Quelle: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung, Jg. 7 (2012) H. 2, S. 161-172
Inhalt: "In Deutschland erzielen Mädchen inzwischen durchschnittlich bessere Schulabschlüsse und weisen zumindest bis in die Hochschule etwas erfolgreichere Bildungsverläufe auf als Jungen. Allerdings scheinen Mädchen und junge Frauen ihre erworbenen Qualifikationen und Kompetenzen beim Übergang in den Arbeitsmarkt nicht so gut nutzen zu können. Ihr Berufswahlspektrum ist deutlich enger und sie wählen eher Berufe mit schlechteren Karrierechancen und geringerer Bezahlung als Jungen. Hier setzen Berufseinstiegsmentorings an, die allerdings meistens beim Übergang von der Hochschule in den Beruf und selten beim Übergang in eine berufliche Ausbildung unterstützen. Genau das ist aber die Zielsetzung des Zweigs 'Ausbildung' im 'Ada-Lovelace- Projekt', in dem es darum geht, Mädchen insbesondere zur Wahl eines Berufs im naturwissenschaftlich-technischen und IT-Bereich zu ermutigen. Besonderheiten, Chancen und Grenzen eines solchen Mentoring-Angebots sollen anhand dieses Beispiels dargestellt und über Ergebnisse zweier durchgeführter Evaluationsstudien soll berichtet werden." (Autorenreferat)
Inhalt: "In Germany, girls achieve better average results in their final school examinations and are more successful than boys in their college and university courses. It appears, however, that girls and young women are unable to take full advantage of their superior educational credentials when entering the job market. Women are faced with a narrower field of career choices and they tend to select occupations with lower salaries and fewer opportunities for career advancement. At the transitional point between college or university and work, job entry mentoring is often used to help people get jobs, but it is rarely used to support the transitions involving occupational training. This article presents the latter type by the example of the 'occupational education' branch of the 'Ada-Lovelace-Project', professional mentoring designed to encourage girls to choose a job in a scientific, technical or IT-related field. Special features, prospects and limitations of this form of mentoring will be described, and accounts of two studies currently in progress will be given." (author's abstract)
Gruppenvergleiche bei Regressionen mit binären abhängigen Variablen : Probleme und Fehleinschätzungen am Beispiel von Bildungschancen im Kohortenverlauf
Titelübersetzung:Group comparisons for regression models with binary dependent variables : problems and pitfalls illustrated by differences in educational opportunities between cohorts
Autor/in:
Auspurg, Katrin; Hinz, Thomas
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 40 (2011) H. 1, S. 62-73
Inhalt: "Die vorliegende Forschungsnotiz verweist auf eine bekannte, aber selten beachtete Problematik bei Vergleichen von Koeffizienten aus Regressionen mit binären abhängigen Variablen zwischen Gruppen. Damit Vergleiche von Logit- und Probit-Koeffizienten sowie Odds-Ratios (OR) über Gruppen oder Kohorten hinweg tragfähig sind, muss angenommen werden, dass die unbeobachtete Heterogenität in allen betrachteten Gruppen gleich ist. Dies ist zumindest bei Vergleichen von Kohorten oder Schätzungen, die Datensätze aus unterschiedlichen Ländern oder Erhebungsdesigns nutzen, eine sehr unrealistische Annahme. Wir schlagen daher vor, statt der OR die durchschnittlichen Marginaleffekte für Gruppenvergleiche heranzuziehen. Weiterhin verweisen wir auf eine Möglichkeit, Gruppenunterschiede in solchen Modellen auf statistische Signifikanz zu prüfen. Anhand des Beispiels von Bildungschancen im Kohortenvergleich lässt sich veranschaulichen, dass bei Beachtung der Problematik unbeobachteter Heterogenität wichtige Schlussfolgerungen anders ausfallen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This research note refers to a known, but rarely noticed problem which arises when coefficients from regression models with binary dependent variables are compared over groups like cohorts or social classes. In order to attain valid and viable comparisons of coefficients and odds ratios (OR) from logit and probit models between groups, it has to be assumed that the unobserved heterogeneity is equal for all these groups. This is obviously an unrealistic assumption if data stem from different cohorts or if estimations are based on data from different countries and samples. Therefore, we propose for group comparisons the use of average marginal effects instead of OR. Moreover, we suggest a method of testing group differences in such models for statistical significance. Using the example of comparing educational opportunities over different birth cohorts, we illustrate that considering the problem of unobserved heterogeneity leads to significantly different conclusions." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Statistik und statistische Daten
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Dauerhafte Bildungsungleichheiten in Westdeutschland, Ostdeutschland und der Schweiz : eine Kohortenbetrachtung der Ungleichheitsdimensionen soziale Herkunft und Geschlecht
Titelübersetzung:Persistent educational inequalities in West Germany, East Germany, and Switzerland : a cohort analysis with respect to social origin and gender
Autor/in:
Hadjar, Andreas; Berger, Joel
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 39 (2010) H. 3, S. 182-201
Inhalt: "Eine Kernfrage bildungssoziologischer Debatten ist, inwieweit über die Bildungsexpansion herkunfts- und geschlechtsspezifische Bildungsungleichheiten abgebaut werden konnten. Mit neueren Daten und im Rahmen eines Vergleichs der Entwicklungen in drei verschiedenen Untersuchungsgebieten - in Westdeutschland, Ostdeutschland und der Schweiz - wird der Beitrag dieser Problematik nachgehen. Betrachtet werden kohortenspezifische Unterschiede (Geburtskohorten 1925 bis 1974) in der Bildungsbeteiligung zwischen sozialen Herkunftsschichten und zwischen den Geschlechtern. Eine komparative Perspektive ermöglicht die Betrachtung bildungssystemspezifischer Merkmale, welche die gesellschaftliche Entwicklung des Bildungsniveaus und das Ausmaß an Bildungsungleichheiten beeinflussen. Als Datengrundlage dienen das Schweizer Haushalt-Panel (SHP) und das Sozioökonomische Panel (SOEP). Die Ergebnisse zeigen, dass in der Schweiz die stärkste Verbesserung der Bildungschancen der Arbeiterschicht stattgefunden hat, während in der ehemaligen DDR am frühesten Geschlechterunterschiede im Bildungserwerb eingeebnet werden konnten - wobei in den jüngeren Kohorten der ostdeutschen Teilstichprobe neue Bildungsungleichheiten zu Ungunsten von Männern auftreten." (Autorenreferat)
Inhalt: "A key question in current debates in the sociology of education is to what extent educational inequalities with regard to social origin and gender are being reduced by the expansion of educational systems. The authors explore this question by using a new set of data with which developments in Switzerland, West Germany, and East Germany can be comparatively analyzed. Using the birth cohorts 1925-1974 they look at cohort-specific differences in educational participation between social strata and between men and women. The authors focus comparatively on those characteristics of the educational system which influence the educational levels and educational inequalities across society. Their analyses are based on two equivalent samples: the Swiss Household Panel (SHP) and the German Socio-Economic Panel (SOEP). Results show that the strongest improvement in educational opportunities among working class children has been achieved in Switzerland, whereas East Germany has been most progressive in abolishing gender inequalities, but is seeing an increase in gender inequalities to the disadvantage of males among the youngest cohorts." (author's abstract)
Schlagwörter:Bildung; soziale Ungleichheit; neue Bundesländer; alte Bundesländer; Schweiz; internationaler Vergleich; soziale Herkunft; schichtspezifische Faktoren; Bildungsbeteiligung; Bildungschance; DDR
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Abbau von Bildungsdisparitäten durch Fachhochschulen in Bayern?
Titelübersetzung:Reduction in education disparities through technical colleges in Bavaria?
Autor/in:
Gensch, Kristina
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 2, S. 28-48
Inhalt: "Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, inwiefern die flächendeckende Neugründung von Fachhochschulen ab den 1970er-Jahren in Bayern zum Abbau von Bildungsdisparitäten beigetragen hat. Da heute der Anteil der Studierenden mit Fachhochschulreife, die zu einem großen Teil aus bildungsfernen Familien kommen, an bayerischen Fachhochschulen bei 65 Prozent liegt, kann tatsächlich von einer Verbesserung gesprochen werden. Allerdings ist es den Fachhochschulen bisher noch nicht gelungen, ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis zu erreichen. Dies muss vor allem auf ihr technisch dominiertes Studienangebot zurückgeführt werden, das von jungen Frauen nur partiell nachgefragt wird und dazu führt, dass Frauen sowohl in diesen Fächern als auch insgesamt an den Fachhochschulen unterrepräsentiert sind. Bildungsdisparitäten sind dann abgebaut, wenn entsprechende Studierende nicht nur ein Studium aufnehmen, sondern es auch zum Abschluss bringen. Es zeigt sich jedoch, dass dies bei Studierenden mit Fachhochschulreife, insbesondere bei weiblichen, im geringeren Maße der Fall ist als bei Studierenden mit allgemeiner Hochschulreife." (Autorenreferat)
Higher education entry of Turkish immigrant youth in Germany
Titelübersetzung:Türkische Studienanfänger in Deutschland
