Im Zuge quantitativer Analysen wird die Frage untersucht, inwiefern die Einführung der neuen Bachelor-Studiengänge zu einer Veränderung des Studierendenverhaltens führt. Zu diesem Zweck wird auf der theoretischen Grundlage des Bourdieu’schen Habituskonzepts eine Untersuchungsreihe fortgeführt, die im Wintersemester 2006/07 an der RWTH Aachen ihren Anfang nahm. Zum Zwecke eines fächerübergreifenden Vergleichs werden sowohl Soziologie- als auch Studierende des Maschinenbauwesens befragt.
Dabei stehen die beiden folgenden Leitfragen im Mittelpunkt:
(1) Inwieweit unterscheiden sich B.A.-Studierende von Magister-/Diplom-Studierenden innerhalb der einzelnen untersuchten Fachrichtungen hinsichtlich ihres habituell bzw. fachkulturell geprägten Studierendenverhaltens bzw. Habitus?
(2) Welche Unterschiede oder aber Homologien bestehen zwischen einzelnen Subgruppen der Stichprobe: Maschinenbau- vs. Geistes- und Sozialwissenschaftstudierende; Frauen vs. Männer, Studierende mit überdurchschnittlichen Leistungen vs. Studierende mit unterdurchschnittlichen Leistungen?
Die Untersuchung dient als Pilotstudie für ein geplantes Langzeitprojekt zur Ermittlung von Unterschieden und Homologien fachkulturell geprägter studentischer Weltbild- und Kompetenzmuster. Diese auf insgesamt sechs Jahre angelegte Studie stützt sich auf die Befragung unter Studierenden geistes- und sozialwissenschaftlicher Fachrichtungen einerseits und unter Studierenden der Ingenieurwissenschaften andererseits.
Baron, Daniel/Hill, Paul B./ Schmidt, Andrea/Dongauser, Angelina (2012): Sind Soziologiestudierende die wahren Idealisten? Befunde eines quantitativen Vergleichs zwischen Studienanfängern im Maschinenbauwesen und in der Soziologie. In: Sozialwissenschaften und Berufspraxis 35 (1). S. 122-135.
Hill, Paul B., Baron, Daniel, Schmidt, Andrea, Dongauser, Angelina (2012): Studentische Fachkulturen im Bologna-Prozess. Eine empirische Analyse des Studierendenverhaltens in Zeiten der Hochschulreform. Institut für Soziologie, RWTH Aachen