Transdisziplinarität als hochschulpolitisches Programm : neue Perspektiven für Frauen- und Geschlechterstudien in Forschung und Lehre?
Titelübersetzung:Transdisciplinarity as a university policy program : new prospects for women's and gender studies in research and teaching?
Autor/in:
Wenk, Silke
Quelle: Geschlechterpolitik an Hochschulen: Perspektivenwechsel ; zwischen Frauenförderung und Gender Mainstreaming. Claudia Batisweiler (Hrsg.), Elisabeth Lembeck (Hrsg.), Mechtild Jansen (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 107-120
Inhalt: Am Beispiel der Studiengänge für Frauen- und Geschlechterforschung an der Universität Oldenburg beschreibt der Beitrag die Entwicklung von Disziplinengrenzen überschreitenden (transdisziplinären) Wissenschaftsansätzen. Solche "Experimente", die mit der Institutionalisierung übergreifender Studiengänge aktuell fortgesetzt werden, stellen in der Geschlechterforschung schon lange eine zentrale inhaltliche und methodische Herausforderung dar. Es geht darum, dass transdisziplinäre Forschung inzwischen von der Hochschul- und Wissenschaftspolitik (dargestellt an einem Beispiel in Niedersachsen) als Trend entdeckt wird, und um die Frage, welche Konsequenzen daraus für die Geschlechterforschung erwachsen. Dabei werden die unterschiedlichen Deutungen von Transdisziplinarität, wie sie als hochschulpolitisches Programm gefordert wird und wie sie von der Geschlechterforschung entwickelt wurde, herausgestellt. Die Autorin benennt als zentrale Dimension der Transdisziplinarität in der Geschlechterforschung die Reflexion der Gegenstandsbestimmungen der jeweiligen Disziplinen mit ihren Ausgrenzungen. Aus der Perspektive der Transdisziplinarität (in der Geschlechterforschung) rücken die nicht explizierten Vorstellungen und Leitbilder ins Blickfeld und damit auch deren Verknüpfung mit Autorität und Männlichkeit, wie sie in alltäglichen Praxen zu beobachten sind. Während eine Kultur der Selbstreflexivität Bedingung für transdisziplinäres Arbeiten ist, droht nach Auffassung der Autorin in den gegenwärtig formulierten Programmen Transdisziplinarität unter der Hand zur Bestätigung und zur Rekonstruktion einer dominanten Kultur zu werden, die sich um die Universität herum schließt. (ICH)
Probleme des Erfolgs : Überlegungen zu den ambivalenten Anforderungen institutioneller feministischer Theorie und Politik
Titelübersetzung:Problems of success : reflections on the ambivalent demands of institutional feminist theory and politics
Autor/in:
Holland-Cunz, Barbara
Quelle: Geschlechterpolitik an Hochschulen: Perspektivenwechsel ; zwischen Frauenförderung und Gender Mainstreaming. Claudia Batisweiler (Hrsg.), Elisabeth Lembeck (Hrsg.), Mechtild Jansen (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 45-56
Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit der Ambivalenz des frauenpolitischen Erfolges. Betont wird, dass mit dem Erfolg der Institutionalisierung der Frauenpolitik (ohne den Zielen wesentlich näher gekommen zu sein) eine doppelte Blockierung einher geht, indem die ritualisierte Verankerung des Gerechtigkeitsanspruches der anderen Seite die Gelegenheit gegeben hat, routinisierte Gegenstrategien auszubilden, sich so Frauenförderpolitik mit institutionellen Beschäftigungsritualen verausgabt und die Ziele zu einer Bestandssicherung der Frauenförderinstitutionen verschoben wurden. Es geht u.a. um die Folgen der Delegation frauenpolitischer Verantwortlichkeit an ein 'Beauftragtenwesen', um den Demokratieverlust, die Selbstbezüglichkeit und Anpassungssehnsüchte als Widersprüche, in denen der gleichstellungspolitische (Berufs-)Feminismus gefangen ist. Mit der Integration in die Institution und der gleichzeitigen Erwartung eines permanenten frauenpolitischen Einspruchs stellen sich auf Dauer unerfüllbare Anforderungen und hohe Belastungen ein. Die Autorin beschreibt das Verhältnis der langjährigen frauenpolitischen Aktivistin zur heutigen institutionellen Frauenförderpolitik: die Zwiespältigkeit, die Unlust, Politikmüdigkeit und den 'Mangel an politischer Leidenschaft'. Sie spricht sich für ein Innehalten und Überdenken aus und fordert die längst überfällige Auseinandersetzung auch der feministischen Theorie mit dem Politikfeld der Frauenförderung. (ICH)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Dilemmata und Spannungsfelder feministischer Theorien und Politiken
Titelübersetzung:Dilemmas and fields of tension in feminist theories and policies
Autor/in:
Jansen, Mechtild
Quelle: Geschlechterpolitik an Hochschulen: Perspektivenwechsel ; zwischen Frauenförderung und Gender Mainstreaming. Claudia Batisweiler (Hrsg.), Elisabeth Lembeck (Hrsg.), Mechtild Jansen (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 2001, S. 27-44
Inhalt: Der Beitrag analysiert grundsätzliche Probleme feministischer Politik im Zusammenhang aktueller gesellschaftlicher Transformationen. Dargestellt wird die Entwicklung vom Ausgangspunkt der Frauenbewegung vor dreißig Jahren, ihren Zielen, Gleichberechtigung durchzusetzen und die Gesellschaft zu verändern, bis zur institutionalisierten Frauenpolitik heute. Die Frauenbewegung wollte so eigen und eigenwillig wie gleich sein in den Zielbestimmung für die Rechte von Frauen und Männern. Heute wissen die Frauen weder, was das Eigene an ihnen ist, noch worin sie den anderen gleich sind. So löst sich Gleichstellungspolitik in einer gewissen Weise auf, weil ihr Ausgangspunkt ebenso schwindet wie ihr Bezugspunkt. Die Autorin problematisiert Frauenpolitik, die auf das Ziel reduziert ist, Frauen an die Spitze der Gesellschaft zu bringen. Sie beschreibt die gegenwärtig allgemeine Entwicklung der Reduktion von Politik auf "private Politik". In ihre umfassende Analyse bezieht sie insbesondere Trends der Globalisierung und Ökonomisierung ein. Während sie veranschaulicht, welche Konzepte sich hinter neuen Bezeichnungen wie Querschnittspolitik, Chancengleichheit und Gendermainstreaming verbergen, spricht sich die Autorin gegen Partiallösungen und für die erneute Thematisierung "des Ganzen" in der Frauenpolitik aus. (ICH)
Zum Feminismusverständnis ostdeutscher Frauen und Autorinnen vor und nach 1989
Titelübersetzung:The understanding of feminism of east German women and female authors before and after 1989
Autor/in:
Nagelschmidt, Ilse
Quelle: Zeitbewußtsein und Zeitkonzeption. Norbert Honsza (Hrsg.). Wroclaw, 2000, S. 5-19
Inhalt: In der DDR galt die Frauenfrage seit Beginn der 70er Jahre als "prinzipiell gelöst", was bedeutete, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter "per Dekret" als verwirklicht angesehen wurde. Die DDR stellte jedoch faktisch ein hierarchisch geordnetes System dar, im dem die traditionellen Differenzen zwischen den Geschlechtern erhalten blieben und durch eine stringente Familienpolitik vertieft wurden. Die Autorin erklärt aus diesen Sachverhalten, dass sich in der DDR kein feministisches Verständnis entwickeln konnte und auch heute noch ein starker "sozialistischer Antifeminismus" feststellbar ist. Ein eher verborgener feministischer Diskurs ist für die Autorin jedoch in den vielen Texten der DDR-Schriftstellerinnen enthalten. Der Beitrag prüft daher anhand der DDR-Literatur die These, dass die eigentliche Frauenbewegung der DDR literarisch-ästhetischer Natur gewesen ist. (ICA)
Gleichheit oder Differenz? : Grundkonzepte feministischer Theorie und ihre Auswirkungen auf die Praxis
Titelübersetzung:Equality or difference? : basic concepts of feminist theory and their impacts on practice
Autor/in:
Begander, Elke
Quelle: Was uns bewegt: Beiträge aus der Frauenforschung. Elke Begander (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2000, S. 1-23
Inhalt: "Elke Begander entfaltet mit den Begriffen 'Gleichheit und Differenz' die beiden grundlegenden Denkansätze, an deren unterschiedlichen praktischen Konsequenzen sich bis heute die Geister in Frauenpolitik und Frauenbewegung scheiden. Denn: Absolute Gleichheit zu fördern kann Verlust von Besonderheit und Eigenständigkeit bedeuten; totale Differenz zu kultivieren kann in unbeachteten Nischen enden. Längst ist klar geworden, dass es sich nicht um Alternativen handeln muss, die einander ausschließen." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das Recht auf Gleichberechtigung im Grundgesetz : die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts von 1949 bis heute
Titelübersetzung:The right to equality of rights in the Basic Law : the judgements of the Federal Constitution Court between 1949 and the present day
Autor/in:
Leicht-Scholten, Carmen
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung, Bd. 807), 2000. 268 S.
Inhalt: Die Verfasserin setzt sich in einem ersten Teil zunächst auf theoretischer Ebene mit Konzepten der Gleichberechtigung auseinander, um auf dieser Basis eine Einordnung der Gleichstellungsvorstellungen des Bundesverfassungsgerichts vornehmen zu können. Auf der Basis einer Analyse der Berichte der Bundesregierung über die Situation der Frauen und der Familienberichte der Jahre 1966 bis 1994 wird im Folgenden gezeigt, welche Zielsetzungen, Normen und Leitbilder die Frauenpolitik in der Bundesrepublik geprägt haben und welcher Wandel sich auf diesem Gebiet vollzogen hat. Es schließt sich eine chronologisch verfahrende Untersuchung der Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zu frauenpolitischen Themen an, die sich entweder auf Art. 3 GG oder Art. 6 GG beziehen. Es wird deutlich, wie das Bundesverfassungsgericht mit Entscheidungen zur Witwenrente, zum Namens- und zum Scheidungsrecht das Recht der Frauen auf Gleichberechtigung vorangetrieben hat, auf der anderen Seite jedoch mit Urteilen zu den Steuerprivilegien Verheirateter dem traditionellen Geschlechtsrollenbild Vorschub leistete. Den Entscheidungen zum Par. 218 StGB ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Abschließend werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts dem eingangs entwickelten Gleichstellungsbegriff näher kommen kann. (ICE)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Monographie
Geschlecht und soziale Ungleichheit : Konstellationen der Frauenbenachteiligung
Titelübersetzung:Gender and social inequality : constellations of discrimination against women
Autor/in:
Cyba, Eva
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich, 2000. 298 S.
Inhalt: "Das Buch enthält einen neuen Ansatz zur Erklärung sozialer Ungleichheiten im allgemeinen und der Frauenbenachteiligung im besonderen. Es werden die Akteure und strukturellen Bedingungen im Prozess der Benachteiligung identifiziert und die Handlungsmöglichkeiten zu dessen Veränderung aufgezeigt. Gleichzeitig wird eine informative Zusammenschau über die aktuellen Ergebnisse der Frauenforschung und über den Stand der theoretischen Diskussion geboten." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Monographie
Auf dem Weg zum Ziel? : vom Gleichberechtigungsartikel über Frauenförderung zur Quote
Titelübersetzung:On the way to the objective? : from the article on equality of rights and the promotion of women to the quota
Autor/in:
Leicht-Scholten, Carmen
Quelle: Pfaffenweiler: Centaurus-Verl.-Ges. (Aktuelle Frauenforschung, Bd. 31), 1997. 105 S.
Inhalt: Ist die Quote ein geeignetes Instrument der Frauenförderung? Diese Frage wird am Beispiel des Frauenförderungsgesetzes in Nordrhein-Westfalen untersucht. Ausgangspunkt für jegliche Art der Frauenförderung ist Art. 3 GG, auf dem basierend über Rechtmäßigkeit oder Verfassungswidrigkeit einzelner Maßnahmen entschieden wird. Dann wird die Umsetzung und Weiterführung von Art. 3 GG durch die Exekutive und Legislative betrachtet. Hier werden zunächst die wichtigsten Schritte der Legislative genannt, um dann die Maßnahmen des Staates zu diskutieren, die zur Umsetzung dieser Gesetze geschaffen wurden. Es werden die unterschiedlichen Quotierungsmodelle beschrieben und die in der Diskussion um Quotierung immer wieder aufkommenden Problemfelder - wie die Vereinbarkeit mit dem Grundgesetz und die Qualifikationsdebatte - analysiert. Anschließend wird das Frauenförderungsgesetz in Nordrhein-Westfalen erörtert, das das erste Gesetz in der Bundesrepublik war, das eine "Frauenquote" festlegte - allerdings mit der Beschränkung auf den öffentlichen Dienst. Es wird die Frage nach der Umsetzung des Gesetzes zur Frauenförderung im administrativen Handeln untersucht und das Maß der Umsetzung normativer Anordnung in soziale Wirklichkeit bestimmt, um so politische und gesellschaftliche Schwierigkeiten bei der Implementation einer Quotenregelung aufzuzeigen. Nach der Darstellung der Erfahrungen mit dem Frauenförderungskonzept wird die Weiterentwicklung zum Frauenförderungsgesetz beschrieben. Die Auswertung einer Befragung von Gleichstellungsbeauftragten der Hochschulen in Nordrhein-Westfalen zeigt die Schwierigkeiten, mit denen sich die Frauen in "der Praxis" bei der Durchsetzung von Frauenpolitik konfrontiert sehen. (prb)
Quelle: Berlin: Trafo Verl. Weist (Auf der Suche nach der verlorenen Zukunft, 5), 1997. 216 S.
Inhalt: In dem fünften Band dieser Reihe, in der ost- und westdeutsche Akademikerinnen und Akademiker sich seit fast vier Jahren zu Grundproblemen unserer Zeit äußern, stellen die drei Autorinnen die Frage, ob die gemeinsame ''Ost'-Vergangenheit' verloren ist oder ob 'es in den von ihnen dokumentierten vielschichtigen Vergangenheiten Orte (gibt), in denen sich die Suche nach dem Zukunftsfähigen lohnt' (7)? Es geht in der Darstellung um Frauen aus der DDR, um ihre Lebensweisen, ihre Lebensansprüche und Zukunftsvisionen, die sie dort entwickelten (9). 'Sie waren selbständig, produktiv, vielseitig gefordert, sozial eingebunden und erlebten zugleich - individuell, aber massenhaft und auf einem vergleichsweise hohen Niveau von Gleichberechtigung - die Konflikte, die aus der nur mit äußerster Kraftanstrengung zu bewältigenden Mehrfachbelastung entstanden.' (11) Schröter, die den politikwissenschaftlichen Teil des Buches unter dem Titel 'Die DDR-Frau und der Sozialismus - und was daraus geworden ist' behandelt (13-85), hat zum einen die DDR-Politik aus der Sicht ausgewählter offizieller Dokumente ausgewertet und sich an der Frage orientiert: 'Was war beabsichtigt, was von dem Beabsichtigten ist aufhebenswert?' (13) Zum anderen wird DDR-Frauenpolitik von den Adressatinnen aus betrachtet. Die dabei zugrundeliegenden Fragestellungen lauten: 'Wie wirkte diese Politik auf DDR-Frauen, wie veränderten sich die Lebensweisen und Handlungsräume für Frauen? Was ist bis heute als Lebensanspruch zu spüren?' (13) Alle drei Autorinnen führten mit vielen Frauen Gespräche, in denen sich immer wieder das Bedürfnis zeigte, ''als ganzer Mensch leben' zu wollen' (10). (ZPol, NOMOS)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Monographie
Politik, Theorie und die Kategorie 'Geschlecht' : ein Diskussionsbeitrag zum Thema 'Erziehung und Geschlechterdifferenz'
Titelübersetzung:Politics, theory and the category of 'gender' : a discussion article on the topic of 'Education and gender difference'
Autor/in:
Bürgin, Ariane
Quelle: Philosophie und Erziehung. Emil Angehrn (Red.), Bernard Baertschi (Red.). Bern: Haupt, 1996, S. 145-157
Inhalt: Es ist die in jüngster Zeit erneut diskutierte Frage um Nutzen und Nachteil der Koedukation, welche die Dimension der Geschlechterdifferenz wieder zu einem Thema in pädagogischen Diskussionen macht. Sie dient der Autorin als Ausgangspunkt, um den Begriff der Geschlechterdifferenz von verschiedenen Kontexten aus zu beleuchten: Zum einen wird die in gleichstellungspolitischen Zusammenhängen geführte Gleichheits-Differenz-Debatte kurz skizziert. Zum anderen wird ein Blick auf die in der feministischen Theorie neuerdings geführte Diskussion um die Kategorie "Geschlecht" geworfen. Die Autorin will das Denken der Differenz auf neue Weise herausfordern: Im Mittelpunkt steht nun nicht mehr die Frage, wie Gleichheit und Differenz zu vermitteln sind, sondern in expliziterer Weise als bisher, wie die Kategorie "Geschlecht" zu bestimmen, ja ob sie überhaupt noch zu verwenden ist im Hinblick auf eine Politik und eine Theorie, deren Ziel die Veränderung der bislang hierarchisierten Geschlechterverhältnisse ist. (ICE2)