"Frau in der Wissenschaft" : ein Arbeitskreisbericht
Titelübersetzung:"Women in science" : a report of a working group
Autor/in:
Raunikar, Helga
Quelle: Materialien zu alternativen Wissenschafts- und Forschungsansätzen. Ewald E. Krainz (Hrsg.). Symposium "Alternative Wissenschafts- und Forschungsansätze"; Wien (Klagenfurter Beiträge zur Philosophie. Reihe Gruppendynamik und Organisationsentwicklung), 1984, S. 36-44
Inhalt: In diesem Beitrag wird über die Ergebnisse des Arbeitskreises "Frau in der Wissenschaft" berichtet, der im Rahmen des Symposiums "alternative Wissenschafts- und Forschungsansätze" in Klagenfurt stattfand. Es wird der Frage nachgegangen, ob es eine feministische Wissenschaft gibt und ob dies eine mögliche Wissenschafts-Alternative für die Zukunft ist. Diese Frage wird verneint, wichtig sei jedoch die Fragestellung, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen wird welches Wissen, für wen und wofür geforscht. Es werden die Probleme geschildert die entstehen, wenn in Ehen Mann und Frau Karriere machen bzw. machen wollen. Weiterhin wird nach den Gründen gefragt, warum es Frauen so schwierig gemacht wird, an Universitäten Karriere zu machen und wie sie sich dagegen wehren können. Darüber hinaus wird am Verlauf des Arbeitskreises deutlich gemacht, welche Schwierigkeiten und Probleme Frauen im Wissenschaftsbetrieb haben. (GF)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauenforschung in der Schweiz
Titelübersetzung:Research on women in Switzerland
Autor/in:
Belser, Katharina
Quelle: Die Stellung der Frau in der Schweiz: Teil 4: Frauenpolitik ; Bericht der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen. Lili Nabholz-Haidegger. Bern, 1984, S. 153-169
Inhalt: Die Autorin definiert Frauenforschung wie folgt: Frauenforschung ist erstens die Forschung über Frauen, zweitens ist sie Wissenschaft vom feministischen Standpunkt aus, drittens führt sie durch ihre ganzheitliche Erkenntnismethode zu Ansätzen, die die Wissenschaft sprengen. Nach einem kurzen Überblick über Frauenforschung an Schweizer Universitäten, der Untersuchung von Frauenforschung bezüglich einzelner Sachgebiete und der Untersuchung von Publikationen im Bereich Frauenforschung kommt die Autorin zu dem Ergebnis, daß Frauenforschung in der Schweiz in keiner wissenschaftlichen Disziplin als anerkannter Forschungszweig betrachtet wird. Eine Möglichkeit zur Veränderung dieser Situation sieht die Autorin in der Organisierung der schweizerischen feministischen Wissenschaft und in deren Teilnahme am internationalen feministischen Diskurs. (GD)
Schlagwörter:Schweiz; Geschlechtsrolle; Frauenbewegung; Frauenfrage; Feminismus; 20. Jahrhundert; Frauenforschung; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlechterrollen
Titelübersetzung:Gender roles
Autor/in:
Bierhoff-Alfermann, Dorothee
Quelle: Sozialpsychologie: ein Handbuch in Schlüsselbegriffen. Dieter Frey (Hrsg.), Siegfried Greif (Hrsg.). München: Urban & Schwarzenberg (U-und-S-Psychologie), 1983, S. 178-181
Inhalt: Die Autorin referiert Untersuchungen und Forschungsansätze zur Geschlechtsrollenidentität, d.h. "zur Übernahme maskuliner und femininer Eigenschaften und Verhaltensweisen aufgrund geschlechtstypischer Rollenerwartungen." Die Geschlechtsrollenannahme basiert auf zwei miteinander zusammenhängenden Prozessen. Der erste umfaßt den kognitiven Erwerb von Geschlechtsstereotypen, die in Form von Geschlechtsrollenerwartungen als Forderungen an einzelne Individuen gerichtet werden. Der für die Geschlechtsrollenannahme wesentliche zweite Prozeß besteht in der Übernahme in das eigene kognitive Selbstbild und das eigene Rollenrepertoire. Geschlechterrollen lassen sich somit mehr als soziales Phänomen denn als biologische Unabänderlichkeit begreifen. (BL)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Stereotyp; Selbstbild; Verhalten; Erwartung; Rolle
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Das Geschlecht - eine historische Kategorie? : Gedanken zu einem aus der neueren Geschichtswissenschaft verdrängten Begriff
Titelübersetzung:Gender - a historical category? : thoughts on a concept ousted from recent science of history
Autor/in:
Kuhn, Annette
