Familienleitbilder: Identifikation und Wirkungsweise auf generatives Verhalten
Titelübersetzung:Family-orientated Leitbilder: Identification and impact in generative behavior
Autor/in:
Diabaté, Sabine; Lück, Detlev
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 26 (2014) 1, S 49-69
Details
Inhalt: "Seit langem zeichnet sich die Bundesrepublik Deutschland durch ein niedriges Geburtenniveau aus. In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden zur Erklärung des generativen Verhaltens vor allem sozioökonomische und strukturelle Rahmenbedingungen herangezogen. Dieser Beitrag versteht sich als Plädoyer für eine Leitbildforschung, in der normativ-kulturelle Erklärungsansätze weiterentwickelt werden, um bestehende Konzepte komplementär zu ergänzen und zu einem umfassenderen Verständnis beizutragen. Hierbei wird angenommen, dass kollektiv geteilte Leitbilder existieren, welche beispielsweise die Gestaltung der Partnerschaft oder Elternschaft und den Kinderwunsch bzw. die Entscheidung für oder gegen (weitere) Kinder beeinflussen. Es werden verschiedene Kriterien entwickelt, um eine künftige empirische Suche und Identifikation von Familienleitbildern theoretisch zu fundieren. Abschließend werden methodische Herausforderungen für eine soziologische Leitbildforschung diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "For a long time, the Federal Republic of Germany has been characterised by a low birth rate. In the past two decades, particularly socio-economic and structural frameworks were used to explain generative behaviour. This article is to be understood as a plea for Leitbild research. Here, normativecultural explanations are developed to explain reproductive behaviour and to obtain a deeper understanding of parental roles and partnership. It is assumed that collectively shared guiding role models (Leitbilder) exist, which are influencing e.g. the partnership, the parent-child relationship and the decision for or against (more) children. Criteria are developed to provide a theoretical foundation for the empirical search for and identification of Leitbilder in the future. Finally, starting points for sociological research on Leitbilder are outlined." (author's abstract)
Schlagwörter:Familie; family; Leitbild; example; generatives Verhalten; reproductive behavior; soziale Norm; social norm; Wertorientierung; value-orientation; Geschlechtsrolle; gender role; Partnerbeziehung; partner relationship; Elternschaft; parenthood; Kinderwunsch; desire for children; Familienpolitik; family policy
SSOAR Kategorie:Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Fertility, family policy and welfare regimes
Titelübersetzung:Fertilität, Familienpolitik und Wohlfahrtsregime
Autor/in:
Schleutker, Elina
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 123-156
Details
Inhalt: "Dieser Beitrag wurde durch die zahlreichen Übereinstimmungen zwischen der genderspezifischen Wohlfahrtsstaatsforschung und der Bevölkerungsforschung in Bezug auf die Determinanten der Fertilität angeregt. Der erste Teil dieses Beitrages befasst sich mit einer Reihe von Reproduktionstheorien vor dem Hintergrund der These des genderspezifischen Wohlfahrtsstaates. Eine zentrale Parallele zwischen diesen beiden Theorien ist die Tatsache, dass bei der Analyse von Work-Life-Choices schwerpunktmäßig eine Politik untersucht wird, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht. Folglich nimmt man an, dass sich die informelle Betreuung nachteilig auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auswirkt, ebenso wie man von homogenen Präferenzen seitens der Frauen ausgeht, also voraussetzt, dass alle Frauen Beruf und Familie miteinander verbinden wollen. Dieser Ansatz trägt jedoch der informellen Betreuung sowie der Heterogenität der Frauen nicht genügend Rechnung, weder im Hinblick auf ihre Präferenzen noch in Bezug auf ihr Verhalten. Um diese Lücken zu schließen, wird im zweiten Teil dieses Beitrages ein neuer Rahmen zur Analyse der Work-Life-Choices von Frauen ausgearbeitet. Der vorgestellte Analyserahmen legt ein besonderes Augenmerk auf die Art und Weise der Förderung oder Durchsetzung formeller sowie informeller Betreuungsformen in verschiedenen Wohlfahrtsstaaten, ebenso wie auf die Auswirkungen einer solchen Förderung auf die Entscheidungen der Frauen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt außerdem auf der Heterogenität der Frauen, sowohl im Hinblick auf ihre Präferenzen als auch in Bezug auf ihr Verhalten. Das Hauptargument besagt, dass sich die heterogenen Präferenzen von Frauen in verschiedenen Wohlfahrtsstaatstypen auf unterschiedliche Weise zu unterschiedlichen Lebensverlaufsstrategien (in puncto Beruf und Familie) hinentwickeln, da die jeweiligen Lebensstilstrategien durch die Familienpolitik in unterschiedlichem Maß gefördert oder verhindert werden. Infolgedessen differieren