Quelle: Gender-Studien: eine Einführung. Christina von Braun (Hrsg.), Inge Stephan (Hrsg.). Stuttgart: Metzler, 2000, S. 290-299
Inhalt: Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung der feministischen Literaturwissenschaft und umreisst zentrale Arbeitsfelder der Geschlechterforschung, die neue Perspektiven für die traditionelle Literaturwissenschaft eröffnen können. Darunter sind zu nennen: Themen wie die Frage der Autorenschaft bzw. Werke von Autorinnen, die Frage, welche Rolle die sex-gender-Relation für die Ausbildung der Gattung hat, die Wahl von Themen und Motiven in der Literatur, Frauen- und Männerbilder, Inszenierungsformen von Geschlecht sowie der Einfluss des sex-gender-Systems auf den ästhetischen Diskurs und die Theoriebildung. Die Inszenierung der Geschlechter ist auch im Medium der Literatur nicht frei, sondern historisch, kulturell und individuell beeinflusst und an den Körper als phantasmatischen Raum gebunden. Doch die Literatur bietet durch ihre Methodik noch am ehesten die Chance, die Konfliktlinien zwischen den Geschlechtern spielerisch zu unterlaufen. (ICH)
Frausein und Feminismus : über die Möglichkeiten politischen Handelns von Frauen
Titelübersetzung:Being a woman and feminism : the possibilities of political action by women
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Geschlechter: zur Kritik und Neubestimmung geschlechterbezogener Sozialisation und Bildung. Horst Scarbath (Hrsg.), Heike Schlottau (Hrsg.), Veronika Straub (Hrsg.), Klaus Waldmann (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich, 1999, S. 87-100
Inhalt: Die Klärung und Entstehung des Begriffs Feminismus bilden den Ausgangspunkt für die Überlegungen der Autorin zur alten und neuen Frauenbewegung, zu ihren Zusammenhängen, Gemeinsamkeiten und Unterschieden. In einem systematisierenden Vergleich und in historischer Perspektive werden diese Sichten herausgearbeitet mit der Absicht, ihren Anteil am sozialen Wandel diskutieren zu können. Die Geschichte der deutschen Frauenbewegung und die Sicht auf die verschiedenen Phasen der Frauenbewegung wird in zeitlich "langen Wellen" und im internationalen und historischen Vergleich betrachtet. Als wichtigste Streitpunkte, die die veränderte Stellung der Frauen in der Gesellschaft und den bereits erreichten gesellschaftlichen und kulturellen Wandel verdeutlichen, werden die folgenden ausgewählt: (1) Rechtsgleichheit und Autonomie; (2) Arbeit; (3) Gewalt und (4) Geschlechterdifferenz. Mit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten haben sich auch die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Frauenbewegung verändert. (prh)
Quelle: Opladen: Leske u. Budrich (Politik und Geschlecht, Bd. 1), 1999. 216 S.
Inhalt: "Die Einsicht, nicht nur das soziale Geschlecht, gender, sei eine soziale Konstruktion, sondern auch das biologische Geschlecht, sex, unterliege weitreichenden kulturellen Voraussetzungen, fordert feministische Politikwissenschaftlerinnen heraus, über die Theorie und Praxis feministischer Politik neu nachzudenken. Zentrales Erkenntnisinteresse ist die Frage nach feministisch-politischem Handeln in vergeschlechtlichten gesellschaftlichen Kontexten: 1. Wer ist das Subjekt feministischer Politik, wenn sich die Kategorie 'Frau' als eine Konstruktion erweist? 2. Welche erkenntnistheoretischen Weiterungen erlaubt der dekonstruktive Blick auf die Selbstverständlichkeit des weiblichen Subjekts? 3. Wo und wie wird im politischen Handeln von Akteurlnnen und Institutionen "'ie Frau' (re-)konstruiert? Der Band vereint sowohl handlungstheoretisch als auch strukturtheoretisch argumentierende Ansätze und versteht sich als Beitrag zu einer reflektierten Neubestimmung feministisch-politologischer Theorie und Praxis. Er bietet Anknüpfungspunkte an bereits vorliegende feministische Analysen und Konzepte und weist neue Wege für eine zukunftsgerichtete Auseinandersetzung mit der Kategorie 'Geschlecht' in der feministischen Politikwissenschaft." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Christine Bauhardt/ Angelika von Wahl: Vorwort (7-12); Barbara Holland-Cunz: Naturverhältnisse in der Diskussion. Die Kontroverse um "sex and gender" in der feministischen Theorie (15-28); Renate Niekant: Zur Krise der Kategorien "Frauen" und "Geschlecht". Judith Butler und der Abschied von feministischer Identitätspolitik (29-46); Ulrike Hänsch: Subjektive Dimensionen im feministischen Streit um Geschlecht und Dekonstruktion (47-62); Birgit Wartenpfuhl: Dekonstruktive Bestimmungen von Geschlecht - Identität- Differenz jenseits metaphysischer Gewißheiten. Herausforderungen für feministische Politik und Wissenschaft (65-82); Heike Kahlert: Differenz als Positivität. Zum Bündnis von Feminismus und Postmoderne (83-102); Mary Armstrong: The Lesbian as Political Subject: Gender, Sexual Identity, and Political Action (103-118); Brigitte Kerchner: Körperdiskurse und Moralpolitik. Die Konstruktion sexueller Devianz um die Jahrhundertwende (121-148); Helga Ostendorf: Die Konstruktion des Weiblichen durch politisch-administrative Institutionen (149-170); Cilja Harders: Das Ende der Strukturkategorie Geschlecht? Empirische Erfahrungen aus Ägypten (171-198); Ute Behning: Zur Rekonstruktion von 'Geschlecht' durch politikwissenschaftliche Analysen. Erläuterungen am Beispiel von Sozialstaatspolitikforschung (199-213).
Quelle: Symposion zur Geschlechterforschung "Wahrnehmung und Herstellung von Geschlecht"; Opladen: Westdt. Verl., 1999. 254 S.
Inhalt: "Im Zentrum der interdisziplinären Genderforschung steht die Frage, wie soziale Wahrnehmung zur Konstruktion von Geschlecht beiträgt. Die teils theoretisch, teils empirisch angelegten Beiträge diskutieren aus historischer, linguistischer, literaturwissenschaftlicher, soziologischer und sozialpsychologischer sowie naturwissenschaftlicher Sicht, wie Frauen und Männer wahrgenommen und bewertet werden und welche Eigenschaften und Verhaltensweisen den Geschlechtern zugeschrieben werden. Sind Geschlechterdifferenzen das Ergebnis geschlechtstypischen Verhaltens oder lassen sie sich eher auf geschlechtsstereotype Vorstellungen und Erwartungen zurückführen? Die Vielfalt der hier eingenommenen Perspektiven behandelt die Komplexität der sozialen Konstruktion von Geschlecht, in der die Wahrnehmung und Herstellung von Geschlecht unabdingbar wechselseitig miteinander verbunden sind." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ursula Pasero u. Friederike Braun: Einleitung (7-12); Ursula Pasero: Wahrnehmung - ein Forschungsprogramm für Gender Studies (13-20); Thomas W. Laqueur: Onanie und Geschlecht, 1712-1990 (21-36); David Prickett-Barnes: "The filthiest service in the world": Sodomy, emasculation, honor and shame in the Early Modern period (37-46); Heiko Stoff: Vermännlichung und Verweiblichung: Wissenschaftliche und utopische Experimente im frühen 20. Jahrhundert (47-62); Monique Biemans: Production and perception of gendered voice quality (63-72); Donald G. MacKay: Gender in English, German, and other languages: Problems with the old theory, opportunities for the new (73-87); Anthony Mulac: Perceptions of women and men based on their linguistic behavior: The Gender-Linked Language Effect (88-104); Yumiko Ohara: Performing gender through voice pitch: A cross-cultural analysis of Japanese and American English (105-116); Ingrid Piller: "Something tattooed on my forehead": Gendered performances and perceptions of linguistic and national identity (117-126); Elizabeth A. Strand: Gender perception influences speech processing (127-136); Elisabeth Bronfen: Sprache der Hysterie als Reartikulation des humanistischen Projekts im Zeichen der Geschelchterdifferenz (137-149); Sarah Colvin: Disturbing sight: Women staging women in European theatre (150-160); Annette Comte: Real and hyperreal: A politics of the other (161-168); Kelly Meyer: Thus spake the Medusa: Problems with gendered writing in Nietzsche and Cixous (169-176); Annette Pankratz: Perceiving and performing Caryl Churchill: The drama of gender construction (177-187); Jutta Allmendinger and J. Richard Hackmann: Mitigating the stress of gender recomposition: A cross-institutional, cross-national analysis (188-203); Christine Altstötter-Gleich: Persönliche Konstrukte zu Frauen und Männern in unterschiedlichen sozialen Rollen (204-214); Kristi Lemm und Mahzarin R. Banaji: Unconscious attitudes and beliefs about women and men (215-235); Kerrin Christiansen: Perceiving gender: Wahrnehmung der eigenen Geschlechtsrollenidentifikation und körperliche bzw. psychische Befindlichkeit (236-246); Inge Schröder: Interpretationen des Geschlechterverhältnisses in der modernen Verhaltensökologie (247-254).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Theoretische Entwicklungen der Frauen- und Geschlechterforschung über Studium, Hochschule und Beruf - ein einleitender Rückblick
Titelübersetzung:Theoretical developments in research on women and gender research relating to academic studies, university and occupations - an introductory review
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Vielfältige Verschiedenheiten: Geschlechterverhältnisse in Studium, Hochschule und Beruf. Ayla Neusel (Hrsg.), Angelika Wetterer (Hrsg.). Tagung "Frauen in Hochschule und Beruf"; Frankfurt am Main: Campus Verl. (Campus Forschung), 1999, S. 15-34
Inhalt: Die Verfasserin skizziert theoretische Entwicklungen in der Frauen- und Geschlechterforschung seit dem Erscheinen des Buches "Töchter der Alma Mater" im Jahr 1986. Sie zeichnet die Ausdifferenzierung des theoretischen und methodischen Instrumentariums nach, den Prozess der Adaption hochschul- und berufsbereichsspezifischer Erklärungsansätze und der Herausbildung und Integration feministischer Theorie. Anknüpfend an Giddens und Bourdieu wurden Fachkulturen, Professionalisierungsprozesse und Organisationsstrukturen zu Leitbegriffen der Frauen- und Geschlechterforschung. Parallel zu Präzisierungen und Ausdifferenzierungen des anfangs eher global behandelten Themas "Frauen in Hochschule und Beruf" vollzog sich eine Entwicklung von differenztheoretischen zu hierarchietheoretischen und schließlich zu konstruktivistischen Konzepten der soziologischen Geschlechterforschung. (ICE)
Gleichheit und/ oder Differenz? : zum Verlauf einer Debatte
Titelübersetzung:Equality and/ or difference? : progress of a debate
Autor/in:
Maihofer, Andrea
Quelle: Geschlechterverhältnisse im Kontext politischer Transformation. Eva Kreisky (Hrsg.), Birgit Sauer (Hrsg.). Opladen: Westdt. Verl. (Politische Vierteljahresschrift , Sonderheft), 1998, S. 155-176
