Normative Lebenslaufmuster und Widerspruchserfahrungen als Ressourcen: erste Ergebnisse einer qualitativen Studie
Autor/in:
Horak, Renate Elli
Quelle: REPORT - Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, 31 (2008) 4, S 55-65
Inhalt: Als Teil eines Forschungsprojekts zu diskontinuierlichen weiblichen Bildungs- und Berufskarrieren fokussiert dieser Beitrag insbesondere Widerspruchserfahrungen, die sich im Spannungsfeld sozial vorgegebener, normativer Lebenslaufmuster einerseits und je eigenen, individuellen Lebensvorstellungen andererseits herausbilden. In Gruppendiskussionen und biographischen Einzelinterviews, die mit Teilnehmerinnen einer Frauenakademie durchgeführt wurden, zeigt sich, dass diese widersprüchlichen Lebenserfahrungen latent wirksam bleiben und besonders fruchtbare Lernausgangslagen begründen können. Mögliche Konsequenzen für die Erwachsenenbildung sollen angedeutet werden.
SSOAR Kategorie:Bildungswesen quartärer Bereich, Berufsbildung, Berufsforschung, Berufssoziologie, Bildungs- und Erziehungssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Reading affect - on the heterotopian spaces of care and domestic work in private households
Titelübersetzung:Das Lesen von Affekten: über den heterotopischen Raum von Care- und Hausarbeit in Privathaushalten
Autor/in:
Gutiérrez Rodriguez, Encarnacion
Quelle: Historical Social Research, 33 (2008) 1, S 252-277
Inhalt: 'Im Zentrum dieses Aufsatzes steht das 'Lesen' und Interpretieren von Affekten. Dies soll am Beispiel einer diskursiv-dekonstruktiven Analyse von Interviews mit 'Care'- bzw. Hausarbeiterinnen sowie deren Arbeitgeberinnen, die die Verfasserin im Rahmen einer ethnographischen Studie durchgeführt hat, diskutiert werden. Es wird gezeigt, wie eine dekonstruktive Lektüre von Affekten zu einem Verstehen (a) der Einbindung des Subjekts der Aussage in einen diskursiven Rahmen und (b) der Intensität in der Begegnung zwischen 'Care' - bzw. Hausarbeiterinnen und deren Arbeitgeberinnen beitragen kann. Diese Begegnungen ereignen sich in einem 'heterotopischen Raum', d.h. einem heterogener Raum, der auch von den Folgen affektiver Ereignisse durchzogen ist. In diesem Zusammenhang meint Affekt eine mehr oder weniger organisierte Erfahrung, eine Erfahrung wahrscheinlich mit ermächtigenden oder entmächtigenden Konsequenzen, die auf der Ebene dieser Begegnungen wahrnehmbar ist, aber nicht unbedingt ausgesprochen und damit 'eingeschrieben' ist. Ausgehend von den Redeweisen derjenigen, die diese vergeschlechtlichten und ethnisierten Räume bewohnen, stellt der Beitrag folgende Fragen: Wie können die Begegnung zwischen Care- und Hausarbeiterinnen und ihren Arbeitgeberinnen auf der Basis affektiver Bezüge gelesen werden? Wie können wir Affekte als einen Moment der Intensität in diesen Beziehungen aufspüren? Wie kann die Lektüre von Foucault, Derrida und Spivak zu einer Theoretisierung von Affekt beitragen?' (Autorenreferat)
Inhalt: 'The focus of this paper will be reading affect. By working through examples of ethnographic research with domestic and care workers and their employers in Germany from a discursive-deconstructive perspective, the author will show how a deconstructive reading of affect can add to our understanding of (a) 'the speaking subject' embedded within a discursive framework, and, (b) 'intensity' in the encounters between domestic and care workers and their employers. These encounters occur in a 'heterotopian space', a heterogeneous space ruled by the effects of affective bonds. In this space affect denotes a more or less organised experience, an experience which probably has empowering and disempowering consequences, registered at the level of encounter, and not necessarily to be understood in linguistic terms, but which is analysable as effect (Massumi, 1996, p. 237). It is by thinking through the words of those who inhabit this gendered and ethnicised heterotopia that the paper looks at the following questions: How can this encounter be read on the basis of affective bonds? How can we grasp affect as a moment of intensity in these relationships? What can reading Foucault, Derrida and Spivak and thinking through them add to the theorisation of affect?' (author's abstract)|
