Zustimmung zu traditionellem Alleinverdienermodell auf dem Rückzug: Einstellungen von Frauen zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung im internationalen Vergleich
Titelübersetzung:Approval of the traditional single-earner model on the decline: international comparison of women's attitudes towards the gender-specific division of labor
Autor/in:
Hofäcker, Dirk; Lück, Detlev
Quelle: Informationsdienst Soziale Indikatoren, (2004) 32, S 12-15
Inhalt: 'Bis vor wenigen Jahrzehnten stellte das traditionelle 'male breadwinner'-Modell oder Alleinverdienermodell in vielen westlichen Industriegesellschaften das dominante Modell des Geschlechterverhältnisses dar. Demzufolge war es die Aufgabe des (Ehe-) Mannes, durch Erwerbsarbeit das finanzielle Auskommen der Familie zu sichern, während die Aufgabe der (Ehe-) Frau in der Haushaltsführung und Kindererziehung bestand. Durch das Zusammenspiel verschiedener gesellschaftlicher Entwicklungen - insbesondere der Bildungsexpansion, der Emanzipationsbewegung sowie der Flexibilisierung des Arbeitsmarktes - gelang es Frauen jedoch in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend, Eintrittsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt zu finden. An die Stelle des 'male breadwinner'-Modells trat somit mehr und mehr ein 'dual earner'-Modell oder Doppelverdienermodell, charakterisiert durch die simultane Erwerbstätigkeit beider Ehepartner. Wenngleich sich dieser allgemeine Trend in nahezu allen westlichen Industriegesellschaften beobachten ließ, zeigten sich im internationalen Vergleich allerdings deutliche Unterschiede im Ausmaß der Durchsetzung eines solchen 'dual earner'-Modells. Angesichts des beschriebenen beachtlichen strukturellen Wandlungsprozesses stellt sich grundsätzlich die Frage, inwiefern dieser strukturelle Wandel von einem entsprechenden - kulturellen - Einstellungswandel begleitet wurde: Ist auch hinsichtlich des normativen Leitbildes für weibliche Lebens- und Erwerbsverläufe ein Übergang von einem Alleinverdiener- zum Doppelverdiener- Modell erkennbar? Und schlagen sich die Länderunterschiede in der Durchsetzung eines solchen Doppelverdiener-Modells in Einstellungsunterschieden zu weiblicher Familien- und Erwerbsarbeit nieder?' (Autorenreferat)
Schlagwörter:Dual Career Couple; Italy; Kulturwandel; alte Bundesländer; post-socialist country; Sweden; cultural change; North America; Italien; Nordamerika; Norwegen; quota; dual career couple; Bulgarien; United States of America; income; Schweden; international comparison; division of labor; Spanien; USA; Großbritannien; woman; Einkommen; internationaler Vergleich; Ungarn; verfügbares Einkommen; Great Britain; gender-specific factors; disposable income; Frauenerwerbstätigkeit; Niederlande; women's employment; Netherlands; Arbeitsteilung; Bulgaria; old federal states; Erwerbstätigkeit; gender role; Federal Republic of Germany; Geschlechtsrolle; Norway; neue Bundesländer; New Federal States; postsozialistisches Land; Strukturwandel; structural change; attitude; gainful employment; Familie; family; Quote; Spain; Hungary; Einstellung
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Soziologie von Gesamtgesellschaften
Geschlechtsspezifische Erwerbsverläufe im internationalen Vergleich: der Einfluss der Geburt des ersten Kindes auf weibliche Erwerbsverläufe in Deutschland und Großbritannien
Titelübersetzung:International comparison of gender-specific employment histories: the influence of the birth of the first child on women's employment histories in Germany and Great Britain
Autor/in:
Weigand, Judith
Quelle: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung; Potsdam (Potsdamer Beiträge zur Sozialforschung, 22), 2004. 48 S
Inhalt: "Ziel der hier durchgeführten Analyse war es herauszufinden, ob und inwieweit sich unterschiedliche Wohlfahrtsstaaten auf das Erwerbsverhalten von Frauen nach der Geburt des ersten Kindes auswirken. Dazu wurde ein deutsch-britischer Ländervergleich angestellt. Die beiden Länder dienten exemplarisch für den konservativ-korporatistischen (Deutschland) und den liberalen (Großbritannien) Wohlfahrtsstaatstypus. Inhalt: Teil I Theoretischer Hintergrund: 1 Zum Begriff des 'Wohlfahrtsstaates': 1.1 Wohlfahrtsstaatstypologien nach Esping-Andersen; 2 Wohlfahrtsstaat und Geschlechterverhältnisse: 2.1 Kulturelle Rahmenbedingungen zur Erklärung unterschiedlichen Erwerbsverhaltens; 3 Der deutsche und der britische Wohlfahrtsstaat: 3.1 Wohlfahrtsstaatliche Rahmenbedingungen, 3.1.1 Möglichkeiten der Kinderbetreuung, 3.1.2 Systeme der Ehegattenbesteuerung, 3.1.3 Familienpolitische Regulierungen, 3.2 Kulturelle Unterschiede - Entwicklungen der Geschlechterverhältnisse in Deutschland und Großbritannien, 3.2.1 Die Entwicklung der Geschlechterverhältnisse in Ost- und Westdeutschland, 3.2.2 Die Entwicklung der Geschlechterverhältnisse in Großbritannien; 4 Die Bedeutung von Teilzeitbeschäftigung für Frauen; 5 Der Einfluss von Bildung und Bildungssystemen auf die Erwerbstätigkeit von Frauen. Teil II Empirische Analyse: 6 Hypothesenbildung; 7 Der Datensatz; 8 Ergebnisse: 8.1 Deutschland und Großbritannien im Vergleich, 8.2 Deutschland - Großbritannien nach Bildungsgruppen; Fazit." (Autorenreferat)
Schlagwörter:woman; Teilzeitarbeit; part-time work; Erwerbsverlauf; employment history; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Mutterschaft; motherhood; Geburt; birth; Elternurlaub; parental leave; Familie-Beruf; work-family balance; sozioökonomische Faktoren; socioeconomic factors; Geschlechterverhältnis; gender relations; Familienpolitik; family policy; Wohlfahrtsstaat; welfare state; Federal Republic of Germany; alte Bundesländer; old federal states; DDR; German Democratic Republic (GDR); neue Bundesländer; New Federal States; Großbritannien; Great Britain
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Berufsforschung, Berufssoziologie, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik
Professionalisierungspolitiken im Kontext von Internationalisierung und Feminisierung: das Beispiel der Verbände in der Unternehmensberaterbranche
Titelübersetzung:Professionalization policies in the context of internationalization and feminization: the example of interest groups in the management consultancy industry
Autor/in:
Theobald, Hildegard
Quelle: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH; Berlin (Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Abteilung Organisation und Beschäftigung, 01-101), 2001. 29 S
Inhalt: "Prozesse von Internationalisierung und Europäisierung, steigende Beschäftigung einschließlich einer erhöhten Partizipation von Frauen und die Etablierung eines Beratungssektors in den neuen Bundesländern führ(t)en in der Unternehmensberaterbranche zu erheblichen Restrukturierungen. Die Beratungsfirmen bzw. BeraterInnen und ihre Verbände suchten durch eine Neudefinition ihrer Strategien den Herausforderungen zu begegnen. In der vorliegenden Untersuchung werden die vorgenommenen Politikveränderungen aus der Perspektive der Verbände als einem wichtigen Akteur für die Gestaltung der Entwicklung der Branche analysiert. In sechs Verbänden der Beraterbranche wurden Vorstände oder Geschäftsführer nach der verbandsinternen Einschätzung der Branchenentwicklung und den darauf bezogenen Politiken befragt. Prozesse der Internationalisierung beeinflussen wesentlich die Arbeitsbedingungen der Branche, wobei die Verbände angepaßt an die spezifischen Interessen ihrer Mitglieder neue Politikstrategien formulierten. In der Frage der Professionalisierung führten Prozesse der Europäisierung zu einer verstärkten Orientierung an marktlichen bzw. verbandsbezogenen Strategien. Nicht mehr der Staat gilt als wichtiger Adressat, sondern auf der Basis von Verbandsautonomie sollen zukünftig über den Markt bestimmte Qualitätsstandards und Qualifikationsvoraussetzungen für BeraterInnen durchgesetzt werden. Trotz des Bedeutungsverlusts bleibt der Staat aber nach wie vor ein wichtiger Adressat für die Verbandspolitiken. In ihrer Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen wollen die Verbände die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Durchführung der Beratung beeinflussen, wobei zwei der befragten Verbände in ihrer Vorgehensweisen die nationalstaatliche Ebene mit der europäischen verflechten. Trotz der grundsätzlichen Übereinstimmungen zeigen die Ergebnisse das Bild einer ausdifferenzierten Verbändelandschaft. In Abhängigkeit von den Interessen ihrer Mitglieder und den institutionellen Einflußmöglichkeiten werden spezifische Politiken entwickelt. Die Ausdifferenzierung bedeutet keineswegs, daß neue Mitgliedergruppen ohne Anstrengungen integriert werden (können). Das Beispiel des hohen Frauenanteils in einem der Verbände zeigt die Notwendigkeit, aber