"Managing Gender" : Gender Mainstreaming als Gestaltung von Geschlechterverhältnissen
Titelübersetzung:"Managing gender" : gender mainstreaming as organization of relationships between the genders
Autor/in:
Döge, Peter
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (2002) B 33/34, S. 9-16
Inhalt: "Dem Gender-Mainstreaming-Konzept, das in der geschlechterpolitischen Diskussion seit Beginn der neunziger Jahre verstärkt diskutiert wird, werden allgemein große Erwartungen hinsichtlich einer umfassenden Durchsetzung der Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern zugeschrieben. Vor diesem Hintergrund werden zunächst die Herkunft des Konzepts skizziert und zentrale Strukturmerkmale dargestellt. Dabei wird gezeigt, dass Gender Mainstreaming, verstanden und umgesetzt als Gestaltung des Geschlechterverhältnisses an seinen beiden Polen, beachtliche Effektivitäts-, Kreätivitäts- und Innovationspotenziale in Organisationen und in der Gesellschaft entfalten kann." (Autorenreferat)
Lust und Risiko in der Arbeit mit Verschiedenheit : wissenschaftliche Weiterbildung "Managing Gender & Diversity"
Titelübersetzung:Desire and risk in work with difference : scientific further education "Managing Gender & Diversity"
Autor/in:
Koall, Iris; Bruchhagen, Verena
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 3, S. 111-128
Inhalt: Die Autorinnen stellen ihr Theorie-Praxis-Projekt 'Managing Gender and Diversity' vor, das mit seinem Weiterbildungsangebot insbesondere darauf abzielt, unter vordergründiger Berücksichtigung des Genderaspektes "den Umgang mit sozialen Differenzen in Organisationen bewusst zu machen". Die Elemente des Weiterbildungskonzepts gliedern sich in folgende Theorie- und Trainingseinheiten: (1) Personal- und Organisationsentwicklung sowie soziale Konstruktion von Gender und Fremdheit, (2) Fähigkeiten zum Umgang mit Verschiedenheit sowie (3) Nutzbarmachung von Diversity in Organisationen und kulturellen Kontexten. Somit präsentiert sich Managing Gender and Diversity als Erweiterung der Diskussion zur Gleichstellung in Organisationen, da das Projekt bei seinem Vorhaben von einer Konzentration auf die politisch-rechtliche Ebene mit den Instrumenten Gesetze und Frauenförder-Richtlinien abrückt. Allerdings geht es hier "nicht um die Entwicklung einer alternativen Praxis in einer widerständigen Haltung zum 'System'" sondern darum, "in Organisationen an den Kriterien von Effektivität anzuschließen und dabei Alternativen vorzustellen, die in geringerem Maße als bisher auf soziale Differenzierungsprozesse und damit einher gehende Diskriminierungen angewiesen sind". Gemäß diesem Anspruch erfolgt im Rahmen der wissenschaftlichen Weiterbildung von Managing Gender and Diversity die Formulierung eines strukturellen Zusammenhanges "zwischen einem Kommunikationssystem des Managing Gender and Diversity, einem Gesellschaftssystem mit Differenzierungs- und Integrationsproblemen und einem sozialen System der Organisation". In einem zweiten Schritt werden Instrumente zur Gestaltung des Geschlechterverhältnisses in Organisationen genannt, die sich auf die beiden Elemente der normativen Geschlechterdifferenz und die geschlechtstypisierende Arbeitsteilung und deren Struktur-Funktionsbeziehungen konzentrieren. Abschließend wird eine praxisrelevante Bewertung unter der Berücksichtigung von Beobachtungskriterien wie beispielsweise der dekonstruktivistischen Kritik der homogenen Wirklichkeit vorgenommen, um auf diese Weise "nach Veränderungsmöglichkeiten von Normen, Hierarchien, Differenzen, 'rationalen' Zweck-Mittel-Beziehungen oder impliziten Sinnkonstruktionen zu suchen". (ICG)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Die Karriere des Gender Mainstreaming in Politik und Wissenschaft : Etikettenschwindel oder neuer Schritt im Geschlechter- und Generationenverhältnis?
Titelübersetzung:The career of gender mainstreaming in politics and science : playing with names or new step in the gender and generation relationship?
