Geschlechterdifferenzierungen im Berufsfeld Familienrecht : empirische Befunde und geschlechtertheoretische Reflexionen
Titelübersetzung:Gender differentiation in the occupational field of family law : empirical findings and gender theoretical reflections
Autor/in:
Gildemeister, Regine; Maiwald, Kai-Olaf; Seyfarth-Konau, Elisabeth; Scheid, Claudia
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 32 (2003) H. 5, S. 396-417
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Inhalt: "Die These, dass die soziale Kategorie Geschlecht ein grundlegendes Element sozialer Strukturierung sei, ist in der sozialwissenschaftlichen Geschlechterforschung weit verbreitet. In den letzten Jahren wurde sie unter Bezugnahme auf die Ergebnisse der Segregationsforschung vor allem über die Figur der 'Vergeschlechtlichung' ('gendering') von Arbeitsbereichen und Organisationen zu konkretisieren versucht. Gegen diese These wird eingewandt, dass die Kategorie Geschlecht in modernen Gesellschaften Funktionen eingebüßt habe und als Ordnungskategorie nur noch kontextuell von Bedeutung sei, dort, wo sie im sozialen Handeln relevant gemacht werde. Die damit aufgeworfenen Fragen werden im Aufsatz auf der Grundlage einer empirischen Untersuchung zum Berufsfeld Familienrecht näher beleuchtet. In den juristischen Berufsfeldern gilt das Familienrecht als deutlich segregierter ('feminisierter' ) Bereich. Der 'gendering' These zufolge müssten sich damit binäre Geschlechterstereotype so in den Beruf hinein verschoben haben, dass es zu einer Kanalisierung von Berufskarrieren von Frauen (Juristinnen) und zu einer Abwertung des Berufssegments kommt. Die empirischen Befunde der Untersuchung weisen daraufhin, dass diese Sichtweise einer Relativierung und Differenzierung bedarf. Sie zeigen zugleich, dass damit die strukturgenerative Kraft der Kategorie Geschlecht nicht ausgesetzt ist." (Autorenreferat)
Inhalt: "A prevalent thesis in sociological gender studies is that the social category 'gender' is a basic element in the structuring of society. Over the past years there have been attempts to substantiate this thesis by referring to the results of segregation research, especially on the idea of the 'gendering' of working areas and organizations. Objections to this thesis state that the category 'gender' has lost its major functions in modern societies and that as a category of social order it is only of contextual importance, i.e. when rendered relevant in social action. The questions which results from this will be examined in this essay, which uses as its basis empirical research on the occupational field of family law. In the legal profession family law is considered to be a significantly segregated ('feminized') area. According to the 'gendering' thesis, binary gender stereotypes have shifted into the profession to such an extent that women's careers are channeled in this direction and the occupational segment is devalued. The empirical findings indicate that this perspective needs to be relativized and differentiated. Furthermore, they reveal that the structure-generating force of the category gender has not vanished." (author's abstract)
Schlagwörter:Familienrecht; Berufsfeld; Geschlechtsrolle; Stereotyp; Jurist; Frauenberuf; Arbeitsinhalt; Arbeitsmethode
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlechterdifferenz in der beruflichen Karriereentwicklung : warum sind Frauen weniger erfolgreich als Männer?
Titelübersetzung:Gender difference in occupational career development : why are women not so successful as men?
