Zustimmung zu traditionellem Alleinverdienermodell auf dem Rückzug: Einstellungen von Frauen zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung im internationalen Vergleich
Titelübersetzung:Approval of the traditional single-earner model on the decline: international comparison of women's attitudes towards the gender-specific division of labor
Autor/in:
Hofäcker, Dirk; Lück, Detlev
Quelle: Informationsdienst Soziale Indikatoren, (2004) 32, S 12-15
Inhalt: 'Bis vor wenigen Jahrzehnten stellte das traditionelle 'male breadwinner'-Modell oder Alleinverdienermodell in vielen westlichen Industriegesellschaften das dominante Modell des Geschlechterverhältnisses dar. Demzufolge war es die Aufgabe des (Ehe-) Mannes, durch Erwerbsarbeit das finanzielle Auskommen der Familie zu sichern, während die Aufgabe der (Ehe-) Frau in der Haushaltsführung und Kindererziehung bestand. Durch das Zusammenspiel verschiedener gesellschaftlicher Entwicklungen - insbesondere der Bildungsexpansion, der Emanzipationsbewegung sowie der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes - gelang es Frauen jedoch in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend, Eintrittsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt zu finden. An die Stelle des 'male breadwinner'-Modells trat somit mehr und mehr ein 'dual earner'-Modell oder Doppelverdienermodell, charakterisiert durch die simultane Erwerbstätigkeit beider Ehepartner. Wenngleich sich dieser allgemeine Trend in nahezu allen westlichen Industriegesellschaften beobachten ließ, zeigten sich im internationalen Vergleich allerdings deutliche Unterschiede im Ausmaß der Durchsetzung eines solchen 'dual earner'-Modells. Angesichts des beschriebenen beachtlichen strukturellen Wandlungsprozesses stellt sich grundsätzlich die Frage, inwiefern dieser strukturelle Wandel von einem entsprechenden - kulturellen - Einstellungswandel begleitet wurde: Ist auch hinsichtlich des normativen Leitbildes für weibliche Lebens- und Erwerbsverläufe ein Übergang von einem Alleinverdiener- zum Doppelverdiener- Modell erkennbar? Und schlagen sich die Länderunterschiede in der Durchsetzung eines solchen Doppelverdiener-Modells in Einstellungsunterschieden zu weiblicher Familien- und Erwerbsarbeit nieder?' (Autorenreferat)
Schlagwörter:Dual Career Couple; Italy; Kulturwandel; alte Bundesländer; post-socialist country; Sweden; cultural change; North America; Italien; Nordamerika; Norwegen; quota; dual career couple; Bulgarien; United States of America; income; Schweden; international comparison; division of labor; Spanien; USA; Großbritannien; woman; Einkommen; internationaler Vergleich; Ungarn; verfügbares Einkommen; Great Britain; gender-specific factors; disposable income; Frauenerwerbstätigkeit; Niederlande; women's employment; Netherlands; Arbeitsteilung; Bulgaria; old federal states; Erwerbstätigkeit; gender role; Federal Republic of Germany; Geschlechtsrolle; Norway; neue Bundesländer; New Federal States; postsozialistisches Land; Strukturwandel; structural change; attitude; gainful employment; Familie; family; Quote; Spain; Hungary; Einstellung
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Soziologie von Gesamtgesellschaften
Partnerschaftsbeziehungen und Karriere am Beispiel der IngenieurInnen
Titelübersetzung:Partnership relationships and career, using engineers as an example
Autor/in:
Marry, Catherine
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 20 (2002) Nr. 2, S. 214-227
