CEWSwiki Forschungsprojekte zu Gender und Wissenschaft

Mobile Übergänge - mobile Lebensformen? Berufsfindung und Lebensführung beim Übergang in transnationale Wissenschaftslaufbahnen in der Europäischen Union

Rahmenbedingungen

von 2016 bis 2019
abgeschlossen
gefördert
DFG

Projektbeschreibung

https://www.uni-siegen.de/phil/sozialwissenschafte...

Die Untersuchung befasst sich mit dem Übergang am Beginn transnationaler Wissenschaftslaufbahnen in der Europäischen Union. Mit Hilfe qualitativer Methoden werden Absolvent*innen geisteswissenschaftlicher Fächer befragt, die nach einem Studium an einer deutschen Hochschule eine wissenschaftliche Tätigkeit in ausgewählten Ländern der Europäischen Union (Niederlande und Frankreich) ausüben. Inwiefern spielen Fragen ihrer Berufsausübung wie auch ihrer privaten Lebensführung eine Rolle für ihren Übergang in eine wissenschaftliche Tätigkeit in anderen EU-Mitgliedsländern bzw. für ihren Umgang mit den damit einhergehenden Anforderungen? Mit einer solchen Fragestellung interessiert sich die Untersuchung für eine erweiterte Perspektive auf Übergänge in Bildungs- und Berufsbiografien, die neben beruflichen Orientierungen die jeweils praktizierten Lebensformen bzw. die für die Zukunft antizipierte Lebensführung (einschließlich Partnerschaft, Familie bzw. alternative Lebensformen) in Betracht zieht. Um biografisch erworbenes Wissen wie auch Aushandlungen und soziale Einbindungen noch während der Übergangsphase zu erfassen, kombiniert die Untersuchung Einzel- und Paarinterviews. Auf Basis von narrativen Einzelinterviews mit mobilen Hochschulabgängerinnen, deren Studienabschluss bis zu drei Jahren zurückliegt, werden retrospektiv lebensgeschichtlich erworbene Orientierungen, Bewerbungs- und Orientierungsphasen sowie Mobilitätsentscheidungen erfragt. Das Interesse dieses Erhebungsschrittes richtet sich auf die Erfahrung und Bewältigung der Übergangsbiografie sowie auf die praktizierten und antizipierten Lebensformen. Aus dem Sample der bereits mit Einzelinterviews befragten Personen wird eine Auswahl für den zweiten Erhebungsschritt mit Paarinterviews getroffen. Diese werden mit mobilen Hochschulabgänger*innen und ihren jeweiligen Lebenspartner*innen geführt. Sie dienen einerseits der Ermittlung von Aushandlungsprozessen und potentiell divergierenden Perspektiven auf die mobile Berufsausübung und die damit einhergehenden Lebensformen in der Paarbeziehung. Andererseits gilt das Interesse der Frage, inwiefern Entwürfe für die transnationale Berufsausübung und die praktizierte Lebensform auf einer Teilhabe an gemeinsamen Wissensvorräten beruhen. Die Auswertung geht mit der dokumentarischen Methode vor. Das Erkenntnisinteresse richtet sich darauf, welche Wissensformen sich als relevant erweisen, wenn Übergänge in Bildungs- und Berufsbiografien mit einer um die Lebensführung insgesamt erweiterten Perspektive untersucht werden. Daran schließt sich einerseits die Frage an, wie Frauen und Männer in Relation zur jeweiligen Lebensform mit den Anforderungen mobiler Übergänge umgehen. Andererseits ist zu fragen, inwieweit eine Europäisierung von Wissenschaftslaufbahnen Formen einer transnationalen Lebensführung hervorbringt.

Wissenschaftslaufbahn; transnational; Europa; Lebensführung
Deutschland; Frankreich; Niederlande

Beteiligte Institutionen

Universität Siegen
Universität
Fakultät I
https://www.uni-siegen.de/phil/

Beteiligte Personen

Prof. Dr. Karin Schittenhelm
Yasmin El Dali; Gregor Schäfer; Michelle Buller

Methoden & Stichprobe

Qualitatives Interview; Biographische Methode
Hochschulabgänger*innen

Ergebnisse/Output

Schittenhelm, K. (2022). Negotiating unequal mobility opportunities: Young academics’ mobility in the EU and their partner-related living arrangements. Geoforum 133, 117-127. https://doi.org/10.1016/j.geoforum.2022.03.020

Schäfer, G. (2021). Horizontal Europeanisation among doctoral candidates in the context of the European Union and the European Research Area. European Journal of Education. Online first: https://doi.org/10.1111/ejed.12444

Schäfer, G. (2020). Spatial mobility and the perception of career development for social sciences and humanities doctoral candidates, Studies in Continuing Education, https://doi.org/10.1080/0158037X.2020.1826919

Schäfer, G. (2020). Construction of European identity among intra-EU mobile young academics, Journal of Identity and Migration Studies, 14 (1), S. 40-60.

Schäfer, G. (2020). Accumulation of mobility capital over the life course of mobile doctoral candidates, Applied Mobilities, https://doi.org/10.1080/23800127.2020.1716452

Schäfer, G. & El Dali, Y. (2019). Trajectories into foreign higher education systems for doctoral candidates from Germany: a comparative study of France and the Netherlands, Compare: A Journal of Comparative and International Education, https://doi.org/10.1080/03057925.2019.1627859

Schittenhelm, K. & Schäfer, G. (2019). Migration von Hochqualifizierten. Die Regulierung transnationaler Laufbahnen. In: Röder, Anja; Zifonun, Darius (Hrsg.) Handbuch Migrationssoziologie. Wiesbaden: Springer.

Schäfer, G. (2018). Academic Mobility in an Emerging European Research Area: Perception and Realization of its Instruments among PhD Candidates, Migration Studies – Review of Polish Diaspora, 3 (169), S. 123–142.

Schittenhelm, K. (2018). Typenbildung und Methodenkombination in der Analyse mehrdimensionaler Statusübergänge. In: Bohnsack, Ralf; Hoffmann, Nora Friederike & Nentwig-Gesemann, Iris (Hrsg.), Typenbildung und Dokumentarische Methode. Forschungspraxis und methodologische Grundlagen. Opladen: Budrich, S. 191-203.

Schittenhelm, K., El Dali, Y., & Schäfer, G. (2017). Zwischen Hochschulabschluss und transnationaler Wissenschaftslaufbahn: Berufsausübung und Lebensführung von internationalen Promovierenden. In A. Neusel & A. Wolter (Eds.), Mobile Wissenschaft: Internationale Mobilität und Migration in der Hochschule. Frankfurt/New York: Campus, S. 159-178.