Autor/in:
Abele, Andrea
Quelle: Frauen machen Karriere in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik: Chancen nutzen - Barrieren überwinden. Barbara Keller (Hrsg.), Anina Mischau (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriften des Heidelberger Instituts für Interdisziplinäre Frauenforschung (HIFI) e.V.), 2002, S. 49-63
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Inhalt: Die Autorin berichtet über die Ergebnisse aus zwei Längsschnittstudien, der Studie "Berufliche Laufbahnentwicklung von Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen der Universität Erlangen-Nürnberg" (BELA-E) und der "Mathematikstudie (MATHE). Sie verknüpft dabei eine sozialpsychologische Perspektive mit einem entwicklungspsychologischen Vorgehen und stellt ein sozialkognitives Modell der Lebensplanung in Beruf und Familie vor, in dem der doppelte Einfluss von Geschlecht als sozialer Kategorie (Außenperspektive) und als Teil des Selbstkonzeptes von Personen (Innenperspektive) untersucht wird. Hypothesen, die aus diesem Modell abgeleitet werden können, beziehen sich auf die Auswirkungen des geschlechtsbezogenen Selbstkonzepts, auf berufsbezogene Erwartungen, Ziele und Handlungen, auf die Bedeutung allgemein gesellschaftlicher und individueller Erwartungen und Einstellungen über die Rollen von Frauen und Männern sowie auf potenziell geschlechtsspezifisch unterschiedliche Standards zur Bewertung von Berufserfolg. Die im vorliegenden Beitrag zusammengefassten Ergebnisse der Forschungsprojekte zum Berufseinstieg von AkademikerInnen zeigen, dass Mutterschaft zwar hinderlich ist, dass aber auch kinderlose Frauen im Karriereverlauf nicht mit Männern gleichziehen. Die Autorin stellt fest, dass "viele für sich genommene sehr kleine Aspekte sich über die Zeit summieren, um dann die Geschlechterdifferenz in Führungspositionen zu bewirken". (ICI2)
Schlagwörter:Karriere; Berufsverlauf; Geschlechtsrolle; Berufserfolg; soziale Ungleichheit; psychische Faktoren; Akademiker; Selbstbild; Fremdbild
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Laufbahnorientierung und Geschlecht im Lehrer/innenberuf
Titelübersetzung:Career orientation and gender in the teaching profession
Autor/in:
Rustemeyer, Ruth; Fischer, Natalie
Quelle: Frauen machen Karriere in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik: Chancen nutzen - Barrieren überwinden. Barbara Keller (Hrsg.), Anina Mischau (Hrsg.). Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriften des Heidelberger Instituts für Interdisziplinäre Frauenforschung (HIFI) e.V.), 2002, S. 81-96
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Inhalt: Die Autorinnen untersuchen die Geschlechterdifferenzierung im Lehrberuf und die Ursachen geschlechterdifferenzierenden Verhaltens beim Wechsel von der Lehrer/innenrolle zur Rolle als Schulleiter/in. Sie skizzieren zunächst die Interdependenz zwischen Geschlechts- und Berufsstereotyp sowie Fragen nach der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, um anschließend die Ergebnisse von zwei empirischen Untersuchungen zur Überprüfung möglicher Ursachen der Geschlechterdifferenzierung im Lehrberuf vorzustellen. Es handelt sich dabei um eine Studie zu Determinanten der Aufstiegsorientierung von Frauen und Männern und um eine Untersuchung zu Studienwahlmotiven von weiblichen und männlichen Studierenden unterschiedlicher Lehrämter. Die Ergebnisse beider Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Geschlechterdifferenzierung bezüglich der schulischen Hierarchie nicht auf Unterschiede in der Karriere-, Leistungs- und Schulleitungsmotivation zurückzuführen ist. Frauen sind ebenso karriere- und leistungsmotiviert wie Männer, was mit den Ergebnissen anderer empirischer Untersuchungen übereinstimmt. Allerdings haben Frauen oft Zweifel, ob sie eine männlich stereotypisierte Führungsposition erfolgreich ausfüllen können. Dies kann, neben der stärker ausgeprägten familialen Orientierung, eine mögliche - wenn auch sicher nicht die einzige - Erklärung dafür sein, dass Frauen der schulische Aufstieg nicht in dem Maße gelingt wie den männlichen Kollegen. (ICI2)
Schlagwörter:Lehrer; Frauenerwerbstätigkeit; Führungsposition; Einstellung; Motivation; Geschlechtsrolle; Stereotyp; Karriere
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zwei Karrieren, eine Familie - Vereinbarkeitsmanagement bei Doppelkarrierepaaren
Titelübersetzung:Two careers, one family - compatibility management by dual-career couples
Autor/in:
Behnke, Cornelia; Meuser, Michael
Quelle: Institut für Soziologie Lehrstuhl für Allgemeine Soziologie, Fak. 12 Erziehungswissenschaft und Soziologie, Technische Universität Dortmund; Dortmund (Arbeitsbericht / Projekt "Doppelkarrierepaare", Nr. 1), 2002. 28 S.