Inhalt: Bedingt dadurch, dass in den 50er und 60er Jahren die Person des Alleinernährers im Vordergrund der Untersuchungen stand, wurden Spannungen und Kompromisslösungen im Gefolge der nur dem Mann als dem Haushaltsvorstand offen stehenden beruflichen Karriere eher verdeckt. Dieses Modell ist inzwischen abgelöst worden und dementsprechend wurde der Blick auf die Partnerbeziehung gelenkt als dem eigentlichen Ort, an dem Berufswirklichkeit und Geschlechterverhältnis ineinander greifen. Die Paarbeziehung, bei der beide Partner einer Erwerbstätigkeit nachgehen, ist denn auch zur Lebensgemeinschaft schlechthin geworden. Diese Entwicklung steht zweifellos in engem Zusammenhang mit der höheren Qualifikation von Frauen und der Ausweitung ihrer Berufstätigkeit. Im vorliegenden Beitrag werden, nach einem Überblick über die französischsprachige und internationale Literatur zum Thema "Partnerschaftsbeziehung und Karriere", einige Überlegungen vorgetragen, die sich aus Untersuchung von AbsolventInnen der Ecole Polytechnique ergeben haben. Auf der Grundlage von Fragebogen und Interviews wird versucht, das Bild einiger Familien von männlichen und weiblichen Absolventen nachzuzeichnen, die zwischen 1972 und 1987 an dieser Institution studiert haben. Abschließend wird eine Typologie der von den Partnern für ihre individuelle Karriereplanung gefundenen Kompromisslösungen vorgeschlagen. (ICA2)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Auf der Suche nach den neuen Vätern: Familien mit nichttraditioneller Verteilung von Erwerbs- und Familienarbeit
Titelübersetzung:Looking for new fathers: families with non-traditional distribution of gainful work and family work
Autor/in:
Oberndorfer, Rotraut; Rost, Harald
Quelle: Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb); Bamberg (ifb-Forschungsbericht, 5), 2002. 100 S
Inhalt: "Die Begriffe „neue Väter“ und „neue Männer“ stehen für veränderte Einstellungen gegen-über den Geschlechtsrollen in der Moderne. Allerdings konstatiert die sozialwissenschaftli-che Forschung bislang eine bemerkenswerte Beharrlichkeit der traditionalen Aufgabentei-lung in den Familien auf der Verhaltensebene. Als Hauptursache gelten Einkommensunter-schiede zwischen den Geschlechtern, die maßgeblich zur Beibehaltung der traditionellen Rollenstruktur beitragen. Vor diesem Hintergrund untersuchte dieses Pilotprojekt die Ar-beitsteilung von Paaren, bei denen das Einkommen der Frau gleich hoch oder höher ist als das des Mannes. Die Fragestellung, welche Konsequenzen diese Tatsache für die partner-schaftliche Rollenstruktur und für den Übergang zur Elternschaft hat, wurde mittels quali-tativer Interviews beider Partner aus 25 Paaren verfolgt.
Die Ergebnisse zeigen deutliche Abweichungen vom „Standardmuster“ und weisen somit darauf hin, dass das Einkommen wesentlichen Einfluss sowohl auf den Umfang der Erwerbsbeteiligung wie auch auf die Aufgabenteilung der Partner hat. Wichtige Motive für eine egalitäre Aufteilung von Erwerbstätigkeit und Familienarbeit sind nicht nur Gleichbe-rechtigungsideale, sondern auch die Vorstellung, dass beide Elternteile für die Kinder da sein sollten. Die klassische Figur mit dem Mann als Hauptverdiener findet sich bei diesen Paaren nicht, aber auch ein Rollentausch erfolgte nur selten: Lediglich bei vier Paaren nahm ausschließlich der Vater die Elternzeit in Anspruch. Anlässlich der Geburt eines Kindes werden von diesen Paaren eher gleichberechtigte Lösungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesucht. Bei den meisten Paaren wurde die Elternzeit geteilt, so dass keiner der Partner lange aus dem Erwerbsleben „aussteigen“ musste. Bei diesen Ar-rangements wird betont, dass Unterstützung durch Dritte bei der Kinderbetreuung unver-zichtbar sei. Auch die Tätigkeiten im Haushalt werden bewusst verteilt. Meist achten die Partner darauf, dass derjenige, der mehr Zeit zu Hause verbringt, auch eine höheren Anteil an der Hausarbeit übernimmt.
Dass diese Paare in gewisser Weise noch als Pioniere zu sehen sind, davon zeugen die Be-richte über Reaktionen im sozialen Umfeld. Sie werden häufig als Abweichler betrachtet, müssen ihre Aufgabenteilung rechtfertigen, man klatscht über sie und auch am Arbeitsplatz stoßen sie oftmals auf wenig Verständnis und Vorbehalte. Die Ergebnisse der Untersu-chung zeigen somit deutlich, dass von den Einkommensverhältnissen zwar wichtige Anreize zur Veränderung der Aufgabenteilung ausgehen, sich aber zugleich noch immer Hemm-nisse in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen finden.
Die Mehrheit der befragten Paare zeigt sich sehr zufrieden mit ihrer nichttraditionellen Form der Rollenteilung und würde diese Lösung jederzeit wieder wählen. Vor allem die sehr positiven Aussagen der Väter fallen auf: Sie berichten, dass die alternative Rollenges-taltung eine „kolossale Bewusstseinserweiterung“ mit sich gebracht habe und sie die inten-sive Phase mit den Kindern als „wunderschöne Erfahrung“ erlebt hätten. Ein bemerkens-wertes Ergebnis der Studie ist, dass sich die egalitäre Rollenaufteilung sehr positiv auf die Partnerschaft und die Zufriedenheit mit der Beziehung auswirkt. Es ist zu wünschen, dass diese sehr positiven Erfahrungen der befragten Paare mit ihrer Form der nichttraditionellen Rollenstruktur anderen Paaren, die einer nichttraditioneller Verteilung von Erwerbs- und Familienarbeit aufgeschlossen gegenüber stehen, als Vorbild dienen und sie ermutigen, e-benfalls diesen Weg zu versuchen." [Autorenreferat]
Inhalt: "The concepts 'new fathers' and 'new men' represent changed attitudes about gender roles today. However, at a behavioural level, social science research has observed a remarkable tenacity in the traditional division of labour in families. Wage differences between the sexes, which significantly promote the retention of a traditional role structure, are believed to be the main reason for this. Therefore, this pilot project examined the division of labour of couples in which the woman's earnings are as high as or higher than those of the man. Qualitative interviews were conducted with both partners in 25 couples to pursue the question of which consequences a couple's relative earnings have for a cooperative role structure as well as for the transition to parenthood. The results show clear deviations from the 'standard model' and thereby indicate that earnings have a significant influence on both the extent of professional activity as well as on how the partners share tasks. In addition to equal-rights ideals, the belief that both parents should be accessible to the children is an important motivation for an egalitarian distribution of employment and family work. While in these couples the man was not in the classical position of main earner, a role reversal was rare: in only four of the couples did the father alone take parental leave. Instead, upon the birth of a child, the couples searched for egalitarian solutions for the compatibility of family and professional work. Most of the couples divided parental leave such that neither partner had to 'drop out' of professional life for a long time. These couples stressed that help with child care from a third party is indispensable to these arrangements. Household tasks were also consciously divided. The partners usually made sure that the person who spent more time at home also did a greater proportion of the family work. Reports of reactions from their social environment testify that these couples can still be considered pioneers. They are often seen as deviant, must justify their division of tasks, and are the topic of gossip. At work, too, they often experience reservation and lack of understanding. The results of this study clearly show that while the income situation yields significant stimuli for changes in the division of labour, barriers are still present in almost all social fields. The majority of the couples interviewed showed high satisfaction with their non-traditional role division and would be eager to choose this solution again. The very positive statements of fathers are particularly striking: they report that the alternative role organization gave them a 'colossal increase in awareness' and that their intense period with the children was a 'wonderful experience'. One noteworthy finding of the study is that the egalitarian role distribution has a very positive effect on the partnership and on satisfaction with the relationship. It is hoped that the interviewed couples' very positive experiences with their non-traditional role structure will serve as an example to other couples who are open to a non-traditional division of professional and family work and encourage them to try it, too." (excerpt)
Schlagwörter:role distribution; Erwerbsbeteiligung; income; Arbeitsteilung; division of labor; father; mother; Familie; Rollenverteilung; gender role; Rollenwandel; equality of rights; Federal Republic of Germany; Mutter; Geschlechtsrolle; Gleichberechtigung; Einkommen; family; labor force participation; Vater; role change
Bezahlte Haushaltshilfen als Chance zur Neuverteilung der Hausarbeit?
Titelübersetzung:Paid household help as an opportunity for redistribution of housework?
Autor/in:
Haas, Barbara
Quelle: SWS-Rundschau, 41 (2001) 2, S 263-281
Inhalt: 'Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Individualisierungstendenzen sowie einer qualitativ-empirischen Befragung von Frauen und Männern, die in einem gemeinsamen Haushalt leben und bereits eine Haushaltshilfe beschäftigen, werden mögliche Auswirkungen auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung untersucht. Bei den Befragten handelt es sich um Personen mit hohen formalen Bildungsabschlüssen, primär um AkademikerInnen. Anhand einer qualitativen Typenbildung wird die Ambivalenz des Phänomens aufgezeigt: Der möglichen Angleichung der Geschlechterrollen, d.h. der Erleichterung der Erwerbsintegration von Frauen sowie der Neuverteilung der Hausarbeit (egalitärer Typ), steht die Verfestigung traditioneller Geschlechterrollen (pragmatischer und traditioneller Typ) gegenüber. Zudem erfährt die Hausarbeit durch ihre Professionalisierung keine Aufwertung. Dies ist um so mehr der Fall, als es sich um ein von 'Ausländerinnen' dominiertes Berufsfeld handelt.' (Autorenreferat)
Schlagwörter:gender relations; Austria; Arbeitsteilung; Professionalisierung; division of labor; Österreich; Hausarbeit; Familie; gender role; professionalization; equality of rights; housework; partnership; Mann; woman; Geschlechtsrolle; Geschlechterverhältnis; Gleichberechtigung; family; Partnerschaft; man
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Neue Nutzungskontexte: zur Bedeutung des Autos im Alltag von Frauen
Autor/in:
Buhr, Regina
Quelle: Bewegende Moderne: Fahrzeugverkehr als soziale Praxis. Berlin, 1999, S 105-131
Inhalt: Ausgangspunkt für den Beitrag ist die These, dass Frauen, besonders, wenn sie familiäre Verpflichtungen zu erfüllen haben, das Auto wie andere Haushaltstechniken auch zur Bewältigung familienbezogener Aufgaben nutzen und es für sie ein Hilfsmittel darstellt, Berufstätigkeit und Familienpflichten zu vereinbaren. Vor diesem Hintergrund wird der Lebensalltag von Frauen im Spannungsfeld zwischen der Zuständigkeit für private Familienarbeit und dem Wunsch nach eigenständiger Berufsarbeit untersucht. Dabei spielt die veränderte motorisierte Selbstbeweglichkeit von Männern und Frauen ebenso eine Rolle wie die veränderte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Zur Untersuchung herangezogen werden empirische Studien zum Besitz der PKW-Fahrerlaubnis, zum Anteil weiblicher Halter von PKW, zur PKW-Verfügbarkeit von Frauen nach Altersgruppen. Aus den Ergebnissen der Studien und Befragungen läßt sich schließen, dass die Bedeutung des Autos für Frauen wesentlich darin besteht, deren Dilemma der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu lösen. Die Befunde deuten darauf hin, dass die Aneignung des privaten KFZ durch Frauen weiter voranschreitet. (prh)
Schlagwörter:woman; berufstätige Frau; working woman; Familie; family; Kraftfahrzeug; motor vehicle; Nutzung; utilization; Arbeitsteilung; division of labor; Geschlechtsrolle; gender role; Belastung; stress; soziale Mobilität; social mobility; Federal Republic of Germany; neue Bundesländer; New Federal States; Individualisierung; individualization; Persönlichkeit; personality; Entwicklung; development; Verkehr; traffic; Emanzipation; emancipation; Lebenssituation; life situation; Familie-Beruf; work-family balance; Alltag; everyday life
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Die Modernisierung der Fürsorglichkeit in der alltäglichen Lebensführung junger Frauen: Neuerfindung des Altbekannten?
Titelübersetzung:Modernization of considerateness in the everyday lives of young women: re-invention of the familiar?
Autor/in:
Diezinger, Angelika; Rerrich, Maria S.
Quelle: Die ungleiche Gleichheit: junge Frauen und der Wandel im Geschlechterverhältnis. Mechtild Oechsle (Hrsg.), Birgit Geissler (Hrsg.). Tagung "Junge Frauen heute - zur widersprüchlichen Modernisierung der weiblichen Lebensführung"; Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 1998, S. 165-183
Inhalt: Ausgangspunkt des Beitrags sind die gewandelten Rahmenbedingungen von Frauen, die die Autorinnen als "patriarchale Modernisierung" begreifen. Diese führt zwar zu einer Flexibilisierung der Lebensführung, zu einer Zunahme von Wahlmöglichkeiten und Handlungsalternativen, beläßt aber die Verantwortung für die Fürsorge- und Reproduktionsarbeit weiterhin bei den Frauen. Analysiert werden die verschiedenen Strategien, mit denen Frauen die Fürsorge zwischen Privatheit, Staat und Markt in ihrer alltäglichen Lebensführung gewährleisten. Die Studie zeigt, daß Umverteilungen von notwendigen Arbeiten und Lasten innerhalb und zwischen Frauen stattfinden. Insgesamt hat die Modernisierung die alltägliche Lebensführung nur partiell erfaßt: Die Lebensführung der Männer bleibt wie gehabt weitgehend "alltagsvergessen". (pre)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wie Du mir, so ich Dir ... : Bedingungen und Grenzen egalitärer Rollenteilung in der Familie
Titelübersetzung:What you do to me, I do to you ... : conditions and limits of egalitarian role division in the family
Autor/in:
Bürgisser, Margret
Quelle: Chur: Rüegger, 1998. 239 S.
Inhalt: "Im Zentrum dieser Arbeit steht das Modell der egalitären Rollenteilung, umgangssprachlich auch 'Halbe-Halbe-Modell' genannt. Sie basiert auf einer sozialwissenschaftlichen Studie über Elternpaare mit partnerschaftlicher Arbeitsteilung, die deren konkrete Lebenssituation in Familie und Beruf untersuchte. Die hier vorliegende Arbeit stellt eine Vertiefung dieser Thematik dar, indem sie inhaltliche Schwerpunkte des egalitären Rollenmodells auf dem Hintergrund geeigneter Theorien und weiterer empirischer Daten diskutiert. Unter Zuhilfenahme von rollentheoretischen Ansätzen wird zuerst der Zusammenhang von Familien- und Arbeitswelt thematisiert. Überlegungen zum Wandel der Geschlechts- und Familienrollen machen deutlich, wie sich das Verständnis der weiblichen bzw. männlichen Normalbiographie in den letzten Jahrzehnten verändert hat, und dass Rollenkumulationen nicht zwingend eine Mehrfachbelastung bedeuten müssen. Die Wertwandels-Theorien von Inglehart und Klages dienen dazu, die Wahl von Teilzeitarbeit als 'postmaterialistisches' Zeitphänomen zu verstehen. Anhand von Ausführungen zur Individualisierungstheorie wird das Spannungsfeld von Autonomie und Abgrenzung in der egalitären Paarbeziehung thematisiert. Das Struktur-Kultur-Paradigma von Hoffmann-Nowotny wird zur Grundlage, um nach dem Stellenwert sozialer Verbundenheit im egalitären Familienmodell zu fragen. Ressourcen- und Austauschtheorien dienen dazu, die Mechanismen der Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau und das zugrundeliegende Macht(un)gleichgewicht zu untersuchen. Schließlich hilft die mikroökonomische Haushalts- und Familientheorie, zu verstehen, welche Kriterien bei der Wahl eines Familienmodells und bei paarspezifischen Entscheidungen besonders wichtig sind. Durch die Aufarbeitung geeigneter Theorien und deren Verknüpfung mit der Realität rollenteilender Paare schließt dieses Buch eine Forschungslücke zur Geschlechterfrage. Damit bietet es Verantwortlichen in Bildung und Wissenschaft, Politik und Arbeitswelt, aber auch interessierten Elternpaaren eine wertvolle Grundlage, um die Umverteilung von Familien- und Erwerbsarbeit aus einer übergeordneten Perspektive wahrzunehmen und als Teil von langfristigen sozialen Wandlungsprozessen zu verstehen." (Textauszug)
Titelübersetzung:Relationship between the genders and engineers' work
Autor/in:
Hengstenberg, Heike
Quelle: Umbrüche gesellschaftlicher Arbeit. Niels Beckenbach (Hrsg.), Werner van Treeck (Hrsg.). Göttingen: Schwartz (Soziale Welt , Sonderband), 1994, S. 539-555
Inhalt: Die Organisation des Geschlechterverhältnisses ist ein grundlegendes Strukturprinzip von Gesellschaften. Ausgangspunkt des vorliegenden Beitrags ist, daß ein grundlegender Umbau der Arbeitsorganisation und Personalpolitik in den Betrieben erforderlich und auch möglich ist, um Frauen in Ingenieur(innen)berufe zu integrieren, ohne daß es auf immer neuem Niveau zu einer fortgesetzten Reproduktion geschlechtspolarisierender Trennungslinien kommt. Erforderlich ist u.a. eine flexible Aufteilung der Arbeit im Ingenieurbereich, ohne daß damit "automatisch" berufliche Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen verstellt werden. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann nur durch flankierende personalpolitische Maßnahmen erreicht werden, die eine extensive zeitliche Verfügbarkeit nicht erzwingen (z.B. im Zusammenhang mit der Personalbemessung oder Karrierekriterien). (pmb)
Schlagwörter:Technik; Geschlechtsrolle; Mann; Arbeitsteilung; Personalpolitik; Familie; Beruf; Unternehmen; Konflikt; Rolle
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Arbeitsteilung und Tagesablauf beim Übergang junger Paare zur Elternschaft
Titelübersetzung:Division of labor and daily routine during the transition of young couples to parenthood
Autor/in:
Buba, Hans-Peter; Vaskovics, Laszlo A.
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 6 (1994) 3, S 150-176
Inhalt: 'Parallel zur Erosion von Zeitstrukturen vollzieht sich ein gesellschaftlicher Prozeß zunehmender Ausdifferenzierung familialer Entwicklungsverläufe. Die Optionenvielfalt im Beruf (z.B. durch flexible Arbeitszeiten) muß abgestimmt werden auf Ansprüche und Erwartungen, die eine Partnerbeziehung oder Familie mit sich bringt. Der Artikel verfolgt solche Anpassungsleistungen anhand der Ergebnisse einer empirischen Längsschnittstudie sowie von Zeitbudgeterhebungen bei jungen Paaren vor und nach der Geburt des ersten Kindes. Sie belegen, daß sich bei kinderlosen Paaren (z.B. durch die Berufstätigkeit beider Partner, die relative Angleichung der Alltagsorganisation und des Zeitaufwandes für Obligationen) Geschlechterrollen zunehmend egalisieren. Der Übergang zur Elternschaft bewirkt eine Rückkehr zur traditionellen Rollenteilung. Flexible Arbeitszeiten führen zwar zu einer stärkeren zeitlichen Streuung und Verzahnung von häuslichen Obligationen und Freizeitinteressen sowie zu einer Individualisierung von Tagesabläufen und Wochenrhythmen; allgemein gültige Grundmuster des Tagesablaufs werden jedoch beibehalten. Die Erwerbstätigkeit, Arbeitszeitregelung sowie die Elternschaft erweisen sich als die wesentlichen Rahmenbedingungen für Zeitstrukturen, Alltagsorganisation und Arbeitsteilung zwischen den Partnern.' (Autorenreferat)
Schlagwörter:Arbeitszeit; Zeitverwendung; Partnerbeziehung; Arbeitsteilung; time budgeting; division of labor; Familie; gender role; Geschlechtsrolle; family; working hours; Eltern; partner relationship; gender-specific factors; parents
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Bevölkerung
Wandel im Selbstbild des Familienernährers? Reflexionen über vierzig Jahre Ehe -, Erwerbs- und Familienleben
Titelübersetzung:Change in the self-perception of the male breadwinner? Reflexions on forty years of married life, working and family life
Autor/in:
Braemer, Gudrun
Quelle: Universität Bremen, SFB 186 Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf; Bremen (Arbeitspapier / Sfb 186, 29), 1994. 58 S
Inhalt: Der vorliegende Bericht ist entstanden im Teilprojekt BI "Erwerbsverläufe als Innovationsprozeß für Familienrollen. Zur Interdependenz von Passagengestaltungen und Verarbeitungsmustern bei Ehepartnern". Befaßte sich das Projekt während der ersten Projektphase mit der Gestaltung von Sequenzmustern zwischen Erwerbsarbeit und Familie im Lebenslauf von Frauen, die sich heute im Verrentungsalter befinden, so wurden in einer folgenden Projektphase, in dessen Rahmen dieses Papier entstanden ist, die Ehemänner dieser Frauen in die Untersuchung einbezogen. Neben einer standardisierten Befragung, durch die Erwerbsverläufe der Männer im Lebenslauf nachgezeichnet worden sind, wurden mit ihnen in einem zweiten Schritt auch themenzentrierte Interviews über die subjektiven Bilanzierungen und die Verarbeitungsmuster der eigenen sowie der Erwerbs- und Familienarbeit der Partnerin geführt. Die hier vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Auswertung dieser Interviews. Diskutiert wird, inwieweit sich die im Vorläuferprojekt ermittelten Veränderungen im Lebensverlauf von Frauen auf das Selbstverständnis und die Handlungsmuster ihrer Ehemänner auswirken. Die Ergebnisse der Interviews legen nahe, daß in der älteren Generation der Männer traditionelle Auffassungen von familialer Arbeitsteilung neben einer sich tendenziell abzeichnenden Akzeptanz der Erwerbstätigkeit von Frauen koexistieren.
Schlagwörter:gender studies; Berufsverlauf; Statuswechsel; self-image; interview; sozialer Status; social research; Sozialforschung; interdisciplinary research; social status; occupational research; Ehe; marriage; life career; division of labor; Berufssoziologie; Berufsforschung; Geschlechterforschung; self-concept; husband; gender-specific factors; family work; Arbeitsteilung; Ehefrau; Selbstbild; Familienarbeit; change of status; job history; gender role; Federal Republic of Germany; Geschlechtsrolle; interdisziplinäre Forschung; gainful work; Familienforschung; Erwerbsarbeit; attitude; Selbstverständnis; qualitative method; Familie; occupational sociology; family research; Interview; Ehemann; qualitative Methode; wife; family; Lebenslauf; Einstellung; Männer; Frauen; Sonderforschungsbereich 186; DFG-Projekt; Statuspassagen; Risikolagen; Lebensverlauf; Lebenslaufforschung; Biografieforschung; Erwerbsbiografie; Arbeits(markt-)soziologie; Sozialpolitikforschung; Methodenkombination; mixed methods; Längsschnitt
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie