De-militarizing masculinities in the age of empire
Titelübersetzung:Demilitarisierung von Männlichkeitskonstruktionen im Zeitalter des US-Empire
Autor/in:
Sharoni, Simona
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 37 (2008) 2, S 147-164
Inhalt: 'Dieser Artikel untersucht kritisch die Beziehung zwischen Männern, vorherrschenden Männlichkeitskonzeptionen und den Prozessen und Praktiken, die ins Spiel kommen, wenn Männlichkeiten militarisiert und zum Kriegszweck eingesetzt werden. Nach einer einleitenden Übersicht über die feministische und nicht feministische Literatur zu Militarisierung und Männlichkeitskonstruktionen konzentriert sich der Artikel auf die Aussichten für eine Demilitarisierung von Männern und Männlichkeitskonstruktionen im US-Empire seit dem 11. September 2001 und insbesondere im Kontext der Kriege in Afghanistan und im Irak unter der Führung der USA. Die Analyse unterscheidet zwischen dem Militär als System, Militarisierung als Prozess und Soldaten als Menschen. Da Kriege nicht ohne militarisierte Männlichkeit zu führen sind, helfen Kriegsgeschichten von Soldaten, die zu einer Demystifizierung des Krieges beitragen, auch die enge Verknüpfung zwischen Männlichkeit und Gewalt zu schwächen oder sogar aufzubrechen. Zu diesem Zweck steht die Analyse der Beschreibungen von Soldaten im Zentrum des Artikels. Eine wichtige Schlussfolgerung des Artikels ist, dass der Prozess der Demilitarisierung ausdrücklich alle Systeme der Herrschaft und Unterdrückung, einschließlich Sexismus, Rassismus und Homophobie, die explizit und implizit im Militarisierungsprozess zur Anwendung kommen, in Frage stellen und delegitimieren muss.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'This article examines critically the relationship between men, dominant conceptions of masculinity, and the processes and practices that are at play as masculinities become militarized and deployed to fight a war. Following a critical review of feminist and non-feminist literature on militarization and masculinities, the article focuses on the prospects for de-militarizing men and masculinities in the United States empire since 11 September 2001 and especially in the context of the US-led wars on Afghanistan and Iraq. The analysis distinguishes between the military as a system, militarization as a process, and soldiers as human beings. As war cannot be fought without militarized masculinities, soldiers' war stories help de-mystify war, also work in turn to weaken, if not undo, the tightly constructed knot between masculinities and violence. Towards this end, a close reading of soldiers' accounts is at the center of the article. A key conclusion of the article is that the process of de-militarization has to explicitly call into question and to de-legitimize all systems of domination and oppression, including sexism, racism, and homophobia, that have been used both explicitly and implicitly during the process of militarization.' (author's abstract)
Schlagwörter:gender studies; Irak; social construction; political theory; soldier; Asia; North America; Militarisierung; Mystik; Rassismus; Unterdrückung; Middle East; Afghanistan; Sexismus; Herrschaftssicherung; soziale Konstruktion; Nordamerika; Asien; militarization; Iraq; Herrschaft; Südasien; politische Theorie; man; arabische Länder; feminism; masculinity; United States of America; sexism; domination; Arab countries; military; Militär; USA; oppression; Mann; Nahost; Geschlechterforschung; Feminismus; Entwicklungsland; South Asia; Soldat; Männlichkeit; guarantee of domination; Afghanistan; developing country; mysticism; racism
SSOAR Kategorie:Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Sex, Generativität, Leben: zu den Machteffekten des biologischen Geschlechts
Titelübersetzung:Sex, generativity, life: the power effects of the biological gender
Autor/in:
Gehring, Petra
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 513-523
