Zum Verhältnis von Forschungsförderung, Laufbahn und Geschlecht - feldspezifische und habituelle Bedingungen
Titelübersetzung:The relationship between research promotion, career and gender -field-specific and habitual conditions
Autor/in:
Leemann, Regula Julia; Da Rin, Sandra
Quelle: Forschungsförderung aus Geschlechterperspektive: Zugang, Bedeutung und Wirkung in wissenschaftlichen Laufbahnen. Regula Julia Leemann (Hrsg.), Heidi Stutz (Hrsg.). Zürich: Rüegger, 2010, S. 135-155
Inhalt: "Anhand von zwei Fallbeispielen wird aufgezeigt, dass das Verhältnis von Forschungsförderung, Laufbahn und Geschlecht ein komplexes ist, das sich nicht auf einfache, geschlechtsspezifische Formen reduzieren lässt. Der Zugang zu und die Wirkung von Forschungsförderung sowie ihre Bedeutung für eine erfolgversprechende Laufbahn lassen sich nur aus dem Zusammenwirken institutioneller und habitueller Bedingungen sowie biografischer Faktoren erklären. Dimensionen geschlechtsspezifischer Integrations- und Ausschlussmechanismen im Verhältnis zur Forschungsförderung ergeben sich vor allem in Bezug auf die Abhängigkeit von Drittmitteln bei der Gestaltung der Laufbahn, die Möglichkeitsbedingungen für geografische Mobilität, die für eine Antragstellung wichtigen Vorleistungen und Unterstützungen sowie den für die Etablierung in der Forschung geforderten Habitus und die damit verbundene Lebensform." (Autorenreferat)
Inhalt: "We use two case studies to show that the relation between research funding, career trajectory, and gender is fairly complex and cannot be reduced to simple gender-specific forms. Access to and outcomes from research funding instruments as well as their importance for a successful career have to be explained by the interwoven effects of institutional and habitual conditions and the researcher's career biography. Gender-specific mechanisms of integration and exclusion in relation to research funding are mainly related to how dependent the researcher is an thirdparty funds while he or she is planning an academic career, how geographically mobile the researcher is, the requirements (achievements, support) for handing in an application, and the habitus and lifestyle the scientist needs to establish him- or herself within the research community." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaftspolitik, Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Sind Kinder ein Karrierehindernis für Hochgebildete? : Karriere und Familie bei Promovierten in der Schweiz
Titelübersetzung:Are children a career obstacle for the highly educated? : career and family of PhDs in Switzerland
Autor/in:
Schubert, Frank; Engelage, Sonja
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 39 (2010) H. 5, S. 382-401
Inhalt: "Allgemein wird davon ausgegangen, dass sich eine Familiengründung negativ auf die Karriere von Frauen auswirkt. Als Gründe gelten Unterschiede im Verhalten auf dem Arbeitsmarkt, in der Rollenorientierung und in der Abwägung von Kosten und Nutzen bei der Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsleben. Trifft dies auch auf (stark karriereorientierte) promovierte Frauen zu, und welche Effekte der Vaterschaft finden sich bei promovierten Männern? Anhand eines einzigartigen Datensatzes mit Bildungs- und Erwerbsbiografien von mehr als 1.300 Promovierten in der Schweiz wird mittels Ereignisdatenanalyse der Einfluss des Vorhandenseins von Kindern auf die Karriereindikatoren berufliche Stellung und Einkommen untersucht. Promovierte Frauen verzeichnen nach der Geburt von Kindern nur selten längere Erwerbsunterbrechungen und kehren rasch an den Arbeitsplatz zurück. Ein indirekt negativer Einfluss des Vorhandenseins von Kindern ergibt sich dadurch, dass längere Abwesenheiten vom Arbeitsmarkt und die bei Müttern häufige Teilzeitarbeit Karrierenachteile darstellen. Ein davon unabhängiger eigenständiger negativer Effekt von Kindern auf den beruflichen Erfolg promovierter Frauen ist allerdings nicht erkennbar. Zum Befragungszeitpunkt sind Mütter und Frauen ohne Kinder gleich häufig in Führungspositionen vertreten. Bei promovierten Männern wirkt sich das Vorhandensein von Kindern auf die berufliche Karriere positiv aus: Promovierte Väter generieren ein höheres Einkommen und steigen schneller in Führungspositionen auf. Von Kindern pauschal als Karrierehindernis bei Hochgebildeten zu sprechen, erscheint auf Basis dieser Ergebnisse als nicht gerechtfertigt." (Autorenreferat)
