Zum Selbstverständnis von Professoren und der illusio des wissenschaftlichen Feldes
Titelübersetzung:Self-conception of professors and the illusio of the field of science
Autor/in:
Engler, Steffani
Quelle: Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung: über die verborgenen Mechanismen männlicher Dominanz in der akademischen Welt. Beate Krais (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2000, S. 121-151
Inhalt: Ausgangspunkt für das Thema des Beitrags ist das im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert vorherrschende Bild des Hochschullehrers als "gottbegnadete wissenschaftliche Persönlichkeit" und der 1917 erschienene berühmte Vortrag "Wissenschaft als Beruf", in dem Max Weber das Prinzip der göttlichen Berufung durch das der harten Arbeit ersetzte. Auf diesem Hintergrund soll das Selbstverständnis von Professoren unter die Lupe genommen werden. Die vorliegende Analyse stützt sich auf Interviews, die 1995 im Rahmen des Projektes "Der lange Weg zur Professur" durchgeführt wurden. Speziell wurden solche Professorinnen und Professoren ausgewählt, die in ihrer Zeit als wissenschaftlicher Nachwuchs mit extrem schwierigen Karriere- und Aufstiegschancen konfrontiert waren. In Anlehnung an Pierre Bourdieus Konzept des sozialen Feldes und seine Spiel-Metapher werden zwei Fallbeispiele diskutiert. Als grundlegendes Prinzip wird der Glaube an die männliche wissenschaftliche Persönlichkeit entlarvt, deren Größe im sozialen Spiel unter Männern verhandelt wird. Nur wenn dieser Mechanismus, der wenig mit der eigentlichen wissenschaftlichen Arbeit zu tun hat und Frauen von wissenschaftlichen Positionen verdrängt, aufgedeckt wird, können Frauen darauf hoffen, nicht mehr aus dem wissenschaftlichen Feld ausgeschlossen zu werden. (ICH)
Geschlecht und Karriere: Ist die Wissenschaft ein Sonderfall?
Titelübersetzung:Gender and career: is science a special case?
Autor/in:
Bielby, William T.
Quelle: Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung: über die verborgenen Mechanismen männlicher Dominanz in der akademischen Welt. Beate Krais (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2000, S. 55-81
Inhalt: Der Beitrag untersucht die Frage, ob und inwieweit - im Vergleich zu anderen institutionellen Bereichen - der unterschiedliche Karriereerfolg von Frauen und Männern im Wissenschaftsbereich von strukturellen Barrieren oder von leistungsrelevanten "Angebotsfaktoren" herrührt, bzw. von Faktoren, die lange vor dem Eintritt in den Arbeitsmarkt getroffen wurden. Als solche sind zu nennen: Humankapitalinvestitionen aufgrund unterschiedlicher Produktivität, Familienpflichten und frühe Sozialisation. Ein Überblick über die Forschung zu strukturellen Barrieren und zum Organisationskontext verdeutlicht jedoch, dass die dominierenden Forschungsansätze bislang nicht in der Lage sind, alle Befunde über Geschlecht, Produktivität und Karriere zu erklären. Deshalb plädiert der Autor dafür, die Vorstellung von Wissenschaft als "Sonderfall" aufzugeben und statt dessen Einsichten aus der neueren sozialwissenschaftlichen Forschung über strukturelle Arrangements und sozialpsychologische Prozesse bzgl. der weiblichen und männlichen Karrieren auf die Wissenschaft zu übertragen. (ICH)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Vetternwirtschaft und Sexismus im Gutachterwesen
Titelübersetzung:Nepotism and sexism in the expert reporting system
Autor/in:
Wenneras, Christine; Wold, Agnes
Quelle: Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung: über die verborgenen Mechanismen männlicher Dominanz in der akademischen Welt. Beate Krais (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2000, S. 107-120
Inhalt: Auf dem Hintergrund der Tatsache, dass Frauen in Schweden ihre akademischen Karrieren immer noch weitaus häufiger abbrechen als Männer und dass die höheren akademischen Positionen in der Biomedizin überproportional häufig mit Männern besetzt sind, sucht der Beitrag nach den Gründen für den geringeren Erfolg der Frauen. Es wird untersucht, ob im Gutachtersystem des schwedischen Medical Research Council (MRC), einer der wichtigsten Institutionen für Forschungsförderung in der Biomedizin, Männer und Frauen auf gleicher Basis evaluiert werden. Anhand multipler Regressionsanalysen, mit denen das Verhältnis zwischen den bestehenden Parametern für die wissenschaftliche Produktivität und den Kompetenzwerten untersucht wurde, überbewerteten die Gutachter die Leistungen der Männer oder unterbewerteten die der Frauen. Die Untersuchung liefert auch Anhaltspunkte für eine Vetternwirtschaft, die das Gutachterwesen beeinträchtigt. Werden in Zukunft nicht Gutachtersysteme mit einer eingebauten Resistenz gegenüber den Schwächen menschlicher Natur entwickelt, werden vielversprechende Begabungsreserven ungenutzt bleiben. (ICH)
