Statusmanagement und Institutionenregimes : zum Umgang mit der Kategorie Geschlecht in der Lebenslaufforschung
Titelübersetzung:Status management and institutional regimes : handling of the category of gender in life career research
Autor/in:
Krüger, Helga
Quelle: Klasse und Klassifikation: die symbolische Dimension sozialer Ungleichheit. Anja Weiss (Hrsg.), Cornelia Koppetsch (Hrsg.), Albert Scharenberg (Hrsg.), Oliver Schmidtke (Hrsg.). Wiesbaden: Westdt. Verl., 2001, S. 207-220
Inhalt: Die Autorin weist auf einen "Bias" in der Forschungs- und Theoriekonstruktion des Lebenslaufs hin, den es ihrer Meinung nach zu überwinden gilt, um den Besonderheiten der männlichen und weiblichen Lebensführung gleichgewichtig Rechnung zu tragen. Sie wendet sich dazu der Beziehung zwischen zwei Behauptungen zu, die theoretisch unvermittelt nebeneinander stehen: (1) Der Lebenslauf der Moderne ist selbst zu einer Institution geworden - so die These der Lebenslaufforschung; (2) Geschlecht ist eine Institution - so die These der Frauenforschung. Die Autorin geht hingegen von der Grundannahme aus, dass Familien- und Erwerbsverläufe als gleichgewichtige Herausforderungen für die Institutionengestaltung des Lebenslaufs zu begreifen sind. Sie betrachtet zunächst den theoretischen Hintergrund und den Institutionenbegriff in der Lebenslaufforschung, um im Anschluss daran die Frage zu diskutieren, ob es ein im Institutionennetz gefangenes Geschlechterregime gibt. Mit Blick auf das Konzept des Statusmanagements stellt sie resümierend fest, dass "Geschlecht als Institution" alle Abschnittsinstitutionen des Lebenslaufs durchzieht und dabei den männlichen Kontinuitätsverlauf privilegiert und den weiblichen labilisiert - und damit auch die Verteilung von Anschluss- und Counter-Passagen-Typen nach Geschlecht sichert. (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zwischen Normen und Strukturen : metatheoretische Überlegungen zur Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Between norms and structures : metatheoretical reflections on equality policy
Autor/in:
Sgier, Lea
Quelle: EU, Geschlecht, Staat. Eva Kreisky (Hrsg.), Sabine Lang (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.). Wien: WUV-Univ.-Verl., 2001, S. 121-136
Inhalt: In der Politikwissenschaft wird die Gleichstellungspolitik immer noch nicht als ein eigenständiges Thema behandelt. Die meisten empirischen Studien beschränken sich auf einzelne Länder und/oder besondere Bereiche und betrachten Gleichstellungsmaßnahmen oft als Teilgebiet anderer Politikfelder. Eine systematische Übersicht und Evaluierung von gleichstellungspolitischen Maßnahmen wird zudem dadurch erschwert, dass keine scharfe konzeptuelle Trennung zwischen allgemein normativen Prinzipien und kontextabhängigen Variablen gezogen werden kann. Nach Meinung der Autorin müsste jedoch auch die theoretische Diskussion um Gleichstellung beide Aspekte berücksichtigen. Sie geht in ihrem Beitrag der Frage nach, inwiefern der konzeptuelle Antagonismus zwischen einer egalitären und einer dualistisch-kompensatorischen Gleichstellungspolitik im sozialen und institutionellen Umfeld der Schweiz gültig ist bzw. inwiefern dieser zu relativieren ist. Anhand eines Fallbeispiels - der Institution Ehe in der Schweiz - zeigt sie auf, dass egalitäre und kompensatorische Maßnahmen in diesem Fall weder eine wirkliche Alternative noch einen eigentlichen Antagonismus darstellen. (ICI2)
Gender and country differences in the sense of justice : justice evaluation, gender earnings gap, and earnings functions in thirteen countries
Titelübersetzung:Geschlechts- und länderspezifische Differenzen bei der Beurteilung von Gerechtigkeit : Gerechtigkeitsevaluation, die Einkommenslücke zwischen den Geschlechtern und die Einkommensfunktionen von 13 Ländern
Autor/in:
Jasso, Guillermina; Wegener, Bernd
Quelle: New directions in quantitative comparative sociology. Wil Arts (Hrsg.), Loek Halman (Hrsg.). Leiden: Brill (International studies in sociology and social anthropology), 1999, S. 94-116
Inhalt: Der Beitrag untersucht die Unterschiede bei den Geschlechterverhältnissen und deren länderspezifischen Differenzen in Zusammenhang mit der Beurteilung von Gerechtigkeit. Anhand aggregierter Daten werden die aktuellen Einkommensungleichheiten zwischen den Geschlechtern erhoben, der Mechanismus, der diese erzeugt und Aspekte, die die Rechtmäßigkeit bzw. Gerechtigkeit dieser Ungleichheiten zu evaluieren erlauben, dargestellt. Anhand der Daten aus dreizehn Ländern wird die Einkommensfunktion jeweils für Männer und Frauen geschätzt und mit Schulbildung und beruflichen Erfahrungen korreliert. Um die Gemeinsamkeiten und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern im internationalen Vergleich herauszuarbeiten, werden drei Sets von Hypothesen über Parameter-Gleichheit getestet. (ICAÜbers)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Geschlecht und Geschlechterverhältnis - keine Kategorien der politischen Bildung?
Titelübersetzung:Gender and the relationship between the genders - not categories in political education?
Autor/in:
Oechsle, Mechtild
Quelle: Erkenntnisprojekt Geschlecht: feministische Perspektiven verwandeln Wissenschaft. Bettina Dausien (Hrsg.), Martina Hermann (Hrsg.), Mechtild Oechsle (Hrsg.), Christiane Schmerl (Hrsg.), Marlene Stein-Hilbers (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 1999, S. 49-71
Inhalt: Die Autorin nimmt die politische Bildung in den Blick und zeigt in ihrer Analyse von Richtlinien, Schulbüchern, Unterrichtseinheiten und Handbüchern, daß das Geschlechtsverhältnis als soziale Ungleichheitsstruktur und als Basisstruktur moderner Gesellschaften bislang nicht systematisch zum Gegenstand didaktischer Reflexionen und unterrichtspraktischer Entwürfe gemacht wurde. Sie fragt nach den Ursachen dieser Geschlechtsblindheit, diskutiert den Einfluß der Politikwissenschaft und den Politikbegriff in der politischen Bildung und entwickelt Perspektiven einer stärkeren Integration der Geschlechterthematik in die politische Bildung. (pre)
Geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregation: von den Theorien des Arbeitsmarktes zur Analyse sozialer Ungleichheiten am Arbeitsmarkt
Titelübersetzung:Gender-specific labor market segregation: from labor market theories to analysis of social inequalities on the labor market
Autor/in:
Cyba, Eva
Quelle: FrauenArbeitsMarkt: der Beitrag der Frauenforschung zur sozio-ökonomischen Theorieentwicklung. Birgit Geissler (Hrsg.), Friederike Maier (Hrsg.), Birgit Pfau-Effinger (Hrsg.). Tagung "FrauenArbeitsMarkt"; Berlin: Ed. Sigma (Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung , Neue Folge), 1998, S. 37-61
Inhalt: Der Beitrag gibt einen Überblick über die verschiedenen begrifflich-theoretischen Ansätze zur Erklärung der Persistenz geschlechtsspezifisch segregierter Arbeitsmärkte. In kritischer Absicht wird zur Auseinandersetzung mit dem "male-stream" an humankapitaltheoretische Argumentationen, das Konzept der statistischen Diskriminierung und verschiedene Segmentationsansätzen angeknüpft. Aus der Diskussion folgert die Autorin, daß alle Ansätze spezifische Erkenntnisgewinne erlauben. Vorgeschlagen wird dann ein eigener Systematisierungsversuch, um Mechanismen der Ungleichheitserzeugung zu analysieren; diese werden mit dem Konzept der sozialen Schließung und dem der Ausbeutung verknüpft. Abschließend fordert die Autorin die theoretische Weiterentwicklung, die die Analyse sozialer Ungleichheit auf den Arbeitsmarkt focussiert und nicht nur eine Theorie des Arbeitsmarkts selbst darstellt. (pre)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Frauenuniversität als paradoxe Intervention : theoretische Überlegungen zur Problematik und zu den Chancen der Geschlechter-Separation
Titelübersetzung:The women's university as paradox intervention : theoretical reflections on the problems and opportunities of gender separation
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Vorausdenken - Querdenken - Nachdenken: Texte für Ayla Neusel. Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.), Ayla Neusel (Adressat). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1996, S. 263-278
Inhalt: Die Autorin entwickelt Argumentationen für bzw. gegen die Gründung einer Frauenuniversität, die erstmals 1989 vom 'Arbeitskreis Wissenschaftlerinnen in NRW' vorgeschlagen wurde. Die sehr emotional geführte Debatte stand von Anfang an in einem widersprüchlichen Verhältnis zum Hochschulwesen in der BRD und läßt bei den einzelnen Utopie- und Wunschvorstellungen der Frauen einen 'neuen feministischen Essentialismus' erkennen. Die Autorin diskutiert die Gründung einer Frauenuniversität auf dem Hintergrund von differenztheoretischen Konzepten in der Geschlechterforschung und interpretiert die Debatte als eine 'paradoxe Intervention', d.h. als einen widersprüchlichen Versuch zur Überwindung der Zweigeschlechtlichkeit in politischen und wissenschaftlichen Kontexten. Eine kritische Distanz gegenüber der sozialen Konstruktion der Geschlechterdifferenz ist eine wesentliche Voraussetzung für das Experiment 'Frauenuniversität'. (ICI)