auch die Chancen bewußter Politikstrategien. Die Organisation von BeraterInnen aus den neuen Bundesländern hingegen wird in allen befragten Verbänden als eine wichtige Aufgabe betrachtet. Ihre Realisierung wurde jedoch bisher durch die Probleme der Etablierung eines Beratungssektors in den neuen Bundesländern erschwert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Processes of internationalisation, European integration, growing employment possibilities and an increasing participation of women as well as the establishment of a consultancy market in the new federal states led to a fundamental restructuring in the business consultancy sector. Consultants, consultancy firms and their associations have defined new strategies to meet these challenges. This study analyses the redefined strategies of the associations as an important actor in development and adaptation of the sector to changing economical and political conditions. The managers of six associations in the consultancy sector were interviewed and asked to assess the on-going development in the sector from the perspective of the association and explain their adopted political strategies. To meet the changing working-conditions in an increasingly internationalised business the associations introduced new strategies according the interests of their members. Processes of European integration have limited the power of the state in ensuring professional status and led to a market orientation in the question of professionalisation. The associations themselves are going to establish high quality standards and defining high qualification requirements for consultants within the market. In the on-going co-operation with state institutions, the associations want to establish the legal framework for the consultancy sector. Two of the six associations have already developed a European policy and integrated it into national level approaches. The associations have elaborated their own political strategies to meet the perceived requirements of their (potential) members. Only one of the associations has, as yet, developed a strategy to organise female consultants. The success of the association demonstrates that the organisation of new groups of members, i.e. female consultants, necessitates a qualified political strategy. All participating associations, however, define the organisation of consultants in the new federal states as an important goal, but see its realisation impeded by the difficulties in establishing a consultancy market there." (author's abstract)
Schlagwörter:quality; women's employment; Verband; EU; interest group policy; Verbandspolitik; Akteur; national state; interest group; Staat; Professionalisierung; Internationalisierung; professionalization; Federal Republic of Germany; Entwicklung; Kooperation; social actor; Europeanization; development; neue Bundesländer; Qualifikationsanforderungen; Nationalstaat; Europäisierung; New Federal States; feminism; interdependence; EU; internationalization; nation state; Partizipation; Qualität; woman; Interdependenz; Feminismus; participation; qualification requirements; Unternehmensberater; management consultant; Frauenerwerbstätigkeit; cooperation
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wirtschaftspolitik
Einstellungen zur Frauenerwerbstätigkeit: ein
Vergleich von Westdeutschland, Ostdeutschland und
Großbritannien
Autor/in:
Vogel, Claudia
Quelle: Universität Potsdam, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung; Potsdam (Potsdamer Beiträge zur Sozialforschung, 11), 2000. 39 S
Inhalt: Gegenstand der Untersuchung sind individuelle und kollektive Einstellungen zu Frauenerwerbstätigkeit im Ländervergleich. Inhalt: Erklärungsansätze - Makrosoziologische Ansätze - Mikrosoziologische Ansätze - Einstellungen zu Frauenerwerbstätigkeit - Einstellungen im Zusammenhang von Makro- und Mikroebene; Kulturelle Leitbilder und Wohlfahrtsregimes; Arbeitsmarkt und Frauenerwerbsbeteiligung - Frauenerwerbsbeteiligung - Berufsstruktur im Vergleich; Der Einstellungsindex zu Frauenerwerbstätigkeit - Einstellungen zu Frauenerwerbstätigkeit - Einstellungsindex zu Frauenerwerbstätigkeit; Variation der Einstellungen zu Frauenerwerbstätigkeit - Modell der Binnenvariation - Länderanalyse - Länderspezifische Erklärungsmuster im Vergleich - Interstaatliche Variation der Einstellungen zu Frauenerwerbstätigkeit.