Das soziale Feld Wissenschaft und die Geschlechterverhältnisse : theoretische Sondierungen
Titelübersetzung:The social field of science and relationships between the genders : theoretical soundings
Autor/in:
Krais, Beate
Quelle: Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung: über die verborgenen Mechanismen männlicher Dominanz in der akademischen Welt. Beate Krais (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2000, S. 31-54
Inhalt: Im Rahmen einer Betrachtung der neuen Entwicklung der Wissenschaftsforschung und einer theoretischen Erörterung der sozialen Dimension der Wissenschaft, des sozialen Feldes der Wissenschaft, wird in Anlehnung an Pierre Bordieus Spielmetapher untersucht, ob und inwiefern die Wissenschaft "männlich" ist. Zum Kern der Funktionsweise von Wissenschaft gehören vor allem die Wettkampfsituation, das Interesse an der Konkurrenz, die Herausforderung des Gegners und die Orientierung aller Aktivitäten auf einen Positionsgewinn, ein Spiel, aus dem Frauen offensichtlich ausgeschlossen zu sein scheinen. Angesichts der bis heute marginalen Position der Frauen in der Wissenschaft muss die Wissenschaftsforschung in ihren theoretischen Konzepten den sozialen Kontext der Wissensproduktion stärker in den Vordergrund rücken. (ICH)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Wissenschaft und die Frauen
Titelübersetzung:Science and women
Autor/in:
Krais, Beate
Quelle: Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung: über die verborgenen Mechanismen männlicher Dominanz in der akademischen Welt. Beate Krais (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2000, S. 9-29
Inhalt: Der Beitrag gibt einen Überblick über die berufliche Situation von Wissenschaftlerinnen an der Hochschule sowie über das Forschungsfeld "Frauen in der Wissenschaft". Anhand empirischer Daten des Statistischen Bundesamtes und unveröffentlichter Daten wird die Entwicklung des Frauenanteils in wissenschaftlichen Spitzenpositionen (C-3 und C-4 Professuren) in ausgewählten Studienfächern zwischen 1980 und 1997 verfolgt. Das "akademische Frauensterben" bzw. das Verschwinden der Frauen, je höher die Hierarchiestufe, ist ein zentrales Problem, mit der sich die Forschung zum Thema "Frauen in der Wissenschaft" schon lange beschäftigt. Bei der Suche nach den Ursachen hat die Forschung jedoch, nachdem sie lange Zeit frauenzentriert gearbeitet hat, einen Wechsel der Blickrichtung unternommen: weg von den Frauen, hin zu einer Analyse von Strukturen und Funktionsmechanismen des Wissenschaftssektors. Diesen sind die Aufsätze im vorliegenden Sammelband gewidmet. (ICH)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wissenschaftskultur und Geschlechterordnung : über die verborgenen Mechanismen männlicher Dominanz in der akademischen Welt
Titelübersetzung:Scientific culture and the gender system : the hidden mechanisms of male domination in the academic world
Herausgeber/in:
Krais, Beate
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl., 2000. 225 S.
Inhalt: "Weshalb machen Frauen in Hochschulen und Forschungseinrichtungen so selten Karriere? Die Autorinnen dieses Bandes zeigen, daß die Ursachen für die männliche Dominanz in der akademischen Welt nicht nur in den Biographien und der Sozialisation von Frauen liegen. Sie sind vielmehr in den Strukturen und Funktionsweisen des Wissenschaftsbetriebs selbst zu finden. Die scharfsinnigen Analysen des Bandes fördern - nicht ohne ironisches Augenzwinkern - die subtilen Mechanismen akademischer Karriereverläufe zutage. Beiträge aus Frankreich, Schweden und den USA machen deutlich, daß die mehr oder weniger verborgene Benachteiligung von Frauen im Wissenschaftsbetrieb nicht auf Deutschland beschränkt, hier jedoch besonders ausgeprägt ist." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Beate Krais: Einleitung: Die Wissenschaft und die Frauen (9-29); Beate Krais: Das soziale Feld Wissenschaft und die Geschlechterverhältnisse. Theoretische Sondierungen (31-54); William T. Bielby: Geschlecht und Karriere: Ist die Wissenschaft ein Sonderfall? (55-81); Elke M. Geenen: Akademische Karrieren von Frauen an wissenschaftlichen Hochschulen (83-105); Christine Wenneras und Agnes Wold: Vetternwirtschaft und Sexismus im Gutachterwesen (107-120);Steffani Engler: Zum Selbstverständnis von Professoren und der illusio des wissenschaftlichen Feldes (121-151); Irene Dölling: Die Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterforschung an ostdeutschen Universitäten. Ein Ergebnis von Kämpfen im wissenschaftlichen Feld (153-169); Anke Burkhardt: Wissenschaftlerinnen - Stiefkinder der ostdeutschen "Hochschulerneuerung"? (171-194); Angelika Wetterer: Noch einmal: Rhetorische Präsenz - faktische Marginalität. Die kontrafaktischen Wirkungen der bisherigen Frauenförderung im Hochschulbereich (195-221).