Inhalt: "Geschlechterdifferenzen sind sozial konstruiert. Frauen- und Männerkörper sind nicht einfach Naturtatsachen. Vielmehr werden diejenigen Aspekte, die wie als Körpernatur erleben, als Natur geschaffen, gelernt, praktiziert. Es gibt nur kulturelle Konstruktionen von Geschlecht. Und: Es gibt nur eine 'kulturelle' Natur der zweigeschlechtlichen Körper. Mit dieser Blickwendung wird die Frage nach der Natur des Geschlechts nicht einfacher. Sie verwandelt sich in die Frage nach Machtverhältnissen. Für die Moderne stellt sich hier vor allem Frage nach der Macht der 'Biologie'. Welche Rolle spielt das Biologische der Geschlechter? Welches Gewicht haben Handlungsordnungen, die dasjenige, was ein (gesunder, normaler, erwachsener) Körper sein soll, gemäß einer - seit dem Neunzehnten Jahrhundert als 'sexuell' erkannten - Normalität von Fortpflanzung regulieren? Der Beitrag stellt Thesen vor, die 1. den 'Sex' (also das biologischen Geschlecht) als spezifisch moderne Errungenschaft fassen, 2. das biologische Geschlecht und seine natürliche 'Generativität' (also seine Bindung an eine organische Notwendigkeit von Fortpflanzung) in den Zusammenhang eines im Neunzehnten Jahrhundert entstandenen biologisch/ soziologischen Gattungsdenkens stellen, und die 3. die Sexualnatur als eine Art moderner Wissenschaft- und Technikfolge ansprechen. Der Wirklichkeitswert der biologischen Zweigeschlechtlichkeit korrespondiert direkt mit demjenigen von Lebenswissenschaften und Lebenstechnologien." (Autorenreferat)
Titelübersetzung:Technologie als ein Schauplatz der feministischen Politik
Autor/in:
Wajcman, Judy
Quelle: Recodierungen des Wissens: Stand und Perspektiven der Geschlechterforschung in Naturwissenschaften und Technik. Petra Lucht (Hrsg.), Tanja Paulitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2008, S. 87-101
Inhalt: Die Autorin knüpft an veränderte Perspektiven der Nutzerforschung im Bereich der Technikentwicklung und der sozialwissenschaftlichen Technikforschung an. Die vorliegende Übersicht über maßgebliche Ansätze in der Geschlechterforschung zu Technik von liberal- über radikal-feministische und sozialistische Perspektiven bis hin zur neueren Diskussion über eine feministische "Technoscience" trägt zunächst den historisch jüngeren Veränderungsprozessen Rechnung. Konstatiert wird dann, dass die enge Verknüpfung von Technologie mit Männlichkeit der Vergangenheit angehört. Die Figur des Cyborg hat die feministischen Visionen inspiriert. Erörtert wird anschließend, was die neue globale, digital gestaltete Informations- und Kommunikationsgesellschaft für die Geschlechterbeziehungen bedeutet. Im Begriff "technofeminism" verdichtet die Autorin ihren Ansatz, der Einsichten des Cyberfeminismus mit einer Analyse der materiellen Grundlagen von Geschlechterpolitik im Feld von Technologien zusammenführt. Davon ausgehend, dass nicht Technologien per se, sondern eher feministische Politiken Veränderungen herbeiführen können, wird abschließend diskutiert, wie geschlechtertheoretische Analysen über die Zielsetzung eines geschlechtergerechten Zugangs zu Technik hinausgehen und wie sie eine Politik der Innovation und Gestaltung einbeziehen. (ICA)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Sozialisation und Geschlecht
Titelübersetzung:Socialization and gender
Autor/in:
Faulstich-Wieland, Hannelore
Quelle: Handbuch Sozialisationsforschung. Klaus Hurrelmann (Hrsg.), Matthias Grundmann (Hrsg.), Sabine Walper (Hrsg.). Weinheim: Beltz (Pädagogik), 2008, S. 240-253
Inhalt: Der Beitrag wendet sich dem Verhältnis von Geschlecht und Sozialisation zu. Geschlechter werden als dichothom und oppositionell dargestellt, als "männlich" und "weiblich". Der Artikel arbeitet heraus, dass die Geschlechtsidentität hingegen nichts "Naturgegebenes" ist, sondern im Verlauf des Aufwachsens sozial konstruiert wird. Bestimmte Verhaltensweisen werden als "männlich" oder "weiblich" definiert, damit ist auch ein bestimmter "Habitus" verbunden, also Standards für Verhalten und Benehmen. Es wird hervorgehoben, dass "Geschlecht" somit keine "individuelle Eigenschaft" des Subjekts ist; andererseits wird geschlechtlicher "Habitus" nur im Handeln des Individuums aktualisiert und bestätigt, ist also nichts dem Handeln der Akteure Externes. Durch die gesellschaftliche Konstruktion bipolarer Geschlechtlichkeit ("männlich" oder "weiblich") werden jedem Geschlecht bestimmte Eigenschaften zugeschrieben, andere hingegen als "untypisch" ausgeschlossen. Jedes der beiden Geschlechter existiert nur in Relation und Abgrenzung zum anderen. Der Beitrag vertritt die Auffassung, dass die "herrschende" Geschlechterordnung durch "schwule" und "lesbische" Ansprüche und Forderungen untergraben wird. Der Artikel wendet sich dann dem "Kinderspiel" zu, das "Geschlechterdifferenz" in Szene setzt. Jungen befürworten in der Regel Rivalitäts-orientierte Wettkampfspiele, die an äußeren, festen Regeln orientiert sind. Mädchen erwärmen sich hingegen eher für auf Kooperation, Gemeinsinn und Verkleidung basierende Spielformen. Der Beitrag diskutiert dann geschlechterbezogene Differenzen in jugendlichen Peer-Beziehungen und wendet sich danach der Problematik von Gewalt in der "Konstruktion von Männlichkeit" zu. Abschließend wird "doing gender" besprochen, die Realisierung und Aktualisierung von Geschlechtsstereotypen im Jugendalter. Bestimmte "Lebensstile" werden eher Männern zugeschrieben, andere eher Frauen. Überraschend ist vielleicht, dass die bürgerliche Mittelschicht stärker an dichothomisierten Geschlechterrollen festhält als Vertreter aus dem "Arbeitermilieu". Eine veränderte alltägliche Lebensführung kann möglicherweise zu einer Aufweichung starrer Geschlechtergrenzen beitragen. (ICB)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Ist "Geschlecht" ein soziologischer Grundbegriff? : Ansprüche und Grenzen der Gender- und Frauenforschung
Titelübersetzung:Is gender a basic sociological term? : claims and limitations of gender and women studies
Autor/in:
Schwinn, Thomas
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 33 (2008) H. 4, S. 28-44
Inhalt: "Während es auf vielen Untersuchungsfeldern eine unproblematische Arbeitsteilung zwischen allgemeiner und theoretischer Soziologie einerseits und speziellen Soziologien andererseits gibt, ist das Verhältnis für die Genderforschung ungeklärt. Grundlagentheoretische Ansprüche stehen solchen Studien gegenüber, die Geschlecht als eine Strukturkategorie oder Variable neben anderen ansehen. Um hier zu einer schlüssigen Einschätzung zu kommen werden die beiden zentralen Makrodimensionen der Soziologie zur Erfassung moderner Gesellschaften, die Differenzierungs- und die Ungleichheitstheorie, herangezogen und an deren Beispiel die Zusammenarbeit getestet. Der Artikel kommt zum Ergebnis, dass eine geschlechtsblinde Theorie von der Berücksichtigung askriptiver Kriterien profitiert, die soziologische Theorie mit ihrem Begriffs- und Konzeptarsenal aber durchaus in der Lage ist, die Geschlechtsdimension zu erfassen und zu rekonstruieren. Gender ist kein soziologischer Grundlagenbegriff, der an allen sozialen Prozessen beteiligt ist. Das Relevantwerden oder Neutralisieren von Geschlecht hängt von bestimmten sozialen Ordnungsarrangements ab, die mit wohletablierten Theoremen analysierbar sind." (Autorenreferat)
Inhalt: "In many research fields, there is an unproblematic division of labor between theoretical sociology on the one hand and special sociologies on the other hand. The relationship between both is not clear in gender studies. Basic sociological claims can be found beside studies, which confine gender to a term of social structure or to a variable. To come to a better assessment the relationship between sociological theory and gender is tested in more detail in macrosociology, especially differentiation theory and social inequality as the two central macro concepts for the comprehension of modern societies. As a result, gender blind sociological theories can profit from considering ascriptive variables. But an advanced sociological theory is able to reconstruct and integrate the gender dimension. Gender is not a basic theoretical term involved in all social processes. The relevance or insignificance of gender depends on special arrangements of social order which can be grasped with established theories." (author's abstract)
Sex, Generativität, Leben : zu den Machteffekten des biologischen Geschlechts
Titelübersetzung:Sex, generativity, life : the power effects of the biological gender
Autor/in:
Gehring, Petra
Quelle: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 513-523
