Zur Entwicklung der durchschnittlichen gemeinsamen Lebenszeit von Drei- und Vier-Generationen-Familien in West- und Ostdeutschland - eine Modellrechnung
Titelübersetzung:On developments in the mean joint lifetimes of three- and four-generation families in Western and Eastern Germany - a model calculation
Autor/in:
Grünheid, Evelyn; Scharein, Manfred Georg
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 36 (2011) 1, S 3-39
Details
Inhalt: Dieser Beitrag befasst sich mit der Frage, wie sich einerseits die hohe Lebenserwartung und andererseits das steigende Gebäralter auf die gemeinsame Lebenszeit von drei bzw. vier Generationen auswirken und zukünftig entwickeln werden. Dazu werden aus amtlichen Daten für Mortalität und Fertilität Indikatoren für die durchschnittliche gemeinsame Lebenszeit von Drei- und Vier-Generationen-Familien abgeleitet. Auf Grund der komplizierten Datenlage muss eine Eingrenzung auf die weibliche Generationenfolge – und hierbei auf die Betrachtung des jeweils erstgeborenen Kindes – vorgenommen werden. Die Indikatoren besitzen den Charakter von Modellrechnungen, deshalb dienen sie vor allem dem Aufzeigen von (zukünftigen) Trends zur Entwicklung der durchschnittlichen gemeinsamen Lebenszeit. Berechnet werden die Indikatoren für die durchschnittlich verbrachte gemeinsame Lebenszeit von Drei-Generationen-Familien für den Zeitraum von 1990 bis 2060 und von Vier-Generationen-Familien für den Zeitraum von 2010 bis 2060. Im Ergebnis zeigen die Berechnungen für Westdeutschland einen Anstieg der gemeinsam verbrachten Lebenszeit bei drei Generationen bis zu etwa 35 Jahren im Jahr 2000, um danach kontinuierlich auf einen Wert von rund 30 Jahren abzusinken. Für vier Generationen ergibt sich ein ähnlicher Trendverlauf, jedoch ist dieser um rund 30 Jahre in Richtung Zukunft verschoben und erreicht in etwa zwischen 2030 und 2040 den höchsten Wert mit rund sieben bis zehn Jahren. Für Ostdeutschland mit seinem in der Vergangenheit und Gegenwart noch jüngeren Gebäralter der Frauen liegt der Höhepunkt der gemeinsam verbrachten Lebensjahre von drei Generationen am Anfang des Beobachtungszeitraumes (etwa um 1990) bei knapp 40 Jahren. Danach fällt dieser Indikator kontinuierlich. Der Indikator für die durchschnittlich gemeinsam verbrachten Jahre von Vier-Generationen-Familien erreicht hingegen mit einem Wert von 12 bis 14 Jahren voraussichtlich um das Jahr 2020 seinen Höhepunkt. Im Anschluss daran ist auch in Ostdeutschland mit einem Rückgang der gemeinsamen Lebenszeit der Vier-Generationen-Familien zu rechnen. Insgesamt weisen die Trends der Indikatoren darauf hin, dass aus der längeren Lebenserwartung nicht unbedingt auf eine längere gemeinsame Lebenszeit der Generationen und auf ein Ansteigen der Vier-Generationen-Familien geschlossen werden kann. Eher scheint die Drei-Generationen-Familie auch in diesem Jahrhundert die entscheidende familiäre Generationen-Konstellation zu bleiben.