Schlagwörter:Gouvernementalität; private household; Derrida, J.; governmentality; affectivity; alien; Migration; Hausangestellte; Pflege; Hausarbeit; Diskurs; discourse; interaction; analysis; Ausländer; housework; Migrant; individual; Federal Republic of Germany; social relations; everyday life; Foucault, M.; Derrida, J.; soziale Beziehungen; caregiving; gender; Individuum; migrant; Affektivität; employer; woman; domestic; Foucault, M.; migration; Arbeitgeber; Interaktion; Alltag; Analyse; Privathaushalt
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Migration
Titelübersetzung:Researching in the field of prostitution
Autor/in:
Ruhne, Renate
Quelle: Soziale Probleme, 19 (2008) 1, S 72-89
Inhalt: 'Trotz weit gehender Legalisierung stellt das Feld der Prostitution in Deutschland immer noch eine tabuisierte Grauzone des Sozialen dar, die auch von der Wissenschaft lange weitgehend ausgegrenzt wurde. Hintergründe liegen dabei nicht nur in einer erschwerten Zugänglichkeit des Feldes, sondern auch in verbreiteten Wahrnehmungsmustern, die eine offene und kritische Auseinandersetzung in der Forschung erschweren. Aubauend auf ein ethnographisch orientiertes Forschungsprojekt zur Prostitution in Frankfurt am Main thematisiert der Beitrag sowohl Fragen des (konzeptionellen) Zugangs zum Feld als auch Fragen der forschungsmethodologischen Überwindung sozialer Konventionalisierungen, die Wahrnehmung und 'Wissen' nicht nur im Alltagserleben, sondern auch in der Forschung beeinflussen (können). Ins Blickfeld gerückt wird dabei u. a. die in sozialwissenschaftlichen Forschungsprozessen stets zu berücksichtigende Balance zwischen 'Engagement und Distanzierung' (Elias 1990), das heißt zwischen einem (notwendigen) empathischen Zugang auf der einen und einer (ebenso notwendigen) gezielten 'Befremdung' (Amann/ Hirschauer 1997) der in der Forschung (re)konstruierten sozialen Wirklichkeit auf der anderen Seite.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'In spite of its extensive legalisation in Germany, the field of prostitution still poses a grey social area, steeped in taboo and long excluded, for die greatest part, from any scholarly or scientific discourse, even within die social sciences. The background to this lies not only in die obstacles to its accessibility as an area of study, but also in the broad perceptual images which further complicate an open and critical debate within its research. Based upon an ethnographically oriented research project on prostitution in Frankfurt am Main the article takes as its subject questions on (conceptual) access to the field as well as questions arising from the methodological overcoming of the social conventionalisation, which have a significant impact on the perception and 'knowledge' of the field, not only in everyday life but also in research. Amongst chose aspects brought into view is the balance that has always to be taken into account in the processes of research in the social sciences between involvement and detachment (Elias 1990). That is to say between a (necessary) pathetic access on the one hand and on the other the (equally necessary) 'alienation' of the researched and thus (re)constructed social reality.' (author's abstract)|
Schlagwörter:perception; Forschungsprozess; research; zone; scientist; soziales Problem; Wahrnehmung; Methodologie; power; social reality; interaction; analysis; data collection method; Federal Republic of Germany; social problem; Wissenschaftler; Körperlichkeit; soziale Wirklichkeit; methodology; gender; knowledge; Macht; model; Raum; social science; prostitution; Modell; Sozialwissenschaft; Prostitution; research approach; Forschungsansatz; corporeality; research process; Interaktion; Analyse; Wissen; Erhebungsmethode
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Ethnologie, Kulturanthropologie, Ethnosoziologie, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, soziale Probleme
Titelübersetzung:Arbeit und Familie: eine Mixed-Methods-Anwendung
Autor/in:
Pacheco, Edith; Blanco, Mercedes
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 9 (2008) 1, 9 S
