Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung : verborgene Mechanismen der Macht
Titelübersetzung:Culture of science and gender order : hidden mechanisms of power
Autor/in:
Krais, Beate; Beaufays, Sandra
Quelle: Akademische Seilschaften: Mentoring für Frauen im Spannungsfeld von individueller Förderung und Strukturveränderung. Doris Nienhaus (Hrsg.), Gael Pannatier (Hrsg.), Claudia Töngi (Hrsg.). internationale Tagung "Mentoring: Konzepte - Erfahrungen - Perspektiven"; Wettingen: eFeF-Verl. (gender wissen), 2005, S. 29-46
Inhalt: "Trotz aller Bemühungen um eine Erhöhung des Frauenanteils in wissenschaftlichen Spitzenpositionen, d.h. auf Professuren und in der Leitung von Forschungsinstituten, sind Frauen in diesen Positionen nach wie vor außerordentlich selten. Die Erklärung hierfür wird in der Forschung vor allem bei den Frauen selbst gesucht, in ihrem 'Anderssein'. Dieser Beitrag nimmt einen Perspektivenwechsel vor: Die These der Autorinnen lautet, dass das Verschwinden der Frauen auf dem Weg zur Professur in hohem Masse geprägt und beeinflusst ist von den sozialen Strukturen und von der Kultur des Wissenschaftssektors. Zu dieser Frage wurden die Organisations- und Zeitstrukturen, die institutionellen Vorgaben für wissenschaftliche Karrieren, die Alltagspraxis und das Selbstverständnis der Wissenschaftlerinnen an deutschen Universitäten und Forschungsinstituten untersucht. Das empirische Material, auf das sich der Beitrag stützt, besteht aus Interviews, ethnographischen Beobachtungen, Dokumenten, statistischem Material. Insgesamt sind 98 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interviewt worden. Die Untersuchung rückt den Prozess der Anerkennung ins Blickfeld, in dessen Verlauf aus dem 'studierten Menschen' ein 'Wissenschaftler' bzw. eine 'Wissenschaftlerin' wird. Die Ergebnisse zeigen, dass im gängigen Verständnis von Wissenschaft als Lebensform ebenso wie von wissenschaftlicher Leistung die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht zu einem Eliminierungsgrund wird. Dabei werden Interaktionsmuster wirksam, die von symbolischer Gewalt gekennzeichnet sind und aktiv den Ausschluss von Frauen aus dem wissenschaftlichen Feld befördern. Die akademischen Mentoren schließlich haben entscheidenden Anteil daran, ob es Frauen gelingt, in der Wissenschaft Karriere zu machen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Führungsposition; Hochschullehrer; Interaktionsmuster; Wissenschaftler; Wissenschaftlerin; Macht; Berufsverlauf; Karriere
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Doing science - doing gender : die Produktion von WissenschaftlerInnen und die Reproduktion von Machtverhältnissen im wissenschaftlichen Feld
Titelübersetzung:The production of academics and the reproduction of power relations in the scientific field
Autor/in:
Beaufays, Sandra; Krais, Beate
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 23 (2005) H. 1, S. 82-99
Inhalt: Bei der Forschung der achtziger Jahre über die Frage, warum Frauen in wissenschaftlichen Spitzenpositionen Seltenheitswert haben, wurden die Erklärungen für die Unterrepräsentanz von Frauen wie auch die Ausnahmeerscheinung erfolgreicher weiblicher Karrieren in der Wissenschaft vornehmlich bei den Frauen und ihren spezifischen Sozialisationsprozessen und Identitätsentwicklungen selbst gesucht. In den neunziger Jahren konnten dagegen Hochschulforscherinnen zeigen, dass die Universität eine asymmetrische Konstruktion der Geschlechter reproduziert. Auf diesem Hintergrund wirft der Beitrag einen Blick auf das wissenschaftliche Alltagsgeschäft und befasst sich mit der sogenannten Wissenschaftskultur, d.h. den informellen Hierarchien, Sitten und Gebräuchen der "scientific community". Ziel ist, in Anlehnung an das Konzept der sozialen Felder von Pierre Bourdieu aufzudecken, dass die wissenschaftlichen Akteure Konstrukteure ihrer Realität sind. Die Praxis des wissenschaftlichen Feldes spiegelt sich in der illusio der Akteure wider. Die Analyse der Verschränkung von doing science und doing gender basiert auf Ergebnissen zweier empirischer Studien an deutschen Hochschulen und Forschungsinstituten, die unter der Leitung von Beate Krais in den letzten Jahren durchgeführt wurden. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie Ausschlussmechanismen in den Wissenschaftsbetrieben dazu führen, dass Frauen seltener zu "Mitspielerinnen" im wissenschaftlichen Feld werden und wie Machtverhältnisse zum Tragen kommen, die in das Verhältnis der Geschlechter eingelagert sind. (ICH)
Inhalt: "On the basis of two ethnographic research projects which analyzed academics' work culture in different university faculties and research institutions, this paper asks how processes of 'doing science' and 'doing gender' are interrelated. By looking at the self-perception of historians and bioscientists, it shows how shared beliefs regarding the nature of a proper academic and of good academic work combine and contribute to the exclusion of women." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Grenzgänge zwischen Wissenschaft und Politik : Geschlechterkonstellationen in wissenschaftlichen Eliten
Titelübersetzung:Intersecting points between science and politics : gender constellations in scientific elites
Autor/in:
Zimmermann, Karin; Metz-Göckel, Sigrid; Huter, Kai
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft, Bd. 37), 2004. 142 S.
Inhalt: "Ideologische Aufladung und historische Diskreditierung des Elitebegriffs haben Distanz gegenüber dieser stets mit Macht und Herrschaft assoziierten Thematik erzeugt. Dieses Buch zeichnet den sozialwissenschaftlichen Diskurs zu den Eliteansätzen nach und versucht, die Distanz zu minimieren, die zwischen dem Elitethema und der Frauen- und Geschlechterforschung besteht. Die Brücke zu einer produktiv-kritischen Aneignung der Thematik führt hier über eine empirische Untersuchung zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die herausragende Positionen in wissenschaftspolitischen Gremien bekleidet haben: Wie kamen sie in ihre akademischen Ämter, zu wissenschaftlicher Reputation und öffentlicher Bekanntheit? Mit diesen Innensichten und einem feld- wie machttheoretischen Zugang rücken die Grenzziehungen und Grenzgänge ebenso wie die Verbindungen zwischen Wissenschaft und Politik in den Vordergrund. Damit liefert das Buch auch einen Beitrag zur Wissenschaftssoziologie und Hochschulforschung und zu den komplexer werdenden Koppelungen zwischen Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Feldern." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen in der Wissenschaft : Karrierechancen im Hochschulbetrieb
Titelübersetzung:Women in science : career opportunities in the university sector
Herausgeber/in:
Baumann, Heidrun; Martin, Ingrid
Quelle: Bielefeld: Daedalus Verl., 2003. 224 S.
Inhalt: "Wissenschaftlerinnen und Studentinnen an Hochschulen befinden sich in einer zwiespältigen Situation - zum einen stehen ihnen alle Studienrichtungen und Forschungszweige offen, andererseits sind Frauen in den führenden Positionen von Wissenschaft und Universitäten nur marginal vertreten; hierin unterscheiden sie sich kaum von den Vorständen der Aktiengesellschaften, wo die hundert größten Unternehmen als 'frauenfrei' zu bezeichnen sind. Die hier versammelten Beiträge aus Workshops und Vorträgen an der Universität Regensburg setzen sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit der Situation von Frauen an deutschen Hochschulen auseinander." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Heidrun Baumann: Einleitung (7-16); Ursula Männle: Studentinnen und Wissenschaftlerinnen auf dem Weg zur Gleichstellung: Alte Forderungen sind unerfüllt (17-37); Hildegard Macha: Frauen und Macht - die andere Stimme in der Wissenschaft (38-63); Ingrid Neumann-Holzschuh: Die Studieneinheit Gender Studies an der Universität Regensburg (64-76); Barbara Fait: Geschlechterkampf? Gender als Ansatz historischen Fragens (77-101); Heidrun Baumann: 'Noch nicht alles erreicht!?' Frauen um die Fünfzig an der Universität Regensburg in Selbstzeugnissen (102-119); Ingrid Martin: Gezielte Förderung oder Feigenblatt-Funktion? Frauen an der Universität (120-154); Podiumsdiskussion - Perspektiven für Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen im 21. Jahrhundert (155-175); Workshop - Mentoring für Nachwuchswissenschaftlerinnen (176-194); Ulrike Gräßel: Visionen (und Provokationen) für Nachwuchswissenschaftlerinnen (195-205); Hadumod Bußmann: Blick zurück - nach vorn? Akademische (Un-)Gleichstellung von A bis Z (206-223).
