further developed into the Audit Familiengerechte Hochschule (Audit Familiy-friendly University) within this project. Using this new framework, diverse problems of work/study-life-balance at universities can be documented and solved quickly. But some central dilemmas of family-orientation need a long term cultural change towards a family-friendly learning and working climate. The Audit Familiengerechte Hochschule can be taken as an example for those education systems that want to start a sustainable change within their organisation." (author's abstract)
Contradictions in women's education : women colleges - Smith College als Beispiel
Titelübersetzung:Contradictions in women's education : women colleges - Smith College as an example
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 22 (2004) H. 2/3, S. 133-146
Inhalt: Die Autorin gibt zunächst einen kurzen Rückblick auf die Geschichte der Women Colleges in den USA, um im Anschluss daran die Institutionengeschichte des Smith College in Northampton/MA im Spiegel der Autobiographie seiner ersten Präsidentin ausführlich darzustellen. Breite Studienangebote und hohe Ambitionen, z.B. auch hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, bestimmen nach ihrer Einschätzung das (Selbst- )Bild vom Smith College. Die Atmosphäre am Smith College ist ferner entdramatisiert hinsichtlich der Geschlechterfrage, denn diese spielt eine untergeordnete Rolle unter den Möglichkeiten und Angeboten des Colleges. Das Smith College ist jedoch auch eine Eliteinstitution und hoch-selektive Hochschule, deren Alumnae mit der Vereinbarkeitsfrage vermutlich ähnlich umgehen können wie erfolgreiche Männer, da die Hintergrundarbeit delegierbar ist. Insofern bleiben der Autorin zufolge solange Widersprüche bestehen, wie diese Breite der Lebensentwürfe sich nach wie vor an die Frauen und nicht gleichermaßen an die Männer wendet. (ICI2)
Frauenförderung und Hochschulreform : eine geschlechtergerechte Bilanz in der Bildungspolitik
Titelübersetzung:Promotion of women and university reform : a gender-friendly balance in educational policy
Autor/in:
Kiel, Sabine
Quelle: Forum Wissenschaft, Jg. 21 (2004) H. 3, S. 23-26
Inhalt: "Seit Jahrzehnten soll im Rahmen einer demokratischen Hochschulreform Frauenförderung und Gleichstellungspolitik vorangetrieben werden. So erlangen quantitativ mehr Frauen die Hochschulreife, beginnen ein Studium und schließen es erfolgreich ab. Doch spätestens in der weiteren akademischen Laufbahn sind Frauen immer noch deutlich unterrepräsentiert. Die Autorin unterzieht dies einer statistischen Analyse." (Textauszug)
Studienreform im Zuge des Bolognaprozesses : Konzept, Umsetzung, Erfahrungen am Beispiel der Universität St. Gallen
Titelübersetzung:Study reform during the Bologna process : concept, implementation and experiences, using the University of St. Gallen as an example
Autor/in:
Spoun, Sascha
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 27 (2004) H. 2, S. 185-202
Inhalt: Die Universität St. Gallen ist die erste Universität im deutschen Sprachraum, die vollständig auf den Studiengang "Bachelor/Master" umgestellt hat. Die Umstellung wurde zur inhaltlichen Überarbeitung gemäß dem Leitmotiv der Lehre "Überlegen in der Verantwortung: Wir fordern und fördern Persönlichkeiten" und einer systematischen Neuausrichtung der Prozesse im Hinblick auf "students first" genutzt. Grundlage der vorliegenden Einsichten in diese Neukonzeption der Lehre sind Konzeptarbeiten, Fachgespräche und zwei Befragungen aller Studierenden des ersten Jahrgangs im ersten und dritten Semester. Damit sollen Fragen nach den Konzepten dieser Reform, der Umsetzung der Bolognavorgaben, der Chancen auf überfachliche Kompetenzentwicklung und deren Ergebnissen beantwortet werden, um die Debatte der Weiterentwicklung der Universität auf einer konkreten Ebene anzuregen. (ICI2)
Die "Selbstauswahl" an deutschen Hochschulen : eine Symptombefragung
Titelübersetzung:"Self-selection" at German universities : a symptom survey
