Frau Prof. Dr. Lydia Rabinowitsch-Kempner (1871-1935) : die führende Wissenschaftlerin in der Medizin ihrer Zeit
Autor/in:
Graffmann-Weschke, Katharina
Quelle: Weibliche Ärzte: die Durchsetzung des Berufsbildes in Deutschland. Eva Brinkschulte (Hrsg.). Berlin: Hentrich & Hentrich (Reihe deutsche Vergangenheit), 1994, S. 93-102
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die bittersüße Freiheit der Halbdistanz : die ersten Soziologinnen im deutschen Sprachraum
Titelübersetzung:The bitter-sweet freedom of the half-distance : the first female sociologists in German-speaking countries
Autor/in:
Honegger, Claudia
Quelle: Denkachsen: zur theoretischen und institutionellen Rede vom Geschlecht. Theresa Wobbe (Hrsg.), Gesa Lindemann (Hrsg.). Frankfurt am Main: Suhrkamp (Edition Suhrkamp , Neue Folge), 1994, S. 69-85
Inhalt: In den ersten soziologischen Gesellschaftsentwürfen wird die Frau - ganz im Sinne der bürgerlichen Gesellschaft - aus der Gesellschaft ausgegrenzt und auf den Familienbereich beschränkt. Die dort von ihnen gewährleistete Gemeinschaft gilt gleichsam als Fundament und "Keimzelle" der modernen Gesellschaft und als Komplement zur modernen Männergesellschaft (Tönnies 1887). Der vorliegende Beitrag stellt eine Generation von Soziologinnen vor, die im Kreis von Karl Mannheim und Norbert Elias zu Ende der 20er Jahre in "bitter-süßer Halbdistanz" ein beachtliches Stück Frauenforschung begannen, doch durch den Nationalsozialismus (da großteils Jüdinnen) in alle Winde zerstreut wurden. Diese Soziologinnen betrachteten die Gesellschaft "objektivierend", um die Frauen aus der "normativen Falle" der Idealisierung als Natur und Gemeinschaft herauszuholen, in der auch die frühe Soziologie sie verschwinden ließ. Wäre diese Traditionslinie nicht abgebrochen worden, wäre der Frauenforschung mancher Kampf gegen die "funktionalistische Einfrierung" der Weiblichkeit durch Parsons und Co. erspart geblieben. (pmb)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Monographie
"Frauenforschung" ist nicht bloß Frauenforschung : feministische Wissenschaft und Frauenstudien
Titelübersetzung:"Research on women" is not merely research on women : feminist science and women's studies
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Frauenpolitik im Wissenschaftsbetrieb: Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten im Hochschul- und Wissenschaftsalltag. Margot Gebhardt-Benischke (Hrsg.), Ingeborg Stahr (Hrsg.). Alsbach-Hähnlein: Leuchtturm-Verl. (Blickfeld Hochschule : Schriftenreihe zur Hochschullehre und Hochschulforschung), 1991, S. 31-78
Inhalt: In einem kritischen Überblick der vergangenen Jahrzehnte analysiert der Beitrag das vorherrschende Verständnis von männlich geprägter Wissenschaft, denn die kulturelle und wissenschaftliche Reproduktion von Geschlechterpolarität findet sich im Prozeß der Aneignung von Wissen selbst wieder. Der Darstellung der bisherigen theoretischen und methodologischen Konzeptionen der Frauenthemen folgt eine Skizzierung des feministischen Ansatzes der Frauenforschung, ihrer Entwicklungsgeschichte auf dem Hintergrund der Frauenbewegung in den 70er Jahren sowie ihrer Umsetzung in Frauenstudien als Ausdruck kollektiver Lernprozesse. Die Inhalte feministischer Wissenschaft grenzen sich gegen die traditionelle Frauenforschung in den Sozialwissenschaften insofern ab, als sie sich gegen die angebliche Geschlechts- und Wertneutralität von Wissenschaft wenden. Weiterhin erfordert die Integration von lebensweltlichem Wissen in einer kritischen Frauenforschung einen grundlegenden Perspektivwechsel hinsichtlich der traditionellen Betrachtung der "Doppelrolle" der Frau als auch der gesellschaftlichen Arbeitsteilung. Frauenforschung führt wissenschaftliche Erkenntnisprozesse und individuelle Lebenswelten von Frauen zusammen und ist in diesem Sinne nicht als "bloße" Forschung über frauenspezifische Themen zu verstehen, sondern als systematische Kritik an immer noch vorhandenen patriarchalen Strukturen der Hochschule. Die Autorin plädiert für eine fortschreitende Institutionalisierung der feministischen Wissenschaft, die sich an den Zielen der praktisch-programmatischen Politik der Frauenbewegung orientiert. (ICE)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Lehrende in der Frauenforschung zwischen Lust und Frust
Titelübersetzung:Female instructors in research on women between desire and frustration
Autor/in:
Gottschall, Karin; Müller, Ursula
Quelle: Frauen in der Hochschullehre: auf der Suche nach neuen Lehr- und Lernformen. Ruth Fabianke (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Workshop "Lehre in der Frauenforschung"; Hamburg (Hochschuldidaktische Arbeitspapiere / Universität Hamburg, Interdisziplinäres Zentrum für Hochschuldidaktik), 1991, S. 125-139
Inhalt: Der erste Teil des Beitrags widmet sich der Inanspruchnahme von Dozentinnen in der Frauenforschung durch ihre Studentinnen. Sie resultiert aus dem Verhältnis von Beziehungsebene und struktureller Ebene. Im Spannungsfeld zwischen einerseits unernsthaften und andererseits überhöhten Ansprüchen insbesondere der weiblichen Studierenden an sich selbst und der Unsicherheit über die anzulegenden Kriterien sollten die Dozentinnen ihre Funktion als Normenträgerinnen stärker nutzen. Der zweite Teil des Beitrags reflektiert anhand der eigenen Biographie den Generationenunterschied zwischen den Studentinnen der 70er und der 80er Jahre. Dabei geht es u.a. um die Themenwahl, die Lernmotivation und das Verhältnis von Wissenschaft und Politik in den Frauenseminaren. Bei letzterem hat sich das politische Engagement von der persönlichen Identität auf die innerwissenschaftliche Auseinandersetzung verschoben, mit der Gefahr, wissenschaftliche Erkenntnismöglichkeiten einzuschränken. (pbb)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerk
Das Abseits als sicherer Ort? : zur Berufsrealität von Soziologinnen an der Hochschule
Titelübersetzung:Offside as a safe location? : on the occupational reality of female sociologists at university
Autor/in:
Tatschmurat, Carmen
Quelle: Sozialwissenschaften und Berufspraxis, Jg. 13 (1990) H. 2, S. 134-144
Inhalt: Eine 1982/83 in der Sektion Frauenforschung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie durchgeführte Befragung zur Situation der Soziologinnen hatte ergeben, daß sich diese vor allem mit drei Schwierigkeiten auseinanderzusetzen hatten: den extrem schlechten Berufsaussichten, dem Problem der Vereinbarkeit von Kindern und Beruf und der Frage, ob die möglicherweise erreichbaren Positionen in der Wissenschaft die Entfaltung eigener Fragestellungen zulassen würden. Sieben Jahre später veröffentlichte die Sektion Frauenforschung eine Pilotstudie zu einer umfassenden Soziologinnen-Enquete. Der Beitrag referiert die Ergebnisse dieser Untersuchungen zum Frauenanteil unter den promovierten und habilitierten Soziologen, der Präsenz von Frauen in der Lehre, den Konsequenzen der Institutionalisierung der Frauenforschung und den Maßnahmen zur Förderung von Frauen in der Soziologie. In ihrem Resumee spricht die Autorin den Wunsch aus, daß Frauen in der Soziologie keinen Sonderstatus mehr haben sollten und daß Frauenforschung als ein Beitrag zur Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse anerkannt würde. (pka)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Feministische Wissenschaftstheorie : zum Verhältnis von Wissenschaft und sozialem Geschlecht
Titelübersetzung:Feminist philosophy of science : the relationship between science and social gender
Autor/in:
Harding, Sandra
Quelle: Hamburg: Argument-Verl., 1990. 299 S.
Inhalt: "Dies Buch stellt die Frage nach den Perspektiven des Feminismus in den Wissenschaften und ihrer Theorie. Welche emanzipatorischen Ansätze gibt es dort, wo liegen ihre Schwierigkeiten, wie kann feministische Theorie für die Veränderung von Forschungspraxis und Wissenschaftsbetrieb eingreifend tätig werden? Mit diesen Fragen zielt Sandra Harding auf die geistigen und gesellschaftlichen Grundlagen wissenschaftlichen Denkens und stellt die weiße, bürgerliche, männliche Dominanz, die alle Ebenen des Wissenschaftsbetriebes durchherrscht, in Frage. In ihrem thematisch vielfältigen Werk beschäftigt sich Sandra Harding vor allem mit der Rolle des sozialen Geschlechts in der Theorie und Praxis der Wissenschaften und diskutiert verschiedene Ansätze feministischer Wissenschaftskritik. Sie plädiert für revolutionär neue Konzeptionen wissenschaftlicher Objektivität und Forschung, in denen Rassimus, Klassenherrschaft und die Geschlechterverhältnisse überwunden werden können." (Autorenreferat)