die Zahlen der Frauen, die sich für eine bestimmte Strategie entscheiden, ebenso wie die Fertilitätsniveaus zwischen den Wohlfahrtsstaaten. Außerdem wird angenommen, dass sich die Haushaltsressourcen auf die Entscheidungen auswirken. Die vorgebrachte These wird anhand aktueller Daten zur Familienpolitik, zu Beschäftigungsmustern sowie zur Fertilität von Frauen in den sozialdemokratischen (Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden), konservativen (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal, Spanien) sowie den liberalen Wohlfahrtsstaaten (Australien, Kanada, Irland, GB und die USA) aufgezeigt. Darüber hinaus beinhaltet dieser Beitrag eine Neuinterpretation der Ergebnisse in Bezug auf die Zusammenhänge zwischen der Familienpolitik und der Erwerbstätigkeit sowie Fertilität von Frauen vor dem Hintergrund des hierin vorgestellten Rahmens." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper is inspired by the many similarities between gendered welfare state research and demographic research on the determinants of fertility. The first part of the paper discusses some of the theories on childbearing in the light of the gendered welfare state theory. One important similarity between these two genres is that when work-life choices are studied, the emphasis is on policies which enable women to reconcile employment and family. Support for informal care is accordingly treated as having a negative influence on work-life compatibility, and women are moreover assumed to have homogeneous preferences, i.e., they are supposed to want to combine work and family. However, such an approach does not pay sufficient attention to informal care and to heterogeneity among women, either when it comes to preferences or to behaviour. To address these gaps, in the second part of the paper a new framework to analyse women's work-life choices is developed. The suggested framework gives considerable attention to the way in which formal as well as informal care is supported or enforced in different welfare states and the consequences such support has on women's decision making. Moreover, heterogeneity among women is emphasised, both in preferences and when it comes to behaviour. The central argument is that women's heterogeneous preferences transform differently to different lifestyle career strategies (with regard to employment and childbearing) in different welfare state settings, as each lifestyle strategy is encouraged or discouraged by family policy to differing degrees. Hence, the number of women who choose a particular strategy, as well as the level of fertility, varies between the welfare states. In addition, household resources are assumed to influence the choices that are being made. The argument that is put forward is illustrated with recent data on family policy, women's employment patterns and fertility in the social-democratic (Denmark, Finland, Norway, Sweden), conservative (Austria, Belgium, France, Germany, Greece, Italy, the Netherlands, Portugal, Spain) and liberal welfare states (Australia, Canada, Ireland, the UK, the USA). Moreover, a reinterpretation of the findings on the relationship between family policy, female employment and fertility is provided in the light of the framework outlined." (author's abstract)
Schlagwörter:social policy; fertility; Betreuung; Familienpolitik; care; welfare state; life style; Familie; Work-life-balance; Berufstätigkeit; Lebensstil; family; gainful occupation; family policy; Sozialpolitik; Wohlfahrtsstaat; Fruchtbarkeit; work-life-balance
SSOAR Kategorie:Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Sozialpolitik, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Fertilität, Familienpolitik und Wohlfahrtsregime
Titelübersetzung:Fertility, family policy and welfare regimes
Autor/in:
Schleutker, Elina
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 157-194
Details
Inhalt: "Dieser Beitrag wurde durch die zahlreichen Übereinstimmungen zwischen der genderspezifischen Wohlfahrtsstaatsforschung und der Bevölkerungsforschung in Bezug auf die Determinanten der Fertilität angeregt. Der erste Teil dieses Beitrages befasst sich mit einer Reihe von Reproduktionstheorien vor dem Hintergrund der These des genderspezifischen Wohlfahrtsstaates. Eine zentrale Parallele zwischen diesen beiden Theorien ist die Tatsache, dass bei der Analyse von Work-Life-Choices schwerpunktmäßig eine Politik untersucht wird, die eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglicht. Folglich nimmt man an, dass sich die informelle Betreuung nachteilig auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auswirkt, ebenso wie man von homogenen Präferenzen seitens der Frauen ausgeht, also voraussetzt, dass alle Frauen Beruf und Familie miteinander verbinden wollen. Dieser Ansatz trägt jedoch der informellen Betreuung sowie der Heterogenität der Frauen