Schlagwörter:women's employment; alte Bundesländer; old federal states; German Democratic Republic (GDR); gender role; Familie-Beruf; sozioökonomische Faktoren; Sozialisation; Federal Republic of Germany; work-family balance; Geschlechtsrolle; socialization; neue Bundesländer; labor force participation; social inequality; New Federal States; Wohlfahrtsstaat; social policy; Erwerbsbeteiligung; attitude; international comparison; welfare state; socioeconomic factors; Großbritannien; woman; DDR; sociocultural factors; internationaler Vergleich; occupational distribution; soziokulturelle Faktoren; Great Britain; soziale Ungleichheit; Frauenerwerbstätigkeit; Sozialpolitik; Berufsstruktur; Einstellung
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Neue Nutzungskontexte: zur Bedeutung des Autos im Alltag von Frauen
Autor/in:
Buhr, Regina
Quelle: Bewegende Moderne: Fahrzeugverkehr als soziale Praxis. Berlin, 1999, S 105-131
Inhalt: Ausgangspunkt für den Beitrag ist die These, dass Frauen, besonders, wenn sie familiäre Verpflichtungen zu erfüllen haben, das Auto wie andere Haushaltstechniken auch zur Bewältigung familienbezogener Aufgaben nutzen und es für sie ein Hilfsmittel darstellt, Berufstätigkeit und Familienpflichten zu vereinbaren. Vor diesem Hintergrund wird der Lebensalltag von Frauen im Spannungsfeld zwischen der Zuständigkeit für private Familienarbeit und dem Wunsch nach eigenständiger Berufsarbeit untersucht. Dabei spielt die veränderte motorisierte Selbstbeweglichkeit von Männern und Frauen ebenso eine Rolle wie die veränderte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Zur Untersuchung herangezogen werden empirische Studien zum Besitz der PKW-Fahrerlaubnis, zum Anteil weiblicher Halter von PKW, zur PKW-Verfügbarkeit von Frauen nach Altersgruppen. Aus den Ergebnissen der Studien und Befragungen läßt sich schließen, dass die Bedeutung des Autos für Frauen wesentlich darin besteht, deren Dilemma der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu lösen. Die Befunde deuten darauf hin, dass die Aneignung des privaten KFZ durch Frauen weiter voranschreitet. (prh)
Schlagwörter:woman; berufstätige Frau; working woman; Familie; family; Kraftfahrzeug; motor vehicle; Nutzung; utilization; Arbeitsteilung; division of labor; Geschlechtsrolle; gender role; Belastung; stress; soziale Mobilität; social mobility; Federal Republic of Germany; neue Bundesländer; New Federal States; Individualisierung; individualization; Persönlichkeit; personality; Entwicklung; development; Verkehr; traffic; Emanzipation; emancipation; Lebenssituation; life situation; Familie-Beruf; work-family balance; Alltag; everyday life
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Lebenslagen alleinstehender älterer Frauen in Brandenburg: Rentenpolitik als "Bilanzierung zum Neuwert"
Titelübersetzung:Living arrangements of single elderly women in Brandenburg: pension policy as a "review of new values"
Autor/in:
Brückner, Erika
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Clausen, Lars; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Gesellschaften im Umbruch"; Frankfurt am Main, 1996. S 916-929
Inhalt: "Auch für ältere Menschen hat die Wiedervereinigung einschneidende Veränderungen mit sich gebracht. Die Altersversorgungssysteme der DDR wurden nach dem Beitritt 'geschlossen' und in das westdeutsche Versorgungssystem der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) 'übergeleitet'. Die bestehenden Rentenbezüge und Rentenansprüche sind dabei 'umgewertet' und - ab 1.1.1992 - nach den Regeln des westdeutschen 'dynamischen' Rentensystems neu berechnet worden. Diese unterscheiden sich in einigen grundlegenden Punkten deutlich von den Prinzipien der Sozialpflichtversicherung in der ehemaligen DDR. Das neue Bewertungssystem bewirkt eine stärkere