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: DISKURS : Studien zu Kindheit, Jugend, Familie und Gesellschaft, Jg. 12 (2002) H. 1, S. 40-49
Inhalt: "Die Vagheit und Unverständlichkeit der Gender Mainstreaming Begriffsbildung eröffnet einen großen Spielraum für Interpretationen und damit auch für Etikettenschwindel. Der politische Imperativ des GM-Konzepts erhält jedoch eine neue Qualität, da es die Verantwortlichkeit für die Gleichstellung auf die Institutionen und ihre Akteure und Akteurinnen verlagert hat, und die Geschlechterforschung entscheidungsrelevant wird. Die Diskurse der Geschlechterforschung verlaufen hierzu jedoch diskonform. Statt einer geschlechterpolarisierenden Verallgemeinerung kennzeichnen Differenzierungen mit steigender Komplexität ihre Diskurse. Das macht sie für die praktisch politische Nutzung unpraktikabel. Gleichwohl erfährt die Frauen- und Geschlechterforschung einen Bedeutungsgewinn. Er besteht in einer zunehmenden Kommunikationsfähigkeit und verminderten kulturellen Resistenz gegenüber der wissenschaftlichen Geschlechterperspektive." (Autorenreferat)
Strategien rhetorischer Modernisierung : Gender Mainstreaming, Managing Diversity und die Professionalisierung der Gender-Expertinnen
Titelübersetzung:Strategies of rhetorical modernization : gender mainstreaming, managing diversity and professionalization of female gender experts
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 3, S. 129-148
Inhalt: Die kritische und theoriegeleitete Analyse der Konzepte des Gender Mainstreaming und Managing Diversity ist auf die These fokussiert, wonach es sich bei den beiden Projekten nicht um einen Paradigmenwechsel in der Gleichstellungspolitik handelt, sondern lediglich eine Modernisierung des Vokabulars auszumachen ist. Die Begründung der Annahme erfolgt in drei Schritten: Zunächst setzt sich die Autorin mit den Fragen auseinander, "was eigentlich neu ist an den Strategien und Verfahren des Gender Mainstreaming und des Managing Diversity" und warum die Lancierung der Gleichstellungskonzepte zum Top-Thema für Verwunderung sorgt. Im zweiten Schritt kommt es zu einer Analyse von Gender Mainstreaming und Managing Diversity, betrachtet "als Professionalisierungsstrategien einer neuen Gruppe von Gender-Expertinnen, die darum bemüht sind, ihre Position zu konsolidieren, zu behaupten und auszubauen". Abschließend steht die Frage, ob sich beide Vorhaben nicht nur als sehr erfolgreiche Professionalisierungsstrategien, sondern auch als erfolgversprechende Strategien der Gleichstellungspolitik präsentieren, im Mittelpunkt des Interesses. (ICG)
Gender Mainstreaming als neues Steuerungsinstrument? : Versuch einer Standortbestimmung
Titelübersetzung:Gender mainstreaming as a new control instrument? : an attempted situation analysis
Autor/in:
Kirsch-Auwärter, Edit
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 3, S. 101-110
Inhalt: Der Aufsatz skizziert die mögliche Reichweite von Gender Mainstreaming im Rahmen der Gleichstellungspolitik und der Hochschulsteuerung. In einem ersten Schritt wird Gender Mainstreaming in einem Überblick hinsichtlich seiner Begriffsherkunft, Zielsetzung, Umsetzung und Tragweite kurz beschrieben. Darauf folgt eine Darstellung des Anliegens der Geschlechtergerechtigkeit als pragmatisches Programm, das den Handlungsbedarf, die Handlungsspielräume, den Handlungsauftrag sowie die entsprechenden Strategien umfasst. Im Anschluss kommt es zu einer Spezifizierung der Handlungsfelder des Gender Mainstreaming in Zeiten der Hochschulreform. Erläutert werden dabei die Kernaufgaben der Hochschule (Nachwuchsförderung, Wissenstransfer, Weiterbildung), die Hochschulentwicklung (Profilbildung, Marketing, Organisation), die Hochschulsteuerung (Ressourcenoptimierung, Controlling, Managementstrategien) sowie die Qualitätssicherung und die Verfahrensentwicklung auf dem Gleichstellungssektor (Personalentwicklung, Evaluation, Akkreditierung). Abschließend diskutiert die Autorin Chancen und Risiken des Umsetzungsprozesses von Gender Mainstreaming. Thematisiert werden in diesem Zusammenhang die Integration der Genderperspektive in Planungen und Anwendungssystematik, die Relevanz von Geschlechterperspektiven für Policyentscheidungen der unterschiedlichsten Art, die steigende Akzeptanz und Qualifizierungsbedarf sowie der Integrationsgewinn von Potentialen und Ressourcen durch Gender Mainstreaming. (ICG)
Gender Mainstreaming : Medienbildung als Beitrag zur Realisierung von Geschlechtergerechtigkeit
Titelübersetzung:Gender mainstreaming : media education as a contribution towards the implementation of gender justice
Autor/in:
Buschmeyer, Hermann
Quelle: Medien praktisch : medienpädagogische Zeitschrift für die Praxis, Jg. 26 (2002) Nr. 3, S. 24-27
Inhalt: Gender Mainstreaming ist ein internationales Programm zur Gleichstellung von Frauen und Männern. In seinem Beitrag stellt der Autor dieses Programm als politisches Konzept und als politische Strategie vor. Medien spielen im Zusammenhang sozialer Geschlechterkonstruktion und von "doing gender" eine herausragende Rolle. Sie bieten Identifikationsmöglichkeiten an und tragen zur Erhöhung des Genderwissens zur Sensibilisierung für Geschlechtsrollen bei. (PT)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Bildung und Erziehung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlechtliche Normierung von Studienfächern und Karrieren im Wandel
Titelübersetzung:Change in the gender standardization of subjects of study and careers
Autor/in:
Costas, Ilse; Roß, Bettina; Suchi, Stefan
Quelle: Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 25 (2000) No. 2, S. 23-53
Inhalt: Bei einem internationalen Vergleich der geschlechtsspezifischen Verteilung bei den akademischen Berufen fällt auf, dass Männer- und Frauenberuf, Männer- und Frauenstudienfächer entgegen den traditionellen Männlichkeits- und Weiblichkeitsvorstellungen relativ stark variieren. So wurde zum Beispiel der Richterberuf bis 1945 als Inkarnation der Männlichkeit betrachtet; heute gilt er mit einem Anteil von über 50 Prozent als "feminisiert". Der Beitrag geht folgenden Fragen nach: Wie kommt es zu diesen Veränderungen und Wandlungen bei den geschlechtsspezifischen Zuschreibungen? Welche Faktoren, sozialen Prozesse und kulturellen Diskurse führen zu Widersprüchen zwischen den Konstruktionen der geschlechtlichen Normierungen und den gesellschaftlichen Praktiken? Diese Fragestellungen werden im Längsschnitt am Beispiel der Entwicklung in Deutschland seit der Zulassung der Frauen zum Studium Anfang des 20. Jahrhunderts bis 1945 diskutiert. (ICA)
Inhalt: "Common wisdom holds that from the beginning women entered some academic fields such as the humanities and avoided others for example physics or mathematics. Developments in Germany up to the 1930s contradict this assumption: In the natural sciences and mathematics, the percentage of female students was higher than the average percentage of female students in all other academic fields. What contributed to, what caused this unexpected distribution? How can we explain the discontinuities in the long-term developments of female students' relative frequencies in specific academic subjects? Some answers to these questions are discussed in this study, containing results of a current research project financed by the Deutsche Forschungsgemeinschaft. The basic assumptions refer to the theory of doing gender: This theory claims that what is characterized as typically male or female is historically variable and constructed according to specific cultural and social contexts. Thus essentialism is negated. The main data base of this project are educational statistics of German universities. Our statistical analyses (e.g. loglinear analysis) and data from other sources show interrelated effects of the development of girls' secondary schools, their preparations for university studies, chances on the labour market and social status on the subjects of study as well as an professional careers. New academic fields like social sciences and economics became gendered very quickly, resulting in segregation of careers by sex. The cultural and educational system and even official recommendaeions constructed gender stereotypes of professions. These stereotypes increasingly influenced female pupils in their career patterns during the 1930s. At that time employment chances in some professions were drastically reduced and administrative restrictions against women were introduced. This occured even before the Nazis seized power." (author's abstract)
Organisationskultur und Geschlechtergleichstellung : eine Typologie betrieblicher Geschlechterkulturen
Titelübersetzung:Organizational culture and gender equality : a typology of company gender cultures
Autor/in:
Liebig, Brigitte
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 18 (2000) H. 3, S. 47-66
Inhalt: "Seit einigen Jahren werden die Probleme der Gleichstellung der Geschlechter im Erwerbsleben vermehrt auf der Ebene der kulturellen Voraussetzungen der Organisationen thematisiert (z.B. Cockburn 1993, Itzin/ Newman 1995, Gherardi 1995, vgl. Müller 1999). An Konzepte der 'Organisationskultur', die in diesem Zusammenhang an Bedeutung gewinnen, wurden neben ersten Ansätzen (Ramsay/ Parker 1992, Harlow/ Hearn 1995, Kirsch-Auwärter 1995) bis heute dabei jedoch kaum Fragen zum betrieblichen Geschlechterverhältnis angeschlossen. Noch steht die Aufgabe aus, den 'Beitrag der Organisationskultur zur Konstruktion und Aufrechterhaltung männlicher und weiblicher Subjekte' (Mills 1989:30), das Verhältnis zwischen organisationskulturellen Bedingungen und der Geschlechtersegregation in den Organisationen zu erhellen. Ausgehend von dem hier konstatierten Forschungsbedarf stellt der vorliegende Beitrag Teilresultate einer Studie zur Diskussion, welche die Bedeutung von Organisationskulturen für Orientierungen zur Geschlechtergleichstellung am Beispiel wirtschaftlicher Unternehmen der Schweiz untersucht. Zunächst wird dazu auf der Basis einer Zusammenführung von Ansätzen der Organisationskulturforschung und der frauenbezogenen Organisationsanalyse eine Heuristik entwickelt, die der Untersuchung dieses Verhältnisses dient. Sodann wird mittels eines diskursanalytischen Verfahrens zur Interpretation kollektiver Orientierungen eine Typologie betrieblicher Geschlechterkulturen erstellt." (Autorenreferat)