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Familiengerechte Unternehmens-/ Arbeitsgestaltung und Männer
Autor/in:
Marc Herbermann
Quelle: , 1999. 12 S
Inhalt: Die Personalpolitik deutscher Unternehmen berücksichtigt durchaus die Familien ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wenngleich scheinbare wirtschaftliche Sachzwänge familiengerechte Maßnahmen zu überdecken drohen. Familienbewusste Personalpolitik - sofern sie als solche existiert - versteht sich meistens als Teil oder Erweiterung der Frauenförderung. Männer sind unter diesen Bedingungen von sozialen und finanziellen Sanktionen betroffen, wenn sie ihre Erwerbsarbeitszeit reduzieren und sich dafür mehr als aktive Väter in ihren Familien engagieren wollen. Familiengerechte Personalpolitik verhilft Unternehmen zu Wettbewerbsvorteilen. Solche Maßnahmen sind insofern innovativ als sie die Anpassungskapazität von Unternehmen an deren Umwelt (familiale Lebenswelt, Markt, Politik) steigern. Doch heute, unter den Bedingungen der Weltgesellschaft, auf dem Hintergrund zunehmender internationaler Unternehmensverflechtungen, sollten Entwicklungen auch daraufhin überprüft werden, ob sie zu einem gelingenden weltweiten menschlichen Zusammenleben beitragen. Entwicklungen sind in dieser Perspektive erst Innovationen, wenn sie die Integration der Weltgesellschaft fördern. Eine familiengerechte Unternehmensgestaltung würde dann nicht nur partikulare Interessen von Beschäftigtengruppen oder der Manager einzelner Unternehmen berücksichtigen, sie würde nicht nur unter der Bedingung verwirklicht, daß Shareholder auf ihre Kosten kommen, sondern sie würde weltweit ein angemessenes Verhältnis von Familienarbeit und Erwerbstätigkeit ermöglichen.
Inhalt: The personnel policies of German firms are considering families of their employees to a certain extent, although apparent economic constraints threaten to undermine family-friendly measures. A family-conscious personnel policy - if it exists as such – is generally understood as part or extension of the advancement of women. Men are affected under these conditions of social and financial sanctions if they reduce their paid work time in order to engage as active fathers in their families. Family-friendly personnel policies will help enterprises to gain competitive advantages. Such measures are innovative in that they increase the adaptive capacity of businesses to their environment (familial life-world, market, policy). But today, under the conditions of a world society, on the background of increasing international corporate networks, developments should also be checked to see if they contribute to a thriving global human society. Developments in this perspective are only innovation if they promote the integration of world society. A family-friendly corporate design would take into account not only particular interests of managers or groups of employees, it would be realized not only under the condition that shareholders get their money, but it would enable an appropriate balance of family life and gainful employment at global level.
Schlagwörter:Personalpolitik; personnel policy; Unternehmen; enterprise; Federal Republic of Germany; Familie-Beruf; work-family balance; Arbeitszeitflexibilität; working time flexibility; Familienarbeit; family work; Arbeitsbedingungen; working conditions; Chancengleichheit; equal opportunity; Mann; man; Vater; father; Elternurlaub; parental leave
SSOAR Kategorie:Personalwesen, Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Sozialisationstheoretische Reflexionen über Koedukation und soziale Ungleichheit
Titelübersetzung:Reflections on coeducation and social equality from the viewpoint of socialization theory
Autor/in:
Vogel, Ulrike
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 14 (1996) H. 1/2, S. 19-30
Inhalt: Angeregt durch eine Untersuchung von Studentinnen und Studenten der Ingenieurwissenschaften wird ein interaktionistischer sozialisationstheoretischer Ansatz entwickelt, der einer Reihe von Analysen von Befunden zur Koedukation im Rahmen der schulischen Erziehung dienen soll, vor allem zur Aufdeckung sozialer Ungleichheit. Diese soziale Ungleichheit ist angesichts aktueller Entwicklungen unter der bildungstheoretischen Prämisse der Chancengleichheit zu reflektieren. Zunächst wird ein Überblick über Forschungsansätze zur Doppelten Sozialisation von Frauen und Männern und aus dem Bereich der Frauenforschung gegeben, die mit ihren Beiträgen zur Erfassung von bewußten und unbewußten Aspekten von Sozialisationsprozessen für die Untersuchung über Studenten der Ingenieurwissenschaften wichtig waren. Dieser sozialisationstheoretische Rahmen erlaubt schließlich die Entwicklung eines Konzeptes zur weiterentwickelten Koedukation und zum gesamtgesellschaftlichen Wandel von sozialen Ungleichheiten, mit Hilfe dessen die Rahmenbedingungen schulischer Bildungsprozesse und der Geschlechterdifferenzen aufgezeigt werden. Da geschlechtsbezogene Differenzen empirisch auch immer vermischt mit weiteren sozialen Differenzen (des Milieus und der Schicht) auftreten, ist das genannte Konzept nicht nur in Bezug auf die Gleichrangigkeit der Geschlechter, sondern auch in Bezug auf einen Zuwachs an Gleichrangigkeit über die Grenzen der Milieus und Schichten hinaus anzuwenden. (ICH)
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 14 (1996) H. 1/2, S. 5-18
Inhalt: Mit Blick auf die Geschichte der Auseinandersetzungen innerhalb der Frauenbewegung, insbesondere die Positionen des Radikalfeminismus und liberalen Feminismus, geht es in dem Beitrag darum aufzuzeigen, daß "Gleichheit" und "Differenz" zwei Bezugspunkte von feministischen Emanzipationsansprüchen sind, die zusammengehören. Als Grund für den erkenntnistheoretischen Mangel vieler feministischen Forschungsarbeiten zu dieser Thematik wird die Tatsache gesehen, daß die identitätslogischen Prämissen unausgelotet bleiben, die sowohl im Differenz- wie auch im Gleichheitsansatz stecken. In Anlehnung an Th. W. Adorno werden vor allem zwei methodische Fallstricke herausgearbeitet, in denen sich identitätslogische Denkweisen verfangen können, wie sie vor allem in radikalfeministischen Arbeiten zu finden sind. Das Problem vieler feministischer Analysen ist, daß diese entweder im Anderen das Ähnliche und im Gleichen das Abweichende nicht beachten, oder beides benennen, ohne zu klären, wie Gleichheit und Differenz zusammenhängen. (ICH)
Von Jungen, die keine Mädchen und von Mädchen, die gerne Jungen sein wollen : geschlechtsspezifische Umwege auf der Suche nach Identität
Titelübersetzung:Boys who don't want to be girls and girls who want to be boys : gender-related diversions in the search for identity
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Das Geschlechterverhältnis als Gegenstand der Sozialwissenschaften. Regina Becker-Schmidt (Hrsg.), Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 1995, S. 220-246
Inhalt: Der Beitrag behandelt das Phänomen, daß Frauen mehrheitlich ihre Lebensplanung sowohl an der Verpflichtung, die Familienarbeit zu übernehmen, als auch am gegenläufigen Wunsch nach Erwerbstätigkeit ausrichten, während für Männer der Beruf vorrangig ist. Ihre Familienorientierung bleibt meist auf die finanzielle Versorgung der Angehörigen beschränkt. Es wird aufgezeigt, wie die unterschiedlichen Entwicklungen geschlechtstypisch verlaufen und unterschiedliche biographische Orientierungen zur Folge haben. In kritischer Abgrenzung gegenüber traditionellen psychoanalytischen Konzepten, die Individuationsprozesse einseitig aus der Perspektive der psychosexuellen Entwicklung betrachten, steht hier das Schicksal von gleich- und gegengeschlechtlichen Identifikationen im Zentrum, die auf dem Begehren nach sozialer Anerkennung und Geltung beruhen. Mit dem Aufzeigen, wie früh Handlungsorientierungen mit der Geschlechterdifferenz in ihren körperlichen, psychischen und sozialen Aspekten konfrontiert werden und welche Weichen dadurch für die Identifikationsprozesse gestellt werden, soll ein Beitrag zu einer psychoanalytisch orientierten Subjekttheorie geleistet werden, die über eine bloße Reformulierung der psychosexuellen Entwicklung bei Jungen und Mädchen hinausgeht. (ICH)