Ausdifferenzierung der Versorgungsbezüge. Insbesondere hat sich das Spektrum der Frauenrenten durch die neue Witwenversorgung beträchtlich erweitert. Die Renteneinkommen sind deshalb - bei gleicher (und meist sehr hoher) Erwerbsbeteiligung - oft sehr unterschiedlich. Finanziell bekommt die vom Ehemann erworbene ('abgeleitete') Rente nun eine wichtigere Bedeutung, denn die Versorgung einer Witwe ist wesentlich höher als nur die selbst erarbeitete eigene. Diese Bemessung nach dem Muster der westdeutschen 'Hausfrauenversorgungsehe' entwertet die Eigenleistungen der Frauen. Durch den Wegfall der DDR-Mindestrente und der früheren hohen Kindererziehungszuschläge ergaben sich weitere Umbrüche in der Bewertung von Lebensleistung. Die Lebenslagen der alleinstehenden Frauen, die ohne einen 'Versorger' leben, sind unterschiedlicher geworden und werden sich in Zukunft weiter ausdifferenzieren, da gerade die Frauenrenten zu einem hohen Anteil sozialrechtlich durch einen 'Auffüllbetrag gestützt' sind, der einen Abfall der Rentenhöhe verhinderte ('Bestandsschutz'). Dieser Rentenbestandteil nimmt jedoch nicht an den Rentenerhöhungen ('dynamische Anpassung') teil. Er wird in den nächsten Jahren auf diese Weise 'abgeschmolzen', so daß viele Renten jahrelang (etwa ein Drittel noch über die Jahrtausendwende hinweg) stagnieren werden. Die Situation wird dargestellt anhand von Daten aus persönlichen Interviews mit 453 alleinstehenden Frauen ab 55 Jahren im Land Brandenburg (Frühjahr 1993). Es handelt sich um eine von der Landesregierung (Ministerium für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Frauen) beauftragte Zusatzerhebung zur bundesweiten repräsentativen Umfrage 'Alterssicherung in Deutschland - ASID '92, die von Infratest-Sozialforschung im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung durchgeführt wurde. Für das Land Brandenburg wurden aus den Daten der Zusatzbefragung Hochrechnungen für die Prognose der Rentenentwicklung ausgewertet. Anhand von Vergleichen der früheren Altersversorgung mit den neuen 'Westrenten' lassen sich Effekte der Umwertungsprozesse nachzeichnen. Neben den Fakten werden auch subjektive Einschätzungen der untersuchten Zielgruppe referiert. Der neue Sozialstaat brachte für einen Teil der Frauen eine Verschlechterung ihrer Situation und neue Sorgen, Ängste und Unzufriedenheit." (Autorenreferat)
Schlagwörter:provision for old age; transformation; widow; Alleinstehender; alter Mensch; Transformation; Brandenburg; Federal Republic of Germany; Rente; woman; Rentenversicherung; Lebensbedingungen; pension; neue Bundesländer; living conditions; elderly; single; Brandenburg; New Federal States; Witwe; pension insurance; Altersversorgung
Quelle: Wohlfahrtsentwicklung im vereinten Deutschland: Sozialstruktur, sozialer Wandel und Lebensqualität. Berlin, 1996, S 99-120
Inhalt: Gegenstand der Untersuchung ist die Frage, welche Rollenbilder in West- und Ostdeutschland in Hinblick auf die Berufstätigkeit von Frauen vorherrschen und inwieweit sich Lebensentwürfe und Rollenbilder angesichts veränderter institutioneller Rahmenbedingungen als stabil erweisen. Hier macht die Untersuchung besonders deutliche Ost-West-Unterschiede sowie erhebliche Einstellungsunterschiede zwischen älteren und jüngeren Menschen sichtbar. Während in den neuen Bundesländern Frauen die Existenzsicherung durch eigene Erwerbstätigkeit "selbstverständlich zugedacht" und eine Kombination von Familien- und Berufsleben als Regelfall angesehen wird, halten Westdeutsche stärker an der traditionellen Frauen- und Mutterrolle fest. Für die nur in Westdeutschland anzutreffende Gruppe der nicht am Erwerbsleben teilnehmenden Hausfrauen liegt das subjektive Wohlbefinden nicht unter dem der Gesamtbevölkerung. Diese Lebensalternative entspricht den Wünschen eines Teils der westdeutschen Frauen. (ICE2)