Autor/in:
Kristen, Cornelia; Reimer, David; Kogan, Irena
Quelle: International journal of comparative sociology, Vol. 49 (2008) No. 2/3, S. 127-151
Inhalt: "Drawing on three large datasets from the German Higher Education Information System Institute (HIS) from 1990, 1994 and 1999, the study reveals that Turkish youth are considerably more likely than Germans to enter tertiary education. This result sharply contrasts with findings on the Turks' poor performance in primary and secondary school. The higher propensity for tertiary education among Turks can, to some degree, be explained by their lack of familiarity with the German system of dual vocational training and their educational motivation. Another important finding is that among those who enter higher education students of Turkish origin choose, more often than Germans, academically oriented universities rather than the lower-tier applied science universities. This is mainly due to the selection of more traditional fields offered at universities by Turkish young adults. Our results indicate that the educational decisions of these students after the Abitur by no means contribute to the established pattern of ethnic disadvantages in educational attainment in Germany." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Migration und Migrantinnen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Du musst einfach an Dich glauben..." : vom Aufstieg durch Bildung
Titelübersetzung:"You simply have to believe in yourself..." : advancement through education
Autor/in:
Maleike, Kate
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (2008) H. 49, S. 23-27
Inhalt: "In Fallbeispielen werden mehrere erfolgreiche Bildungskarrieren geschildert, die zeigen: Trotz der viel beschworenen Bildungsmisere ist es auch Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern möglich, die eigenen Karrierechancen durch Bildung zu verbessern. Der Erfolg hängt jedoch vielfach von individueller Förderung ab." (Autorenreferat)
Titelübersetzung:Social relationships and acquisition of knowledge
Autor/in:
Allmendinger, Jutta; Nikolai, Rita; Ebner, Christian
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft, (2007) H. 47, S. 487-513
Inhalt: "Ziel des Beitrages ist es, die Relevanz von Sozialkapital für die individuellen Bildungschancen und den Bildungserwerb darzulegen. Soziales Kapital sollte hierbei nicht isoliert von anderen Kapitalsorten gedacht werden. Denn Beziehungen nutzen wenig, wenn die mit dem Individuum verbundenen Personen selbst über geringe Ressourcen verfügen. Ausgehend von diesen Überlegungen wird nach einem ersten allgemeinen Überblick über die Bildungssituation in Deutschland neben Sozialkapital der Einfluss von ökonomischem und kulturellem Kapital auf die Kompetenzentwicklung und den Bildungsverlauf dargelegt. Die Autoren verweisen zudem darauf, neben der Mikroebene auch die Ebene der Institutionen und 'übergeordnete' Kompositionseffekte nicht aus den Augen zu verlieren. Ferner wird für zukünftige Untersuchungen zum Thema Sozialkapital und Bildung angeregt, neben den Eltern und Geschwistern auch Freunde, Klassenkameraden und Lehrer stärker zu berücksichtigen, nicht nur formale Abschlüsse, sondern auch Kompetenzen als Ressourcen zu sehen und die Dauerhaftigkeit von Beziehungen und Nutzung von Kapital zu berücksichtigen. Hierfür bedarf es eines stärker interdisziplinären Vorgehens sowie breit angelegten Längsschnittstudien." (Autorenreferat)
Inhalt: "The purpose of this article is to reveal the significance of social capital for individual educational opportunities and the acquisition of knowledge. Hereby, social capital should not be thought of as separate from other forms of capital, for network relationships offer little help, if anyone connected to other individuals in the network has few resources at hand. Based on these considerations, we will first provide a short overview of the educational context in Germany and then examine, besides social capital, the influence of economic and cultural capital on the development of competencies and the course of education. Moreover, the authors call for not underestimating the institutional level and "subordinate" composition effects beyond micro-level examinations. Furthermore, the authors suggest for future research on the topic of social capital and education to pay greater attention to classmates and friends in addition to parents and siblings; to view not only formal certificates but also competencies as resources; and to consider the sustainability of networks and the utilisation of capital. In order to achieve this goal, a more interdisciplinary approach and broad longitudinal studies are needed." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Demographie und Bevölkerungsfragen
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Elitehochschulen - die soziale Selektion ist entscheidend
