CEWSwiki Forschungsprojekte zu Gender und Wissenschaft

Schlussevaluation Bundesprogramm Chancengleichheit 2000-2007

Rahmenbedingungen

von 2006/05 bis 2008/09
abgeschlossen
Auftragsforschung
Schweiz, Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI

Projektbeschreibung

Final evaluation of the federal program 'Equal opportunity 2000-2007'

Das Bundesprogramm "Chancengleichheit von Frau und Mann an Universitäten" sollte den Anteil der Professorinnen bis zum Jahr 2006 von 7% auf 14% erhöhen. Das Programm, dessen erste Programmrunde von 2000-2003 dauerte und welches um eine weitere Laufzeit von 2004-2007 verlängert wurde, setzte sich aus den drei Modulen ''Anreizsystem'', ''Mentoring'' und ''Kinderbetreuung'' zusammen. Für die erste Periode 2000-03 wurde bereits eine erste Evaluation durchgeführt, welche auf die Implementation und Umsetzung des Programms an den Universitäten, sowie auf die Leistungen des Programms und auf das Zusammenwirken der Module fokussierte. In einer Schlussevaluation sollen nun die Fragen nach den Leistungen und Wirkungen des Bundesprogramms sowie der Nachhaltigkeit der Maßnahmen und Aktivitäten beantwortet werden. Die Laufzeit des Programms über acht Jahre ermöglicht es nun mit der Schlussevaluation, die kurz- und mittelfristigen Wirkungen der drei Module und des Gesamtprogramms vertieft zu erfassen.

Fragestellungen sind etwa wie sich die Professorinnenanteile entwickelt haben

(Modul 1), welche Wirkungen die Mentoringprojekte bei den Teilnehmerinnen im Hinblick auf eine wissenschaftliche Karriere erzielt haben

(Modul 2), wie viele Kinderbetreuungsplätze im Rahmen des Programms aufgebaut worden sind

(Modul 3) oder ob das Programmziel von 14% Professorinnen-Anteil erreicht wurde. Die Datenerhebung der Evaluation schließt kontinuierlich an die Datenerhebungen und Auswertungen der Evaluation 2000-2003 an und wird den Zeitraum bis Ende 2007 umfassen. Der Schlussbericht soll im 3. Quartal 2008 vorliegen.

(Zwischen-)Ergebnisse:

Das Bundesprogramm hat 2007 nach acht Jahren Laufzeit mit 14,4% das Soll-Ziel von 14% Professorinnen erreicht. Nimmt man als Datenbasis ausschliesslich die Kategorie Professor/-innen, welche von der SUK durch das Anreizmodul honoriert wird, so haben bis 2006 die Universitäten BS, FR, GE und LU einen Anteil von mindestens 14% erreicht. Die Berufungsquote von Professorinnen belief sich über die gesamten acht Jahre Laufzeit auf 20,3%. In welchem Masse das Bundesprogramm für den beobachteten Anstieg verantwortlich ist, lässt sich nicht sagen. Statistisch gesehen ist der Untersuchungszeitraum zu kurz und die Datenbasis zu gering.

Fest steht, dass die Wirkung des Modul 1 auf die Erhöhung der Anzahl Professorinnen als bescheiden einzuschätzen ist. Verbesserte Chancengleichheit in den Berufungsverfahren und erhöhte Sichtbarkeit der Professorinnenanteile.

Das Bundesprogramm hat einen Beitrag zum Ausbau der Massnahmen im Bereich der Chancengleichheit und Berufungsverfahren geleistet. Mittels seines Controllings und Reportings hat das Bundesprogramm auch die Sichtbarkeit der Frauenanteile und die Aufmerksamkeit der Leistungsgremien in dieser Frage erhöht. Es bestehen jedoch nach wie vor beträchtliche Unterschiede zwischen den Universitäten, was Massnahmen in diesem Bereich anbelangt. Aus Sicht der Professoren und Professorinnen ist die Chancengleichheit im Berufungsverfahren weitgehend gewährleistet.