Inhalt: "There is a general perception that children show negative effects on the career of women because mothers behave differently in regard to education, the labor market, role-orientation and cost-benefit calculations in balancing family and work life. Do these mechanisms also apply to strongly career-orientated women with PhDs, and how do children affect the careers of male PhDs? We have investigated these questions by analyzing a unique dataset of more than 1,300 Swiss PhDs which includes their complete educational and professional pathways. Using event history models we analyze indicators of occupational success such as wage and professional status. Results show that women with a PhD rarely leave the labor market for a long time and return rather quickly to their jobs after giving birth to a child. Longer absences from the labor market and part-time work are associated with career penalties but there is no direct effect of children on the career success independent of such mediating factors. At the time of our survey there was, in management positions, an equal share of childless women and mothers. Male PhDs benefit from fatherhood by generating higher incomes and moving upward more quickly in management positions. Our results thus indicate that to speak, about children as career handicaps is not justified in the case of highly educated academics." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Vereinbarkeit Familie-Beruf, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Family life in power couples : continued childbearing and union stability among the educational elite in Sweden, 1991-2005
Titelübersetzung:Familienleben in Doppelkarriere-Partnerschaften : Geburten und Partnerschaftsstabilität der Bildungselite in Schweden, 1991-2005
Autor/in:
Dribe, Martin; Stanfors, Maria
Quelle: Demographic Research, Vol. 23 (2010) , S. 847-878
Inhalt: "This article studies continued childbearing and union stability among 'power couples', or dual-career couples. The determinants of these events are analyzed multivariately using longitudinal data on couples from population registers in Sweden, 1991-2005. Power couples are identified using their levels and fields of education, and their sectors of employment. Income and other variables are controlled for. The results show that power couples are more likely to continue childbearing, and are less likely to separate, than other couples. This implies that, despite the expected higher opportunity costs of childbearing and the small gains to specialization, power couples who start families are able to combine career and continued childbearing." (author's abstract)
Doppelkarriere-Paare : Versicherung (en) in unsicheren Zeiten?
Titelübersetzung:Dual-career couples : insurance(s) in uncertain times?
Autor/in:
Gottwald, Markus; Spura, Anke
Quelle: Unsichere Zeiten: Herausforderungen gesellschaftlicher Transformationen ; Verhandlungen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena 2008. Bd. 1 u. 2. Soeffner, Hans-Georg (Hrsg.), Kursawe, Kathy (Mitarb.), Elsner, Margrit (Mitarb.), Adlt, Manja (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformation"; Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, 5 S
Inhalt: "Das Konzept der 'Karriere' bezieht sich auf die institutionell verankerte Laufbahn einzelner Personen, die - wie die Rede von 'unsicheren Zeiten' unter Voraussetzung vormals stabiler Orientierungsmuster unterstellt - jüngst einer 'Flexibilisierung', 'Fluidisierung' etc. unterliegt. Greift man vor diesem Hintergrund den Begriff 'Doppelkarrierepaar' auf, erscheint Karriereunsicherheit 'mal zwei' in eine (Liebes-) Beziehung hineinkopiert, denn Dual Career Couples sind Paare, in denen beide Partner eine eigene berufliche Karriere verfolgen. Das Dual Career Couple als eine Konstruktion ökonomischer Reflexionstheorie