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Sammelwerk
Gender Trouble im Wissenschaftssystem: Europäische Beispiele - Probleme der Beobachtung
Titelübersetzung:Gender trouble in the science system: European examples - observation problems
Autor/in:
Pasero, Ursula; Ohlendieck, Lutz
Quelle: Gleichstellung in der Forschung: Organisationspraktiken und politische Strategien. Hildegard Matthies (Hrsg.), Ellen Kuhlmann (Hrsg.), Maria Oppen (Hrsg.), Dagmar Simon (Hrsg.). Berlin: Ed. Sigma, 2003, S. 33-47
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, welche Qualität der Zuwachs an Spitzenpositionen in der Wissenschaft für Frauen hat und kommt zu dem Schluss, dass von einer Konkurrenz zwischen Frauen und Männern nicht gesprochen werden kann. Die Erhöhung des Anteils von Frauen in diesen Spitzenpositionen wurde zwar durch ein Reservoir zusätzlicher Stellen, die in den 1990er Jahren eingerichtet worden waren, erleichtert, aber die extrem langsam ansteigenden Zuwachsraten bei den C4-Professuren und der gleichzeitig sehr hohe Aufholbedarf von Frauen sprechen gegen einen zügigen Wandel. Eine Selbstregulation im Wissenschaftssystem erscheint insgesamt als wenig wahrscheinlich und auch in solchen Ländern der EU, die eine lange und erfolgreiche Gleichstellungspolitik aufweisen, wie die skandinavischen Länder, lassen sich trotz deutlich höherer Anteile von Frauen auf Professuren geschlechtstypische Verteilungen nachweisen: z.B. mehr Lehr- und Forschungsverpflichtungen für Frauen, eher befristete als unbefristete Verträge sowie höhere Anteile auf den unteren Rängen der Professorenschaft. Die Autoren nehmen aufgrund von aktuellen Daten aus Deutschland, Finnland, Schweden, Norwegen und den Niederlanden an, dass diese Verteilungsasymmetrie überall in Europa ähnlich ist. Sie diskutieren vor diesem Hintergrund die Probleme der empirischen Beobachtung. (ICI2)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Hochschulen, Geschlechterverhältnis, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wissenschaftlerinnen in der biomedizinischen Forschung
Titelübersetzung:Female scientists in biomedical research
Herausgeber/in:
Pasternak, Luise
Quelle: Frankfurt am Main: P. Lang, 2002. 272 S.
Inhalt: "In 60 Biographien von Frauen, darunter 49 Autobiographien, sind persönliche Daten dokumentiert zur Ausbildung, zum Werdegang sowie zu den Problemen und Erfolgen der Arbeit in der biomedizinischen Forschung. Für die Zusammenstellung wurde das bekannte 'Forschungszentrum Berlin-Buch' gewählt, in dem experimentell und klinisch tätige Wissenschaftlerinnen von der Gründung des 'Kaiser-Wilhelm-Instituts für Hirnforschung' 1930 über die Akademie-Institute der DDR-Zeit bis zum 10-jährigen Bestehen des 1992 gegründeten Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin maßgeblich an den Forschungsarbeiten beteiligt waren. Die Biographien widerspiegeln die Motivation der Frauen für die Forschung, die Einstellung zu Beruf und Familie und die Arbeitsbedingungen in Abhängigkeit von den jeweiligen politischen Systemen." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Chancenungleichheiten im Wissenschaftssystem : wie Geschlecht und soziale Herkunft Karrieren beeinflussen
Titelübersetzung:Inequalities of opportunity in the science system : how gender and social background influence careers
Autor/in:
Leemann, Regula Julia
Quelle: Chur: Rüegger, 2002. 295 S.
Inhalt: Warum sind Frauen im Wissenschaftsbetrieb - insbesondere in den höheren Positionen - nach wie vor unzureichend repräsentiert? Die Arbeit fragt, ob und inwiefern Geschlecht und soziale Herkunft die wissenschaftlichen Karrierechancen beeinflussen. Die Autorin unterscheidet in ihrer empirischen Untersuchung drei Kernbereiche des wissenschaftlichen Karriereprozesses: den Übergang in eine wissenschaftliche Karriere, den Aufbau eines Kontaktnetzes und die Verfolgung einer aktiven Publikationstätigkeit. Als Datenbasis dienen ihr Erhebungen zu den Verhältnissen an Schweizer Hochschulen in den 90er-Jahren. Die Ergebnisse werden differenziert dargestellt und aus bildungstheoretischer Perspektive analysiert. Leemann geht von einem dialektischen Verhältnis zwischen Selbstselektions- und sozialen Selektionsprozessen aus, als deren Vermittlungsinstanz der Habitus fungiert. 'Im universitären Raum, in dem über lange Zeit die männliche Oberschicht das wissenschaftliche Leben dominierte, wird ein von 'Männlichkeit' und 'Intellektualität' durchtränkter Habitus verlangt. Frauen und Nachkommen aus bildungsfernen Familien haben unter diesen Voraussetzungen Schwierigkeiten, sich im Wissenschaftsbereich heimisch zu fühlen und als legitime Nachfolger anerkannt zu werden.' (205) (ZPol, NOMOS)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Monographie
"Ein bisschen Größenwahn steht jeder Frau" : zur Normalisierung einer Elitebildung von Frauen
Titelübersetzung:"A bit of megalomania is found in every woman" : normalization of an elite education of women
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: Chancengleichheit im Bildungswesen. Marita Kampshoff (Hrsg.), Beatrix Lumer (Hrsg.), Elke Nyssen (Adressat). Opladen: Leske u. Budrich, 2002, S. 109-129
Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit einem relativ jungen Gebiet für feministische Analysen zur Chancengleichheit - der Elitebildung - und beleuchtet aus bildungssoziologischer Perspektive das Verhältnis von Elite und Geschlecht. Dabei geht um es Geschlechterdifferenzen z.B. im mathematischen Bereich auf internationaler Ebene, um das weltweite Phänomen der Diskrepanz zwischen Bildungserfolg und Karriere von Frauen und um die Frage der Leistung als Begründung für Elitezugehörigkeit. Es werden sowohl Gründe für die Tatsache, dass die Eliteforschung bisher frauenfrei war, angeführt als auch Möglichkeiten der Elitebildung im Sinne von Chancengleichheit auch für Frauen diskutiert. Abschließend werden Ergebnisse einer Befragung von Frauen vorgestellt, die selbst zur Wissenschaftselite gehören. (ICH)
Schlagwörter:Bildungseinrichtung; Elite; Chancengleichheit; Gleichberechtigung; Bildungschance; Leistung; Bildung; Karriere
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
The research lab: a chilly place for graduate women
Autor/in:
Ferreira, Maria M.
Quelle: Journal of women and minorities in science and engineering, Vol. 8 (2002) No. 1, S. 85-98
Inhalt: "Ph.D.'s in most graduate science programs require that graduate students spend large amounts of time conducting research in science laboratories. As a result, the environment in the research lab is key to the success or failure of graduate students, particularly women. This article is a case study of two graduate women in a chemistry department at a large research university. In-depth interviews, field notes from a support group for graduate women in science, and departmental records were used to examine the relationship between key factors of their work environment and the high attrition rate of graduate women in the department. Analyses of the data indicated that the social climate in the research lab, shaped by the attitudes and behaviors of the women's male colleagues and/ or research advisors, created a 'chilly place' for the female graduate students." (author's abstract)