Geschlechterverhältnisse im raumzeitlichen Wandel moderner Gesellschaften
Autor/in:
Breckner, Ingrid; Sturm, Gabriele
Quelle: Raumzeitpolitik. Opladen, 2002, S 81-104
Inhalt: Weder Geschlecht noch Raum noch Zeit lassen sich als statische, unveränderliche Charakteristika moderner Gesellschaften fassen. Als Struktur- wie als Prozesskategorie beeinflussen sie jegliches gesellschaftliches Geschehen und werden ihrerseits durch gesellschaftliche Wirklichkeiten geprägt. Der Beitrag zielt deshalb darauf, bestehende Verknüpfungen zwischen Geschlechterverhältnissen und raumzeitlichen Wirklichkeiten in modernen Gesellschaften zu erhellen und ihre systematische Erforschung im Kontext raumzeitlicher Fragestellungen anzuregen. Nach einem Ausflug in die Daten der deutschen Sozialstatistik werden an fünf Haushaltstypen typische weibliche "Raum-Zeit-Prismen" charakterisiert. Daraus werden Empfehlungen sowohl für theoretische, methodologische und methodische Forschungskonzeptualisierung im Feld gesellschaftlicher RaumZeit als auch für die praktische Gestaltung alltäglicher raumzeitlicher Regime abgeleitet.
Family and Migration: Research developments in Europe; A general overview
Autor/in:
Pflegerl, Johannes
Quelle: Österreichisches Institut für Familienforschung an der Universität Wien; Wien (Working Paper / Österreichisches Institut für Familienforschung, 21), 2002. 35 S
Inhalt: Migrantenfamilien sind bedingt durch einen generellen Anstieg der Migration in Österreich sichtbar geworden und stellen unterschiedliche gesellschaftliche Institutionen vor neue Herausforderungen. Im Schwerpunkt "Migrantenfamilien" geht es um die Erforschung ihrer Lebenssituation unter besonderer Berücksichtigung der Perspektive der Betroffenen selbst. Zu diesem Zweck wurde in bisher vom ÖIF durchgeführten Projekten in Zusammenarbeit mit FamilienrichterInnen, SozialarbeiterInnen, LehrerInnen und FamilientherapeutInnen Hintergrundwissen über die Familiensituation sowie über die Lebensbedingungen von Migrantenfamilien gewonnen. Dieses Wissen wird einerseits in praxisnahen Materialiensammlungen für Personen aufgearbeitet, die beruflich in Kontakt mit Migrantenfamilien stehen, andererseits findet es Anwendung in der Sozialberichterstattung. Zudem werden Analysen durchgeführt, in der die Lebenssituation von Migrantenfamilien in Europa vergleichend behandelt wird.
Inhalt: This paper examines research developments in the area of family and migration in Europe. It starts by giving a general overview of major migration trends in Europe paying special attention to the development of family migration. This is followed by a discussion of several economic and social science theories explaining family migration. The paper also offers an overview of selected research topics related to this issue, among them the effects of migration on families, family functions in the context of migration, family, kinship and migration, older migrants and gender and migration.
Schlagwörter:soziologische Theorie; gender; alter Mensch; international comparison; migrant; Migration; Gender; Sozialbericht; Familie; life situation; Migrant; family; internationaler Vergleich; elderly; sociological theory; Lebenssituation; migration; Federal Government Report on Social Policy; Verwandtschaft; kinship
Gender und Informationstechnologien im Kontext der Virtuellen Internationalen Frauenuniversität (Vifu)
Titelübersetzung:Gender and information technologies in the context of the Virtual International Women's University (Vifu)
Autor/in:
Pasero, Ursula; Landschulze, Maren
Quelle: Historical Social Research, 26 (2001) 1, S 4-125
Inhalt: Die Autorinnen berichten über den erfolgreichen Einsatz moderner Informationstechnologien in der Virtuellen Internationalen Frauenuniversität (Vifu), durch den die Vernetzung der Teilnehmerinnen von unterschiedlichen Standorten aus und über die Zeit der Präsenzphase der Internationalen Frauenuniversität (ifu) im Sommer 2000 hinaus ermöglicht wurde. Die ifu-Studentinnen kommen aus ca. 130 Ländern und verstehen sich gleichzeitig als Multiplikatorinnen, die technologische Innovationen in ihre Heimatländer tragen und neue, elektronisch geknüpfte Netzwerke weiter entwickeln. Die vorliegende wissenschaftliche Begleitung hat zum Ziel, die Bildungsaufgaben der Vifu zu unterstützen und nähere Erkenntnisse über den geschlechtsspezifischen Zugang zu Computern und Internet, zur computergestützten Kommunikation und on-line-community-Bildung sowie zur vorhandenen Arbeitsumgebung (z.B. Mailing-Listen, chat-rooms, Software-Oberflächen, Web-Design) zu vermitteln. Der Ausgangspunkt war die aus den Ergebnissen bisheriger Forschungen zu 'Gender und Informationstechnologie' entwickelte Leitfrage nach dem Einfluss der Variablen Geschlecht, Alter, Ethnizität und soziostrukturelle Bedingungen bei der Implementierung computergestützter virtueller Lernumgebungen. Dieser Frage werden folgende vier Untersuchungsdimensionen zugeordnet: Konzeption und Gestaltung virtueller Lernumgebungen (1); Computergestützte Kommunikation: Interaktion und Partizipation in virtuellen Kommunikationsforen (2); Web-Design (3) und Perspektiven für die Bildung stabiler Netzbeziehungen (4). Der vorliegende Bericht umfasst neben einem Überblick über die Forschungsliteratur zu den relevanten Arbeitsfeldern der Vifu die Ergebnisse von leitfadengestützten Interviews mit ExpertInnen im Bereich von virtuellen Lehr- und Lernformen sowie von Gender Studies in den Informationstechnologien. Abschließend werden Empfehlungen für die Weiterentwicklung virtueller Bildungsangebote und für pluralistische Formen der Wissensgenerierung herausgearbeitet. (ICI)
Inhalt: 'The use of modern information and communication technology as well as of internet-based networking facilities is the essential component of the Virtual International Women's University ('vifu'). The 'vifu' is the continuation of the International Women's University which was initiated in the framework of EXPO 2000 and was present at the EXPO for some time. The aim of the 'vifu' is to set up a virtual network of women from more than 130 countries. The investigation, which was funded by the Federal Ministry of Education and Research and was conducted at the ZiF, provides an overview of pertinent research. Structured interviews were conducted with international experts to gain sociologically founded insights into the development of virtual teaching and learning environments as a field of practice. The analysis focused an the ethnic, social, gender- and culture-specific conditions of developing virtual learning environments, which constitute at present a large field of 'experimenting'. The recommendations that could be deducted from the Interviews show: It is important to take not only structural barriers to online communication into account (e.g. differences in income, education or local infrastructure). In the international context it is the (currently underrated) interaction of these factors with the categories of gender, ethnic group, and geographic origin that must taken into consideration. Internet-based communication in electronic networks should also be prepared for differing levels of knowledge and of expectations an the part of the participants. Maximal opportunities of participation and an 'intercultural' internet competence should be facilitated by using concepts that can be grasped intuitively, by transmitting knowledge (in the phase of face-to-face instruction), by providing surfaces that are easy to use and by keeping requirements of technical resources low while at the same time avoiding high-tech gimmicks and semantic codes. In spite of the high demand of development and coaching involved, learning environments based an information and communication technology can make existing educational options more flexible, can enlarge conventional correspondence courses and promote the institutionalisation of scientific networks. Above all one thing is needed to reach a wide and sustainable participation in IKT applications in teaching: a didactic concept which could be achieved through an intensive co-operation of experts and through an evaluation of the experience gained with the 'vifu'.' (author's abstract)
Schlagwörter:Kommunikationstechnologie; education; Internet; university; Internationalisierung; virtualization; learning; Lernen; internet community; educational offerings; Bildung; internationalization; gender; information technology; Virtualisierung; woman; communication technology; Informationstechnologie; Internet; Netzgemeinschaft; Bildungsangebot; gender-specific factors
SSOAR Kategorie:Bildungswesen tertiärer Bereich, Frauen- und Geschlechterforschung, interaktive, elektronische Medien
Review: Cornelia Behnke & Michael Meuser (1999). Geschlechterforschung und qualitative Methoden
Titelübersetzung:Review: Cornelia Behnke & Michael Meuser (1999). Geschlechterforschung und qualitative Methoden [Gender Research and Qualitative Methods]
Autor/in:
Döring, Nicola
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 2 (2001) 3
Inhalt: Auf weniger als 100 Seiten zeichnen Cornelia BEHNKE und Michael MEUSER die Entwicklung der Geschlechterforschung aus der Frauenforschung nach und erörtern unterschiedliche Vorschläge einer feministischen Methodologie. Zudem diskutieren sie das Verhältnis von qualitativer Forschung und Geschlechterforschung und demonstrieren sehr überzeugend das Potenzial einer am konstruktivistischen Geschlechterbegriff orientierten qualitativen Forschung anhand von Gruppendiskussionen mit verschiedenen Männergruppen. Abschließend widmen sie sich noch der Frage, welche Rolle das Geschlecht der Forschenden bei der Datenerhebung und -interpretation spielt.
Inhalt: In less than 100 pages Cornelia BEHNKE and Michael MEUSER explain how gender studies evolved from women's studies and what feminist methodology is all about. They also discuss the interrelation of qualitative research and gender studies. The great potential of qualitative research based on a constructivist gender concept is demonstrated with a group discussion study involving different men only groups. Finally the authors deal with the question of how the researcher's gender affects both data collection and data analysis.
Schöner neuer Raum: über Virtualisierung und Geschlechterordnung
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Zukunfts(t)räume: Geschlechterverhältnisse im Globalisierungsprozess. Königstein/Ts., 2001, S 57-79
Inhalt: Der Beitrag gehört innerhalb des Buches zum thematischen Schwerpunkt "RaumZeit" - der zugleich einer der drei transdisziplinären Arbeitsbereiche des "Zentrums für Gender Studies und feministische Zukunftsforschung" an der Philipps-Universität Marburg ist. Nachdem die Autorin in ihrem Beitrag zunächst ausführt, was unter Virtueller Realität und virtuellem Raum in der neu entstehenden Informationsgesellschaft derzeit verstanden wird, stellt sie ein methodologisches RaumZeit-Modell als Analyseraster vor, in dem sie die diskutierten Raumkonstituen einer Virtuellen Gesellschaft einordnet. Sodann werden für den europäischen Kulturraum verschiedene Geschlechterkonstruktionen in ihrer historischen Abfolge hin zu einer modernen Geschlechterpolarität mit geschlechtlicher und räumlicher Arbeitsteilung und gestützt durch ein bürgerliches Identitätskonzept dargestellt. So kann schließlich ein Szenario über die sich aktuell entwickelnde Geschlechterzuordnung in einer quasi gedoppelten Realität aus realem und virtuellem Raum formuliert werden.
Vom "(un-)heimlichen Inhalt der Naturwissenschaften" und dem "Geschlecht der Natur" - Feministische Naturwissenschaftsforschung in der Bundesrepublik Deutschland
Autor/in:
Götschel, Helene
Quelle: Freiburger FrauenStudien, (2001) 11, S 27-42
Herausforderungen politikwissenschaftlichen Denkens durch feministische Wissenschaftskritik
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Feministischer Eigensinn: Kompaß für Politik und ihre Wissenschaft. Feministischer Politikwissenschaftlerinnentag; Hamburg (Argument , Sonderband), 2001, S 91-104
Inhalt: Politikwissenschaft richtet ihr disziplinäres Augenmerk auf gesellschaftliche Akteure und politische Institutionen sowie deren Beziehungen zueinander, durch die Macht- und Herrschaftsverhältnisse Gestalt annehmen. Die Zweigeschlechtlichkeit von Politik wird allerdings in der Fachdisziplin kaum rezipiert. Dabei ist sie grundlegend für Wissenschaftslogik und Wissenschaftsgeschichte. Der Beitrag startet mit einer Positionierung, was in der derzeitigen Wissenschaft "feministisch" bedeutet. Weiter geht es mit der Diskussion von zwei Begriffen, die in der Wissenschaftsgeschichte als Kernvorstellungen zum Tragen gekommen sind: Zum einen geht es um Naturvorstellungen und zum anderen um Identitätslogik. Abschließend werden Thesen formuliert, die feministische Theoriebildung auch in der Politikwissenschaft befruchten könnten.
SSOAR Kategorie:Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsforschung, Technikforschung, Techniksoziologie, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Politikwissenschaft, Frauen- und Geschlechterforschung
Marburger Projekte zu geschlechtstypischer Raumsozialisation
Autor/in:
Sturm, Gabriele; Schmitz, Sigrid; Neidhardt, Eva
Quelle: Hessischer Forschungsschwerpunkt "Frauenbewegungen - kultureller und sozialer Wandel": Ein Blick zurück - ein Blick nach vorn (Dokumentation des Workshops vom 27. November 2000). Frankfurt am Main (Mitteilungen des Cornelia Goethe Centrums), 2001, S 41-48
Inhalt: Im Rahmen des Forschungsschwerpunktes "Frauenbewegungen - kultureller und sozialer Wandel" des Landes Hessen wurden u.a. drei Projekte gefördert, die dem übergeordneten Forschungsziel "Wie wird Geschlecht in Prozessen der Raumaneignung im Kindesalter hergestellt?" folgten. Die einzelnen Zwecksetzungen richteten sich auf: Raumaneignung und Raumorientierung: Vorerfahrungen und Ängstlichkeit als Ursache geschlechtsdifferenten Orientierungsverhaltens; Genderspezifische Raumsozialisation: Strategie und Leistung in räumlichen Aufgaben vor dem Hintergrund kindlicher Raumaneignung; Training zur Orientierung in Makroräumen: Einflussmöglichkeiten auf genderspezifische Sozialisationsbedingungen. Der Beitrag stellt empirische Ergebnisse dieser drei Projekte vor. Es können Einflüsse der jeweiligen Sozialisationskontexte auf die kindliche Raumaneignung gezeigt werden - gleichwohl braucht es noch umfangreiche Forschung, um das vielfältige Geflecht von Beziehungen zwischen individuellen und gesellschaftlich-kulturellen Faktoren in der raumzeitlichen Sozialisation zu entschlüsseln.
Titelübersetzung:Women and other alienated persons
Autor/in:
Tißberger, Martina
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 25 (2001) 2, S 95-124
Inhalt: In psychoanalytischen Auseinandersetzungen mit dem 'Fremden' interessiert dieses in aller Regel in seiner Bedeutung, als auch in seinem Nutzen für das 'Eigene'. In seinem eigenen Recht wird dem, was das 'Fremde' genannt wird, meist keine Existenz gewährt. Solch eine Perspektive läuft Gefahr, das Machtverhältnis, welches dieser Situation zugrunde liegt, auszublenden und das 'Fremde' als gesetztes zu sehen anstatt nach der Geschichte der Bemächtigung zu fragen - danach, wie und wer jeweils zum Fremden, zum Anderen gemacht wird und warum. Abendländische Weiblichkeitskonstruktionen, in denen Frauen als das 'andere Geschlecht' zum Referenzpunkt des 'Eigenen' - dem männlichen Subjekt - gemacht werden, weisen seltsame Übereinstimmungen mit dem rassistisch konstruierten Fremden/Anderen als 'Außerhalb' der Grenzen des weißen, Eigenen auf. In einer Betrachtung der Schnittstelle von Rassismen und weißen Feminismen kann schließlich der Prozess der (Selbst)Ent-fremdung als auch der (Selbst)Entmächtigung verdeutlicht werden.