Inhalt: "Geschlechterdifferenzen sind sozial konstruiert. Frauen- und Männerkörper sind nicht einfach Naturtatsachen. Vielmehr werden diejenigen Aspekte, die wie als Körpernatur erleben, als Natur geschaffen, gelernt, praktiziert. Es gibt nur kulturelle Konstruktionen von Geschlecht. Und: Es gibt nur eine 'kulturelle' Natur der zweigeschlechtlichen Körper. Mit dieser Blickwendung wird die Frage nach der Natur des Geschlechts nicht einfacher. Sie verwandelt sich in die Frage nach Machtverhältnissen. Für die Moderne stellt sich hier vor allem Frage nach der Macht der 'Biologie'. Welche Rolle spielt das Biologische der Geschlechter? Welches Gewicht haben Handlungsordnungen, die dasjenige, was ein (gesunder, normaler, erwachsener) Körper sein soll, gemäß einer - seit dem Neunzehnten Jahrhundert als 'sexuell' erkannten - Normalität von Fortpflanzung regulieren? Der Beitrag stellt Thesen vor, die 1. den 'Sex' (also das biologischen Geschlecht) als spezifisch moderne Errungenschaft fassen, 2. das biologische Geschlecht und seine natürliche 'Generativität' (also seine Bindung an eine organische Notwendigkeit von Fortpflanzung) in den Zusammenhang eines im Neunzehnten Jahrhundert entstandenen biologisch/ soziologischen Gattungsdenkens stellen, und die 3. die Sexualnatur als eine Art moderner Wissenschaft- und Technikfolge ansprechen. Der Wirklichkeitswert der biologischen Zweigeschlechtlichkeit korrespondiert direkt mit demjenigen von Lebenswissenschaften und Lebenstechnologien." (Autorenreferat)
Titelübersetzung:Gender and diversity in the development of technology
Autor/in:
Wolffram, Andrea; Leicht-Scholten, Carmen
Quelle: Innovation durch Chancengleichheit: Chancengleichheit als Innovation. Lothar Schröder (Hrsg.). Hamburg: VSA-Verl., 2008, S. 128-145
Inhalt: In den Gender Studies ist unbestritten, dass Technik nicht geschlechterneutral ist und Auswirkungen auf die Geschlechterverhältnisse hat. Umgekehrt wird aber auch die Technikentwicklung durch Geschlechterverhältnisse beeinflusst. Gender Studies in der Technikforschung analysieren dementsprechend die anhaltende Assoziation von Männlichkeit und Technik, in der kulturelle Repräsentationen von Technik zusammenlaufen mit Bildern von Männlichkeit. Es wird danach gefragt, wie sich Einprägungen von Geschlecht in die technische Theorie- und Produktentwicklungen vollziehen. Ziel der Gender Studies ist es u. a., einen "materiellen", symbolischen und strukturellen Wandel in der Technikentwicklung und den Ingenieurwissenschaften anzustoßen, um eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen zu ermöglichen sowie eine gendersensitive Technikentwicklung und -nutzung anzustoßen. Im vorliegenden Beitrag wird exemplarisch an verschiedenen Alltagstechnologien aufgezeigt, wie sich Vorstellungen über die Geschlechter in Technik "einschreiben". Die Ausführungen verdeutlichen, wie Geschlechter- und Chancenungleichheiten in der Gesellschaft hierdurch einerseits aufrechterhalten, aber andererseits auch infrage gestellt werden können. Die Autorinnen ziehen den Schluss, dass letzteres für eine an Chancengleichheit orientierte, innovative Technikentwicklung notwendig ist, und dass zukunftsweisende Technik nur dann entstehen kann, wenn vielfältige Lebensweisen und daraus resultierende Bedürfnisse in realistischerweise zur Kenntnis genommen und bei der Technikentwicklung berücksichtigt werden. (ICA2)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Unter Männern : der Arbeitsmarkt von Akademikerinnen im technischen Feld
Titelübersetzung:Among men : the labor market of female academics in the technical field
Autor/in:
Schreyer, Franziska
Quelle: Arbeit als Lebensform?: beruflicher Erfolg, private Lebensführung und Chancengleichheit in akademischen Berufsfeldern. Yvonne Haffner (Hrsg.), Beate Krais (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 19-46