Inhalt: This article tackles the question of how, on the one hand, the high life expectancy and, on the other, the increasing age of mothers at childbirth will impact the joint lifetime of three and four generations and will develop in future. To this end, indicators are derived from the official data on mortality and fertility for the mean joint lifetimes of three- and four-generation families. Because of the complicated data available, the investigation will be restricted to the female succession of generations, and here to an observation of the first-born child in each case. The indicators act as model calculations, which is why they serve above all to indicate (future) developments in mean joint lifetimes. The indicators are calculated for the average jointly-spent lifetime of three-generation families for the period from 1990 to 2060, and of four-generation families for the period from 2010 to 2060. The result of the calculations for Western Germany show an increase in the jointly-spent lifetime of three generations of up to roughly 35 years in 2000, after which that the figure falls continually to a value of roughly 30 years. A similarly developing trend emerges for four generations, but this is delayed by roughly 30 years towards the future, and reaches the highest value around 2030 to 2040, at roughly seven to ten years. For Eastern Germany, with its even younger age of women at childbirth in both the past and in the present, the maximum jointly-spent life years of three generations at the beginning of the observation period (roughly around 1990) is almost 40 years, after which this indicator falls continuously. The indicator of the average jointly-spent years of four-generation families, by contrast, probably reaches a maximum around 2020, with a value of 12 to 14 years. Also after this, one may anticipate a reduction in the joint lifetimes of four-generation families in Eastern Germany. All in all, the trends of the indicators denote that one may not necessarily conclude from the longer life expectancy that the generations will have a longer joint lifetime, nor that the number of four-generation families will increase. Rather, the three-generation family also appears to remain the decisive generational composition of families in this century.
Schlagwörter:Bevölkerungsentwicklung; population statistics; birth trend; alte Bundesländer; fertility; Intergenerational relations; old federal states; demographic situation; mathematical modeling; reproductive behavior; demographische Lage; Modellrechnung; Federal Republic of Germany; Mehrgenerationenfamilie; Geburtenentwicklung; neue Bundesländer; New Federal States; generational family; Fruchtbarkeit; Lebenserwartung; generatives Verhalten; Geburtenfolge; fertility rate; life expectancy; Familie; population development; Bevölkerungsstatistik; family; Generationenverhältnis; Geburtenhäufigkeit; birth order; Generationenkonstellation; generation interval; composition of generations in family enerationenfamiliestructure; multigenerational family; model calculation
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
On developments in the mean joint lifetimes of three- and four-generation families in Western and Eastern Germany - a model calculation
Titelübersetzung:Zur Entwicklung der durchschnittlichen gemeinsamen Lebenszeit von Drei- und Vier-Generationen-Familien in West- und Ostdeutschland - eine Modellrechnung
Autor/in:
Grünheid, Evelyn; Scharein, Manfred Georg
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 36 (2011) 1, S 41-75
Details
Inhalt: Dieser Beitrag befasst sich mit der Frage, wie sich einerseits die hohe Lebenserwartung und andererseits das steigende Gebäralter auf die gemeinsame Lebenszeit von drei bzw. vier Generationen auswirken und zukünftig entwickeln werden. Dazu werden aus amtlichen Daten für Mortalität und Fertilität Indikatoren für die durchschnittliche gemeinsame Lebenszeit von Drei- und Vier-Generationen-Familien abgeleitet. Auf Grund der komplizierten Datenlage muss eine Eingrenzung auf die weibliche Generationenfolge – und hierbei auf die Betrachtung des jeweils erstgeborenen Kindes – vorgenommen werden. Die Indikatoren besitzen den Charakter von Modellrechnungen, deshalb dienen sie vor allem dem Aufzeigen von (zukünftigen) Trends zur Entwicklung der durchschnittlichen gemeinsamen Lebenszeit. Berechnet werden die Indikatoren für die durchschnittlich verbrachte gemeinsame Lebenszeit von Drei-Generationen-Familien für den Zeitraum von 1990 bis 2060 und von Vier-Generationen-Familien für den Zeitraum von 2010 bis 2060. Im Ergebnis zeigen die Berechnungen für Westdeutschland einen Anstieg der gemeinsam verbrachten Lebenszeit bei drei Generationen bis zu etwa 35 Jahren im Jahr 2000, um danach kontinuierlich auf einen Wert von rund 30 Jahren abzusinken. Für vier Generationen ergibt sich ein ähnlicher Trendverlauf, jedoch ist dieser um rund 30 Jahre in Richtung Zukunft verschoben und erreicht in etwa zwischen 2030 und 2040 den höchsten Wert mit rund sieben bis zehn Jahren. Für Ostdeutschland mit seinem in der Vergangenheit und Gegenwart noch jüngeren Gebäralter der Frauen liegt der Höhepunkt der gemeinsam verbrachten Lebensjahre von drei Generationen am Anfang des Beobachtungszeitraumes (etwa um 1990) bei knapp 40 Jahren. Danach fällt dieser Indikator kontinuierlich. Der Indikator für die durchschnittlich gemeinsam verbrachten Jahre von Vier-Generationen-Familien erreicht hingegen mit einem Wert von 12 bis 14 Jahren voraussichtlich um das Jahr 2020 seinen Höhepunkt. Im Anschluss daran ist auch in Ostdeutschland mit einem Rückgang der gemeinsamen Lebenszeit der Vier-Generationen-Familien zu rechnen. Insgesamt weisen die Trends der Indikatoren darauf hin, dass aus der längeren Lebenserwartung nicht unbedingt auf eine längere gemeinsame Lebenszeit der Generationen und auf ein Ansteigen der Vier-Generationen-Familien geschlossen werden kann. Eher scheint die Drei-Generationen-Familie auch in diesem Jahrhundert die entscheidende familiäre Generationen-Konstellation zu bleiben.
Inhalt: This article tackles the question of how, on the one hand, the high life expectancy and, on the other, the increasing age of mothers at childbirth will impact the joint lifetime of three and four generations and will develop in future. To this end, indicators are derived from the official data on mortality and fertility for the mean joint lifetimes of three- and four-generation families. Because of the complicated data available, the investigation will be restricted to the female succession of generations, and here to an observation of the first-born child in each case. The indicators act as model calculations, which is why they serve above all to indicate (future) developments in mean joint lifetimes. The indicators are calculated for the average jointly-spent lifetime of three-generation families for the period from 1990 to 2060, and of four-generation families for the period from 2010 to 2060. The result of the calculations for Western Germany show an increase in the jointly-spent lifetime of three generations of up to roughly 35 years in 2000, after which that the figure falls continually to a value of roughly 30 years. A similarly developing trend emerges for four generations, but this is delayed by roughly 30 years towards the future, and reaches the highest value around 2030 to 2040, at roughly seven to ten years. For Eastern Germany, with its even younger age of women at childbirth in both the past and in the present, the maximum jointly-spent life years of three generations at the beginning of the observation period (roughly around 1990) is almost 40 years, after which this indicator falls continuously. The indicator of the average jointly-spent years of four-generation families, by contrast, probably reaches a maximum around 2020, with a value of 12 to 14 years. Also after this, one may anticipate a reduction in the joint lifetimes of four-generation families in Eastern Germany. All in all, the trends of the indicators denote that one may not necessarily conclude from the longer life expectancy that the generations will have a longer joint lifetime, nor that the number of four-generation families will increase. Rather, the three-generation family also appears to remain the decisive generational composition of families in this century.
Schlagwörter:Bevölkerungsentwicklung; population statistics; birth trend; alte Bundesländer; fertility; Intergenerational relations; old federal states; demographic situation; mathematical modeling; reproductive behavior; demographische Lage; Modellrechnung; Federal Republic of Germany; Mehrgenerationenfamilie; Geburtenentwicklung; neue Bundesländer; New Federal States; generational family; Fruchtbarkeit; Lebenserwartung; generatives Verhalten; Geburtenfolge; fertility rate; life expectancy; population development; Bevölkerungsstatistik; Generationenverhältnis; Geburtenhäufigkeit; birth order; Generationenkonstellation; generation interval; composition of generations in family structure; multigenerational family; model calculation
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gleiches Ausmaß, unterschiedliche Formen des partnerschaftlichen Zusammenlebens: eine Kohortenanalyse für Ost- und Westdeutschland
Autor/in:
Lengerer, Andrea
Quelle: Informationsdienst Soziale Indikatoren, (2011) 45, S 11-15
Details
Inhalt: "In Westdeutschland findet schon seit geraumer Zeit ein Wandel partnerschaftlicher Lebensformen
statt. Der genaue Verlauf dieses Wandels und die Frage seiner Deutung sind zwar nach wie vor umstritten. Klar ist aber, dass die Verbreitung der Ehe abgenommen hat, weil immer später im Lebensverlauf und seltener geheiratet wird. Gleichzeitig hat sich die nichteheliche Lebensgemeinschaft als weitere Form des Zusammenlebens mit einem Partner etabliert. So gesehen sind die partnerschaftlichen Lebensformen vielfältiger geworden. Auch das Leben ohne Partner hat in bestimmten Lebensphasen zugenommen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:way of life; alte Bundesländer; Ehe; marriage; life career; Alleinstehender; Lebensweise; old federal states; Familie; partnership; Federal Republic of Germany; sozialer Wandel; family; neue Bundesländer; Partnerschaft; Lebenslauf; single; gender-specific factors; social change; New Federal States; nichteheliche Lebensgemeinschaft; domestic partnership
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Umbrüche und Kontinuitäten: ostdeutsche Lebensverläufe im Vereinigungsprozess
Autor/in:
Solga, Heike; Mayer, Karl Ulrich
Quelle: WZB-Mitteilungen, (2010) 129, S 41-44
Details
Inhalt: "Ostdeutsche Lebensverläufe und Erwerbsbiografien nach 1989 sind in unterschiedlichem Maße
von Kontinuität und Diskontinuität geprägt, je nach Geburtskohorte, Geschlecht, (partei-)politischer Nähe zum DDR-System. Die Zwischenbilanz dieses Beitrags in Form von vier Thesen zeigt unter anderem, dass Loyalität zum DDR-System für die Lebens- und Erwerbsverläufe von Ostdeutschen nach der Wende nicht per se zum Hindernis wurde: Ehemaligen Kadern der Nomenklatura sicherte ihre meist hohe Bildung oft zumindest qualifizierte Positionen. Auch ihr Risiko, arbeitslos zu werden, war nicht höher als das der anderen Ostdeutschen." [Autorenreferat]
Inhalt: "The life courses and employment histories of East Germans have changed since the fall of the Wall
in 1989. Summarizing the research findings in four theses, the authors show that the degree of stability and discontinuity in the life courses of East Germans varies between birth cohorts, gender, and the overt political loyalty to the GDR. Among other things, we see that loyalty to the GDR did not increase the risks of unemployment or downward mobility after 1989, because the majority of the former members of the upper service class hold university degrees." [author's abstract]
Schlagwörter:Führungskraft; consequences; German Democratic Republic (GDR); politische Einstellung; Federal Republic of Germany; reunification; neue Bundesländer; Kontinuität; political attitude; Folgen; continuity; New Federal States; Bildungsniveau; unemployment; Kader; Wiedervereinigung; employment history; cadre; life career; executive; Erwerbsverlauf; Arbeitslosigkeit; DDR; level of education; gender-specific factors; Lebenslauf
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Differences in fertility patterns between East and West German women: disentangling the roles of cultural background and of the transformation process
Titelübersetzung:Unterschiede in den Fertilitätsmustern zwischen ost- und westdeutschen Frauen: Differenzierung der Rollen des kulturellen Hintergrunds und des Transformationsprozesses
Autor/in:
Arránz Becker, Oliver; Lois, Daniel; Nauck, Bernhard
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 35 (2010) 1, S 7-34
Details
Inhalt: Diese Studie vergleicht die paritätsspezifischen Fertilitätsmuster west- und ostdeutscher Frauen (Geburtskohorten 1970 und jünger) nach der deutschen Wiedervereinigung auf der Grundlage von Paneldaten des deutschen SOEP (Wellen 1990 bis 2006). Während die Übergangsrate zur Geburt des ersten Kindes bei der ostdeutschen Teilstichprobe tendenziell höher liegt als bei der westdeutschen, bleibt die Wahrscheinlichkeit einer Zweitgeburt bei den westdeutschen Frauen im Zeitverlauf deutlich höher. Die dargestellten Analysen umfassen eine detaillierte vergleichende Untersuchung verschiedener intervenierender Mechanismen, dargestellt durch soziokulturelle Orientierungen und soziale Ungleichheiten, die aus dem gesellschaftlichen Transformationsprozess resultieren. Auch wenn die Übergangsrate zur Erstgeburt bei ostdeutschen Frauen durch ihre stärkeren beruflichen Ambitionen gesenkt wird, erhöht sich ihre Neigung zur Familienbildung durch ihre stärkere Familienorientierung. Überraschenderweise begünstigt der höhere Anteil der Konfessionslosen in Ostdeutschland den Übergang zur Elternschaft, da partnerschaftliche Beziehungen hierdurch sowohl schneller eingegangen als auch gefestigt werden. Die niedrigere Übergangsrate zur Zweitgeburt unter ostdeutschen Frauen ist zum Teil auf die höheren beruflichen Ziele, die niedrigere Religiosität und die niedrigere allgemeine Lebenszufriedenheit in dieser Teilgruppe zurückzuführen.
Inhalt: The present study compares parity-specific fertility patterns of West and East German women (from birth cohorts 1970 and younger) after German re-unification using panel data from the GSOEP (waves 1990 through 2006). Whereas the transition rate for the birth of the first child tends to be higher in the East German than in the West German sub-sample, the likelihood of second births remains considerably higher among West German women across time. The analyses presented comprise a detailed comparative test of different intervening mechanisms, represented by sociocultural orientations and social inequalities resulting from the societal transformation process. Although the transition rate to first births among East German women is lowered by their higher education and work aspirations, their higher degree of family orientation promotes their propensity to start a family. Surprisingly, the higher proportion of persons without a denomination in East Germany promotes the transition to parenthood because it accelerates both the engagement in and the consolidation of intimate relationships. The lower transition rate to second births among East German women is partly accounted for by the higher work aspirations, by the lower religiosity and by the lower general life satisfaction in this subgroup.
Schlagwörter:transformation; alte Bundesländer; cultural factors; fertility; family education; satisfaction; old federal states; Transformation; Zufriedenheit; religiousness; kulturelle Faktoren; Federal Republic of Germany; woman; Religiosität; neue Bundesländer; social inequality; Familienbildung; New Federal States; soziale Ungleichheit; Fruchtbarkeit; Fertilität; Ostdeutschland; Zweitgeburt; fertility; Eastern Germany; family formation; second birth
SSOAR Kategorie:Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Unterschiede in den Fertilitätsmustern zwischen ost- und westdeutschen Frauen: Differenzierung der Rollen des kulturellen Hintergrunds und des Transformationsprozesses
Titelübersetzung:Differences in fertility patterns between East and West German women: disentangling the roles of cultural background and of the transformation process
Autor/in:
Arránz Becker, Oliver; Lois, Daniel; Nauck, Bernhard
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 35 (2010) 1, S 35-64
Details
Inhalt: Diese Studie vergleicht die paritätsspezifischen Fertilitätsmuster west- und ostdeutscher Frauen (Geburtskohorten 1970 und jünger) nach der deutschen Wiedervereinigung auf der Grundlage von Paneldaten des deutschen SOEP (Wellen 1990 bis 2006). Während die Übergangsrate zur Geburt des ersten Kindes bei der ostdeutschen Teilstichprobe tendenziell höher liegt als bei der westdeutschen, bleibt die Wahrscheinlichkeit einer Zweitgeburt bei den westdeutschen Frauen im Zeitverlauf deutlich höher. Die dargestellten Analysen umfassen eine detaillierte vergleichende Untersuchung verschiedener intervenierender Mechanismen, dargestellt durch soziokulturelle Orientierungen und soziale Ungleichheiten, die aus dem gesellschaftlichen Transformationsprozess resultieren. Auch wenn die Übergangsrate zur Erstgeburt bei ostdeutschen Frauen durch ihre stärkeren beruflichen Ambitionen gesenkt wird, erhöht sich ihre Neigung zur Familienbildung durch ihre stärkere Familienorientierung. Überraschenderweise begünstigt der höhere Anteil der Konfessionslosen in Ostdeutschland den Übergang zur Elternschaft, da partnerschaftliche Beziehungen hierdurch sowohl schneller eingegangen als auch gefestigt werden. Die niedrigere Übergangsrate zur Zweitgeburt unter ostdeutschen Frauen ist zum Teil auf die höheren beruflichen Ziele, die niedrigere Religiosität und die niedrigere allgemeine Lebenszufriedenheit in dieser Teilgruppe zurückzuführen.
Inhalt: The present study compares parity-specific fertility patterns of West and East German women (from birth cohorts 1970 and younger) after German re-unification using panel data from the GSOEP (waves 1990 through 2006). Whereas the transition rate for the birth of the first child tends to be higher in the East German than in the West German sub-sample, the likelihood of second births remains considerably higher among West German women across time. The analyses presented comprise a detailed comparative test of different intervening mechanisms, represented by sociocultural orientations and social inequalities resulting from the societal transformation process. Although the transition rate to first births among East German women is lowered by their higher education and work aspirations, their higher degree of family orientation promotes their propensity to start a family. Surprisingly, the higher proportion of persons without a denomination in East Germany promotes the transition to parenthood because it accelerates both the engagement in and the consolidation of intimate relationships. The lower transition rate to second births among East German women is partly accounted for by the higher work aspirations, by the lower religiosity and by the lower general life satisfaction in this subgroup.
Schlagwörter:transformation; alte Bundesländer; cultural factors; fertility; family education; satisfaction; old federal states; Transformation; Zufriedenheit; religiousness; kulturelle Faktoren; Federal Republic of Germany; woman; Religiosität; neue Bundesländer; social inequality; Familienbildung; New Federal States; soziale Ungleichheit; Fruchtbarkeit; Fertilität; Ostdeutschland; Zweitgeburt; fertility; Eastern Germany; family formation; second birth
SSOAR Kategorie:Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Why did distinct types of dual-earner models in Czech, Slovak and East German societies develop and persist?
Titelübersetzung:Warum sind unterschiedliche Typen von Zweiverdienermodellen in der tschechischen, slowakischen und ostdeutschen Gesellschaft entstanden und warum bestehen sie weiter?
Autor/in:
Haskova, Hana; Klenner, Christina
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 22 (2010) 3, S 266-288
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Inhalt: "Wir untersuchen Arrangements der Aufteilung von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung in Tschechien, der Slowakei und Ostdeutschland, vor und nach 1989. Basierend auf dem institutionalistischen Ansatz untersuchen wir, wie, wann und weshalb sich zwei unterschiedliche Arrangements in dieser Region entwickelt und durchgesetzt haben. Als die Konflikte des modernisierten Gender-Modells offenkundig wurden, schlugen die politischen Entscheidungsträger in der Tschechoslowakei und der DDR verschiedene Pfade ein, um Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung in Einklang zu bringen. Infolgedessen entstanden zwischen den Ländern grundlegende Unterschiede in der Kombination von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung und in den damit verbundenen Werten und Normen. Wir erklären ausgehend von der Analyse des institutionellen und kulturellen Erbes dieser Länder, weshalb der Übergang von einem totalitären zu einem demokratischen Gesellschaftstypus mit einem hohen Maß an Kontinuität in den Arrangements der Kombination von Erwerbsarbeit und Kinderbetreuung einherging. Ein zentrales Ergebnis unserer Untersuchung ist, dass neuere Änderungen der institutionellen Rahmenbedingungen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Tschechien, der Slowakei und in Ostdeutschland nicht auf die massiven Umwälzungen im Zuge des Mauerfalles zurückgehen, sondern in einer Phase relativer Stabilität stattfanden." (Autorenreferat)
Inhalt: "We examine pre-1989 and post-1989 work-care models in Czech, Slovak and East German societies. Inspired by the institutionalist approach, we develop a framework that allows to analyze how, when and why two distinct work-care models evolved and persisted in the region. Once problems of the modernized gender model emerged, Czechoslovak and East German governments set the two countries on two distinct work-care policy paths. Consequently, fundamental differences in work-care practices and work-care related values and norms emerged between the two countries. Based on an examination of the institutional and cultural legacy, we explain why the transition from totalitarian to democratic regimes was accompanied by continuity in work-care models rather than radical departures from the previous models. In contrast to traditional institutionalist studies we point out that more recent institutional changes in the sphere of work-care policies in Czech, Slovak and East German societies did not occur as a consequence of the 1989 revolutionary period, but rather evolved in a period of relative stability." (author's abstract)