rekonstruiert, verweist nun gerade auf das Gegenteil: es erscheint als 'Zusicherung' von Karriere und damit als 'Versicherung' für das Paar durch die Verkoppelung zweier Karrieren. In dieser Hinsicht lässt es sich als Symptom sozialstrukturellen Wandels und einer erforderlich gewordenen (normativen) Aktualisierung von Rück- und Neuversicherungen lesen. Dem Dual Career Couple wird seit jeher - und mittlerweile wieder verstärkt - eine avantgardistische Vorreiterrolle und sogar Vorbildfunktion zugeschrieben; mit ihm taucht nun offensichtlich eine neue Sozialform auf, die sowohl die Verwertungsanforderungen als auch die Unsicherheitsbedingungen der Produktionssphäre reflexiv und selbstbewusst in eine Paarbeziehung integriert. Von dieser Beobachtung ausgehend, stellt der Beitrag im Sinne einer 'explorierenden Sonde' ein empirisches Fallbeispiel vor: Wir fragen, inwiefern Karriere in unsicheren Zeiten als realistischer Anspruch gelten kann und welche Konsequenzen sich für das Paar aus einer vermeintlich 'doppelten Verunsicherung' beispielsweise im Hinblick auf seine Karriereorientierung und Paarbeziehung ergeben." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Dual Career Couple; Karriere; Berufsverlauf; Flexibilität; Partnerbeziehung; Berufsorientierung
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Dual Career Couples an Hochschulen : zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik
Titelübersetzung:Dual career couples at universities : between economics, practice and politics
Inhalt: "Wie können Doppelkarrierepaare im Hochschul- und Wissenschaftssystem unterstützt werden? Welche Problemfelder ergeben sich in diesem Feld gleichstellungsorientierter Arbeit an Hochschulen? Die AutorInnen nehmen wissenschaftliche Grundlagen, praktische Erfahrungen wie auch politische Rahmungen auf und leisten so einen Beitrag zur aktuellen Diskussion um die Entwicklung von Dual Career Couples-Förderprogrammen an Hochschulen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Zum Geleit (9-12); Elke Gramespacher, Julika Funk, Iris Rothäusler: Dual Career Couples an Hochschulen - wissenschaftliche Grundlagen, praktische Erfahrungen und politische Rahmungen (13-18); Teil I: Dual Career Couples an Hochschulen - Wissenschaftliche Grundlagen: Andrea Abele: Doppelkarrierepaare - Entstehung und Relevanz der Thematik (21-35); Alessandra Rusconi, Heike Solga: Doppelkarrieren - eine wichtige Bedingung für die Verbesserung der Karrierechancen von Frauen (37-55); Katrin Auspurg, Thomas Hinz, Eva Amorelli: Räumliche und institutionelle Koordination von Doppelkarrieren in der Wissenschaft - eine Forschungsskizze (57-74); Cornelia Niessen, Sabine Sonnentag, Angela Neff, Dana Unger: Ressourcen und Belastungen von Doppelkarrierepaaren in der Wissenschaft - eine arbeitspsychologische Perspektive (75-88); Doris Krause-Nicolai: Dual Career Couples - Handlungsbedarf und Nutzen aus der Sicht der Unternehmen (89-98); Kathrin Mahler Walther: Jenseits traditioneller Familienmodelle: Zur Diversität von Doppelkarrierepaaren (99-110); Teil II: Dual Career Couples an Hochschulen - Praktische Erfahrungen: Londa Schiebinger: Dual Career Academic Couples: University Strategies, Opportunities, Policies (113-126); Julika Funk: Dual Career Couples, Diversity und Internationalisierung an Hochschulen (127-137); Elke Gramespacher: Doppelkarrieren an Hochschulen unterstützen - eine Herausforderung für das Wissenschaftsmanagement (139-148); Kerstin Melzer: Die Dual Career Landschaft in der Bundesrepublik (149-159); Gabriela Obexer-Ruff, Iris Rothäusler: Die Förderung von Dual Career Couples an den Schweizer Universitäten (161-170); Teil III: Dual Career Couples an Hochschulen - Politische Rahmungen: Beate Scholz: Doppelkarrierepaare im Europäischen Forschungsraum - von einer nationalen Thematik zu einer europäischen Standortfrage (173-183); Mathias Winde: Brain Gain durch Dual Career Couples. Fazit eines Förderprogramms für Doppelkarrierepaare (185-194); Marion Woelki, Anke Väth: Gibt es ein Patentrezept für eine erfolgreiche Doppelkarriereförderung? Eine Reflexion aus der Gleichstellungsarbeit (195-211).