Inhalt: Die Verfasserin kommt in ihrer auf einer breiten Datengrundlage argumentierenden empirischen Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Frauen mit technischen und naturwissenschaftlichen Studienabschlüssen bei fast allen Arbeitsmarkt- und Beschäftigungsindikatoren sowohl gegenüber ihren männlichen Kollegen als auch gegenüber Frauen mit anderen Studienabschlüssen deutlich im Nachteil sind. Wenn auch der Fachkräftemangel in diesen Berufsfeldern die Beschäftigungschancen für Frauen wahrscheinlich erhöht, so zeigt die Autorin, dass der demografische Wandel möglicherweise neue Risiken in sich birgt. Es wird argumentiert, dass nicht nur Sozialisation und Bildung, sondern auch die Arbeitswelt verändert werden muss. Erforderlich wären zum Beispiel eine stärkere Eingrenzung und Kalkulierbarkeit und keine "Entgrenzung" von Arbeitszeit, eine höhere Akzeptanz von Teilzeitarbeit für Frauen und Männer und Abbau der bisher damit verbundenen mittelbaren Diskriminierung in Hinblick auf Weiterbildung und beruflichen Aufstieg, Maßnahmen zum Abbau von Frauendiskriminierung bei Stellenbesetzungen und Entlohnung oder eine an überprüfbaren quantitativen Größen orientierte, faire Leistungsbeurteilung. (ICF2)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gewalt - eine (deviante) Verkörperung von Männlichkeit? Reflektionen auf die Beziehung von Devianz, Körper und Geschlecht
Titelübersetzung:Violence - a (deviant) embodiment of masculinity? Reflections on the relationship between deviance, the body and gender
Autor/in:
Bereswill, Mechthild
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 2552-2560
Inhalt: "Im Mittelpunkt des Beitrags steht eine kritische Reflexion auf Grundannahmen gegenwärtiger Männlichkeitsforschung. Hier wird Gewalthandeln, verbunden mit dem Riskieren des eigenen Körpers als funktional für die Aneignung eines männlichen Geschlechtshabitus und die Reproduktion männlicher Herrschaft gesehen (Bourdieu, Meuser). Der Körper wird in diesem Kontext als 'sozialer Akteur' (Connell) und als Handlungsressource zur Konstruktion hegemonialer Männlichkeit, insbesondere für junge und für marginalisierte Männer thematisiert. Deviantes Risikoverhalten in der homosozialen Gruppe, so die These, korrespondiert eng mit dem Streben nach gesellschaftlich legitimen, hegemonialen Männlichkeitsidealen, selbst wenn diese unerreichbar bleiben. Gewalt zwischen Männern wird somit als ein Mittel begriffen, um Geschlechterordnungen zu stabilisieren. Wie weit trägt dieser handlungstheoretisch und funktionalistisch ausgerichtete Fokus auf den vergeschlechtlichen Körper? Welche Beziehung zwischen Devianz und einer symbolischen Ordnung der Zweigeschlechtlichkeit wird hier theoretisch (explizit wie implizit) unterstellt? Den formulierten Fragen soll nicht nur theoriekritisch, sondern anhand von Ausschnitten aus einer qualitativen Längsschnittstudie zu den Biographien hafterfahrener junger Männer nachgegangen werden: Welche Beziehung zwischen Devianz, Körper und Männlichkeit zeigt sich in ihren Deutungsmustern von alltäglicher Gewalt? Haben wir es tatsächlich mit den körperlichen Inszenierrungen einer Reproduktion männlicher Herrschaft zu tun? Die letzte Frage weist in Richtung von Ambivalenzen, Brüchen und Uneindeutigkeiten im Hinblick auf die komplexe Beziehung zwischen Devianz, Körper und Geschlecht." (Autorenreferat)
Gendering George Spencer Brown? : die Form der Unterscheidung und die Analyse von Unterscheidungsstrategien in der Genderforschung
Titelübersetzung:Gendering George Spencer Brown? : method of differentiation and analysis of differentiation strategies in gender studies
Autor/in:
Wille, Katrin
Quelle: Geschlechtliche Ungleichheit in systemtheoretischer Perspektive. Christine Weinbach (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 15-50
Inhalt: "Der Beitrag von Katrin Wille führt in die Unterscheidungslogik ein, der jeder Umgang mit der Geschlechterdifferenz unterliegt. Sie bindet ihren Gebrauch strikt an die 'Situation' und zeigt Denkmöglichkeiten jenseits des hierarchischen Geschlechterverhältnisses auf. Dazu nimmt Wille sich die logischen Implikationen der Differenztheorie George Spencer Browns vor und kritisiert Niklas Luhmann (1988) für seine in 'Frauen, Männer und George Spencer Brown' formulierte Behauptung, Beobachtungen mit der Geschlechterdifferenz seien aus logischen Gründen notwendig hierarchisch strukturiert. Sie plädiert dafür, die konkrete Situation als Ausgangspunkt für den Umgang mit der Unterscheidung von Mann und Frau ernst zu nehmen. In einer diversifizierten Gesellschaft existieren viele Bedeutungen von Geschlecht, die quer zueinander stehen oder einander widersprechen können." (Autorenreferat)