Autor/in:
Müller, Christoph
Quelle: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 58 (2004) H. 3, S. 220-231
Inhalt: Die Hochschulrektorenkonferenz hat sich die Forderung nach "Selbstauswahl" der Studenten unmittelbar durch die Hochschulen zu eigen gemacht. Der vorliegende Essay versucht, zur wichtigen Frage nach dem Zugang zu deutschen Hochschulen den Kontext der gegenwärtigen Hochschulpolitik zu betrachten und die ökonomischen und rechtlichen Grundlagen des Hochschulzugangs zu klären. Der Autor kommentiert hier kritisch folgende Entwicklung: Science and Technology werden nun selbst jener quantifizierenden Bewertung unterworfen, der sie entsprungen sind. Mit der vielfach diagnostizierten "Ökonomisierung" wird die Wissenschaft unbarmherzig an ihre merkantile Herkunft aus der "Rechenhaftigkeit" (Werner Sombart) und den Abstraktionen einer sich entwickelnden Geld- und Kapitalwirtschaft in der Frührenaissance erinnert. In nie gekannter Weise werden die - englischen - Veröffentlichungen, die Zitate gezählt und gewichtet; der "Output" an Diplomen, Promotionen, Habilitationen, die Zahl der Patente werden kardinal gemessen und ordinal bewertet, pro Periode selbstverständlich, schon wegen der Vergleichbarkeit. Im Wissenschaftsbetrieb wird ohne Unterlass eine "ewige Inventur" gehalten, evaluiert, akquiriert und akkreditiert, und alles mündet im Ranking. Nur so kann die Mitsprache im "Geschäft" gesichert werden, das in der "Wissensgesellschaft" endlich zu seinen vor- und frühkapitalistischen Wurzeln zurückgefunden hat: "In diesem Kontext allerdings ist die Streitfrage, ob wir unsere Eliten nun über die 'Selbstauswahl' rekrutieren oder nicht, von nur noch symptomatischer Bedeutung." (ICA2)
Studieren zwischen Konditionen und Konditionierung
Titelübersetzung:Studying between conditions and conditioning
Autor/in:
Pasternack, Peer
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 13 (2004) H. 2, S. 7-16
Inhalt: Kulturell sind StudentInnen nach wie vor deutlich durch die Fachkulturen ihrer jeweiligen Studienfächer geprägt, aber auch durch den Hochschultyp, dem ihre Hochschule angehört: Universitätsstudierende sind häufig stärker allgemeinbildend und wissenschaftlich interessiert, Fachhochschulstudierende dagegen stärker praxis- und berufsorientiert. In den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie an Kunsthochschulen ist ein Typus von Studierenden verbreitet, der das Studium sowohl als Bildungserlebnis wie als sozial legitimierenden Rahmen für eine betont selbstbestimmte Lebensphase begreift. In Natur- und Ingenieurwissenschaften, Jura und Wirtschaftswirtschaften herrscht eher ein Typus von pragmatisch-flexiblen Studierenden vor, der sich frühzeitig auf Anforderungen des Arbeitsmarktes hin orientiert. Der vorliegende Beitrag zeigt vor dem Hintergrund dieser "Konditionierungen", dass der Student im Berufsleben unter Druck komplizierte Sachverhalte entscheiden und in solchen Situationen sicher handeln können muss. Dafür muss sie oder er in der Lage sein, Wesentliches von Unwesentlichem trennen, Ursache-Wirkungs-Bündel selektieren, Handlungsoptionen auswählen, Problemlösungsanordnungen organisieren und Prozesse steuern zu können. Neben diesen instrumentellen Fähigkeiten aber geht es vor allem um "human touch", und dort "schlägt die Stunde der Wahrheit für die Schlüsselqualifikationen": Dienen sie lediglich dazu, Studierende mit sozialer Minimalverträglichkeit - Rhetorik, Konfliktmanagement usw. - auszustatten oder fördern sie die individuellen Fähigkeiten, Folgen eigenen Handelns abzuschätzen, gesellschaftlich einzuordnen und vermeintliche Selbstverständlichkeiten in Frage zu stellen, also kompetent zu urteilen? (ICA2)
Bevorzugte Geschlechtergerechtigkeit : zur ungleichheitspolitischen Bedeutung und Zielvereinbarungen zwischen Landesregierungen und Hochschulen
Titelübersetzung:Preferential gender justice : the meaning of inequality policy and target agreements between Bundesland governments and universities
Autor/in:
König, Karsten; Kreckel, Reinhard
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 12 (2003) H. 2, S. 64-79
Inhalt: "Der Beitrag untersucht, welche Rolle soziale Werte in der gegenwärtigen hochschulpolitischen Diskussion in Deutschland spielen. Während die Debatte um Einsparpotenziale, Effizienzsteigerung und Elitenbildung die Tagesordnung bestimmen, wird kaum noch diskutiert, ob die Hochschulen sich auch für Studierende aus bildungsfernen Schichten öffnen, ob das Prinzip der sozialen Statusvererbung oder das der sozialen Öffnung beim Zugang zu Lebenschancen die Oberhand behält. Anhand von Zielvereinbarungen, Hochschulverträgen oder Hochschulpakten zwischen Landesregierungen und Hochschulen wird gezeigt, dass allenfalls die Chancengleichheit von Frauen und Männern als soziales Thema einen Platz in der hochschulpolitischen Debatte gefunden hat, dass soziale Ungleichheit in der hochschulpolitischen Debatte nicht vorkommt. Abschließend wird untersucht, wie weit sich die im Rahmen der Gleichstellungsdebatte entwickelten Maßnahmen auch als Instrumente einer sozialen Hochschulpolitik eignen könnten." (Autorenreferat)
"Gender mainstreaming" im Kontext der Hochschulreform : Geschlechtergerechtigkeit als Reformstrategie an der Universität Dortmund
Titelübersetzung:"Gender mainstreaming" in the context of university reform : gender justice as a reform strategy at the University of Dortmund
Autor/in:
Roloff, Christine
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 19 (2001) H. 3, S. 58-71
Inhalt: Gender mainstreaming ist ein neues Schlagwort in der Gleichstellungspolitik, das im Zusammenhang mit Frauenförderung, Gleichstellung, Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit Bestrebungen kennzeichnet, diese Werte auch faktisch zu gewährleisten bzw. umzusetzen. Gender mainstreaming ist damit ein Konzept zur Optimierung der gesellschaftlichen und institutionellen Organisationsprozesse zur gleichberechtigten Integration von Frauen in alle Lebensbereiche. Der vorliegende Beitrag berichtet über ein Projekt an der Universität Dortmund, das dieses Konzept im Kontext der Hochschulreformprozesse einsetzt und erprobt. Dazu werden zunächst die aktuellen Herausforderungen der Universität an Frauen in Studium, Lehre, Forschung und Organisation aufgezeigt und Impulse beschrieben, die die Mobilisierung von Frauen unterstützen. Abschließen werden die Rahmenbedingungen zum aktiven Handeln und zur Einleitung der notwendigen Veränderungsprozesse im Sinne eines change management praxisrelevant vorgestellt. (ICA)
www.vifu.de : aufregend, erlebnisreich und befriedigend ; die Virtuelle Internationale Frauenuniversität vifu
Titelübersetzung:www.vifu.de : exciting, rich in experience and satisfying; the Virtual International Women's University (vifu)
Autor/in:
Schelhowe, Heidi
Quelle: Zeitschrift für Kommunikationsökologie, Jg. 3 (2001) Nr. 3, S. 22-27
Inhalt: Überblick über Zielsetzungen, Ablauf und Ergebnisse des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Projektes "Virtuelle Internationale Frauenuniversität" (vifu). In diesem Projekt gestaltete ein von Frauen getragenes Entwicklungsteam, das vorwiegend aus Informatikerinnen bestand, "Technologie für einen spezifischen Kontext von Frauen". Frauen standen im Zentrum des Projekts, sowohl als Nutzerinnen wie auch als Konstrukteurinnen von Technik. Zentrales Vorhaben des Projekts war der Aufbau eines Servers für die vifu. Dieser Aufbau wurde als eine Frage enger Verzahnung von sozialen Zielsetzungen, theoretischen Überlegungen und technischen Möglichkeiten begriffen. Das feministische Anliegen für eine Technikgestaltung verfolgte das Ziel, möglichst viele Frauen "zu selbstbewussten und kompetenten Gestalterinnen von Technologie zu machen." Der Beitrag geht darauf ein, wie im Rahmen des Projektes Softwareentwicklung verstanden und wie technologisches Lernen und Arbeiten organisiert wurde. Abschließend wird ein Überblick über die vor und während der vifu entstanden Kommunikationen und Netzwerke gegeben. (UN)