Zukunftsfähig ohne Geschlechtergerechtigkeit? : ein Zwischenruf zum Bologna-Prozess
Titelübersetzung:Future viability without gender justice? : an interruption regarding the Bologna Process
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Denkanstöße zum Bologna-Prozess. Frauke Gützkow (Hrsg.), Gunter Quaißler (Hrsg.). Bielefeld: Webler, 2005, S. 153-165
Inhalt: Der Bologna-Prozess in der EU basierte zunächst auf rein ökonomischen Überlegungen. Eine Thematisierung sozialer Ungleichheit in den beteiligten Gesellschaften fand nicht statt; dies wurde seit der Prager Konferenz von 2001 nachgeholt, weiterhin dethematisiert blieb die Geschlechterfrage. Dabei muss Geschlechtergerechtigkeit als Beitrag zur Verwirklichung der Menschenrechte in den europäischen Wissensgesellschaften gelten. Für ein geschlechtergerechtes "Europa des Wissens" wiederum kommt den Hochschulen eine hohe Bedeutung zu. Das geschlechtsbezogene Modernisierungs- und Demokratisierungsdefizit der Hochschulen hat einen quantitativen und einen qualitativen Aspekt. Ausgehend von der Gleichberechtigungsnorm ist eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Wissenschaftsinstitutionen zu fordern. Als Ergebnis wissenschaftsimmanenter Kritik ist eine Berücksichtigung der Kategorie Geschlecht in der Wissenschaft zu fordern. (ICE)
Springboard or stumbling block : can research councils promote scientific excellence without gender bias?
Autor/in:
Sandström, Ulf; Hällsten, Martin
Quelle: Gender and excellence in the making. Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 2004, S. 77-91
Inhalt: "Whether research councils tend to conform to discriminatory procedures, or not, is
a crucial question in determining strategies for policies on scientific excellence
in Europe. The complex problem of gender bias is a cornerstone in that discussion.
The proposed European Research Council is but one illustration of the importance of
this question. Indeed, a better understanding of the procedures used in the peer review
processes should be developed. Yet, very little research has focused on research councils.
Although several important studies were conducted during the 1970s and 1980s, few
have been carried out with new empirical material covering what has happened during
the last ten to 15 years. Recent studies often report on cross-sectional investigations
based on small samples. Investigations that cover longer periods and larger data sets
are needed. This paper draws on data from more than 20 000 research grant applications
submitted to four different Swedish research councils. Success rates were markedly
lower for women during the first half of the period. However, a change in policy could
be observed after 1995, probably due to the debate over discrimination. Hence, an
initial hypothesis is that gender should be distinguishable as a determining factor
in the research grant process even after controlling other social and institutional
variables." (author's abstract)|
Grenzgänge zwischen Wissenschaft und Politik : Geschlechterkonstellationen in wissenschaftlichen Eliten
Titelübersetzung:Intersecting points between science and politics : gender constellations in scientific elites
Autor/in:
Zimmermann, Karin; Metz-Göckel, Sigrid; Huter, Kai
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. (Geschlecht und Gesellschaft, Bd. 37), 2004. 142 S.
Inhalt: "Ideologische Aufladung und historische Diskreditierung des Elitebegriffs haben Distanz gegenüber dieser stets mit Macht und Herrschaft assoziierten Thematik erzeugt. Dieses Buch zeichnet den sozialwissenschaftlichen Diskurs zu den Eliteansätzen nach und versucht, die Distanz zu minimieren, die zwischen dem Elitethema und der Frauen- und Geschlechterforschung besteht. Die Brücke zu einer produktiv-kritischen Aneignung der Thematik führt hier über eine empirische Untersuchung zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die herausragende Positionen in wissenschaftspolitischen Gremien bekleidet haben: Wie kamen sie in ihre akademischen Ämter, zu wissenschaftlicher Reputation und öffentlicher Bekanntheit? Mit diesen Innensichten und einem feld- wie machttheoretischen Zugang rücken die Grenzziehungen und Grenzgänge ebenso wie die Verbindungen zwischen Wissenschaft und Politik in den Vordergrund. Damit liefert das Buch auch einen Beitrag zur Wissenschaftssoziologie und Hochschulforschung und zu den komplexer werdenden Koppelungen zwischen Wissenschaft und anderen gesellschaftlichen Feldern." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Monographie
Frauen in der Wissenschaft - Frauen und Wissenschaft : liberale und radikale Perspektiven in einem globalen Rahmen
Titelübersetzung:Women in science - women and science : liberal and radical prospects in a global framework
Autor/in:
Ramirez, Francisco O.
Quelle: Zwischen Vorderbühne und Hinterbühne: Beiträge zum Wandel der Geschlechterbeziehungen in der Wissenschaft vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Theresa Wobbe (Hrsg.). Internationale Konferenz "The Work of Science. Gender in the Coordinates of Profession, Family and Discipline 1700-2000"; Bielefeld: transcript Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2003, S. 279-305
Inhalt: Die These der Persistenz der Geschlechterungleichbehandlung wird mit verschiedenen interaktions- und organisationstheoretischen sowie sozialstrukturellen Ansätzen gestützt. Doch gibt es gleichzeitig viele Hinweise darauf, dass Frauen und Männer in den verschiedenen Bereichen zunehmend gleichgestellt sind. Der Beitrag greift dieses Paradox auf und diskutiert die folgende These: Der historische Siegeszug egalitärer Standards führt weltweit zu faktischen Zugewinnen an Gleichheit und trägt ebenfalls zur Verbreitung von Gleichheitserwartungen bei. Diese Erwartungen erhöhen wiederum die Wahrscheinlichkeit, dass fortbestehende Unterschiede überhaupt wahrgenommen werden und der Grad dieser Wahrnehmung ausgedehnt wird. Schließlich liefern egalitäre Erwartungen Interpretationsmodelle, um geschlechtsbezogene Ungleichheiten überhaupt als grundlegende Ungerechtigkeit klassifizieren zu können. Diese Entwicklung wird an der Unterscheidung zwischen "Frauen in der Wissenschaft" und "Frauen und Wissenschaft" verdeutlicht. Für die Geschlechtersoziologie geht es in der Wissenschaftsforschung insgesamt um verbesserte Zugangsmöglichkeiten, Beschäftigung und anerkannte Partizipation und die Umgestaltung der Wissenschaft. (ICA2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Women and science : review of the situation in Germany
Autor/in:
Hadulla-Kuhlmann, Christina; Hartung, Barbara
Quelle: Generaldirektion Forschung Direktion L Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft; Brüssel (National reports on the situation of women in science in Europe / Helsinki group on
woman and science), 2002. 8 S.
Schlagwörter:Wissenschaftspolitik; Frauenforschung; Europa
Geschlechterkonstellationen im Feld wissenschaftlicher Eliten
Titelübersetzung:Gender constellations in the field of scientific elites
Autor/in:
Zimmermann, Karin
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 20 (2002) H. 3, S. 30-48
Inhalt: Die empirische Studie befasst sich mit der Analyse von Geschlechterkonstellationen wissenschaftlicher Eliten. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, "wie sich Eliten von innen heraus konstituieren und ein soziales Feld bilden". Demgemäß setzen sich die Autorinnen mit "der Definition von Zugehörigkeiten, den Mustern der Elitenrekrutierung sowie der Macht wissenschaftlicher Eliten" auseinander. Als Fallbeispiele dienen wirtschaftspolitische Expertengremien sowie Strukturkommissionen in den 16 Bundesländern und ihre Mitglieder. Sie beziehen im Kontext einer standardisierten Fragebogenerhebung zu der Art und Weise der geschlechtsspezifischen Zuschreibung von Anerkennung als Experte bzw. Expertin Stellung. Die Untersuchung zielt darauf ab herauszufinden, ob Frauen ihre Position als Newcomerinnen überwunden haben und in gleichem Umfang an Reputation und Netzwerken partizipieren wie ihre männlichen Kollegen. Der Befund ergibt zusammenfassend, "dass geschlechtsspezifische Asymmetrien in der Anerkennung wissenschaftlicher Exzellenz und Expertise nicht verschwunden sind, sondern fortbestehen". (ICG)
Rückwärts ins Vorgestern : Genderaspekte der Dienstrechtsnovelle und der Vollrechtsfähigkeit der Universitäten
Titelübersetzung:Backwards to the day before yesterday : gender aspects of the amendment of civil service law and the full rights capability of universities
Autor/in:
Flicker, Eva; Sauer, Birgit
Quelle: Quo vadis Universität?: Perspektiven aus der Sicht der feministischen Theorie und Gender Studies. Innsbruck: Studien-Verl., 2002, S. 263-272
Inhalt: Ziel des Beitrags ist eine Bewertung der Auswirkungen des neuen Dienstrechtes für die österreichischen Universitäten, insbesondere mit Blick auf die eher nachteiligen Folgen für Frauen und die Planung ihrer wissenschaftlichen Universitätskarriere. Kernstück der Dienstrechts-Novelle 2001 ist die Abschaffung des BeamtInnentums für wissenschaftliche und künstlerische Universitätsstellen. Aus einer frauenpolitischen Perspektive heraus zeigt sich jedoch, dass die beabsichtigte Verbesserung des Einstiegs für junge Akademiker allerdings weniger für die Kolleginnen gilt. Die Autorinnen erörtern z.B. einige Punkte der neuen Dienstrechts-Novelle, die einer potentiellen Maskulinisierung Vorschub leisten könnten, und kritisieren die mangelnde Verpflichtung des Gesetzgebers zur Gleichstellung von Frauen und zur Frauenförderung in Form von effizienten Anreizsystemen. Insgesamt werden die "Dienstrechts-Novelle 2001 - Universitäten" und der "Gestaltungsvorschlag zur vollen Rechtsfähigkeit der Universitäten" eingeschätzt als Mechanismus, der die bisherigen Möglichkeiten der Frauenförderung zu Lippenbekenntnissen degradiert. (ICH)
Schlagwörter:Hochschulpolitik; Personalpolitik; Dienstrecht; Reform; Hochschullehrer; Angestellter; Frauenförderung; Gleichstellung; Diskriminierung; Österreich