Inhalt: Um die Bedeutsamkeit von Mixed-Methods-Ansätzen zu verdeutlichen, greifen wir auf eine eigene Untersuchung zurück, in die verschiedene Datenquellen eingegangen sind, die üblicherweise einem eher qualitativen und einem eher quantitativen Forschungsstil zugeordnet werden. Wir entschieden uns damit bewusst für eine andere Herangehensweise als die traditionell, zumindest in Mexiko, zur Untersuchung von Arbeit übliche: anstelle der Hauptbezugnahme auf statistische Daten analysierten wir zunächst qualitatives Datenmaterial zu einer Gruppe mexikanischer städtischer Mittelschichtfrauen. Zur Integration der unterschiedlichen Datenquellen konstruierten wir eine Typologie mittels quantitativer Daten, die zuvor in der qualitativen Studie erarbeitet worden war und die es erlaubte, Bezüge zwischen vier Verlaufskurven (Schule, Arbeit, Heirat, Kindererziehung) zu verdeutlichen.
Inhalt: In order to present an exercise showing the importance of mixed methodology, this paper offers an exploratory approach to the simultaneous use of data sources clearly identified with qualitative and quantitative research styles. In doing so we took as a starting point a different platform than the one traditionally used in the field of labor studies, at least in Mexico. Instead of having as a main frame of reference a statistical database, we first analyzed qualitative information on a group of Mexican urban, middle-class women. One of the means we have found of linking the two sources has been to construct a typology—with quantitative data and similar to one previously elaborated in a qualitative study—to describe the possible links between four life trajectories (school, work, marriage and child-bearing). Combining a quantitative analysis with the results of a previous qualitative study was precisely what made it possible to both enrich and reinforce the proposal of the existence of diversity within homogeneity.
Schlagwörter:urban population; quantitative Methode; Mexiko; Latin America; Mittelschicht; quantitative method; Ehefrau; Familie-Beruf; work-family balance; Mutter; Central America; berufstätige Frau; Mexico; empirische Sozialforschung; Stadtbevölkerung; middle class; life career; mother; qualitative method; working woman; empirical social research; Mittelamerika; typology; woman; research approach; Forschungsansatz; wife; qualitative Methode; Entwicklungsland; Typologie; Lebenslauf; developing country; Lateinamerika; mixed methodology; life trajectories; typology; middle-class women; Mixed Methods; Verlaufskurven; Mittelschichtfrauen
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Entscheidungsspielräume von Interviewern bei der Wahrscheinlichkeitsauswahl: ein Vergleich von ALLBUS-Erhebungen
Titelübersetzung:Interviewers' scope for influence on random sampling: a comparative analysis of ALLBUS surveys
Autor/in:
Sodeur, Wolfgang
Quelle: Methoden, Daten, Analysen (mda), 1 (2007) 2, S 107-130
Inhalt: 'Eine ideale Wahrscheinlichkeitsauswahl würde genau festgelegten Regeln folgen. Beteiligte Personen müssten sich exakt an diese Regeln halten. Reale Wahrscheinlichkeitsauswahlen in der Sozialforschung jedoch werden auf der letzten Stufe meist von Interviewern durchgeführt, denen je nach Verfahren unterschiedliche Verhaltensspielräume entweder explizit zugestanden oder mangels hinreichender Kontrollen zumindest nicht verwehrt werden. Abhängig vom faktisch vorhandenen Spielraum benachteiligen Interviewer die schwerer erreichbaren Personen aufgrund des relativ höheren Aufwandes zur Kontaktaufnahme. Die dabei erzeugte 'Wahrscheinlichkeitsauswahl' ist verzerrt: Schwerer erreichbare Personen fehlen systematisch in umso größerem Umfang, je größer der Spielraum der Interviewer bei der Auswahl war. Diese Annahmen wurden anhand der 12 ALLBUS-Erhebungen von 1980-2000 überprüft: Bei direkter Auswahl von Personen aus Einwohnermeldeamtslisten (geringer Spielraum) fanden wir einen viel höheren Anteil der relativ schwer erreichbaren Personen als in haushaltsbezogenen Auswahlen wie z. B. nach dem ADM-Design (relativ großer Spielraum). Die Spielräume werden als partielle Rangordnung aus den Methodenberichten der 12 ALLBUS-Erhebungen abgeleitet. Die Auswahlverzerrungen zeigen sich durch den Grad der Abweichung von bekannten Verteilungsparametern, die definitorisch allein durch die Abgrenzung einer geeigneten Teilgesamtheit erzeugt werden.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Looking for hidden bias in random samples, we re-analyzed 12 ALLBUS Surveys (Germany's GSS, 1980-2000). In these surveys people had been selected by varying procedures: the interviewers had been allowed some amount of scope for own activities and thereby (hypothesis) induced bias of differing severances. The sampling bias is measured by means of internal criteria. By definition, the total population as well as the random sample are restricted to the end that known population parameters arise, in this case a total population of couples (one men, one women, same household, at least one child up to 14 years old), where the male person is working fulltime outside the household and the female is not. As a result of these restrictions, an unbiased random sample is expected to consist of 50% women exactly, in spite of them being more easily accessed than their male partners. Comparing the results of existing random samples (ALLBUS) to the expected values, the relative frequency of women differs systematically: in cases of sampling procedures prescribing the interviewers behaviour in detail, we found a significant higher number of males (difficult to access) compared to samples which allowed more freedom.' (author's abstract)|
Schlagwörter:private household; probability; behavior; survey; error; interview; Erwerbstätigkeit; ALLBUS; gainful employment; Befragung; data collection method; Federal Republic of Germany; comparison; Interview; ALLBUS; Fehler; Wahrscheinlichkeit; Vergleich; Privathaushalt; Verhalten; Erhebungsmethode
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Tagebuch versus Zeitschätzung: ein Vergleich zweier unterschiedlicher Methoden zur Messung der Zeitverwendung für Hausarbeit
Titelübersetzung:Time-diary versus time-estimation data: a comparison of two different methods of measuring the time spent on housework
Autor/in:
Schulz, Florian; Grunow, Daniela
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 19 (2007) 1, S 106-128
Inhalt: 'Ein Vergleich der Ergebnisse von Zeitverwendungstagebüchern und Zeitschätzungen lässt Zweifel an der bislang aufrecht erhaltenen Annahme aufkommen, beide Methoden wären lediglich zwei verschiedene Wege zur validen Messung individueller Zeitbudgets. Auf der Basis eines eigens für diesen Methodenvergleich erhobenen Datensatzes wird gezeigt, dass die auf Grundlage beider Erhebungstechniken gewonnenen Daten signifikant unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen und folglich zu unterschiedlichen theoretischen Schlussfolgerungen in Bezug auf die Determinanten geschlechtsspezifischer Zeitverwendungsmuster für Hausarbeit führen würden.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'A comparison of time-diary data and data obtained through survey questions leaves us to doubt that both methods are just two different ways of measuring individual time budgets validly. Comparing data of a unique pilot study for assessing methodological concerns of time use measurement, we find that both measurement techniques produce significantly different results that would eventually lead to substantially different conclusions with respect to the determinants of gender specific housework patterns.' (author's abstract)
Schlagwörter:research; Zeitverwendung; Methodenvergleich; time budgeting; time budget; comparison of methods; Hausarbeit; determinants; housework; Methode; method; Federal Republic of Germany; Zeitbudget; gender-specific factors; Determinanten
SSOAR Kategorie:Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Wie bewältigen Lehrer interkulturelle Konflikte in der Schule? Eine Wirksamkeitsanalyse im Kontext des multiaxialen Coping-Modells
Autor/in:
Buchwald, Petra; Ringeisen, Tobias
Quelle: interculture journal: Online-Zeitschrift für interkulturelle Studien, 6 (2007) 5, S 71-98
Inhalt: Die Erziehungswissenschaftlerin Petra Buchwald und der Psychologe Tobias Ringeisen verwenden in ihrem Beitrag Hofstedes vierdimensionales Kulturmodell als Ausgangspunkt zur Darstellung kultureller Einflüsse im Denken und Fühlen von Lehrenden und Schülern, um auf dieser Basis Bewältigungsstrategien von Lehrenden im interkulturellen Kontext zu untersuchen.
Inhalt: In times of globalisation, dealing with intercultural conflicts has become a major challenge for teachers at school. However, existing research has been limited to an explorative analysis of conflict categories and associated coping behaviour, without addressing the complexity of multinational education settings (Ringeisen et al. 2006, Ringeisen et al. 2007a). In response, the current study examined quality and efficacy of intercultural coping within a theoretical framework, the multiaxial coping model (Hobfoll 1989, Hobfoll 1998). Based on qualitative content analysis of 132 semi-structured interviews with teachers, all reported coping behaviours could be classified within the model. Roughly half were identified as "cautious action", followed by assertiveness (16%) and indirect action (10%). Sex differences were most prominent on the prosocial-antisocial dimension, with women engaging in more prosocial (cautious action and social joining) and men in more self-centered social strategies (antisocial action, aggressive action and seeking social support). Reported efficacy was highest for the three most frequent strategies, as well as for antisocial and aggressive action. In essence, the current study provides first evidence that the multiaxial coping model may serve as a helpful framework not only to theoretically classify coping efforts with regard to intercultural stressors at schools, but also to understand their efficacy in relation to the cultural profile of the sample of interest. Eine Wirksamkeitsanalyse im Kontext des multiaxialen Coping-Modells.
Diskursanalyse und Biografieforschung: zum Wie und Warum von Subjektpositionierungen
Titelübersetzung:Discourse Analysis and Biographical Research: about the How and Why of Subject Positions
Autor/in:
Tuider, Elisabeth
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 8 (2007) 2, 28 S
Inhalt: In den aktuellen Überlegungen der im Anschluss an Michel FOUCAULT ausgearbeiteten Gouvernementality-Studies werden im Zuge der Formierung neuer (neoliberaler) Regierungsrationalitäten auch neue Subjektivierungsweisen konstatiert. Diese Subjektivierungsweisen sind – FOUCAULT folgend – als Effekte diskursiver Praktiken zu begreifen. Bisher offen geblieben ist aber die forschungsmethodische Erschließung von diskursiven Effekten. Denn während von Seiten der Diskursforschung bisher nur neue Subjektivierungsweisen deklariert wurden, ohne sie aber methodisch einzuholen, wurden von Seiten der Biographieforschung nur die subjektiven Verortungen betrachtet, ohne sie mit den sie umgebenden Diskursen systematisch zu verbinden. Um dieses Desiderat zu beheben und die diskursiven Effekte, die Subjektpositionierungen, methodisch zu erfassen, wird hier eine methodische Koppelung von Diskursanalyse und Biographieforschung vorgeschlagen, um damit den Defiziten beider Forschungstraditionen beizukommen. Am Beispiel der in Juchitán/Südmexiko auffindbaren Subjektpositionierung muxé wird die vorgeschlagene Methodenkoppelung exemplarisch veranschaulicht. Dem hier vorgestellten Vorgehen liegt die These zugrunde, dass biographische Erzählungen einerseits von Diskursen durchdrungen sind und die biographischen Erzählungen andererseits Hinweise auf die Materialisierung von Diskursen sowie auf das über die Diskurse Hinausgehende geben.
Inhalt: Recent reflections on governmentality studies which are based on Michel FOUCAULT, ascertain new forms of subjectivation within the frame of new (neoliberal) rationalities of government. Following FOUCAULT, these forms of subjectivation are seen as effects of discursive practices. However, there is no way yet on adequate methods for grasping discursive effects. For closing this gap and finding adequate methods to study discursive effects, the subject positions, I will suggest a methodical link between discourse-analysis and biography-analysis. Linking these two research traditions will eliminate the deficiencies of both research traditions: While discourse-analysis just stated new forms of subjectivations without finding adequate methods to study them, biography-analysis just focused on the subject positions without connecting them systematically to the surrounding discourses. Taking the subject position muxé, found in Juchitán/Southern Mexico, as an example, I will illustrate the possibilities of such a methodical combination. On the one hand, the outlined procedure is based on the assumption that biographical narratives are penetrated by discourses. On the other hand, biographical narratives refer to the materializations of discourses. They, in addition, point to that which exceeds a discourse.
Re-visioning Cogenerative Dialogues as Feminist Pedagogy|Research
Titelübersetzung:Rekonzeptualisierung kogenerativer Dialoge für die feministische Pädagogik|Forschung
Autor/in:
Scantlebury, Kathryn; LaVan, Sarah-Kate
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 7 (2006) 2, 10 S
Inhalt: Wir diskutieren in diesem Beitrag, unter welchen Umständen kogenerative Dialoge ein(e) feministische(s) Pädagogik|Forschungsmittel darstellen (können) und unter welchen Umständen dies nicht der Fall ist. Wenn kogenerative Dialoge als feministische Pädagogik|Forschung betrachtet werden, dann werden die unbewussten und grundlegenden Strukturen aufgezeigt und diskutiert, die – besonders für Mädchen und Frauen – Ungleichheiten sowohl innerhalb als auch außerhalb des Klassenzimmers erzeugen. Wir stellen Forschern und Forscherinnen ethische Fragen, damit sie überlegen, wann und wie kogenerative Dialoge zu Ungleichheiten und zum Verstummen von Schülern und Schülerinnen führen bzw. wann und wie bestehende Machtunterschiede zwischen Lehrern/Lehrerinnen und Schüler/Schülerinnen verstärkt werden. Schließlich werden Vorschläge für die Richtung zukünftiger Forschung angeboten.
Inhalt: We discuss when cogenerative dialogues are a feminist pedagogy|research tool and also the circumstances when this is not the case. When viewed as a feminist pedagogy|research, cogenerative dialogues expose and discuss the unconscious and underlying structures that cause inequities both within and outside the classroom, particularly for girls and women. We raise ethical issues for researchers to consider how and when cogenerative dialogues may cause inequities by silencing students or reinforcing existing power differentials between teachers and students and offer suggestions for future research directions.
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Forschung, Forschungsorganisation
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 7 (2006) 2, 7 S
Inhalt: In diesem kogenerativen Dialog über das Verfahren "kogenerativer Dialoge" als Forschungsmethode und Ethik-Leitlinie gehen wir über unsere Einzelbeiträge in diesem Sonderband hinaus: Wir beginnen einen Diskussionsprozess, von dem wir hoffen, dass er von unseren Leserinnen und Lesern weitergeführt wird. Wir kommen zu dem Schluss, dass kogenerative Dialoge einen ausgezeichneten Ausgangspunkt darstellen, um soziale Gleichheit in der Praxis zu erreichen.
Inhalt: In this cogenerative dialogue about cogenerative dialogue as qualitative research method and ethics, we move beyond our individual contributions in this special issue to begin a process that we hope will be carried further by our readers. We conclude that cogenerative dialoguing constitutes an excellent starting point towards enacting equity in practice.