Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Forschungsvorhaben ist interdisziplinär und interinstitutionell (Zusammenarbeit der Universitäten Kiel und Witten-Herdecke) angelegt. Untersucht wird das "glass ceiling-Phänomen", jene unsichtbare und zugleich festgefügte Barriere, die Frauen den Zugang zu Führungspositionen versperrt. Das qualitativ Neue des Vorhabens besteht darin, die Organisationssysteme der Wirtschaft denen der Wissenschaft gegenüber zu stellen und zu vergleichen. Erstmalig werden Zusammenhänge zwischen Organisationsstrukturen und den Formen des gendering herausgearbeitet. Die Ergebnisse sind auch von praktischer Relevanz, zumal sich im Zusammenhang mit der Dienstrechtsreform für Hochschulen die Frage stellt, ob sich Karrieremöglichkeiten für Frauen nachhaltig verbessern. Es werden zunächst die Erklärungsmuster zum glass ceiling-Phänomen zusammengestellt und analysiert, um Anschluss an den gegenwärtigen Stand der internationalen Forschung zu gewinnen. Zudem wird im Wissenschaftsbereich geprüft, ob im europäischen Vergleich die unterschiedlichen Anteile von Frauen an Führungspositionen von organisatorischen Zugangsregulierungen abhängen. Im Bereich der Wirtschaft wird untersucht, wie sich der gender-mix, Leitbilder und Karrieremuster verändern. Netzwerkansätze werden ebenso geprüft, wie die Vor- und Nachteile exklusiven Frauenrecruitments.
Pasero, Ursula; Priddat, Birger P. (Hg.) (2004): Organisationen und Netzwerke. Der Fall Gender. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Pasero, Ursula; Weinbach, Christine (Hg.) (2003): Frauen, Männer, Gender Trouble. Systemtheoretische Essays. Orig.-Ausg., 1. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp (Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 1637).