Schlagwörter:Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Einstellung; attitude; Frauenbild; image of women; Geschlechtsrolle; gender role; woman; Familie; family; Beruf; occupation; Familie-Beruf; work-family balance; berufstätige Frau; working woman; alte Bundesländer; old federal states; neue Bundesländer; New Federal States; Ost-West-Vergleich; east-west comparison; Federal Republic of Germany; gender-specific factors; Wohlbefinden; well-being; Lebensbedingungen; living conditions; Privathaushalt; private household
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie, Wirtschaftssoziologie
Selbstverwirklichung im Erwerbsleben ostdeutscher alleinerziehender Frauen: Kontinuität und Wandel im Transformationsprozeß
Titelübersetzung:Self-realization in the working life of single mothers in east Germany: continuity and change in the political transformation process
Autor/in:
Drauschke, Petra; Stolzenburg, Margit
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Sahner, Heinz; Schwendtner, Stefan; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Gesellschaften im Umbruch"; Opladen, 1995. S 60-65
Inhalt: "Während der Transformationsprozeß in den neuen Bundesländern auf der institutionellen Ebene durch die Übertragung altbundesdeutscher Strukturen auf ostdeutsche abgeschlossen ist und dabei kaum nennenswerte Ansprüche auf Modernisierung erhoben wurden, ist der Verlauf des Transformationsprozesses auf nichtinstitutioneller Ebene weitgehend offen. Hier ist der Gestaltungsspielraum der Individuen größer. Erfahrungen, Denk- und Verhaltensmuster werden auf unterschiedliche Weise eingebracht und gebrochen. Uns interessiert wie in Familien, insbesondere in Ein-Eltern-Familien, die mehrheitlich Mutter-Kind(er)-Familien sind, mit der veränderten Arbeitsmarktsituation von Frauen umgegangen wird und wie die Frauen dieser Situation und den veränderten Arbeitsbedingungen begegnen. Zahlreiche empirische Befunde belegen, daß Erwerbstätigkeit bislang ein wesentliches Identitätskriterium ostdeutscher Frauen war. Im Beitrag wird die Frage gestellt, ob die Vergangenheit von Erwerbsarbeit und Familie ein Bedürfnis der Frauen in Kontinuität beider Gesellschaftssysteme ist und ob sich Ansatzpunkte eines Paradigmenwechsels zeigen. Über welche spezifische biographische Ressourcen verfügen ostdeutsche alleinerziehende Frauen unter diesem Aspekt? Was nutzen ihnen diese heute und wie gehen sie damit um? Wir stellen folgende These zur Diskussion: Einerseits gehört Erwerbsarbeit zur Identität ostdeutscher alleinerziehender Frauen. Es ist nachweisbar, daß diese Gruppe besondere Anstrengungen unternimmt, um sich nicht vom Arbeitsmarkt verdrängen zu lassen. Andererseits deutet sich nach viereinhalb Jahren Vereinigung beider deutscher Staaten ein Wandel in der individuellen Bewertung der Erwerbsarbeit an. Diesem Paradigmenwechsel könnten sowohl Veränderungen im Charakter der Arbeit als auch neue Lebensmuster, veränderte Bedürfnisstrukturen zugrunde liegen. Anhand der Analyse der Biographie einer alleinerziehenden Frau, die dreimal interviewt wurde (1992, 1993, 1994), sollen die Kontinuität und erste Anzeichen eines Wandels ihrer Einstellung zur Erwerbsarbeit vorgestellt werden." (Autorenreferat)
Schlagwörter:single parent; women's employment; transformation; Ein-Eltern-Familie; politischer Wandel; Transformation; political change; mother; identity; allein erziehender Elternteil; Federal Republic of Germany; Mutter; Identität; sozialer Wandel; woman; neue Bundesländer; single parent family; social change; New Federal States; Frauenerwerbstätigkeit
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Soziologie von Gesamtgesellschaften
Zur Situation von Frauen an ostdeutschen Hochschulen nach der Wende am Beispiel der Humboldt-Universität zu Berlin
Titelübersetzung:The situation of women at east German universities after the political transformation, using Humboldt University in Berlin as an example
Autor/in:
Kriszio, Marianne
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Sahner, Heinz; Schwendtner, Stefan; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Gesellschaften im Umbruch"; Opladen, 1995. S 146-151
Inhalt: "Im Unterschied zum Schulsystem ist das Personal an Hochschulen überwiegend männlich. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern die keineswegs mit dem Grad an 'Modernität' der jeweiligen Gesellschaft erklärt werden können, wie z.B. ein Vergleich zwischen Nord- und Südeuropa zeigt. Ein wichtiger Einflußfaktor für Chancen und Behinderungen weiblicher Karrieren an Hochschulen liegt in der jeweiligen Personalstruktur. In diesem Beitrag wird die These vertreten, daß die insgesamt deutlich günstigeren Positionen von Wissenschaftlerinnen in der früheren DDR im Vergleich zur BRD nicht nur einer anderen Haltung zu weiblicher Erwerbstätigkeit (und entsprechender Kinderbetreuung) und einer programmatischen Verpflichtung auf Frauenemanzipation zu verdanken ist (an der Spitze der Hierarchie, bei den Professoren, war der Frauenanteil mit 5 Prozent genauso niedrig wie in der BRD), sondern in erster Linie den Unterschieden in der Personalstruktur (Bewährung und Aufstieg innerhalb eines Systems grundsätzlich unbefristeter Stellen; kein Zwang zu Mobilität, kein Hausberufungsverbot). Im zweiten Teil werden die Mechanismen der Umstrukturierung an ostdeutschen Hochschulen nach der Wende und deren Auswirkungen auf Wissenschaftlerinnen analysiert: politische Erneuerung und Entlassung 'belasteter' Personen, inhaltlich-wissenschaftliche Erneuerung, Evaluierung nach westdeutschem Fächerprofil und Qualitätsstandard, Neuausschreibung aller Professorstellen, quantitativer Personalabbau, insbesondere beim Mittelbau (besonders ausgeprägt in Ostberlin), Übernahme der westdeutschen Personalstruktur und Umwandlung der Mehrzahl der unbefristeten Mittelbaustellen in befristete. Die Verschlechterung der Situation der Frauen ist weniger ein Ergebnis direkter Diskriminierung als eine Auswirkung der strukturellen Veränderungen. Die gleichzeitige Einführung der westdeutschen Institution einer Frauenbeauftragten konnte den hierdurch wirksamen Diskriminierungsmechanismen kaum Korrektive entgegensetzen, wie aus den Ergebnissen der personellen Umstrukturierung deutlich wird. Auch an der Humboldt-Universität und den übrigen ostdeutschen Hochschulen gibt es künftig nur noch einen geringen Prozentsatz von Frauen in gesicherten Positionen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:personnel policy; research; alte Bundesländer; discrimination; old federal states; personnel; university; Diskriminierung; Federal Republic of Germany; neue Bundesländer; employment; befristetes Arbeitsverhältnis; New Federal States; Personal; Berlin; science; woman; Frauenbeauftragte; women's representative; Personalpolitik; term contract; Berlin; Beschäftigung
Ostdeutsche Betriebsräte und frauenrelevante Probleme betrieblicher Mitbestimmung - Möglichkeiten und Grenzen
Autor/in:
Bieszcz-Kaiser, Antonina
Quelle: Industrielle Beziehungen in Ost und West unter Veränderungsdruck. Tagung "Industrielle Beziehungen in Ost und West unter Veränderungsdruck"; München, 1995, S 185-196
Schlagwörter:neue Bundesländer; New Federal States; Federal Republic of Germany; Transformation; transformation; Strukturwandel; structural change; Betriebsrat; works council; Mitbestimmung; codetermination; woman; Gleichbehandlung; equal treatment; Frauenpolitik; women's policy; Interessenvertretung; representation of interests; gender-specific factors; Frauenförderung; advancement of women
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung