Empfehlungen zum arbeitsmarkt- und demographiegerechten Ausbau des Hochschulsystems
Titelübersetzung:Recommendations regarding the development of the university system in line with the labor market and demography
Herausgeber/in:
Wissenschaftsrat
Quelle: Wissenschaftsrat; Köln, 2006. 117 S.
Inhalt: Das Hochschulsystem leistet einen wichtigen, langfristig wirksamen Beitrag zur Förderung von Wachstum und Innovation und damit zur Bewältigung der Herausforderungen des demographischen und wirtschaftlichen Wandels. Da die Zahl der Studienberechtigten seit Ende der neunziger Jahre stark gestiegen ist und weiter ansteigen wird und angesichts des steigenden Bedarfs an Hochschulabsolventen empfiehlt der Wissenschaftsrat, die Studienplatzkapazitäten der Hochschulen zügig auszubauen: 'Der Wissenschaftsrat legt eine Schätzung vor, in welchem Umfang in den nächsten Jahren die Lehrkapazitäten der Hochschulen erweitert werden müssen, um die steigende Zahl der Studienanfänger aufnehmen, angemessen ausbilden und gleichzeitig die Vorteile des Systems gestufter Studiengänge voll wahrnehmen zu können. Die Schätzung macht deutlich, dass der Ausbau des Hochschulsystems erheblicher Anstrengungen bedarf, kurzfristig in Angriff genommen und langfristig angelegt werden muss.' Angestrebt wird, dass mindestens 50 Prozent eines Altersjahrgangs die Hochschulzugangsberechtigung erlangen, deutlich über 40 Prozent ein Studium aufnehmen und 35 Prozent einen Studienabschluss erlangen. Insgesamt soll der Studienerfolg verbessert, die Ausbildungszeiten verkürzt und die Studienabbruchquote deutlich verringert werden. Der Wissenschaftsrat plädiert für gemeinsame Anstrengungen von Bund und Ländern für eine Steigerung der den Hochschulen insgesamt zufließenden Finanzmittel. Neben der Bereitstellung zusätzlicher Finanzmittel hält der Wissenschaftsrat weitere strukturelle Reformen des Hochschulwesens für dringend erforderlich: eine Verbesserung der Effizienz, die Förderung der Vernetzung zwischen Hochschulsystem und beruflicher Bildung, die Sicherung der Chancengleichheit und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Gewinnung ausländischer Studierender und die Öffnung der Hochschulen für Lebenslanges Lernen. Der Anhang enthält Modellrechnungen zum Zusammenhang von Übergangsquote, Lehraufwand und Studienplätzen, eine Einschätzung der Verlässlichkeit von Angebotsund Bedarfsprojektionen sowie umfangreiche statistische Daten. (IAB)
Staatlich subventionierte private Altersversorgung und Gleichbehandlungsgrundsatz : Riester-Rente und Eichel-Förderung
Titelübersetzung:State-subsidized private pensions and the basic principle of equality of treatment : Riester pension and Eichel promotion
Autor/in:
Körner, Marita
Quelle: Düsseldorf (Edition der Hans-Böckler-Stiftung, 117), 2004. 66 S.
Inhalt: "Das Altersversorgungssystem der Bundesrepublik Deutschland basiert auf drei Säulen: der gesetzlichen Rente, der betrieblichen Rente und der privaten Altersversicherung. Die gesetzliche Rente ist geschlechtsneutral ausgestaltet. Sie gewährt bei gleichen Beiträgen gleiche Rentenleistungen. Vor allem aufgrund der demographischen Entwicklung wird die gesetzliche Rente aber immer weiter abgesenkt. Als Ersatz ist mit der Riester-Rente und Eichel-Förderung eine staatlich subventionierte, privat ausgestaltete Altersversorgung eingeführt worden. Der Systemwechsel vollzieht sich zulasten der Frauen, denn wegen ihrer statistisch höheren Lebenserwartung erhalten sie bei gleichen Versicherungsbeiträgen geringere Rentenleistungen als Männer. Diese Differenzierung nach dem Geschlecht ist verfassungsrechtlich wie arbeitsrechtlich problematisch. Verfassungsrechtlich liegt ein Verstoß gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz des Art. 3 GG nahe, der nur durch einen sachlichen Grund gerechtfertigt werden könnte. Die in diesem Zusammenhang angeführte unterschiedliche Lebenserwartung von Männern und Frauen ist nicht stichhaltig. Wenn es sich bei den Rentenleistungen aus dem Riester-Eichel-Modell um Entgelt handelt, liegt arbeitsrechtlich eine Missachtung des Entgeltgleichheitsgrundsatzes (Art. 141 EG, Paragraph 612 III BGB) vor." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Monographie
Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden in der Bundesrepublik Deutschland
2003 : 17. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks durchgeführt durch HIS Hochschul-Informations-System
Titelübersetzung:Economic and social conditions of student life in the Federal Republic of Germany
2003 : 17th Social Survey of the Deutsches Studentenwerk conducted by HIS Hochschul-Informations-System
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung; Berlin, 2004. XIII, 477 S.
Inhalt: Der Bericht präsentiert die Ergebnisse einer bundesweit durchgeführten Befragung von
Studierenden über ihre soziale und wirtschaftliche Lage aus dem Jahr 2003. Die Grundlage
der Ausführungen bilden die Fragebögen von 21.060 deutschen und 364 ausländischen
Studierenden (ausschließlich so genannter Bildungsinländer). Die Darstellung der Auswertung
gliedert sich in die folgenden Punkte: (1) Hochschulzugang und Studienverlauf, (2)
Bildungsbeteiligung, (3) soziale Zusammensetzung der Studierenden, (4) Einnahmen der
Studierenden zur Studienfinanzierung, (5) Lebenshaltungskosten, (6) Förderung nach
dem BAföG, (7) Zeitbudget, (8) studentische Erwerbstätigkeit, (9) Studierende mit
Kindern, (10) Wohnsituation, (11) Ernährung und Mensa sowie (12) Beratungs- und Informationsbedarf.
Die Sozialerhebung zeigt die Auswirkung der BAföG-Reform der Bundesregierung. Die
Daten zeigen aber auch, dass die Ressource Bildung in der deutschen Gesellschaft nach
wie vor ungleich verteilt ist. Die Verwirklichung von Chancengleichheit gehört deshalb
weiterhin zu den Kernaufgaben einer modernen Bildungspolitik. Ferner unterstreichen
die Ergebnisse der Sozialerhebung insgesamt die besondere Relevanz der sozialen Rahmenbedingungen
für Hochschulzugang und Studienerfolg. (ICG2)
"Missratene" Söhne und Töchter : Verlaufsformen des sozialen Abstiegs in Akademikerfamilien
Titelübersetzung:"Failed" sons and daughters : progressive forms of social decline in academics' families
Autor/in:
Schmeiser, Martin
Quelle: Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2003. 265 S.
Inhalt: Der Verfasser legt Ergebnisse einer explorativen qualitativen Studie vor, bei der zur Erfassung von Verlaufsformen des intergenerationellen sozialen Abstiegs biographische Interviews mit Absteigern und Absteigerinnen durchgeführt und die Einzelfallstudien typologisch kondensiert wurden. Folgende Typen werden unterschieden: (1) der möglichst lang hinausgezögerte, abrupt erfolgende Abstieg; (2) das frühe Ausscheren aus der akademischen Normalbiographie; (3) marginale Positionierung; (4) berufsbiographische Ambitendenz bei heterogener sozialer Herkunft und Scheidung. Für jeden Typ werden jeweils biographische Anamnese, Familienverhältnisse und Konsequenzen des sozialen Abstiegs behandelt. Ein eigenes Kapitel ist den Besonderheiten des sozialen Abstiegs bei Frauen gewidmet. (ICE2)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Bildung und Erziehung
Dokumenttyp:Monographie
Der Mythos von den Leistungseliten : Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft
Titelübersetzung:The myth of achievement elites : top careers and social background in the economy, politics, judiciary and science
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl., 2002. 208 S.
Inhalt: Mit dem Zusammenhang von sozialer Herkunft, der durch eine Promotion bekundeten Leistung und der Elitenrekrutierung in den vier Bereichen Wirtschaft, Verwaltung, Justiz und Politik betritt der Darmstädter Soziologe Hartmann ein bislang wenig beackertes Forschungsfeld. Anhand der Erfolgskarrieren der Promotionsjahrgänge 1955, 1965, 1975 und 1985 in den Wirtschafts-, Rechts- und den Ingenieurwissenschaften soll überprüft werden, welcher Einfluss der sozialen Herkunft bei der Besetzung von Spitzenpositionen bei gleicher Formalqualifikation zukommt. Hartmanns Befunde stehen im Widerspruch zu der für die funktionalistische Elitentheorie zentralen Annahme einer sozialen Angleichung der Karrierechancen und der entscheidenden Bedeutung von persönlicher Leistung bei der Elitenrekrutierung. Vor allem im Wirtschaftsleben verfügen Promovierte aus großbürgerlichem Haus oder aus dem gehobenen Bürgertum über signifikant höhere Chancen in Spitzenpositionen zu gelangen als die Kinder aus Arbeiter- und Mittelschichtfamilien. Bei formal gleicher Qualifikation, so die Argumentation des Verfassers, geben die 'feinen Unterschiede', der Habitus, den Ausschlag. Promovierte aus großbürgerlichem Haus verfügen in dieser Lesart über ein besonderes soziales Kapital, das sie gegenüber Konkurrenten aus den unteren und mittleren Schichten bei der Vergabe etwa von Topmanager-Posten privilegiert. Anders stellt sich die Situation in der Justiz und der Wissenschaft dar: Die doctores aus sozial schlechter gestellten Familien sind hier überrepräsentiert; eine Zwischenstellung zwischen dem staatlichen Bereich und der Privatwirtschaft kommt der Politik zu. Hartmann sieht die Unterschiede zwischen den Bereichseliten nur zum Teil im stärker formalisierten Zugang zu Elitepositionen in Hochschule und Justiz begründet. Bedeutsamer sei die geringe Attraktivität dieser Elitenpositionen für Promovierte aus sozial höher stehenden Elternhäusern. Wenden diese sich wegen einer verschärften Wettbewerbssituation in der Wirtschaft den Bereichen Justiz und Wissenschaft zu, folgt eine Verdrängung der Arbeiter- und Mittelstandskinder. Diese Befunde zur Aufklärung über den 'Mythos von den Leistungseliten' zu stilisieren, muss schon aus methodischen Gründen als wagemutig gelten. Zunächst untersucht Hartmann ausschließlich - in seiner Definition - Leistungsträger und kann von daher lediglich zu dem Ergebnis gelangen, dass Leistung nicht das einzige Kriterium bei der Elitenrekrutierung insbesondere in der Wirtschaft darstellt. Über Karrieremotive, berufliche Ambitionen und etwaige Verdrängungsprozesse lassen sich auf Basis der verwendeten Daten - Lebensläufe in den Dissertationen - gar keine fundierten Aussagen machen. Letztlich bleibt der Eindruck, dass die Benachteiligung der promovierten Unter- und Mittelschichtkinder bei der Vergabe von Spitzenpositionen gegenüber den sozialen Selektionsprozessen beim Zugang zu Bildungsabschlüssen eher ein Randproblem darstellt. (ZPol, NOMOS)