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Inhalt: Der vorliegende Arbeitsbericht fasst erste Ergebnisse aus einem laufenden Forschungsprojekt zusammen. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt hat den Titel "Doppelkarrierepaare: Normalisierungsleistungen und Geschlechterkonstruktionen unter den Bedingungen einer wechselseitigen Entgrenzung von Beruf und Familie". Das Forschungsprojekt untersucht die Entgrenzung und deren Folgen in zwei Dimensionen: (1) In der beruflichen Dimension geht es um die organisatorischen Rahmenbedingungen, in denen Doppelkarrierepaare ihr Arrangement der Vereinbarung von Beruf und Familie finden müssen. (2) In der familialen Dimension gilt das Forschungsinteresse dem Alltag dieses Arrangements: den Absprachen zwischen den Partnern, den Regelungen, die sie getroffen haben, den Schwierigkeiten, die sie zu bewältigen haben. In beiden Dimensionen geht es darum, die Voraussetzungen zu ermitteln, unter denen das anspruchsvolle Arrangement des Doppelkarrierepaares gelebt werden kann. Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei der Frage, in welcher Weise sich die Veränderungen im Geschlechterverhältnis sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich bemerkbar machen. Hierzu werden offene Interviews einerseits mit Personalchefs in Unternehmen sowie Vertreterinnen und Vertretern von Standesorganisationen und andererseits mit Doppelkarrierepaaren selbst geführt. Der vorliegende Arbeitsbericht basiert auf einer ersten Auswertung der bisher durchgeführten Paarinterviews. Nach dem Prinzip minimaler und maximaler Kontrastierung ausgewählte Interviews sind in zentralen Passagen einer sequentiellen Interpretation unterzogen worden, die eine inhaltliche Analyse der Erzählungen und eine formale Analyse der Diskursorganisation umfasst. Auf der Basis komparativer Analysen werden erste verallgemeinernde Ergebnisse formuliert. (ICD)
Schlagwörter:familiale Sozialisation; Familie; Ehepaar; Karriere; berufstätige Frau; Berufstätigkeit; Frauenerwerbstätigkeit; Mann; Entgrenzung; Beruf; Geschlechterverhältnis; Geschlechtsrolle; Partnerbeziehung; Partnerschaft; Ehefrau; Ehemann; Dual Career Couple
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
Bildungsbiographien von Frauen im intergenerationalen Verhältnis : ein methodologisches Plädoyer für einen biographischen Forschungsansatz
Titelübersetzung:Education biographies of women in intergenerational conditions : a methodological plea in favor of a biographical research approach
Autor/in:
Dausien, Bettina
Quelle: metis : Zeitschrift für historische Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 10 (2001) H. 19, S. 56-77
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Inhalt: Die Autorin plädiert für einen biographischen Forschungsansatz, um den Einfluß der verschiedenen "Modernisierungsschübe" auf die individuelle Lebensgeschichte von Frauen zu eruieren. Aus einer historisch-vergleichenden Perspektive wird dabei kollektiven Lernprozessen von Frauen nachgegangen, die als Teil sozialen und kulturellen Wandels erforscht werden. Mit dem Konzept "Bildungsbiographien von Frauen" sind einige Implikationen verbunden. Das Konzept der Biographie meint mehr als die Abfolge von institutionalisierten und zertifizierten Bildungsprozessen bzw. -daten in der zeitlichen Ordnung des Lebenslaufs. Von diesen eher "curricularen Strukturen" muss die "Lebensgeschichte" unterschieden werden, zu der die übergreifenden biographischen Formationsprozesse von Sinn und Erfahrung gehören. Aus einer geschlechtertheoretischen Perspektive müssen solche Lernprozesse im Spannungsfeld von Tradierung und Transformation der kulturellen Geschlechterordnung verordnet werden. (ICA)
Schlagwörter:Biographie; Generationenverhältnis; Geschlechterverhältnis; Lernen; Erfahrung; Sinn; Identität; sozialer Wandel; Kulturwandel; Geschlechtsrolle
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Bildung und Erziehung, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Chefinnen : zur Akzeptanz von weiblichen Vorgesetzten bei Frauen
Titelübersetzung:Female bosses : acceptance of female superiors among women
Autor/in:
Cordes, Mechthild
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich, 2001. 125 S.
