Mit dem Forschungsprojekt analysieren das Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg (HoF) und das gemeinnützige Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Juniorprofessur (DGJ) traditionelle und neue wissenschaftliche Qualifikationswege in Deutschland, insbesondere die Karriereverläufe von Juniorprofessor/-innen.
Kontext:
Die Bedingungen für eine wissenschaftliche Karriere in Deutschland werden derzeit kritischer denn je diskutiert. Es wurden wissenschaftspolitische Initiativen auf den Weg gebracht, welche die Attraktivität wissenschaftlicher Karrieren erhöhen sollten. Durch die Diversifizierung der Qualifikationswege sollte die Habilitation ergänzt bzw. abgelöst werden. Besonders hervorzuheben sind dabei die Juniorprofessur und die Leitung von Nachwuchsgruppen. Doch sowohl die Juniorprofessur als auch die Nachwuchsgruppenleitung konnten die Institution der Habilitation bisher nicht ernsthaft in Frage stellen. Obwohl die Anzahl der Habilitationen gesunken ist, scheint sie noch immer den "Königsweg" zur Professur darzustellen. Es ist offen, ob die neuen Qualifikationswege als Äquivalent zur Habilitation akzeptiert werden.
Fragestellung:
Bestehen bedeutende Unterschiede in der Ausgestaltung der verschiedenen Stellenstrukturen für den Hochschullehrernachwuchs?
Gibt es neue Entwicklungen an den Hochschulen bezüglich der Ausgestaltung der neu berufenen Juniorprofessor/-innen?
Welche Vor- und Nachteile ergeben sich durch den noch verhältnismäßig neuen Qualifizierungsweg "Juniorprofessur"?
Welchen Einfluss haben die Qualifizierungsbedingungen (Ausgestaltung der Beschäftigungsverhältisse, Vertragsbedingungen, Vergütung, Aufgabenspektrum, Einbindung in die scientific community) auf die Entscheidung für eine wissenschaftliche Karriere und deren Erfolgsausichten?
Wie sind traditionelle und neue Qualifizierungswege sowie die weitere Karriereentwicklung bezüglich ihrer Geschlechtergerechtigkeit zu beurteilen?
Welche Rolle spielt die soziale Herkunft für den Verlauf einer wissenschaftlichen Karriere bzw. inwieweit wird über die Qualifizierungspraxis soziale Selektivität ausgeübt?
Nickel, Sigrun; Püttmann, Vitus; Duong, Sindy (2014): Was wird aus Juniorprofessor(inne)n? Zentrale Ergebnisse eines Vergleichs neuer und traditioneller Karrierewege in der Wissenschaft. Gütersloh: CHE Centrum für Hochschulentwicklung (Im Blickpunkt). Online verfügbar unter http://www.che.de/downloads/Blickpunkt_Karriereent...
Nickel, Sigrun; Rathmann, Annika (2014): Die Juniorprofessur – Bewährungsprobe bestandenExzellenzinitiative. Empirische Erkenntnisse und Reformanregungen. In: Forschung & Lehre 21 (9
Berndt, S.; Burkhardt, A.; Nickel, S.; Püttmann, V.; Rathmann, A. (2014): Karrierwege von Juniorprofessor(inn)en und Nachwuchsgruppenleiter(inn)n - Zentrale Ergebnisse zweier deutschlandweiter Befragungen. Düsseldorf 2014.
Tagung : Die Juniorprofessur zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Neue und traditionelle Wege wissenschaftlicher Qualifizierung im Vergleich. 29. September 2014 Berlin