Mentoringprojekte tragen zur Verbesserung der Karrierechancen bei

Die Angebote des Moduls 2 erreichen insgesamt rund 3.000 Nachwuchswissenschaftler/-innen. An den Mentoringprojekten nahmen rund 700 Nachwuchskräfte teil, an den Kurs- und Coaching-Projekten rund 1.400. Mentoringprojekte erweisen sich sowohl auf Grund der quantitativen wie der qualitativen Daten als gewinnbringend für die wissenschaftliche Karriere der Mentees. Das Mentoring hat nämlich einen positiven Einfluss auf das Erreichen der nächsten Qualifikationsstufe. Der Pool an qualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen hat sich erhöht- die Leaky-Pipeline ist aber nach wie vor ausgeprägt. Der Pool an Nachwuchsfrauen ist in allen Fachbereichen gewachsen. Diese Entwicklung lässt sich nicht alleine dem Programm zuschreiben, verbessert aber die Interventionsbedingungen des Bundesprogramms. Der Pool an potentiellen Nachwuchsfrauen (Doktoratsquote) ist grösser, auch in den bisher von Frauen wenig gewählten Studienbereichen. Die Wahrscheinlichkeit für Frauen, nach dem Doktorat eine Professur zu erreichen liegt nach wie vor unter derjenigen der Männer. Die Leaky-Pipeline, d.h. der Verlust an Nachwuchswissenschaftlerinnen, nach dem Doktorat bleibt ausgeprägt. Qualitative und quantitative Verbesserung des Kinderbetreuungsangebotes an den Universitäten- Platzmangel hat jedoch Bestand Dank des Bundesprogramms wurde das Kinderbetreuungsangebot an den Universitäten in den letzten acht Jahren qualitativ und quantitativ ausgebaut. Alle Universitäten verfügen nun über ein Betreuungsangebot. An den meisten Universitäten ist die Verankerung dieses Angebotes gelungen. Die Plätze sind unabhängig von Geldern des Bundesprogramms gesichert. Insgesamt wurden 219 Plätze geschaffen. Das Angebot kann jedoch mit den Zuwachs an Professorinnen und Studentinnen kaum mithalten. Es besteht nach wie vor ein Mangel an Betreuungsplätzen. Verankerung der Chancengleichheit an den Universitäten - beachtliche Unterschiede Das Bundesprogramm hat zur verbesserten Verankerung der Chancengleichheit an den Universitäten beigetragen. Fast die Hälfte der Universitäten hat erst vor acht Jahren durch den Impuls des Programms mit dem Aufbau einer Gleichstellungsstelle begonnen. Nach acht Jahren ist die Verankerung der Chancengleichheit an den Universitäten unterschiedlich stark ausgeprägt.

Akademikerin; Berufsnachwuchs; Berufsverlauf; Förderungsprogramm; Anreizsystem; Evaluation; Mentoring; ProfessorIn; Kinderbetreuung
Schweiz

Beteiligte Institutionen

Sfinx - Büro für Sozialforschung, Evaluationsberatung und Supervision
Kommerzielle Forschungseinrichtung

Universität Montreal
Universität
Département des Sciences Politique

INTERFACE Institut für Politikstudien
Kommerzielle Forschungseinrichtung

Beteiligte Personen

Christine Spreyermann
Ruth Bachmann; Christine Rothmayr-Allison

Methoden & Stichprobe

Quantitativer Fragebogen (face-to-face, telefonisch, schriftlich); Quantitatives Interview
Qualitatives Interview
Sekundäranalyse
WissenschaftlerInnen; Mentees; MentorInnen; GleichstellungsakteurInnen

Ergebnisse/Output

Spreyermann, Christine; Rothmayr, Christine (2009): Evaluation Bundesprogramm Chancengleichheit von Frau und Mann an Universitäten. Bericht zu den Leistungen und Wirkungen des Programms 2000 bis 2007. Im Auftrag des Lenkungsausschusses des Bundesprogramms, Bern, September 2008. Staatssekretariat für Bildung und Forschung SBF. Bern.

Müller, Franziska; Bachmann, Ruth; Spreyermann, Christine; Rothmayr, Christine (2007): Mentoring-Projekte. Fallstudien Wirkungsanalyse im Rahmen der Evaluation des Bundesprogramms Chancengleichheit von Frau und Mann an den Universitäten 2000-2007. Bern.

Spreyermann, Christine (2007): Kennzahlen Chancengleichheit von Frauen und Männern an den Universitäten. Kennzahlen-Zwischenbericht der Evaluation zum Bundesprogramm Chancengleichheit von Frauen und Männern an den Universitäten. Zuhanden Lenkungsausschuss des Bundesprogramms chancengleichheit. Bern.

Bachmann, Ruth; Rothmayr, Christine; Spreyermann, Christine (2004): Evaluation Bundesprogramm "Chancengleichheit" von Frau und Mann an Universitäten. Bericht Umsetzung und Wirkungen des Programms 2000 bis 2003. Bundesamt für Bildung und Wissenschaft. Bern.