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Inhalt: Im Rahmen einer schriftlichen Befragung von Hochschulsekretärinnen an der Universität Trier werden die Einstellungen von Frauen gegenüber weiblichen Vorgesetzten untersucht. Ferner wird geprüft, welche Faktoren die Akzeptanz von weiblichen Vorgesetzten beeinflussen. Da bisher kaum empirische Studien darüber vorliegen, wie Frauen als Vorgesetzte wahrgenommen und beurteilt werden, möchte die Autorin einen ersten Beitrag hierzu leisten, indem sie folgende Fragen in den Mittelpunkt rückt: Welche Dimensionen strukturieren die Einstellung von Frauen zu weiblichen Vorgesetzten? Inwieweit werden weibliche Vorgesetzte im Wissenschaftsbereich der Universität akzeptiert bzw. abgelehnt? Der Beschränkung auf den Wissenschaftsbereich liegt die Überlegung zugrunde, dass durch die Frauenförderpläne der Hochschulen und die angestrebte Erhöhung des Frauenanteils an Führungspositionen in Zukunft mehr Frauen zu Vorgesetzten für weibliche und männliche Mitarbeiter werden und daher Konflikte mit der sehr traditionellen Geschlechterverteilung an den Universitäten zu erwarten sind. Da die Geltung der hierarchischen Geschlechternormen insbesondere durch weibliche Vorgesetzte in Frage gestellt wird, kann angenommen werden, dass gerade Sekretärinnen, die für einen männlichen Professor arbeiten, eine besondere Einstellungsweise repräsentieren. Die Wahrnehmung und Akzeptanz von weiblichen Führungskräften wird auf dem Hintergrund folgender Faktoren untersucht: Hierarchisches Geschlechterverhältnis als gesellschaftliche Norm (1); Normenkongruente Positionshierarchie in der Universität (2); Weibliche Vorgesetzte als Minorität (3); Sekretariatsarbeit als Frauenberuf (4). Die Ergebnisse zeigen, dass die geschlechtsspezifischen Vorurteile den stärksten Einfluss auf die Erwartungen an eine weibliche Vorgesetzte ausüben. Wenn diese Vorurteile bei den Befragten stark ausgeprägt sind, werden im allgemeinen eher Verschlechterungen als Verbesserungen bei einer weiblichen Vorgesetzten erwartet. (ICI2)
Schlagwörter:Führungskraft; Vorgesetzter; Akzeptanz; Geschlechtsrolle; Erwartung; Einstellung; Vorurteil; Hierarchie; Geschlechterverhältnis; Stereotyp; soziale Norm
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Monographie
Die Konstruktion von Normalität in biographischen Übergangspassagen von Frauen
Titelübersetzung:The construction of normality in biographical transitional phases of women
Autor/in:
Schlüter, Anne
Quelle: metis : Zeitschrift für historische Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 10 (2001) H. 19, S. 78-88
Details
Inhalt: Biographien werden diskutiert als soziale Institution und als Organisationsprinzip individuellen Lebens, und als solche werden sie in Absetzung zu vormodernen Lebensformen als Produkt der Moderne betrachtet. Wenn Konventionen und traditionelle Bindungen erodieren, wie häufig mit der Individualisierungsthese diskutiert, sind individuelle Strategien erforderlich, um Sinnressourcen aufzubauen. Dies geschieht am Leitbegriff der sog. "Normalbiographie". Ein Lebenslauf als geregelter Ablauf aufgrund sozialer Erwartungen ("Normalbiographie") birgt jedoch die Gefahren des Normalitätbegriffs. Die Verwendung des Begriffs "normal" verweist auf die Zuordnung zu einem kulturellen Sinnsystem in einem sozialen Feld. Der Beitrag untersucht diesen Sachverhalt und die "Konstruktion von Normalität" am Beispiel der Lebensgeschichte einer 45jährigen Frau im Rahmen eines weiterbildenden Frauenstudiengangs. (ICA)
Schlagwörter:Weiterbildung; Biographie; Identität; Familie; Individualisierung; Modernisierung; Konstruktivismus; soziale Norm; Geschlechtsrolle
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlechtliche Normierung von Studienfächern und Karrieren im Wandel
Titelübersetzung:Change in the gender standardization of subjects of study and careers
Autor/in:
Costas, Ilse; Roß, Bettina; Suchi, Stefan
Quelle: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 25 (2000) No. 2, S. 23-53
Details
Inhalt: Bei einem internationalen Vergleich der geschlechtsspezifischen Verteilung bei den akademischen Berufen fällt auf, dass Männer- und Frauenberuf, Männer- und Frauenstudienfächer entgegen den traditionellen Männlichkeits- und Weiblichkeitsvorstellungen relativ stark variieren. So wurde zum Beispiel der Richterberuf bis 1945 als Inkarnation der Männlichkeit betrachtet; heute gilt er mit einem Anteil von über 50 Prozent als "feminisiert". Der Beitrag geht folgenden Fragen nach: Wie kommt es zu diesen Veränderungen und Wandlungen bei den geschlechtsspezifischen Zuschreibungen? Welche Faktoren, sozialen Prozesse und kulturellen Diskurse führen zu Widersprüchen zwischen den Konstruktionen der geschlechtlichen Normierungen und den gesellschaftlichen Praktiken? Diese Fragestellungen werden im Längsschnitt am Beispiel der Entwicklung in Deutschland seit der Zulassung der Frauen zum Studium Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1945 diskutiert. (ICA)
Inhalt: "Common wisdom holds that from the beginning women entered some academic fields such as the humanities and avoided others for example physics or mathematics. Developments in Germany up to the 1930s contradict this assumption: In the natural sciences and mathematics, the percentage of female students was higher than the average percentage of female students in all other academic fields. What contributed to, what caused this unexpected distribution? How can we explain the discontinuities in the long-term developments of female students' relative frequencies in specific academic subjects? Some answers to these questions are discussed in this study, containing results of a current research project financed by the Deutsche Forschungsgemeinschaft. The basic assumptions refer to the theory of doing gender: This theory claims that what is characterized as typically male or female is historically variable and constructed according to specific cultural and social contexts. Thus essentialism is negated. The main data base of this project are educational statistics of German universities. Our statistical analyses (e.g. loglinear analysis) and data from other sources show interrelated effects of the development of girls' secondary schools, their preparations for university studies, chances on the labour market and social status on the subjects of study as well as an professional careers. New academic fields like social sciences and economics became gendered very quickly, resulting in segregation of careers by sex. The cultural and educational system and even official recommendaeions constructed gender stereotypes of professions. These stereotypes increasingly influenced female pupils in their career patterns during the 1930s. At that time employment chances in some professions were drastically reduced and administrative restrictions against women were introduced. This occured even before the Nazis seized power." (author's abstract)
Schlagwörter:Studium; historische Entwicklung; Karriere; Strukturwandel; Geschlechtsrolle; Geschlechterverhältnis; Gleichstellung; Frauenpolitik
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Studium und Studierende
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"... weil ich musste ja jetzt ne Ausbildungsstelle haben. Ich wollte ja nicht auf der Straße stehen, ne..." : biografisches Handeln von jungen Frauen zwischen eigenen Wünschen und objektiven Strukturen
Titelübersetzung:"... because I now had to have a training place. I didn't want to be out on the street..." : biographical actions of young women between their own wishes and objective structures
Autor/in:
Brendel, Sabine
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 18 (2000) H. 3, S. 67-73
Details
Inhalt: "Mädchen und junge Frauen sind nach wie vor in einem recht engen und traditionellen Berufsspektrum anzutreffen. Auch in den IT-Berufen sind sie unterrepräsentiert, obwohl diese neuen technologischen Berufe auch jungen Frauen große Berufschancen bieten, wie die Berufsfindung zeigt (vgl. Berufsbildungsbericht 1999). Welche äusseren und inneren Faktoren leiten das biografische Handeln junger Frauen in der Berufsfindungsphase? Wie verquicken sich in den Berufsfindungsprozessen junger Frauen objektive Gegebenheiten mit ihren inneren, psychisch-sozialen Prozessen? Welche Rolle spielen die Schule und die in ihr Tätigen in diesem Prozess? An solchen Fragen arbeitet seit Jahren die feministische Schul- und Berufsbildungsforschung (vgl. u.a. Lemmermöhle 1997, 1998, Krüger 1991,1997). In diesem Beitrag möchte die Autorin diese Fragen am Beispiel von jungen Frauen aus den Arbeiterschichten des Ruhrgebiets aufgreifen und dazu Ergebnisse aus einer empirischen Studie zu Sozialisationsbedingungen und Bildungsbiografien junger Frauen aus den Arbeiterschichten vorstellen (Brendel 1998). In dieser Studie wird nicht nur die Perspektive der geschlechtlichen, sondern auch die der sozialen Zugehörigkeit eingenommen. Mittels diesen Zugangs kann gezeigt werden, in welchem Maße sich die gesellschaftliche Struktur mit dem individuellen Handeln der Personen verknüpft, das sich im Verlauf des Berufsfindungsprozess in sich verändernden Berufswünschen, Verhaltensweisen und Orientierungsmustern der jungen Frauen niederschlägt. Die These der Autorin ist, dass eine einmal vorhandene Benachteiligung junger Frauen aus ArbeiterInnenschichten sich an der Schwelle zwischen Schule und Ausbildung verschärft und bei mehrfachen Misserfolgen im Prozess der Berufsfindung zur Aufgabe einer vorher vorhandenen hohen Bildungs- und Erwerbsorientierung führen kann." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; junger Erwachsener; Lebenslauf; Berufsorientierung; Ausbildung; Lebensplanung; Berufsfindung; Arbeiterklasse; Arbeitsmarkt
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz