Ungleich, vergleichbar, gleich - auf dem Weg zur geschlechtsneutralen Arbeitswelt? Geschlechtliche Differenzierungsprozesse im Kontext von Arbeit
Titelübersetzung:Unequal, comparable, equal - towards a gender-neutral world of work? Sexual differentiation processes in the context of work
Autor/in:
Wehling, Pamela; Müller, Katja
Quelle: AIS-Studien, 7 (2014) 2, S 22-40
Inhalt: Die Geschlechterdifferenz als Prädiktor für den Zugang zu und die Entlohnung von Arbeit wurde bereits im 19. Jahrhundert institutionalisiert und ist bis heute wirksam. An den Fallbeispielen der Leichtlohngruppen sowie der Aufhebung des Nachtarbeitsverbotes für Arbeiterinnen wird gezeigt, wie die Bezugnahme auf Differenzvorstellungen der Geschlechter nach 1945 im Rechtssystem de-legitimiert wurde und welche Konsequenzen hieraus im Hinblick auf die bislang übliche Praxis der geschlechtsspezifischen Entlohnung und Regulierung von Arbeit entstanden. Untersuchungsleitend ist dabei die Fragestellung, ob der rechtlichen De-Legitimierung der Geschlechterdifferenz auch ein institutioneller Wandel im Sinne einer De- bzw. Re-Institutionalisierung (Jepperson 1991) der Geschlechterdifferenz in den Bereichen Arbeitszeit und Entlohnung folgte. So zeigt sich, dass im Fall der Aufhebung des Nachtarbeitsverbotes die funktionale Arbeitsteilung im Alltag die rechtliche De-Institutionalisierung der Geschlechterdifferenz unterläuft während bei den Leichtlohngruppen die Geschlechterdifferenz re-institutionalisiert wird, indem geschlechtsneutrale Kriterien für die Bewertung von Arbeit definiert werden, die jedoch die Differenzannahme weiterführen, wenngleich auch anders arrangiert.
Schlagwörter:Arbeitswelt; world of work; Gleichbehandlung; equal treatment; Gleichstellung; affirmative action; gender-specific factors; Lohn; wage; Regulierung; regulation; Leichtlohngruppe; low-wage group; Nachtarbeit; nightwork; Arbeitszeit; working hours; Arbeiter; worker; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Geschlechterrollen bei Deutschen und Zuwanderern christlicher und muslimischer Religionszugehörigkeit
Titelübersetzung:Gender roles among Germans and Immigrants of Christian and Muslim religious affiliation
Autor/in:
Becher, Inna; El-Menouar, Yasemin
Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl (FZ); Nürnberg (Forschungsbericht / Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Forschungszentrum Migration, Integration und Asyl (FZ), 21), 2014. 212 S
Inhalt: Die BAMF-Geschlechterrollenstudie 2013, die als Begleitforschung zur Deutschen Islam Konferenz entstanden ist, beschäftigt sich mit der Frage nach Geschlechtergerechtigkeit. Untersucht wird, inwieweit bei muslimischen und christlichen Zuwanderern hierarchische Geschlechterbeziehungen befürwortet und im Alltag praktiziert werden. Die Studie präsentiert ein differenziertes Bild über die Rollenaufteilung zwischen den Geschlechtern in der muslimischen Bevölkerung. Sie kommt zum Schluss, dass sowohl die Mehrheit der Muslime als auch der Christen eine Gleichberechtigung von Männern und Frauen befürworten. Somit herrscht insgesamt ein klares Bekenntnis zur Geschlechtergerechtigkeit vor.
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; gender role; Deutscher; German; Migrant; migrant; Christ; Christian; Muslim; Muslim; Religionszugehörigkeit; religious affiliation; Gleichstellung; affirmative action; gender-specific factors; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Migration, Frauen- und Geschlechterforschung
(De-)Thematisierungen und neoliberale Verdeckungen am Beispiel feministischer Mädchen_arbeit - ein Zwischenruf
Titelübersetzung:Feminist (social) work with girls as an example of (de-)thematizing and neoliberal masking - an interjection
Autor/in:
Klinger, Sabine; Kagerbauer, Linda
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 5 (2013) 2, S 129–138
Inhalt: "In diesem Artikel wird am Beispiel der Praxis feministischer Mädchen_arbeit über Gender im Spannungsfeld zwischen Gleichstellung, Differenz und Vereinnahmung - auch im Hinblick auf die Mechanismen und Verdeckungen neoliberaler Aktivierungen - reflektiert. Die Überlegungen zeichnen sich durch einen parteilichen Praxisbezug sowie ein feministisches Wissenschaftsverständnis aus. Die Ausführungen sind als dialogische und politische Positionierung angelegt, um eine Thematisierung und Auseinandersetzung zu ermöglichen und anzuregen. Dieser Beitrag ist als Zwischenruf zu verstehen, der zur weiteren Diskussion einlädt." (Autorenreferat)
Inhalt: "In this article we reflect on gender issues caught between gender equality, difference and usurpation, using the example of feminist (social) work with girls and taking into account the mechanisms and masking effects of neoliberal activations. Our ideas are characterized by a partisan foundation in reality and a feminist understanding of science. The line of argument is based on a dialogical and political positioning, which is aimed at stimulating and facilitating a thematization and debate. We would like the article to be seen as an interjection which invites further discussion." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Erziehungswissenschaft
Rezension: Regula Julia Leemann, Heidi Stutz (Hrsg.), 2010: Forschungsförderung aus Geschlechterperspektive. Zugang, Bedeutung und Wirkung in wissenschaftlichen Laufbahnen
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 4 (2012) 3, S 158-160
Schlagwörter:Schweiz; Switzerland; Federal Republic of Germany; research; Förderung; promotion; gender-specific factors; woman; Wissenschaftlerin; female scientist; Karriere; career; Gleichstellung; affirmative action; Frauenförderung; advancement of women
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung
Slow Steps Towards Dual Earner/ Dual Carer Family Model: Why Fathers do not Take Parental Leave
Autor/in:
Karu, Marre; Kasearu, Kairi
Quelle: Studies of Transition States and Societies, 3 (2011) 1, S 24-38
Inhalt: "The article looks at the transition of Estonian society towards dual earner/ dual carer family model and focuses on fathers' decision regarding taking their parental leave. Based on theory of planned behaviour by Ajzen, data from 20 qualitative interviews with fathers of small children are analysed to explore the beliefs fathers have when it comes to parental leave. The analysis distinguishes between two images of 'good parenting' that play a role in the fathers' intention to take parental leave. First, there is an image of an outcome-oriented 'project manager' affected by failure anxiety, and second, there is a much more relaxed image of a 'good parent' as a 'companion' who values everyday contact and a close relationship with the child(ren)." (author's abstract)
Schlagwörter:Familienpolitik; family policy; Elternurlaub; parental leave; Vater; father; Estland; Estonia; Dual Career Couple; dual career couple; gender-specific factors; Gleichstellung; affirmative action; Arbeitsteilung; division of labor; Familie-Beruf; work-family balance; Geschlechtsrolle; gender role; UdSSR-Nachfolgestaat; USSR successor state
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Umsetzung von Gender Mainstreaming in der ländlichen Entwicklung in Österreich: Versäumnisse und Perspektiven
Titelübersetzung:Implementation of gender mainstreaming in the rural development of Austria: neglects and perspectives
Autor/in:
Oedl-Wieser, Theresia
Quelle: SWS-Rundschau, 50 (2010) 2, S 207-227
Inhalt: "Die ländliche Entwicklungspolitik hat in Österreich seit dem EU-Beitritt 1995 eine politische und monetäre Aufwertung erfahren. In der laufenden Förderperiode (2007 bis 2013) stehen diesem Politikbereich rd. 8 Mrd. Euro zur Verfügung. Im folgenden Beitrag wird diskutiert, inwieweit die ländliche Entwicklungspolitik und ihre Förderinstrumente mehr Verteilungsgerechtigkeit, Chancengleichheit und Gleichstellung von Frauen und Männern im ländlichen Raum herbeiführen können. Am Beispiel des geschlechterpolitischen Ansatzes 'Gender Mainstreaming', der die Einbindung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in sämtliche politische Konzepte und Maßnahmen der Europäischen Union vorsieht, wird dargestellt, wie dieses Instrument im Bereich der ländlichen Entwicklung ein- und umgesetzt worden ist und welche Auswirkungen es bisher auf die Weiterentwicklung der Geschlechterverhältnisse im ländlichen Raum gehabt hat und in Zukunft haben kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "Since the accession of Austria to the European Union in 1995, rural development policies have become increasingly important, both in political and in financial aspects. In the current program period (2007-2013), 8 billion Euro will be spent on rural policy measures in Austria. This article analyzes, to which extent rural development policy and its instruments have the potential of transforming the gender-relations in favor of more equality. Considering the strategy of 'gender mainstreaming', interested in implementing gender equality in all political concepts and measures of the European Union, it will be discussed, how comprehensively this strategy has been realized in the rural development policies of Austria and which impacts it had and possibly will have for the progressive promotion of gender-relations in the rural areas." (author's abstract)
Genderkompetenz für lebenslanges Lernen: Bildungsprozesse geschlechterorientiert gestalten
Autor/in:
Venth, Angela; Budde, Jürgen
Quelle: Bielefeld (Perspektive Praxis), 2010. 168 S
Inhalt: Autor und Autorin skizzieren Fakten, Diskurse und Maßnahmen zur Geschlechterfrage in pädagogischen Kontexten und entwickeln anhand verschiedener Stationen des lebenslangen Lernens ein Modell für geschlechterorientierte Bildung. Dabei werden sowohl formelle als auch informelle Bildungskontexte berücksichtigt. Ziel des Bandes ist es eine Basis für die Steigerung pädagogischer Professionalität durch Genderkompetenz zu schaffen.
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Erziehungswissenschaft
Geschlecht - die überschätzte Dimension sozialer Ungleichheit: zentrale Herausforderungen liegen anderswo
Titelübersetzung:Gender - the overestimated dimension of social inequality: main challenges lie elsewhere
Autor/in:
Alber, Jens
Quelle: WZB-Mitteilungen, (2010) 129, S 7-11
Inhalt: "Die Industriegesellschaft war eine patriarchalisch geprägte Männergesellschaft, die Frauen den Zugang zu privilegierten Positionen versperrte. Post-industrielle Dienstleistungsgesellschaften werden hingegen zunehmend zu Frauengesellschaften, in denen geschlechtsspezifische Unterschiede an Bedeutung verlieren. Seit den 1960er Jahren haben sich die Geschlechterverhältnisse stärker verändert als in den 100 Jahren zuvor. Diese stille Revolution findet in aktuellen Gleichheitsdiskursen zu wenig Berücksichtigung. Ungleichheitsforscher und Gleichstellungsbeauftragte sollten ihr Augenmerk stärker auf die zentralen Herausforderungen unserer Tage richten: das Fortdauern von Klassenunterschieden sowie die prekäre Integration von Migrantenkindern im Bildungswesen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Industrial societies were predominantly male societies which blocked women from access to privileged positions. Present-day post-industrial service economies increasingly become female societies in which gender-specific inequalities lose salience, having undergone more profound changes since the 1960s than in the hundred previous years. Contemporary policy discourses do not yet adequately reflect this silent revolution and should focus more on two central challenges to social integration, i.e. class-related inequalities and the integration of immigrant children into our systems of higher learning." (author's abstract)
Schlagwörter:class position; EU; gender relations; matriarchy; Patriarchat; Gleichstellung; service society; patriarchy; soziale Herkunft; Dienstleistungsgesellschaft; Migrant; Federal Republic of Germany; Kind; Matriarchat; social inequality; equal opportunity; man; United States of America; EU; social background; gender; Klassenlage; Chancengleichheit; migrant; international comparison; Emanzipation; USA; woman; sozialer Wandel; Mann; Geschlechterverhältnis; emancipation; child; internationaler Vergleich; affirmative action; gender-specific factors; social change; soziale Ungleichheit
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie
Geschlecht bleibt eine wichtige Dimension sozialer Ungleichheit: eine Replik auf Jens Alber
Titelübersetzung:Gender remains an important dimension of social inequality
Autor/in:
Allmendinger, Jutta
Quelle: WZB-Mitteilungen, (2010) 129, S 12-15
Inhalt: "Trotz mancher Fortschritte gibt es weiterhin eine Kluft zwischen den Geschlechtern, wenn es um Lebenschancen und -verläufe geht. Frauen-Erwerbsquoten haben sich verbessert, doch gewaltige geschlechtsspezifische Unterschiede sind geblieben: In ein und demselben Beruf stehen Frauen in der Hierarchie oft unterhalb der Männer, sie unterbrechen häufiger und länger ihre Erwerbstätigkeit, arbeiten öfter Teilzeit als männliche Kollegen. Von freier Entscheidung der Frauen kann keine Rede sein, denn noch lassen die Strukturen ihnen keine echte Wahl - Vollzeitberufstätigkeit und Kinder sind für Frauen beispielsweise meist ein Entweder-Oder." (Autorenreferat)
Inhalt: "Despite great progress, there still remains a gap between the sexes regarding the opportunities in one's lifetime. Employment rates for women have increased but huge gender differences remain: within the same profession women are often positioned lower than men in the hierarchy, women take breaks from working more often and for longer periods of time and work part-time more often than their male colleagues. It is not a question of freedom of choice for women since existing structures still do not give them a real choice - for women, full-time employment and having children are often an either/ or situation." (author's abstract)
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Allgemeine Soziologie, Makrosoziologie, spezielle Theorien und Schulen, Entwicklung und Geschichte der Soziologie