Titelübersetzung:Elite universities - social selection is decisive
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Prokla : Probleme des Klassenkampfs ; Zeitschrift für politische Ökonomie und sozialistische Politik, Jg. 34 (2004) H. 4, S. 535-549
Inhalt: Im Zentrum des von der SPD Anfang des Jahres 2004 in die bildungspolitische Diskussion eingebrachten Begriffs der Elitehochschulen steht die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wissenschaft und damit zusammenhängend auch der Wirtschaft. Demgegenüber werden die sozialen Folgen der Konzentration auf einige wenige Eliteuniversitäten kaum thematisiert. Ein Blick in die USA oder die anderen führenden Industriestaaten wie Frankreich, Großbritannien oder Japan zeigt, dass in diesen Ländern eine sozial höchst selektive Auswahl und Ausbildung der zukünftigen Eliten stattfindet. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Konsequenzen die einseitige Förderung von Eliteuniversitäten in sozialer Hinsicht für die deutsche Gesellschaft haben wird. Dazu werden zunächst die Eliteausbildungsinstitutionen der anderen führenden Industrieländer wie Harvard in den USA oder ENA in Frankreich in ihrer Funktion für die Elitenausbildung näher beschrieben einschließlich der dort geübten Praktiken der sozialen Exklusion bei der Zulassung zum Studium, die dazu führt, dass die Mehrheit der Studierenden der Oberklasse entstammt. Daran anschließend wird analysiert, welche Bedeutung die Debatte um die Eliteuniversitäten für die Umgestaltung der deutschen Hochschullandschaft wirklich besitzt. Durch die Einführung von Aufnahmeprüfungen und Studiengebühren und die Konzentration der öffentlichen Förderung auf einige wenige Universitäten wird sich in den nächsten zehn Jahren eine feste Universitätshierarchie mit einer scharfen sozialen Selektion an der Spitze herausbilden. (IAB)
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 1, S. 76-90
Inhalt: Nach der These der Autorinnen verläuft eine Linie der Selektion im deutschen Bildungssystem in einer neuen Verschränkung von Geschlecht und Ethnie: Der Bildungsgewinn von Mädchen und Frauen bietet mit einem veränderten Leitbild neue Handlungsmöglichkeiten für deutsche Mädchen an, während die einengenden und benachteiligenden Strukturen für Schülerinnen mit Migrationshintergrund gelten, indem eine intrageschlechtliche Distinktion vorgenommen wird. Im Feld der gymnasialen Bildung ist diese zugleich nach wie vor mit sozialstrukturellen Differenzierungen gekoppelt. Jene Migrantinnen, die den formalen Sprung in die gymnasiale Bildung geschafft haben, werden nunmehr mit dem alten Leitbild des "braven" und "fleißigen" Mädchens konfrontiert und - bei nicht entsprechendem Verhalten - mit Selektion bedroht. Die Autorinnen verdeutlichen den Zusammenhang von gymnasialer Bildung, vergeschlechtlichtem Verhalten und Ethnisierungsprozessen anhand von Material aus zwei empirischen Studien und beleuchten insbesondere die Verhaltenserwartungen von LehrerInnen an Schülerinnen. Sie thematisieren die Zuschreibungen gegenüber Schülerinnen sowie deren Implikationen und gehen in einem Vergleich der Materialausschnitte der Frage nach, welche Handlungsspielräume Mädchen als legitim zugestanden werden. (ICI2)
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Chancengleichheit und Gerechtigkeit bei der zunehmenden Ökonomisierung der Bildung : Anmerkungen über Bildungspolitik
Titelübersetzung:Equal opportunity and justice during increasing economization of education : comments on educational policy
Autor/in:
Lohmann, Ingrid
Quelle: Zukunftswerkstatt Schule, Jg. 11 (2001) H. 6/7, S. 28-37
Inhalt: Der vorliegende Text geht von der Frage aus, wie "veränderte Produktivkraftentwicklung, Computerisierung, ein sich ändernder Stellenwert von Bildung in der Wertschöpfung, Ökonomisierung von Bildung und etwas so Unmögliches wie Bildung für alle in der Zweidrittel-Gesellschaft (Einladungspapier 2001) zusammenhängen." Die Verfasserin zeigt einige Beispiele (z.B. USA), die die Privatisierung der öffentlichen Bildungseinrichtungen vorantreiben. Deshalb zieht sie folgende Schlussfolgerung: "Mit der zu Ende gehenden politischen Sphäre der Moderne - ebenso wie mit dem Bildungssystem selbst: man denke an Bourdieu/ Passerons Analyse der Illusion der Chancengleichheit - ist stets auch wirksam verschleiert worden, dass sie eine fundamentale ökonomische Ungleichheit verbirgt. Weder die politische Sphäre der Moderne als ganze noch ihr öffentliches Bildungssystem waren je angetreten, ökonomische Ungleichheit zu beseitigen (wie von Seiten der Kritischen Theorie längst eingewandt worden ist). Eine Neubestimmung öffentlicher Bildung als Teil des EU-geschützten Privilegiengärtleins 'Festung Europa' wäre aus dem gleichen Grund nicht wirklich der Mühe wert." (Textauszug)