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Hochschulen, Gleichstellungspolitik, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerk
Räumliche und institutionelle Koordination von Doppelkarrieren in der Wissenschaft : eine Forschungsskizze
Titelübersetzung:Spatial and institutional coordination of dual careers in science : an outline of the research
Autor/in:
Auspurg, Katrin; Hinz, Thomas; Amorelli, Eva
Quelle: Dual Career Couples an Hochschulen: zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik. Elke Gramespacher (Hrsg.), Julika Funk (Hrsg.), Iris Rothäusler (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2010, S. 57-74
Inhalt: Die Autoren stellen erste Ergebnisse des an der Universität Konstanz angesiedelten Forschungsprojekts "Räumliche und institutionelle Koordination von Doppelkarrieren" vor. Untersucht wird, wie paarinterne Abstimmungsprozesse ablaufen, welche individuellen Ressourcen und gesellschaftlichen Normen dabei bedeutsam sind und welche institutionellen Maßnahmen das Verfolgen von zwei Karrieren erleichtern. Neben einer Prüfung familien- und arbeitsmarktsoziologischer Theorien bietet das Projekt eine Begleitforschung zu dem vom Wissenschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg sowie von der Internationalen Bodenseehochschule geförderten "Modellprojekt Förderung Dualer Karrieren", das neben der Konzeption hausinterner Service-Angebote für Doppelkarrierepaare den Aufbau eines hochschulübergreifenden Netzwerkes vorsieht. Der vorliegende Beitrag stellt die Konzeption und die Ziele des Forschungsvorhabens näher vor. Nach einer Beschreibung der Ausgangslage und der konkreten Forschungsfragen (Abschnitt 1) werden theoretische Annahmen zum Einfluss individueller und struktureller Faktoren auf das erfolgreiche Verfolgen von Doppelkarrieren herausgearbeitet (Abschnitt 2). Den Hintergrund bieten verhandlungstheoretische Modelle, welche durch geschlechtersoziologische Ansätze ergänzt werden. Der dritte Abschnitt stellt die methodische Umsetzung vor, abschließend werden die Grenzen des Forschungsprojekts diskutiert (Abschnitt 4). (ICI2)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Berufsbiographie und Karriere, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Balancing career and family in higher education - new trends and results
Titelübersetzung:Ausbalancierung von Karriere und Familie in der Hochschulbildung : neue Trends und Ergebnisse
Autor/in:
Lind, Inken
Quelle: Gender equality programmes in higher education: international perspectives. Sabine Grenz (Hrsg.), Beate Kortendiek (Hrsg.), Marianne Kriszio (Hrsg.), Andrea Löther (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 193-208
Inhalt: Ausgangspunkt des Vortrages der Autorin ist die Feststellung, dass die Marginalisierung von Frauen in der Wissenschaft und die Probleme der Work-Life-Balance getrennt voneinander behandelt werden müssen. Dies wendet sich vor allem gegen Tendenzen in deutschsprachigen Ländern, die Unterrepräsentanz von Frauen in der Wissenschaft vorrangig mit Problemen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erklären. Die Autorin stellt ausgewählte Ergebnisse aus quantitativen und qualitativen Studien zu Elternschaft und Wissenschaft vor. Sie weist jedoch darauf hin, dass zu diesem Thema immer noch verlässliche statistische Daten sowie vor allem komparative Daten und Studien fehlen. Erste Ergebnisse zeigen große Unterschiede bezüglich Kinderlosigkeit und Kinderzahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in verschiedenen europäischen Ländern auf. Die Studien geben wichtige Hinweise auf unterschiedliche Bedingungen und Modelle von Vereinbarkeit von Familie und wissenschaftlicher Karriere, die den Hintergrund für die Integration von Frauen in Wissenschaft und Forschung bilden. Deutsche Studien zu Nachwuchswissenschaftlerinnen zeigen ferner, dass zwar traditionelle Modelle in Partnerschaft und Familie vorherrschen, dass aber eine relevante Minderheit von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern diese Modelle aufbricht. Männliche Wissenschaftler äußern ein wachsendes Bedürfnis nach besseren Bedingungen, familiäre Pflichten und wissenschaftliche Karriere zu vereinbaren. (ICI)
Schlagwörter:Familie-Beruf; Frauenerwerbstätigkeit; Work-life-balance; Karriere; Hochschulbildung; Gleichstellung; Forschungsstand; Europa
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
The end of the career mystique? : policy and cultural frameworks that structure the work-family interface in the United States and Germany
Titelübersetzung:Erwerbszentrierter Normallebenslauf am Ende? : die politische und kulturelle Strukturierung der Schnittstelle zwischen Beruf und Familie in den USA und Deutschland
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung : Beiträge zu Haushalt, Verwandtschaft und Lebenslauf, Jg. 19 (2007) H. 3, S. 337-370
Inhalt: "In den USA und in Deutschland prägt ein falscher Karriereglaube die Vorstellung des Normallebenslaufs; der Glaube nämlich, dass lebenslange, kontinuierliche und aufstiegsorientierte Erwerbsarbeit der Schlüssel zu einem beruflich und privat erfolgreichen Leben sei. Dieser 'Karrierewahn' ist die Kehrseite des 'Weiblichkeitswahns' (Friedan 1963) der 1950er Jahre; beide kulturelle Leitbilder versinnbildlichten die Trennung der Sphären von Beruf und Familie nach Geschlecht und fanden ihren Ausdruck im Ernährermodell als Norm des Familienlebens. Im Arbeitsmarkt und im Modus der sozialen Absicherung ist die Erwartung lebenslanger Erwerbsarbeit reifiziert, und Männer und Frauen streben heute eine kontinuierliche Vollzeittätigkeit an. So haben immer weniger Beschäftigte eine 'Hausfrau', die sie in ihrer Karriere unterstützt. Erst recht wenn Arbeitnehmer(innen) Eltern werden, brechen die Konflikte zwischen den Anforderungen der Erwerbsarbeit und der erhöhten Sorge- und Hausarbeit voll auf. Bei der Geburt von Kindern werden Berufs- und Familienrollen in der Paarbeziehung neu konfiguriert; die Vereinbarkeitsmodelle, die Paare dann wählen, sind mit geprägt durch Gelegenheitsstrukturen des jeweiligen wohlfahrtsstaatlichen, institutionellen und kulturellen Kontexts. In diesem Beitrag richten wir den Fokus auf drei Fallbeispiele (die USA, West- und Ostdeutschland), um darzustellen, wie wohlfahrtsstaatliche Politik und kulturelle Schemata zusammenspielen, und dabei bestimmte, geschlechtertypisierende Erwerbsmuster bei Elternpaaren und damit soziale Ungleichheiten hervorbringen und verstärken." (Autorenreferat)
Inhalt: "Both Germany and the United States endorse the culture of the 'career mystique,' the belief that a lifetime of continuous hard work is the path to occupational and personal success. The career mystique was the mirror image of the feminine mystique in the 1950s, and both cultural templates together reified a gendered work-family divide epitomized in the breadwinner-homemaker family norm in the middle of the 20th century. Today men and women increasingly see continuous full-time paid work as 'given,' with policies in Germany and the US reifying this pattern. However, very few employees - men or women - now have the luxury of a full-time homemaker available to support the commitment necessary to sustain this lock-step career mystique path. Most notably, as workers become parents, the contradictions inherent in fulfilling the career mystique (absent reliable back-up on the domestic front) become obvious and problematic. Since couples frequently reconfigure both work and family roles with the arrival of children, we illustrate the significance of policy, institutional and cultural contexts in shaping the work/family choices these couples make. We highlight three case examples (the US, West and East Germany) to demonstrate how policy regimes and cultural schema combine to produce distinctive and gendered work patterns, thereby serving to reinforce and reproduce both gender and class disparities." (author's abstract)
Schlagwörter:Familie-Beruf; Lebenslauf; Berufsorientierung; USA; Familienpolitik; Karriere; Frauenerwerbstätigkeit; alte Bundesländer; neue Bundesländer; Wohlfahrtsstaat; soziale Ungleichheit; Elternurlaub; berufstätige Frau; Nordamerika
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Gebildete Mütter : zwischen Kinderwunsch und Karriere
Titelübersetzung:Educated mothers : between a desire for children and a career
Autor/in:
Butterweck, Dagmar
Quelle: Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller, 2007. 228 S.
Inhalt: "Studierende der Europäischen Ethnologie an der Universität Wien wurden nach ihren Berufsplänen und ihrer momentanen finanziellen Situation befragt. Ziel der Untersuchung war es, etwaige Unterschiede zwischen den Geschlechtern in der Unterstützung durch die Familie und in den Vorstellungen des künftigen Berufslebens zu eruieren. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass Studentinnen weniger Geld von den Eltern erhalten, ein niedrigeres Einkommen durch ihre Nebenjobs erzielen und keine konkreten Berufsvorstellungen haben. Sie bauen kaum Netzwerke auf und verzichten bereits im Vorfeld für Kinder auf die große Karriere. Die Studenten werden finanziell großzügiger von zu Hause unterstützt, sie verdienen mehr - arbeiten allerdings auch mehr - und erscheinen zielgerichteter in ihrem Networking. Sie äußern konkrete Berufsziele und erwähnen Kinder nicht von selbst. Auf Nachfrage stehen sie der Karenzzeit positiv gegenüber ohne Auswirkungen auf ihre Karrieren zu befürchten. Was haben jahrzehntelange Anstrengungen zur Gleichstellung der Geschlechter bewirkt? Sind gebildete Mütter die keine berufliche Verwirklichung anstreben eine wünschenswerte Entwicklung?" (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Vereinbarkeitsmanagement : Zuständigkeiten und Karrierechancen bei Doppelkarrierepaaren
Titelübersetzung:Compatibility management : responsibilities and career opportunities among dual career couples
Autor/in:
Meuser, Michael
Quelle: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2. Karl-Siegbert Rehberg (Hrsg.), Dana Giesecke (Mitarb.), Susanne Kappler (Mitarb.), Thomas Dumke (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 2006, S. 4713-4722
Inhalt: "Auf der Basis biographischer Paarinterviews mit Doppelkarrierepaaren wird der Frage nachgegangen, erstens ob und in welcher Hinsicht die Doppelkarriere-Konstellation eine Auflösung geschlechtstypischer Zuständigkeiten, mithin ein Aufbrechen der tradierten Geschlechterordnung impliziert und zweitens ob und in welcher Weise vor diesem Hintergrund die Karrierechancen zwischen den Partnern ungleich verteilt sind. Festzustellen ist eine lebensformspezifische Reproduktion geschlechtstypischer Handlungsmuster, die allerdings mit einem Gestaltwandel dieser Muster verbunden ist. Familienarbeit ist auch in den Doppelkarrierepaaren den Frauen zugewiesen. Hinzu kommt, dass es ebenfalls an ihnen liegt, ob eine berufliche Doppelkarriere gelingt oder nicht. Auch in dieser Zuständigkeit dokumentiert sich ein geschlechtstypisches Muster: Die Frauen sind dafür verantwortlich, den partnerschaftlichen bzw. familialen Zusammenhalt in jeder Hinsicht zu organisieren. In dieser doppelten Zuständigkeit für das Vereinbarkeitsmanagement wird ein geschlechtstypisches Muster in veränderter, den Besonderheiten der Paarkonstellation angepasster Form reproduziert. Das ermöglicht es den Männern, sich in ihrer Karriere als vergleichsweise autonom zu begreifen. Hingegen bleibt das Lebenslaufprogramm der Frau weiterhin ein Stück weit Verhandlungsmasse zwischen den Partnern und angepasst an die Karriereoptionen des Partners, wenn auch, aufgrund der eigenen beruflichen Karriere, in geringerem Maße als in der Konstellation der sogenannten 'Hausfrauenehe'. Die partielle Herauslösung aus vorgegebenen geschlechtstypischen Lebenslaufmustern geschieht in einem Rahmen, der deutlich von der tradierten Struktur der Geschlechterbeziehungen bestimmt ist. Hinsichtlich der 'Entscheidung', welcher Partner eine berufliche Karriere macht, hat die Geschlechterdifferenz bei den Doppelkarrierepaaren ihre Ordnungsfunktion weitgehend verloren. Hingegen scheint die Zuständigkeit der Frauen für Beziehungsarbeit, familialen Zusammenhalt und das Vereinbarkeitsmanagement trotz aller Individualisierungsprozesse im weiblichen Lebenszusammenhang etwas äußerst Hartnäckiges zu sein - wie auch die weitgehende Abstinenz der Männer gegenüber diesen Bereichen." (Autorenreferat)