Quelle: "Wissen heißt leben...": Beiträge zur Bildungsgeschichte von Frauen im 18. und 19. Jahrhundert. Ilse Brehmer (Hrsg.), Juliane Jacobi-Dittrich (Hrsg.), Elke Kleinau (Hrsg.), Annette Kuhn (Hrsg.). Düsseldorf: Schwann-Bagel, 1983, S. 29-50
Inhalt: Kuhn versucht in ihrem Beitrag, Geschlecht als einen Begriff zu fassen, der sich erst in einem ganz bestimmten historischen Zusammenhang entwickelt hat. Sie will, daraus folgernd, aufzeigen, daß die an das Geschlecht gebundenen sozialen Zuschreibungen nicht zeitlos gültig, natürlich und somit umwandelbar sind. Die Autorin begrenzt ihre Untersuchung auf den engeren Rahmen der neuzeitlichen bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft und auf die Frage nach den Ausprägungen der Geschlechsspezifik innerhalb dieser Gesellschaftsformation. Ihre Untersuchung stützt sich vor allem auf zeitgenössische Sekundärliteratur zur Frauengeschichte. Kuhn zeichnet für die kapitalistische Gesellschaft eine immanent notwendige duale Ökonomie der subsistenzwirtschaftlichen und warenproduzierenden Produktionsweise nach. Durch die Ideologie einer naturgegebenen geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung wird diese duale Ökonomie verdeckt und somit die Ausgrenzung des weiblichen Geschlechts als historisch-sozialer Kategorie begreifbar. Eine theoretische Diskussion um die neuzeitliche Frauengeschichte ohne ideologische Verengung erscheint unerläßlich. Diese sollte allerdings von empirischer Forschungsarbeit begleitet werden, um somit das Bild der Frau als überhistorisches Geschlechtswesen auszulöschen. (VS)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Fachwissenschaftliche und fachdidaktische Beiträge zur Geschichte der Weiblichkeit vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart mit geeigneten Materialien für den Unterricht
Titelübersetzung:Subject-specific scientific and didactic contibutions to the history of femininity from the Middle Ages up to the present age with suitable materials for teaching
Inhalt: "Wann entstand das uns allen so vertraute Bild der Frau als Ehefrau und Mutter? Die Beiträge dieses Bandes geben zunächst auf diese Frage Antwort. An Hand von Marien- und Hexendarstellungen zeigt Friederike Höher die Entstehung dieses neuen Frauenbildes im Spätmittelalter auf. Weitere Beiträge verfolgen die Veränderungen der Weiblichkeitsvorstellungen im reformatorischen Deutschland des 15. und 16. Jahrhunderts und in den Schriften der französischen Aufklärer und der frühviktorianischen Publizistik. Allerdings geht es den Verfasserinnen und Verfassern nicht allein um die geistesgeschichtliche Rekonstruktion der Genese und der Entfaltung des bürgerlichen Frauenbildes. Während die Beiträge von Friederike Hassauer-Roos, von Inge Baxmann und von Barbara Maas von der Ausgrenzung der Frau aus dem öffentlichen Diskurs und von der Idealisierung und der Domestizierung der bürgerlichen Frauen in der neuzeitlichen Gesellschaft berichten, verfolgen die Autorinnen der weiteren Beiträge eine andere Komponente des modernen Frauenbildes. Sie gehen Funktions- und Wirkungsweisen des neuzeitlichen Frauenbildes nach. In diesem Sinne beschreiben Annette Kaiser und Anna-Elisabeth Freier eine "Frauenemanzipation wider Willen" in der Politik des Lette-Vereins und in der proletarischen Frauenbewegung. Denn auch Frauen haben dieses Weiblichkeitsbild internalisiert, sie waren "freiwillige Opfer ihrer Unterdrückung" (Freier), sie haben, wie der abschließende Beitrag zur Kontinuität von Ehe und Familie in Deutschland nach 1945 aufzeigt, ihre erweiterten Handlungsräume selbst wieder eingeschränkt. Der Band enthält weiterhin bisher unbekannte Quellen zur Geschichte des Frauenbildes, didaktische Hinweise, eine Skizze zur Frauengeschichte als Sozialgeschichte im Unterricht und eine Auswahlbiographie zum Thema "Frauenbild"." (Verfasserreferat)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Frauenbild; Bürgertum; Emanzipation; Europa; Mittelalter; Neuzeit; historische Entwicklung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerk
Geburtenrückgang : die wissenschaftliche Karriere eines politischen Themas
Titelübersetzung:Falling birth rate : the scientific career of a political theme
Autor/in:
Beck-Gernsheim, Elisabeth
Quelle: Soziologie und Praxis: Erfahrungen, Konflikte, Perspektiven. Ulrich Beck (Hrsg.). Göttingen: Schwartz (Soziale Welt , Sonderband), 1982, S. 243-274
Inhalt: Der Geburtenrückgang ist ein "problematisches Problem": sein Problemcharakter ist umstritten. Die Autorin zeigt, wie verschiedene Forschungstraditionen, die Bevölkerungswissenschaft auf Makroebene und die Frauenforschung auf Mikroebene, das Thema Geburtenrückgang bearbeiten. Während die Bevölkerungsforschung das Problem an die Experten anderer Bereiche, z.B. Rentenversicherung, Arbeitsmarktbedarf, weiterreicht und Frauenrolle und -erwerbstätigkeit lediglich als Instrumente bevölkerungspolitischen Handelns ansehen, liefert die Familien- und Frauenforschung nur indirekt Beiträge zu dem Thema, da hier der Geburtenrückgang nicht als "Problem" behandelt wird. Auf praktisch-politischer Ebene werden die bevölkerungspolitischen Perspektiven als weitgehend wirkungslos eingeschätzt; der Einfluß der Familien- und Frauenforschung liegt eher bei der "Basis". (CK)
Inhalt: Das Sammelwerk enthält neun - vor allem biologisch orientierte - Beiträge zum Themenkomplex geschlechtsspezifischer Verhaltensweisen. Gemeinsam ist den Aufsätzen, daß sie von der Frage nach der Anbindung der Psyche an die Physis ausgehen. Es wird dargelegt, worin abgeleitete Verhaltensweisen, die auch jenseits des primären geschlechtsspezifisch-sexuellen Verhaltens ausgeprägt sind, in ihrer allgemeinsten Form bestehen und worauf sie beruhen. Die Blickrichtungen der einzelnen Beiträge sind hierbei unter anderem historisch-evolutionistisch, physiologisch, verhaltenswissenschaftlich sowie ethnographisch. Insbesondere steht die Frage im Vordergrund, ob die gesellschaftlichen Erscheinugsformen in der Physiologie oder gar in der Physiognomie des menschlichen Körpers eine Basis haben. Dabei wird alles in allem deutlich, daß trotz weitreichender biologischer Einflüsse das ("manipulierbare") Lernen im Sozialverbund von erheblicher Bedeutung ist. (BU)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Selbstbehauptung und Geschlechtsrolle in der Hochschule : praktische Trainingsanleitung nebst einigen allgemeinen Gedanken
Autor/in:
Wagner, Angelika C.
Quelle: Frauenstudium: zur alternativen Wissenschaftsaneignung von Frauen. Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.). Hamburg (Blickpunkt Hochschuldidaktik), 1979, S. 162-198
Inhalt: In dem Beitrag wird der Zusammenhang zwischen Geschlechtsrolle und Selbstbehauptung in bezug auf den Wissenschaftsbetrieb an Hochschulen diskutiert. Den Hauptteil bildet die Beschreibung eines Selbstbehauptungstrainingsprogramms, das sowohl innerhalb der Hochschule als auch mit Frauen im Frauenzentrum und an Volkshochschulen durchgeführt wurde. Die Ziele, der Aufbau der Kurse und die einzelnen Schritte - d. h. die acht Sitzungen - werden vorgestellt und analysiert. (RW)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Erfolg ohne Glück? : über den Widerspruch von Weiblichkeitsrolle und Karriere
Autor/in:
Schuller, Marianne
Quelle: Kursbuch, Bd. 58 (1979) , S. 101-113
Inhalt: "Karriere" ist ein Begriff der bürgerlichen Gesellschaft, in der die Laufbahn der Mitglieder nicht mehr durch ständische Ordnung vorgezeichnet ist, sondern im Konkurrenzkampf mit anderen aufgebaut werden muß. Karriere wird dabei als Sache des Mannes angesehen. Während seine Männlichkeit durch Karriere gewinnt, verliert die "Karrierefrau" an Weiblichkeit. Sie handelt als männliches Subjekt und bezahlt ihren Einbruch in das Terrain der Männer mit dem doppelten Makel der Unvollständigkeit als Mann und als Frau. Die "weibliche Karriere" gibt es nur im Zusammenhang der Präsentation des weiblichen Körpers. Sie ist vornehmlich ein Effekt männlicher Phantasien. Immer bleibt die Karriere der Frau von der bürgerlich-patriarchalisch determinierten Inferiorität der weiblichen Position bestimmt. Diese Problematik analysiert die Autorin am Beispiel der wissenschaftlichen Karriere im Bereich der Geisteswissenschaften. Zur prekären Situation an der Hochschule kommen Widersprüche zwischen der öffentlich/beruflichen Rolle und der Rolle der Frau im Privatbereich. Die bürgerliche Glücksvorstellung ist in besonderer Weise mit ideologischen Weiblichkeitsmustern verbunden und zwingt die Frauen in die Alternative von Glück und Beruf. Lösungsansätze sieht die Autorin in der Frauenbewegung. (KA)