Schlagwörter:Tschechische Republik; Czech Republic; Slowakei; Slovakia; neue Bundesländer; New Federal States; Familie-Beruf; work-family balance; institutioneller Wandel; institutional change; institutionelle Faktoren; institutional factors; Erwerbsarbeit; gainful work; Kinderbetreuung; child care; Familienpolitik; family policy; vergleichende Forschung; comparative research; internationaler Vergleich; international comparison; postkommunistische Gesellschaft; post-communist society; Arbeitspolitik; labor policy; kulturelle Faktoren; cultural factors; postsozialistisches Land; post-socialist country; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:allgemeine Geschichte, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Konvergenz oder Divergenz? Einstellungen zur Erwerbstätigkeit von Müttern in Ost- und Westdeutschland
Titelübersetzung:Convergence or divergence? Attitudes towards the employment of mothers in East- and West-Germany
Autor/in:
Wenzel, Stefanie
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 3, S 59-76
Details
Inhalt: "Im vorliegenden Beitrag werden Einstellungsunterschiede zur Erwerbstätigkeit von Müttern zwischen Ost- und Westdeutschland anhand der Daten des ALLBUS aus dem Jahr 2008 untersucht. Es werden Hypothesen zu den Effekten der Region, des Geschlechtes und der Religion auf die Ansichten zur Mutterrolle getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass die modernen ostdeutschen Einstellungen zu Geschlechterrollen das Ende des Sozialismus überlebt haben und dass weiterhin Unterschiede diesbezüglich zwischen Ost- und Westdeutschland zu finden sind. Die Region ist die wichtigste Determinante, wenn es um die Frage geht, was die Einstellungen zur Müttererwerbstätigkeit bestimmt. Außerdem befürworten Frauen Müttererwerbstätigkeit eher als Männer. Der Einfluss der Religion ist negativ, das heißt, dass religiöse Personen sich für traditionale Geschlechterrollen aussprechen. Nach fast zwei Jahrzehnten der Wiedervereinigung gibt es innerhalb der Diskussion um die Position der Mutter noch immer keine innerdeutsche Angleichung der Einstellungen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article analyses differences between East and West Germany in attitudes towards the employment of mothers, using data from the 2008 ALLBUS. I test hypotheses about the effect of the region, gender and religion on attitudes towards the maternal role. The results show that the modern attitudes of East Germans towards gender roles survived the end of the socialism and that there are still differences between East and West Germany concerning this issue. Furthermore, women approve the employment of mothers more strongly than men do. There is a negative effect of religion, i.e. that religious people support traditional gender roles. After more than one decade of reunification there is still no consensus German position regarding the discussion of maternal role attitudes. Instead, the discussion continues." (author's abstract)
Schlagwörter:Konvergenz; alte Bundesländer; old federal states; Erwerbstätigkeit; convergence; gender role; Familie-Beruf; Federal Republic of Germany; work-family balance; Geschlechtsrolle; Mutter; reunification; neue Bundesländer; New Federal States; man; east-west comparison; Wiedervereinigung; attitude; gainful employment; mother; woman; Mann; Ost-West-Vergleich; Religion; religion; Einstellung
SSOAR Kategorie:Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Ungleiche Schwestern? Abgeordnete aus Ost und West im Bundestag
Titelübersetzung:Unequal Sisters? Representatives from East and Western Germany
Autor/in:
Knaut, Annette
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 2 (2010) 3, S 40-58
Details
Inhalt: "Mit der Wiedervereinigung trafen neben ökonomischen, kulturellen und politischen Differenzen der Deutschen in Ost und West auch unterschiedliche Geschlechterbilder aufeinander. Frauen in der DDR, so wollte es die offizielle sozialistische Doktrin, waren gleichberechtigt. Entlang dieser Doktrin richtete sich der Alltag aus. In der Bundesrepublik hatte sich ein traditionelles Verständnis der Geschlechterverhältnisse durchgesetzt. Daneben gab es Frauen, die in der Frauenbewegung gegen Marginalisierung und Ungleichheit kämpften. Diese unterschiedliche Sozialisation prägt bis heute Rollenverhalten und Handlungsstrategien von Frauen im Parlament. Folge der unterschiedlichen Geschlechter-(selbst-)bilder ist, dass Frauen aus dem Osten stärker vom Ausschluss aus parlamentarischen Strukturen betroffen sind als ihre westlichen Schwestern." (Autorenreferat)
Inhalt: "With German reunification not only did economic, cultural and political differences clash, but also differences concerning (the representation of) gender issues. Women living in the German Democratic Republic were considered equal; at least this was the goal the socialist doctrine strived for. Women's role in everyday life had been shaped by this perception. In the Federal Republic of Germany a traditional understanding of gender roles was predominant. Simultaneously some women were active in the feminist movement fighting against inequality and marginalization. These different socializations continue to influence the behavior and strategies of women in parliament up the current day. Due to the different (self-)images of gender women from Eastern Germany are more often excluded from the main parliamentary structures than their western sisters." (author's abstract)
Schlagwörter:alte Bundesländer; network; historische Entwicklung; Bundestag; social recognition; vergleichende Politikwissenschaft; Parlament; old federal states; politische Elite; German Democratic Republic (GDR); parliament; ; Federal Republic of Germany; Politikerin; Handlungsorientierung; political power; comparative political science; Gleichberechtigung; Netzwerk; historical development; neue Bundesländer; Abgeordneter; New Federal States; representative; political elite; gender; politische Macht; soziale Anerkennung; equality of rights; Karriere; woman; DDR; action orientation; career; Bundestag
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Vereinbarkeit von Elternschaft und Beruf bei Paaren - Wunsch und Wirklichkeit
Titelübersetzung:Compatibility between parenthood and an occupation among couples - vision and reality
Autor/in:
Kraus, Ute; Stöbel-Richter, Yve; Brähler, Elmar
Quelle: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid, (2009) Frauen- und Geschlechterforschung 2009/2, S 11-25
Details
Inhalt: Im vorliegenden Beitrag werden anhand einer für Deutschland repräsentativen Stichprobe einige normative Einflüsse hinsichtlich der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die bewusst oder unbewusst das Aufgabenarrangement prägen, beschrieben. Es wird bei diesem Ansatz bewusst auf das ökonomische Kalkül verzichtet und stattdessen die subjektive Ebene der Idealvorstellungen im Vergleich mit dem real praktizierten Alltag beleuchtet. Die These ist, dass sich normative Aspekte in dem Aufgabenarrangement der Paare in der Form widerspiegeln, dass durch die spezifische Aufgabenverteilung ein bestimmtes Rollenverhältnis zum Ausdruck kommt. Die Normen können dabei direkt durch die Geschlechtsrolleneinstellungen repräsentiert sein, aber auch indirekt ihre Entsprechung finden, wie anhand von spezifischen Sozialisationshintergründen, wie z. B. Region und Bildung, gezeigt wird. Aufgrund des unterschiedlichen, geschichtlichen Hintergrundes der neuen und alten Bundesländer und den damit zusammenhängenden strukturellen und sozialisationsbedingten Besonderheiten wird ferner eine Differenzierung nach Regionen vorgenommen. Die normative Bedeutsamkeit der Bildung baut insgesamt auf der sogenannten 'Bildungshypothese' auf, wonach Personen mit einem höheren Bildungsniveau häufiger mit demokratischen Normen in Kontakt kommen und daher auch eher geschlechtsspezifische Egalitätsnormen vertreten. (ICI2)
Schlagwörter:alte Bundesländer; soziale Norm; education; Arbeitsteilung; old federal states; gender role; Sozialisationsbedingung; social norm; Familie-Beruf; Federal Republic of Germany; work-family balance; Elternschaft; Geschlechtsrolle; neue Bundesländer; Partnerschaft; New Federal States; Bildung; division of labor; condition of socialization; Ehepaar; partnership; married couple; gender-specific factors; parenthood
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz