Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl., 1998. 314 S.
Inhalt: "Sich an Grenzen abzuarbeiten und diese, wo immer möglich, zu überwinden, scheint den AutorInnen des Bandes ein durchgängiges Motiv in den Arbeiten von Evelies Mayer zu sein. Die Beiträge greifen dieses Motiv auf und berichten von Grenzüberschreitungen zwischen Wissenschaft und Politik, zwischen verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen, von Grenzen, die sich durch Bildung überwinden oder zumindest verschieben lassen, und darüber, wie die Grenzen, die das bestehende Geschlechterverhältnis für Frauen immer noch aufstellt, durchlässiger gemacht werden können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Einleitung: Über Grenzen (11-16); George Leitmann: Evelies Mayer - Dear Friend (17-18); Hans Eichel: Grußwort des Hessischen Ministerpräsidenten (19-22); Johann-Dietrich Wörner: Grußwort des Präsidenten der Technischen Universität Darmstadt (23-25); Hans-Jochen Gamm: Bildungspolitische Anmerkungen zum Problem der Interdisziplinarität (31-42); Egon Becker: Problemorientierte Interdisziplinarität (43-58); Hinrich C. Seeba: Interdisziplinäre Praxis der German Studies: Zum Beispiel "Berlin" (59-72); Hans-Georg Retzko: Zusammenarbeit im Verkehrswesen. Erfahrungen eines Bauingenieurs (73-82); Bernd Vogel: Interdisziplinarität in der Hochschulplanung (83-92); Ina Wagner: Zur Gestaltung technologiepolitischer Diskurse (93-106); Niels Beckenbach: Arbeit und Ingenium. Überlegungen zu einer Soziologie der materiellen Kultur (109-124); Thomas P. Hughes: Modern and postmodern engineering (125-140); Hanns-Peter Ekardt: Was heißt Ingenieurverantwortung? Verantwortung erster und zweiter Ordnung und die Alltäglichkeit professioneller Selbstkontrolle (141-154); Werner Kutschmann: Der vergessene und verkannte Wert der Naturwissenschaften (155-165); Hanns H. Seidler: Innovationsstrategien für Universitäten (169-182); Helmut Böhme: Von der Ambivalenz des Unnützen. Reformansätze von Universität jenseits institutionalisierten Servicezwangs und undemokratischer Leistungseffizienz (183-196); Ulrich Teichler: Das amerikanische Hochschulwesen: ein Modell für die Zukunft des deutschen Hochschulwesens? (197-209); Susanne Rupp: Zur biographischen Bedeutung von Bildung in der enttraditionalisierten Gesellschaft (213-224); Gerd Egloff, Michael Knauf: Das europäische Haus wird auch auf Sprache geBAUt. Fremdsprachliche und interkulturelle Qualifizierung von Eurobetriebsräten (225-236); Bettina Schmitt: Qualifikation und berufliche Chancen von Frauen in Europa (237-250); Karin Flaake: Frauen in Arbeitszusammenhängen: Kooperation und Konkurrenz - unvereinbar? (253-266); Christel Walter: Weibliche Identität im "Wechselspiel" mit Technik (267-278); Christine Hohmann-Dennhardt: Frauen in Wissenschaft und Forschung - immer noch mehr Ziel als Realität (279-286); Maresi Nerad, Joseph Cerny: Widening the circle: another look at graduate women students (287-302); Kurzbiographie von Evelies Mayer (305-308).
Körperverständnis und Gesundheitsbewußtsein von Wissenschaftlerinnen
Titelübersetzung:Comprehension of the body and health awareness of female scientists
Autor/in:
Klinkhammer, Monika
Quelle: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Jg. 21 (1998) H. 49/50, S. 51-62
Inhalt: Im Rahmen des feministisch und biographisch orientierten Forschungsprojekts "Zur beruflichen Sozialisation von Wissenschaftlerinnen in Ost- und Westdeutschland" wurden 1993/94 ca. 35 Wissenschaflerinnen u.a. zu folgenden Themen befragt: Welches Verständnis vom Körper haben Wissenschaftlerinnen? Wie gehen sie mit ihrem Körper und ihrer Gesundheit um? Und wie formulieren sie ihr Gesundheitsbewußtsein und -handeln? Bei der Analyse der Interviews wird deutlich, daß Wissenschaftlerinnen über unterschiedliche Formen des Umgangs mit ihrem Körper und der Gesundheit verfügen. Hier sind folgende Typen erkennbar: (1) Verdrängung des Körpers; (2) Leben an der Grenze; (3) Leben im Einklang. Die Ergebnisse zeigen weiterhin, daß nur eine vom Subjekt ausgehende Definition von "gesund" und "krank" sinnvoll ist. (pre)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauen in der kognitiven und institutionellen Tradition der Soziologie
Titelübersetzung:Women in the cognitive and institutional tradition of sociology
Autor/in:
Honegger, Claudia; Wobbe, Theresa
Quelle: Frauen in der Soziologie: neun Portraits. Claudia Honegger (Hrsg.), Theresa Wobbe (Hrsg.). München: Beck (Beck'sche Reihe), 1998, S. 7-27
Inhalt: Wie zu Beginn dieses Jahrhunderts spielt die Geschlechterthematik auch heute wieder eine nicht unerhebliche Rolle, wenn über die kulturelle Bedeutung und den Zwiespalt der späten Moderne nachgedacht wird. Mit dieser Verschiebung der kognitiven und sozialen Konstellationen verändert sich auch die Aufmerksamkeit für die Geschichte der wissenschaftlichen Disziplinen. Der Beitrag arbeitet heraus, daß und wie zu den vielen Anfängen der Soziologie auch Frauen gehörten. Rekonstruiert wird eine "vergessene Tradition" im soziologischen Denken. Weiterhin versuchen die Autorinnen, die "Mechanismen des Vergessens" und das Abdrängen der Frauen aus dem akademischen Kontext und Kanon im historischen Zusammenhang zu erklären. (pre)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Unpersönlichkeit (=Männlichkeit?) als Programm : Frauen in der Institution Wissenschaft
Titelübersetzung:Impersonal nature (=masculinity?) as a technique : women in the institution of science
Autor/in:
Schweiger, Susanne
Quelle: SWS-Rundschau, Jg. 38 (1998) H. 1, S. 23-33
Inhalt: "Der Beitrag fokussiert die Unterrepräsentation von Frauen im Wissenschaftsbetrieb und setzt sich mit Komponenten von Institutionalisierung, die zu diesem Faktum beitragen, auseinander. Die Autorin analysiert institutionelle Rituale, Mythen (wie etwa Objektivität oder Unpersönlichkeit) und Tabus ebenso wie funktionelle Analogiesetzungen und Ausprägungen eines spezifischen, 'institutionellen' Habitus. Weiters thematisiert sie die Phänomene Arbeitsteilung und Entfremdung im Arbeitsprozeß und rekonstruiert, wie sämtliche genannten Komponenten in einem spezifischen Wechselspiel ineinanderwirken und die institutionelle wie politische Praxis des Frauenausschlusses bzw. der Marginalisierung von Frauen reproduzieren." (Autorenreferat)
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft; Frankfurt am Main (Materialien und Dokumente Hochschule und Forschung, 90), 1998. 439 S.
Inhalt: Der Band beinhaltet folgende Beiträge der 17. GEW Sommerschule: Köhler, Gerd: Forschung zwischen ethischem Anspruch, finanziellen Restriktionen und globalem Wettbewerb; Mittelstraß, Jürgen: Die Köpfe frei bekommen, um Neues zu denken!; Mey, Dorothea: Quergedacht - frauenpolitische Positionen zur "herr"-schenden Forschung; Röbbecke, Martina: Mitbestimmung im Tendenzbetrieb Wissenschaft - über gewerkschaftliche Interessenvertretung im Forschungsbereich; Jahnke, Ulrich: Anregungen aus den Arbeitsgruppen; Bimmler, Marion: Arbeitsbedingungen in Forschungseinrichtungen außerhalb der Hochschulen; Wender, Ingeborg: Wissenschaftlerinnen - zwischen Selbsteleminierung und/oder Ausgrenzung?; Köpke, Andreas/ Weiß, Ingrun: TutorInnenschulung - Anregungen zur systematischen Professionalisierung; Neuweiler, Gerhard: Die Einheit von Forschung und Lehre heute. Eine Ideologie?; Huber, Ludwig: Forschendes Lehren und Lernen - eine aktuelle Notwendigkeit; Meyer, Hans-Joachim: Replik. Die Einheit von Forschung und Lehre: Notwendigkeit oder Ideologie?; Bulmahn, Edelgard: Quo vadis Bundesforschungspolitik? Die sozialdemokratische Initiative; Daxner, Michael: Programmkritik und Argumente für ein Forschungsförderungsgesetz; Stange, Eva Maria: Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung - forschungspolitische Positionen der GEW); Burkhardt, Anke: "Quergedacht" - frauenpolitische Positionen; Pfarr, Heide: Frauenforschung ist Wissenschaftskritik, Frauenforschung ist Hochschulreform; Ebeling, Helga: Neue Entwicklung der Frauenförderung in der Forschung; Neusel, Ayla: 100 Tage für 100 Jahre. Die Internationale Frauenuniversität "Technik und Kultur" im Jahr 2000; Roßmayer, Martha: Frauenförderung in der Forschung - hier am Beispiel der Max-Planck-Gesellschaft; Blum, Jürgen: Personalmanagement am Beispiel des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V.; Neumann, Christiane: (Personal-)Management in (außeruniversitären) Forschungseinrichtungen; Enders, Jürgen: Die Krise als Enthüllung. Personalstruktur, Nachwuchsförderung und staatliche Steuerung; Birch, Ulf: Der forschungspolitische Arbeitskreis des DGB Niedersachsen/ Bremen und die Kooperationsstellen Hochschulen-Gewerkschaften zwischen Frühwarnsystem und Zukunftsgestaltung; Letsche, Lothar: Vernetzung von Personal- und Betriebsräten im Forschungsförderungssystem "Blaue Liste"; Priewe, Jan: Massenarbeitslosigkeit - ein Streifzug durch das Labyrinth der Diagnose- und Therapievorschläge; Narr, Wolf Dieter: "...unmittelbar an die Innovationsfront". Die Zurichtung der Wissenschaft auf Marktgängigkeit; Köpke, Andreas: Sustainable development - fürs (Über-)Leben pädagogisch handeln lernen); Lüthje, Jürgen: Wissenschaftsfreiheit; Klein, Stefan: Fälschungen gab es immer und es wird sie immer geben; Zimmermann, Bruno: Fälschungen in der Wissenschaft; Wendeling-Schröder, Ulrike: Über das Verweigerungsrecht von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern; Max-Planck-Gesellschaft: Verfahren bei Verdacht auf wissenschaftliches Fehlverhalten; Köhler, Gerd: Regeln für die Annahme und Durchführung von Drittmittelprojekten; Mayer, Evelies: Forschungs- und Technologiepolitik als Instrumente der Landespolitik; Grabert, Martin: Forschungsförderung durch die Europäische Union. Stand und Perspektiven; Woydt, Justus: Zwei Drittel Staat - ein Drittel Markt. Über Forschungsfinanzierung und den Markt; Königs, Robert Paul: Das Programm "Graduiertenkollegs" der Deutschen Forschungsgemeinschaft; Schneider, Roland: Zwischen Frühwarnsystem und Zukunftsgestaltung. Über die Kooperation zwischen Gewerkschaften und Wissenschaft; Dückert, Thea: Kooperationsstelle Hochschule-Gewerkschaften an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; Lange, Josef: Zwischen Auswanderung und Verbund - über die Neuordnung der Forschungslandschaft; Faber, Klaus: Zwischen Auswanderung und Versäulung - über die Ordnung der Forschungslandschaft; Jahnke, Ulrich: "Mutazioni" oder "rinnovazione"? Tendenzen neuerer Forschungspolitik.
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerk
Institutionelle Dimensionen universitärer Organisation : Frauen als Neuankömmlinge im deutschen und US-amerikanischen Wissenschaftssystem
Titelübersetzung:Institutional dimensions of the organization of universities : women as newcomers in the German and American science system
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Comparativ : Leipziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsforschung, Jg. 8 (1998) H. 1, S. 77-89
Inhalt: Der Aufsatz diskutiert die Mechanismen der Variabilität von Teilnahmemöglichkeiten in einer institutionellen Dimension unter dem Gesichtspunkt professioneller Integration. In einer vergleichenden Perspektive geht es um die Frage, welche institutionellen Möglichkeiten das deutsche und US-amerikanische Wissenschaftssystem im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts boten, um Neuankömmlinge - in diesem Fall Frauen - zu integrieren. Nach einer Skizzierung der Wissenschaftssysteme, ihrer Außenbeziehungen und unterschiedlich differenzierten Teilnahmechancen wird am Beispiel der Frauen-Colleges gezeigt, daß in den USA kulturelle Ressourcen vorhanden waren, die in Deutschland kein entsprechendes funktionales Äquivalent hatten. Struktur- und Kulturvergleich werden miteinander gekoppelt, und zwar auf der Grundlage einer Verbindung von soziologischen Theorien funktionaler Differenzierung mit interpretativen soziologischen Ansätzen. (pra)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Hochschulen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Ideen, Interessen und Geschlecht : Marianne Webers kultursoziologische Fragestellung
Titelübersetzung:Ideas, interests and gender : Marianne Webers cultural sociological inquiry
Autor/in:
Wobbe, Theresa
Quelle: Berliner Journal für Soziologie, Bd. 8 (1998) H. 1, S. 105-123
Inhalt: "Um 1900 beschäftigten sich die Gründer der Soziologie ebenso wie Frauen der Frauenbewegung mit dem Verhältnis von Individualisierung, sozialer Differenzierung und Geschlechterdifferenz. Marianne Weber nimmt in dieser Konstellation eine besondere Position ein. Ihr Konzept der neuen Frau als Modus weiblicher Vergesellschaftung formuliert eine geschlechtersoziologische Dimension von Individualisierung. Hierbei knüpft sie an Max Webers Forschungsprogramm zur Verkettung von Ideen und Interessen an und greift Georg Simmels differenzierungstheoretischen Ansatz auf. Anhand ihres Hauptwerkes über die Ehe und ihrer Essays zur neuen Frau lassen sich ihre Überlegungen zur Individualisierung der Frau rekonstruieren. Ihre Schriften, so wird argumentiert, bieten eine kultursoziologische Perspektive auf den Wandel der institutionellen Ordnung von Ehe und Geschlechterverhältnis." (Autorenreferat)
Inhalt: "Around 1900, founders of sociology as well as women of the feminist movement in Germany were concerned with the interrelation between individualisation, social differentiation and gender difference. Within this constellation Marianne Weber held a prominent position. Her concept of the new woman containes an early formulation of the modes of female socialisation. While refering to Max Webers concept of ideas and interests and to Georg Simmels concept of differentiation, she developed a set of problems which are still with us. Reading her book on marital law as well as her essays on the modern woman this paper explores Marianne Weber's gendered vision of individualisation. It will be argued that her writings offer a sociological perspective on the institutional change of marriage as on gender relations as well." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Grenzen des Fachs - Grenzen des Geschlechts : Durchsetzungschancen von Frauen in der Soziologie
Titelübersetzung:Limits of the subject - limits of gender : success opportunities of women in sociology
Autor/in:
Lucke, Doris
Quelle: Soziologie : Mitteilungsblatt der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, (1998) H. 4, S. 14-31
Inhalt: Der Beitrag fragt nach der Repräsentanz von Frauen in den wichtigen Positionen der professionellen Soziologie. Anhand ausgewählter Indikatoren (Professorinnenzahlen, Frauenanteile am soziologischen Lehrpersonal, DGS-Mitgliedschaften, Sektionsleistungen, Vorträge auf Soziologenkongressen, Habilitationen) werden Anhaltspunkte zur Einschätzung für die Situation der Frauen in der Soziologie und ihre aktuellen Durchsetzungs- und Erfolgschancen gegeben. Das Resultat der Übersicht kommt nicht dem in der Disziplin gepflegten Habitus von der Gleichheit der Geschlechter entgegen. Die Autorin kommt zu dem Schluß: "Die Soziologie ist, wie viele andere Wissenschaften und schönen Künste, vom generischen Geschlecht her unzweifelhaft weiblich, der Lehrkörper - genauso unstrittig - männlich und der Lehrstuhl ein Königsstuhl, der nur in Ausnahmefällen von Frauen erklommen wird". (pre)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Vom Gebrauch der Wissenschaft : für eine klinische Soziologie des wissenschaftlichen Feldes
Titelübersetzung:Use of science : for a clinical sociology of the scientific field
Autor/in:
Bourdieu, Pierre
Quelle: Konstanz: UVK Medien Verl.-Ges. (Edition discours : klassische und zeitgenössische Texte der französischsprachigen Humanwissenschaften, Bd. 12), 1998. 86 S.
Inhalt: "Wenn man nach den gesellschaftlichen Gebrauchsweisen der Wissenschaft fragt, dann kommt zuletzt der Nutzen in Sinn, den die Wissenschaften selbst von einer Soziologie haben könnten, die sie als solche in Augenschein nimmt. Und müßte dieses 'klinische' Vorgehen nicht auch Wege zeigen, um sie schließlich eine Sendung erfüllen zu lassen, die ihr immer wieder gesellschaftlich anvertraut wird? Pierre Bourdieu zeigt die Welt wissenschaftlicher 'Felder' als Ort eines notwendigen Gegenübers unterschiedlicher Macht, der Kämpfe zwischen einer weltlichen, gesellschaftlichen, einer Macht der Institution, und einer eigenen und unabhängigen, die auf der Anerkennung durch Gleiche beruht. Die vielfachen Frontlinien, die sich durch diesen Gegensatz ziehen, sind nicht nur Ausdruck gesellschaftlicher Teilungen, sie erlauben auch immer wieder Eingriffe der gesellschaftlichen Welt in die mühsam eroberte Unabhängigkeit einer Wissenschaft, die sich in falschen Widersprüchen sieht. Eine Soziologie wissenschaftlicher Felder kann nur der Anfang sein, diese Widersprüche zu überwinden. Mit seiner 'Realpolitik der Vernunft' verficht Pierre Bourdieu eine echte Unabhängigkeit der Wissenschaft, weil nur sie ihren Anspruch rechtfertigt, im Namen des Universellen das Wort zu ergreifen." (Autorenreferat)