Inhalt: In der feministischen Debatte um Gleichheit und/oder Differenz unterscheidet und diskutiert die Autorin fünf historische Phasen bei dieser Problemstellung: (1) Gleichheit; (2) Differenz; (3) Gleichheit oder Differenz; (4) Gleichheit und/oder Differenz; (5) Gleichheit und Differenz. Mit diesen Positionen läßt sich grob folgende Entwicklung beschreiben: Während es in der "klassischen" Phase um die Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern oder um die positive nicht-hierarchische Anerkennung der Frau in ihrer Verschiedenheit ging, gewinnt im postmodernen Diskurs der 90er Jahre zunehmend die Frage kultureller Differenzen (also Rasse, Klasse, Ethnizität etc.) an Gewicht. Die Autorin konstatiert nach ihren Ausführungen als Fazit für die Frauenbewegung bzw. -forschung, daß "wir" mit der Frage nach Gleichheit und/oder Differenz an einen aporetischen Punkt angelangt sind, an dem "wir" eingestehen müssen, "daß das Problem nicht zu lösen ist und die einzige Möglichkeit darin besteht, eine ständige kritische Reflexion auf dieses Problem zu institutionalisieren." (pre)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Institutionalisierung eines Magister-Nebenfachstudiengangs "Frauen- und Geschlechterstudien" an der Universität Potsdam
Titelübersetzung:Institutionalization of a minor masters' course entitled "Women and Gender Studies" at the University of Potsdam
Autor/in:
Hark, Sabine; Schott, Sabine
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 15 (1997) H. 4, S. 27-37
Inhalt: Die Institutionalisierung von Frauenforschung weist große regionale Unterschiede auf und steckt vor allem in den neuen Bundesländern noch in den Anfängen. Die vom Hochschulentwicklungsplan für Ostberlin und die neuen Bundesländer geforderten interdisziplinären Projekte zur Frauen- und Geschlechterforschung unterliegen an der Universität Potsdam der einzigen Professur für Frauenforschung im Land Brandenburg. Die Geschichte der Universität Potsdam und ihrer Vorläufer seit 1948 und das Angebot an Frauenforschung und Frauenförderung seit der Universitätsgründung 1995 werden skizziert. Die Bemühungen, die universitäre Vernetzung und Koordination von Frauen- und Geschlechterforschung seit 1995/96 zu verbessern und die Etablierung eines regulären grundständigen Magister-Nebenfach-Studiengangs "Frauen- und Geschlechterstudien" ab 1997/98 vorzubereiten, werden wiedergegeben. Dazu zählen z.B. die Evaluation der Lehre und der Institutionalisierungsprozeß. Das Profil des geplanten Magister-Nebenfachs - Geschlechterforschung, Transdisziplinarität, wissenschaftliche Praxis - wird hinterfragt und näher bestimmt. Mögliche Selbstisolation und Desintegration lassen sich durch die curriculare Verfaßtheit von Frauen- und Geschlechterstudien langfristig beheben. (prf)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Frauen- und Geschlechterstudien an BRD-Hochschulen - produktive Potentiale und Problembereiche : Exkurs: Studiengang Frauen- und Geschlechterstudien an der Universität Oldenburg
Titelübersetzung:Women and gender studies at universities in the FRG - productive potential and problem areas : excursus: women and gender studies course at Oldenburg University
Autor/in:
Dröge-Modelmog, Ilse; Flaake, Karin
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 15 (1997) H. 4, S. 7-19
Inhalt: Fast ein Jahrhundert, nachdem Frauen in Deutschland offiziell zum Universitätsstudium zugelassen wurden und ca. 30 Jahre nach dem Aufkommen der "Neuen Frauenbewegungen" wird erst die längst angestrebte Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterforschung auch in der Lehre erreicht. Einige Aspekte dieses Phänomens und vor allem seines Zeitpunkts werden diskutiert. Dazu wird die Situation von Frauenstudiengängen und interdisziplinären Studiengängen sowie frauenspezifischer Initiativen an deutschen Hochschulen seit Mitte der 70er Jahre systematisch wiedergegeben. Exemplarisch werden die Entstehung und Konzeption des seit dem Wintersemester 1997/98 eingerichteten Nebenfach-Studiengangs "Frauen- und Geschlechterforschung" an der Universität Oldenburg beschrieben. Solche u.ä. Entwicklungen sind das Ergebnis langen frauenpolitischen Engagements im universitären Bereich. Aber erst auf der Basis einer institutionalisierten Selbstreflexion können diese Studiengänge eine qualitative Veränderung bestehender Inhalte und Strukturen von Wissenschaft bewirken. (prf)