nicht genügend Rechnung, weder im Hinblick auf ihre Präferenzen noch in Bezug auf ihr Verhalten. Um diese Lücken zu schließen, wird im zweiten Teil dieses Beitrages ein neuer Rahmen zur Analyse der Work-Life-Choices von Frauen ausgearbeitet. Der vorgestellte Analyserahmen legt ein besonderes Augenmerk auf die Art und Weise der Förderung oder Durchsetzung formeller sowie informeller Betreuungsformen in verschiedenen Wohlfahrtsstaaten, ebenso wie auf die Auswirkungen einer solchen Förderung auf die Entscheidungen der Frauen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt außerdem auf der Heterogenität der Frauen, sowohl im Hinblick auf ihre Präferenzen als auch in Bezug auf ihr Verhalten. Das Hauptargument besagt, dass sich die heterogenen Präferenzen von Frauen in verschiedenen Wohlfahrtsstaatstypen auf unterschiedliche Weise zu unterschiedlichen Lebensverlaufsstrategien (in puncto Beruf und Familie) hinentwickeln, da die jeweiligen Lebensstilstrategien durch die Familienpolitik in unterschiedlichem Maß gefördert oder verhindert werden. Infolgedessen differieren die Zahlen der Frauen, die sich für eine bestimmte Strategie entscheiden, ebenso wie die Fertilitätsniveaus zwischen den Wohlfahrtsstaaten. Außerdem wird angenommen, dass sich die Haushaltsressourcen auf die Entscheidungen auswirken. Die vorgebrachte These wird anhand aktueller Daten zur Familienpolitik, zu Beschäftigungsmustern sowie zur Fertilität von Frauen in den sozialdemokratischen (Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden), konservativen (Österreich, Belgien, Frankreich, Deutschland, Griechenland, Italien, die Niederlande, Portugal, Spanien) sowie den liberalen Wohlfahrtsstaaten (Australien, Kanada, Irland, GB und die USA) aufgezeigt. Darüber hinaus beinhaltet dieser Beitrag eine Neuinterpretation der Ergebnisse in Bezug auf die Zusammenhänge zwischen der Familienpolitik und der Erwerbstätigkeit sowie Fertilität von Frauen vor dem Hintergrund des hierin vorgestellten Rahmens." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper is inspired by the many similarities between gendered welfare state research and demographic research on the determinants of fertility. The first part of the paper discusses some of the theories on childbearing in the light of the gendered welfare state theory. One important similarity between these two genres is that when work-life choices are studied, the emphasis is on policies which enable women to reconcile employment and family. Support for informal care is accordingly treated as having a negative influence on work-life compatibility, and women are moreover assumed to have homogeneous preferences, i.e., they are supposed to want to combine work and family. However, such an approach does not pay sufficient attention to informal care and to heterogeneity among women, either when it comes to preferences or to behaviour. To address these gaps, in the second part of the paper a new framework to analyse women's work-life choices is developed. The suggested framework gives considerable attention to the way in which formal as well as informal care is supported or enforced in different welfare states and the consequences such support has on women's decision making. Moreover, heterogeneity among women is emphasised, both in preferences and when it comes to behaviour. The central argument is that women's heterogeneous preferences transform differently to different lifestyle career strategies (with regard to employment and childbearing) in different welfare state settings, as each lifestyle strategy is encouraged or discouraged by family policy to differing degrees. Hence, the number of women who choose a particular strategy, as well as the level of fertility, varies between the welfare states. In addition, household resources are assumed to influence the choices that are being made. The argument that is put forward is illustrated with recent data on family policy, women's employment patterns and fertility in the social-democratic (Denmark, Finland, Norway, Sweden), conservative (Austria, Belgium, France, Germany, Greece, Italy, the Netherlands, Portugal, Spain) and liberal welfare states (Australia, Canada, Ireland, the UK, the USA). Moreover, a reinterpretation of the findings on the relationship between family policy, female employment and fertility is provided in the light of the framework outlined." (author's abstract)
Schlagwörter:social policy; fertility; Betreuung; Familienpolitik; care; welfare state; life style; Familie; Work-life-balance; Berufstätigkeit; Lebensstil; family; gainful occupation; family policy; Sozialpolitik; Wohlfahrtsstaat; Fruchtbarkeit; work-life-balance
SSOAR Kategorie:Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Sozialpolitik, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
The pluralisation of living arrangements - a continuous trend?
Titelübersetzung:Die Pluralisierung der Lebensformen - ein fortlaufender Trend?
Autor/in:
Wagner, Michael; Valdés Cifuentes, Isabel
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 99-122
Details
Inhalt: "Der vorliegende Artikel geht der Frage nach, inwiefern sich in Deutschland sowohl auf Haushalts- als auch auf Personenebene von einer Pluralisierung der privaten Lebensformen bis in die jüngste Gegenwart hinein sprechen lässt. Hierfür werden Daten des Mikrozensus und der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) der letzten Jahrzehnte ausgewertet. Auf Haushaltsebene werden nach dem Familienstand und der Generationenanzahl im Haushalt acht Lebensformen unterschieden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Pluralisierung der Lebensformen hauptsächlich zwischen 1972 und 1996 stattgefunden hat, während in den letzten 20 Jahren die Vielfalt in den alten Bundesländern unverändert geblieben und in Ostdeutschland sogar leicht gesunken ist. Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man Ein- und Zweigenerationenhaushalte gesondert betrachtet. Hierbei zeigt sich, dass Lebensformen mit Kindern auch in jüngster Zeit vielfältiger wurden, was hauptsächlich auf den Rückgang verheirateter Paare mit Kindern zurückzuführen ist. Auf Personenebene wurde die Klassifizierung der Lebensformen um das Merkmal der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung erweitert, da als ein ausschlaggebender Faktor für den Wandel des familialen Sektors die veränderte Rolle der Frau gesehen wird. Die Befunde weisen auf eine beständige Zunahme der Vielfalt der Lebensformen hin. Ursächlich für diese Pluralisierung des familialen Sektors ist vor allem der Bedeutungsverlust des männlichen Ernährermodells. Dieser Trend ist in Ostdeutschland deutlicher als im Westen. Eine Kohortenanalyse zeigt darüber hinaus eine Zweigipfligkeit der Vielfalt auf der Altersachse: Die Entropie erreicht bei etwa 30 sowie 60 Jahren Höchstwerte, weil es hier häufig zu einem Wechsel der Lebensform kommt. So wird um das 30. Lebensjahr besonders häufig geheiratet und im sechsten Lebensjahrzehnt konzentriert sich der Übergang in die Phase des 'leeren Nests'. Auch die Kohortenanalyse ergibt für die meisten Altersgruppen, dass die Vielfalt der Lebensformen bei den jüngeren Geburtsjahrgängen höher ist als bei den älteren." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper investigates to what extent a pluralisation of living arrangements can be observed in Germany up to the present day - both on the household level as well as the individual level. The analyses are based on data from the microcensus and the German General Social Survey (ALLBUS) from the last decades. On the household level, eight different living arrangements are distinguished depending on the marital status and the number of generations living in the house-hold. The results show that pluralisation mainly occurred between 1972 and 1996. In contrast, the diversity of living arrangements in West Germany has remained unchanged during the last 20 years, and it even slightly decreased in East Germany. A different picture emerges when separately looking at one-generation and two-generation households. Living arrangements with children have also diversified in recent years, which is mainly the result of less married couples with children. On the individual level, the classification of living arrangements was extended by the characteristic gender-specific division of labour, since the changed role of women is seen as the crucial factor for the changes in the familial sector. The results indicate a continuous pluralisation of living arrangements. This pluralisation of the familial sector is mainly caused by the male breadwinner model losing importance. This trend is more pronounced in East Germany than in West Germany.A cohort analysis reveals a bimodal distribution of diversity on the age-axis: entropy is highest around the ages of 30 and 60, since living arrangements often change at these points. Individuals often marry around the age of 30, and the transition to an "empty nest" mostly occurs around the age of 60. The cohort analysis for different age groups shows that the diversity of living arrangements is generally higher amongst younger cohorts than amongst older cohorts." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; sozialer Wandel; way of life; pluralism; family; Lebensweise; family member; social change; Familie; Familienangehöriger; Pluralismus
SSOAR Kategorie:Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Die Pluralisierung der Lebensformen - ein fortlaufender Trend?
Titelübersetzung:The pluralisation of living arrangements - a continuous trend?
Autor/in:
Wagner, Michael; Valdés Cifuentes, Isabel
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 39 (2014) 1, S 73-98
Details
Inhalt: "Der vorliegende Artikel geht der Frage nach, inwiefern sich in Deutschland sowohl auf Haushalts- als auch auf Personenebene von einer Pluralisierung der privaten Lebensformen bis in die jüngste Gegenwart hinein sprechen lässt. Hierfür werden Daten des Mikrozensus und der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS) der letzten Jahrzehnte ausgewertet. Auf Haushaltsebene werden nach dem Familienstand und der Generationenanzahl im Haushalt acht Lebensformen unterschieden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Pluralisierung der Lebensformen hauptsächlich zwischen 1972 und 1996 stattgefunden hat, während in den letzten 20 Jahren die Vielfalt in den alten Bundesländern unverändert geblieben und in Ostdeutschland sogar leicht gesunken ist. Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man Ein- und Zweigenerationenhaushalte gesondert betrachtet. Hierbei zeigt sich, dass Lebensformen mit Kindern auch in jüngster Zeit vielfältiger wurden, was hauptsächlich auf den Rückgang verheirateter Paare mit Kindern zurückzuführen ist. Auf Personenebene wurde die Klassifizierung der Lebensformen um das Merkmal der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung erweitert, da als ein ausschlaggebender Faktor für den Wandel des familialen Sektors die veränderte Rolle der Frau gesehen wird. Die Befunde weisen auf eine beständige Zunahme der Vielfalt der Lebensformen hin. Ursächlich für diese Pluralisierung des familialen Sektors ist vor allem der Bedeutungsverlust des männlichen Ernährermodells. Dieser Trend ist in Ostdeutschland deutlicher als im Westen. Eine Kohortenanalyse zeigt darüber hinaus eine Zweigipfligkeit der Vielfalt auf der Altersachse: Die Entropie erreicht bei etwa 30 sowie 60 Jahren Höchstwerte, weil es hier häufig zu einem Wechsel der Lebensform kommt. So wird um das 30. Lebensjahr besonders häufig geheiratet und im sechsten Lebensjahrzehnt konzentriert sich der Übergang in die Phase des 'leeren Nests'. Auch die Kohortenanalyse ergibt für die meisten Altersgruppen, dass die Vielfalt der Lebensformen bei den jüngeren Geburtsjahrgängen höher ist als bei den älteren." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper investigates to what extent a pluralisation of living arrangements can be observed in Germany up to the present day - both on the household level as well as the individual level. The analyses are based on data from the microcensus and the German General Social Survey (ALLBUS) from the last decades. On the household level, eight different living arrangements are distinguished depending on the marital status and the number of generations living in the house-hold. The results show that pluralisation mainly occurred between 1972 and 1996. In contrast, the diversity of living arrangements in West Germany has remained unchanged during the last 20 years, and it even slightly decreased in East Germany. A different picture emerges when separately looking at one-generation and two-generation households. Living arrangements with children have also diversified in recent years, which is mainly the result of less married couples with children. On the individual level, the classification of living arrangements was extended by the characteristic gender-specific division of labour, since the changed role of women is seen as the crucial factor for the changes in the familial sector. The results indicate a continuous pluralisation of living arrangements. This pluralisation of the familial sector is mainly caused by the male breadwinner model losing importance. This trend is more pronounced in East Germany than in West Germany.A cohort analysis reveals a bimodal distribution of diversity on the age-axis: entropy is highest around the ages of 30 and 60, since living arrangements often change at these points. Individuals often marry around the age of 30, and the transition to an "empty nest" mostly occurs around the age of 60. The cohort analysis for different age groups shows that the diversity of living arrangements is generally higher amongst younger cohorts than amongst older cohorts." (author's abstract)
Schlagwörter:Federal Republic of Germany; sozialer Wandel; way of life; pluralism; family; Lebensweise; family member; social change; Familie; Familienangehöriger; Pluralismus
SSOAR Kategorie:Bevölkerung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Der deutsche Generations and Gender Survey: einige kritische Betrachtungen zur Validität der Fertilitätsverläufe
Titelübersetzung:The German Generations and Gender Survey: some critical reflections on the validity of fertility histories
Autor/in:
Kreyenfeld, Michaela; Hornung, Anne; Kubisch, Karolin
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 38 (2013) 1, S 29-58
Details
Inhalt: "Ziel dieses Beitrags ist es, die Fertilitätsbiografien im deutschen Generations and Gender Survey (GGS) zu validieren. Die Untersuchungspopulation bilden westdeutsche Frauen der Geburtsjahrgänge 1930-69, für die die durchschnittliche Kinderzahl, die Verteilung der Kinderzahl und die Progressionsraten zum nächsten Kind auf Basis des GGS berechnet und mit anderen Datenquellen verglichen werden. Der zentrale Befund dieser Validierung ist, dass der deutsche GGS die Kinderzahlen der älteren Kohorten unterschätzt und jene der jüngeren Jahrgänge überschätzt. Wir vermuten, dass zwei Mechanismen für dieses Muster verantwortlich sind: Einerseits sind Kinder, die bereits den elterlichen Haushalt verlassen haben, nur lückenhaft erfasst worden. Andererseits sind jüngere Befragte mit kleineren Kindern in der Stichprobe wegen ihrer leichteren Erreichbarkeit überrepräsentiert. Zusammengenommen tragen diese beiden Mechanismen dazu bei, dass die Kinderzahlen der jüngeren Jahrgänge über- und die der älteren Geburtsjahrgänge unterschätzt werden. Die Validierung der Heiratsbiografien offenbart eine ähnliche Schieflage, sodass man folgern muss, dass der deutsche GGS für die Darstellung von Kohortentrends der Fertilität und Nuptialität nicht genutzt werden kann. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit dem deutschen GGS empfiehlt es sich, in zukünftigen Befragungen bei der retrospektiven Erhebung von umfassenden Fertilitäts- und Partnerschaftsverläufen einfache (Kontroll-)Fragen in das Frageprogramm zu integrieren, um die Angaben in den retrospektiven Modulen überprüfbar zu machen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Fruchtbarkeit; fertility; Partnerschaft; partnership; Heirat; wedding; Kinderzahl; number of children; Federal Republic of Germany; alte Bundesländer; old federal states; Mikrozensus; microcensus; Daten; data; Validierung; validation; Fertilitätsbiografie; Partnerschaftsbiografie; Generations and Gender Survey - GGS
SSOAR Kategorie:Bevölkerung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
On the age-specific correlation between fertility and female employment: heterogeneity over space and time in OECD-countries
Autor/in:
Brehm, Uta; Engelhardt, Henriette
Quelle: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für Demografie; Bamberg (Discussion Papers / Universität Bamberg, Professur für Demografie, 15), 2013. 37 S
Details
Schlagwörter:fertility; Erwerbsbeteiligung; age group; Familiengründung; OECD member country; Familienplanung; working woman; Familie-Beruf; Karriere; work-family balance; woman; family formation; OECD-Staat; Altersgruppe; labor force participation; career; berufstätige Frau; family planning; Fruchtbarkeit
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Bevölkerung
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
The German Generations and Gender Survey: some critical reflections on the validity of fertility histories
Titelübersetzung:Der deutsche Generations and Gender Survey: einige kritische Betrachtungen zur Validität der Fertilitätsverläufe
Autor/in:
Kreyenfeld, Michaela; Hornung, Anne; Kubisch, Karolin
Quelle: Comparative Population Studies - Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 38 (2013) 1, S 3-28
Details
Inhalt: "This paper validates the fertility histories of the German Generations and Gender Survey (GGS). Focusing on the cohorts 1930-69 of West German women, the total number of children, the parity distribution and the parity progression ratios are compared to external sources. One major result from this validation is that the German GGS understates the fertility for the older cohorts and overstates it for the younger ones. We presume that two mechanisms are responsible for this pattern in the German GGS: On the one hand, children who have left parental home are underreported in the retrospective fertility histories. On the other hand, women with small children are easier to reach by the interviewer. These two mechanisms taken together produce too low numbers of children for the older and too high ones for the younger cohorts. Extending the validation to marital histories has revealed a similar bias. Our general conclusion from this investigation is that the German GGS may not be used for statistical analyses of cohort fertility and marriage trends. For subsequent surveys, we suggest integrating simple control questions in questionnaires with complex retrospective fertility and union histories." (author's abstract)
Schlagwörter:Fruchtbarkeit; fertility; Partnerschaft; partnership; Heirat; wedding; Kinderzahl; number of children; Federal Republic of Germany; alte Bundesländer; old federal states; Mikrozensus; microcensus; Daten; data; Validierung; validation; fertility history; union history; Generations and Gender Survey - GGS
SSOAR Kategorie:Bevölkerung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Jugendüberhang: entwicklungspolitische Risiken, Chancen und Handlungsmöglichkeiten
Autor/in:
Angenendt, Steffen; Popp, Silvia
Quelle: Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit; Berlin (SWP-Studie, 12/2013), 2013. 31 S
Details
Inhalt: In vielen Entwicklungsländern ist der Anteil Jugendlicher und junger Erwachsener an der Bevölkerung überproportional hoch. Dieser sogenannte Jugendüberhang birgt neben kurz- und mittelfristigen Risiken für Sicherheit und Entwicklung auch langfristige Risiken: Die Jugendüberhänge werden altern und die Länder werden Schwierigkeiten haben, die dann große Zahl von älteren Menschen zu versorgen. Dabei bieten Jugendüberhänge auch Chancen. Eine große Zahl junger Erwerbstätiger kann sich positiv auf die Entwicklung eines Landes auswirken, wenn bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt sind. Insbesondere müssen die Jugendlichen gut ausgebildet sein und eine geeignete Beschäftigung finden können. Andernfalls lässt sich ein solcher "demografischer Bonus" nicht nutzen. Angesichts dessen täte die deutsche Entwicklungszusammenarbeit gut daran, Jugendüberhänge, ebenso wie andere demografische Trends, stärker zu beachten. Eine auf Wirksamkeit, Nachhaltigkeit und Sichtbarkeit zielende Entwicklungszusammenarbeit sollte die Partnerstaaten bei der Bewältigung der Herausforderungen unterstützen, die Jugendüberhänge mit sich bringen. Neben Hilfen bei Maßnahmen zur Familienplanung und zur Verbesserung der reproduktiven Gesundheit wäre vor allem ein Ausbau von Sekundär- und berufsbezogener Ausbildung wichtig, um jungen Menschen den Übergang vom schulischen in das Berufsleben zu ermöglichen. Langfristig erforderlich ist auch der Aufbau sozialer Sicherungssysteme. Schließlich müssen die organisatorischen Voraussetzungen in der Entwicklungszusammenarbeit geschaffen werden, damit diese demografischen Prozesse bearbeitet werden können. Hier wäre ein Demografie-Mainstreaming, eine systematische Beachtung von demografischen Gegebenheiten in entwicklungspolitischen Programmen, die beste Option. (Autorenreferat)
Schlagwörter:gender relations; Bevölkerungsentwicklung; demographic factors; junger Erwachsener; educational policy; Familienplanung; risk; Gesundheitspolitik; Jugendlicher; demographical structure; employment policy; sozialer Prozess; socioeconomic development; Bevölkerungsstruktur; health policy; family planning; age structure; sozioökonomische Entwicklung; Beschäftigungspolitik; adolescent; Risiko; young adult; Altersstruktur; social process; population development; Geschlechterverhältnis; Entwicklungsland; Bildungspolitik; demographische Faktoren; developing country
SSOAR Kategorie:internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik, Bevölkerung
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht
Volkskrankheit Krebs: Krankenhausbehandlungen und Sterbefälle in Baden-Württemberg
Autor/in:
Gössel, Franziska
Quelle: Statistisches Monatsheft Baden-Württemberg, (2013) 5, S 26-32
Details
Schlagwörter:stationäre Behandlung; inpatient treatment; Krankheit; illness; Krebs; cancer; Krankenhaus; hospital; Baden-Württemberg; Baden-Württemberg; Tod; death; Ursache; cause; Quantität; quantity; Sterben; dying; Risiko; risk; Lebensstil; life style; Alter; old age; gender; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Medizinsoziologie, Bevölkerung, Medizin, Sozialmedizin
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz