Über formale Gleichheit und Gleichstellung hinaus : feministische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
Titelübersetzung:Beyond formal equality and affirmative action : feminist challenges in the twenty-first century
Autor/in:
Kurz-Scherf, Ingrid; Lepperhoff, Julia; Scheele, Alexandra
Quelle: Feminismus: Kritik und Intervention. Ingrid Kurz-Scherf (Hrsg.), Julia Lepperhoff (Hrsg.), Alexandra Scheele (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2009, S. 7-22
Inhalt: Der vorliegende Sammelband beansprucht, einen Beitrag zur Klärung der Kriterien der Kritik und der Intentionen der Utopie leisten, die sich in kritisch-politischer, sozial-emanzipatorischer Perspektive mit Feminismus als einem gesellschaftspolitischen Projekt verbinden. Die Herausgeberinnen des Bandes verstehen Feminismus als eine ebenso dynamische wie vielfältige Bewegung des Denkens und Handelns mit dem Ziel der Überwindung von Geschlechterhierarchien und Geschlechterstereotypen im Kontext eines insgesamt an sozial-emanzipatorischen Zielen und Kriterien orientierten gesellschaftlichen Wandels. Der einleitende Beitrag zum Band bestätigt zunächst eine Einsicht früherer Frauenbewegungen, die Erkenntnis: "Frausein allein ist kein Programm". Zu heterogen sind die politischen und weltanschaulichen Positionen von Frauen, als dass sich diese Differenzen noch irgendwie "feministisch" überbrücken ließen. Der Band unternimmt gleichwohl den Versuch einer inhaltlichen Präzisierung der feministischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Gezeigt wird, dass vermeintlich konkurrierende feministische Positionen sich eher als komplementäre Akzentuierungen unterschiedlicher Dimensionen der Konstruktion und Erscheinung von Geschlechterverhältnissen und ihrem gegenwärtigen Wandel erweisen. (ICA2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Weiblichkeitswahn und Männlichkeitskomplex : zur Geschichte und Aktualität feministischer Patriarchatskritik
Titelübersetzung:Feminine mystique and masculine complex : history and topicality of feminist criticism of the patriarchy
Autor/in:
Kurz-Scherf, Ingrid
Quelle: Feminismus: Kritik und Intervention. Ingrid Kurz-Scherf (Hrsg.), Julia Lepperhoff (Hrsg.), Alexandra Scheele (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2009, S. 24-47
Inhalt: Der Beitrag geht von der These aus, dass der schon seit langem in vielfältigen Variationen behauptete Bedeutungsverlust der Kategorie Geschlecht in gesellschaftskritischer und -politischer Perspektive nicht aufrecht zu erhalten ist. Vielmehr bleibt die Geschlechterproblematik auch und gerade auf der Makroebene des Krisenszenarios der Weltökonomie und damit auch der Weltgesellschaft wirksam. Die geschlechterpolitischen Aspekte der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise illustrieren aus der Sicht der Autorin exemplarisch und eindrücklich die Aktualität feministischer Patriarchatskritik wie aber auch deren Schwächen und Schwierigkeiten. Sie nimmt die Krise daher zum Anlass für eine historisch-systematische Rekonstruktion der feministischen Kritik patriarchaler Herrschaftsverhältnisse. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, auf welche Schwierigkeiten die feministische Kritik an Ungleichheits- und Herrschaftsverhältnissen zwischen Männern und Frauen stößt und welche Konzepte zur Bewältigung dieser Schwierigkeiten entwickelt wurden. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für die Erneuerung feministischer Patriarchats- und Herrschaftskritik auf der Grundlage einer Re-Vitalisierung ihrer emanzipatorischen und utopischen Momente. (ICA2)
Inhalt: "Feminismus ist wieder in aller Munde: Bei jungen Feministinnen zwischen Alpha-Mädchen und F-Klasse, bei älteren Feministinnen, die den Verlust der emanzipatorischen Anliegen der Frauenbewegung befürchten, bei AntiFeministInnen, die die Frauenemanzipation für Probleme moderner Gesellschaften haftbar machen wollen. Doch: Was heißt 'Feminismus'? Handelt es sich hier um einen anderen Begriff für die Gleichberechtigung von Mann und Frau? In welchem Verhältnis steht ein politischer Feminismus zum wissenschaftlichen? Und wie aktuell bleibt er im 21. Jahrhundert? Diese Fragen dienen als Ausgangspunkt und Anlass für ein neues Nachdenken über die Perspektiven der Gleichstellungspolitik und die Aktualität der 'feministischen Herausforderung'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra Scheele: Über formale Gleichheit und Gleichstellung hinaus: Feministische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Einleitung (7-22); Teil 1: Perspektiven der feministischen Kritik: Ingrid Kurz-Scherf: Weiblichkeitswahn und Männlichkeitskomplex - zur Geschichte und Aktualität feministischer Patriarchatskritik (24-47); Julia Roßhart: Queere Kritiken, Kritiken an queer. Debatten um die Entselbstverständlichung des feministischen Subjekts (48-63); Maria do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan: Gendering Post/Kolonialismus, Decolonising Gender - Feministisch-Postkoloniale Perspektiven (64-80); Birgit Rommelspacher: Intersektionalität - über die Wechselwirkung von Machtverhältnissen (81-96); Teil 2: Kontroverse Interventionen: Renate Niekant: Feminismus und die zweite Frauenbewegung in (West-)Deutschland (98-114); Clarissa Rudolph: Frauen- und Gleichstellungspolitik: Gesellschaftlicher Wandel durch Institutionen? (115-132); Julia Lepperhoff: Antidiskriminierungspolitik und Diversity Politics (133-147); Tina Jung: Wozu noch oder wieder "feministische Wissenschaft"? (148-161); Patrick Ehnis, Sabine Beckmann: Kritische Männer- und Männlichkeitsforschung. Positionen, Perspektiven, Potential (162-178); Teil 3: Gesellschaftspolitische Herausforderungen an feministische Politik: Alexandra Scheele: Jenseits von Erwerbsarbeit? Oder: Ein erneuter Versuch, die richtigen Fragen zu finden (180-196); Alexandra Wagner, Franziska Wiethold: Prekäre Beschäftigung und Geschlecht (197-213); Diana Auth: Das Private neu denken - zur Neubestimmung der sozialen Organisation von Fürsorgearbeit (214-229); Uta Ruppert: Im Brennpunkt transnationaler Feminismen: Globale Gerechtigkeit (230-245); Birgit Sauer: Migration, Geschlecht und die Politik der Zugehörigkeit (246-259); Anja Lieb: Demokratisierung der Demokratie (260-275); Teil 4: Anforderungen an einen neuen Feminismus: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra Scheele: Gleichheit, Freiheit, Solidarität: feministische Impulse für die Wiederaufnahme eines umkämpften Projekts (278-296).
Die Neue Frauenbewegung in Deutschland : Abschied vom kleinen Unterschied ; ausgewählte Quellen
Titelübersetzung:The New Women's Movement in Germany : farewell to a minor difference; selected sources
Herausgeber/in:
Lenz, Ilse
Quelle: Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009. 348 S.
Inhalt: "Die Neuen Frauenbewegungen haben Selbstbestimmung, Gleichheit, Zuwendung und einen neuen Eros gefordert und sie haben die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland grundlegend verändert. Dabei haben sie sich auch selbst transformiert. Der Band dokumentiert ihre wichtigsten Quellen und stellt sie in ihrer Vielfalt und ihren Veränderungen vor. Auch die Reaktionen der Männerbewegung wurden aufgenommen. Der Band eröffnet einen einzigartigen Zugang zu den Kontroversen um Geschlecht und gesellschaftlichen Wandel in Deutschland seit 1968. Diese Texte sind weiterhin aktuell angesichts der Debatten um die Zukunft der Arbeit, der Familie und des Friedens vor Ort und auf globaler Ebene. In dieser Sammlung sind 74 Dokumente und Quellen aus den Neuen Frauenbewegungen in Deutschland abgedruckt. Diese Dokumente sind von ihrem Bewegungscharakter gefärbt und die Edition reflektiert diesen Charakter in gewissem Sinne. Der Band stellt die Kurzfassung der Gesamtsammlung dar, die 2008 im VS Verlag erschienen ist (vgl. Lenz 2008). Er führt wesentliche Quellen zu einzelnen Themenfeldern zusammen, die die Hauptlinien der Frauenbewegungen zeigen und verdeutlichen. Viele wichtige Texte mussten allerdings ausgespart werden. Deswegen ist der Hinweis angebracht, dass diese Quellenauswahl keineswegs kanonisierenden Charakter hat und viele weitere Texte wichtig sind. Der Gesamtband von 2008 unterscheidet sich von diesem Auswahlband in mehrerer Hinsicht: Er vermittelt eine Übersicht über vielfältige Standpunkte und Kontroversen (etwa in der Lesben-, Migrantinnen- und Mütterbewegung, der Frauenfriedens- und Umweltbewegung usw.), während der Auswahlband oft nur eine Position aufnehmen konnte. Weiterhin fassen die Einleitungen zu den einzelnen Kapiteln im Gesamtband die Entwicklungen zum jeweiligen Thema (z.B. Frauenbewegung und Arbeit, Frauenbewegung und Politik) in den einzelnen Phasen zusammen und geben so einen guten Zugang für Interessierte und Leserinnen, die sich weiter damit beschäftigen wollen. Die Kapiteleinleitungen in der Kurzfassung skizzieren dagegen die gesamte Entwicklung von 1965-2000 in einigen großen Linien und stellen die Quellen knapp vor. Die Kurzfassung dient also dem Einstieg und gibt einen Überblick über die Neuen Frauenbewegungen, während der Gesamtband einen Zugang für die bietet, die sich für die Gesamtentwicklung, Kontroversen wie auch für die Vielzahl von Positionen interessieren." (Textauszug ). Kapitelübersicht: 1. Welche Geschlechter und welche Gesellschaft? Diskurse über Geschlecht, Autonomie und Gleichheit (29-110); 2. Viele Frauen finden verschiedene Stimmen - Selbstorganisierung, Differenzierung und Pluralisierung in den Neuen Frauenbewegungen (111-150); 3. Neue Bildung für neue Frauen? (151-166); 4. Die Frauenbewegungen machen sich an die Arbeit (167-208); 5. Wenn Frauen nein sagen, dann meinen sie auch nein! Die Bewegung gegen Gewalt gegen Frauen (209-232); 6. Einmischung in die Politik (233-298); 7. Gleichheit, Entwicklung und Frieden: Die Internationalisierung von Frauenbewegungen und Geschlechterpolitik (299-330); 8. (Welche) Neue Männer braucht das Land? (331-340).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Impulse der neuen Frauenbewegung : Streitpunkte, Projekte und Anstöße für eine feministische Gesellschafts- und Wissenschaftskritik
Titelübersetzung:Impetus for the new women's movement : contentious issues, projects and momentum for a feminist criticism of society and science
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Politische Protestbewegungen: Probleme und Perspektiven nach 1968. Marcus Hawel (Hrsg.), Helmut Heit (Hrsg.), Gregor Kritidis (Hrsg.), Utz Anhalt (Hrsg.). Hannover: Offizin Verl., 2009, S. 85-113
Inhalt: Die Verfasserin versteht die weltweiten Netzwerke, in denen heute die zentralen Themen von geschlechtlicher Ungleichheit diskutiert werden, als eine internationalisierte Form feministischer Theoriebildung und Frauenpolitik. Geschlechterforschung nimmt die Impulse von Frauenbewegungen auf und gibt ihr Wissen an sie zurück. Sie hebt soziale Unstimmigkeiten ins Bewusstsein, die in der gängigen Wissenschaft und in der herrschenden Öffentlichkeit ausgeblendet werden. Ihre Einsichten in regionale und globale Entwicklungen werden über Länder- und Kulturgrenzen hinweg ausgetauscht, um als Orientierung für Interventionen gegen soziale Ungleichheitslagen da zur Verfügung zu stehen, wo sie gebraucht werden. Dabei ist der Horizont, in dem Herrschaftsverhältnisse untersucht werden, weit gesteckt: Im Zentrum der Analyse von modernen Gesellschaften stehen die Wechselbezüge zwischen Klasse, Geschlecht und Ethnizität. Zu dieser intersektionellen Perspektive gehört die Frage danach, welches Gewicht den ökonomischen, sozialen, kulturellen und psychosozialen Dimensionen in der Konstitution sozialer Ungleichheitslagen zukommt und auf welche Art und Weise sie in den verschiedenen Konstellationen aufeinander einwirken. Der politische Bezugspunkt feministischer Forschung in politischer Absicht ist - bei aller regionalen und kulturellen Differenzierung - weiterhin der Zusammenhang zwischen Sexismus, symbolischer Gewalt und materiellen Benachteiligungen in der Entstehung und Aufrechterhaltung sozialer Ungleichheit geblieben. (ICF2)
Transversale Politik : Prinzipien eines demokratischen Dialogprozesses im "samtenen Dreieck" von feministischer Geschlechterforschung, Frauenbewegung und Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Transversal policy : principles of a democratic dialogue process in the "velvet triangle" of feminist gender studies, the women's movement and equal opportunity policy
Autor/in:
Dackweiler, Regina-Maria
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 115-130
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie der Dialog zwischen feministischen Forscherinnen und Politikerinnen verbessert werden kann. Die Verfasserin bezieht sich in ihrer Analyse auf das "samtene Dreieck" (Alison Woodward) und das Konzept der "transversalen Politik" (Nira Yuval Davis). Sie vertritt die These, dass die Frauenbewegung von den derzeitigen Debatten über Distanz und Distanzierung zwischen Wissenschaft und institutionalisierter Politik ausgeschlossen bleibt. Mit dem Konzept des "samtenen Dreiecks" arbeitet sie die Relevanz der Frauenbewegung als wichtigen dritten Pol einer interdependenten und asymmetrischen Triade aus Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik und Frauenbewegung heraus. Sie fragt, in wie weit das Konzept der "transversalen Politik" anwendbar ist auf den Dialog zwischen feministischen Forscherinnen und hochschulpolitischen Akteurinnen. Die Verfasserin plädiert für die "dialogische Epistemologie und das normative Handlungsprinzip transversaler Politik". (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
50 Jahre Gleichberechtigung - eine Springprozession
Titelübersetzung:50 years of equality of rights - a spring procession
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (2008) H. 24/25, S. 3-10
Inhalt: "Die 50 Jahre Gleichberechtigung stellen sich als Fortschritt mit vielen Rückschritten und Verspätungen dar. Der neuen Frauenbewegung ist es gelungen, die traditionelle Geschlechterordnung der 1950er Jahre aufzubrechen. Doch die Modernisierung der Geschlechterverhältnisse bleibt unvollständig, solange die Geschlechterdifferenz durch strukturelle Ungleichheiten aufrechterhalten wird." (Autorenreferat)
Wege zu einem frauenfreundlichen demokratischen Rechtsstaat
Titelübersetzung:Ways to a women-friendly democratic constitutional state
Autor/in:
Fuchs, Gesine
Quelle: Wandel der Geschlechterverhältnisse durch Recht?. Kathrin Arioli (Hrsg.), Michelle Cottier (Hrsg.), Patricia Farahmand (Hrsg.), Zita Küng (Hrsg.). St. Gallen: Dike, 2008, S. 57-75
Inhalt: Ausgehend von den Überlegungen feministischer Rechtskritik zeigt die Verfasserin, dass der demokratische Rechtsstaat unerlässliche Prinzipien und Institutionen sowie eine wichtige Leitidee für demokratische Geschlechterverhältnisse liefert. Soziale Bewegungen setzen dies für ihre Ziele ein, indem sie die Mobilisierung des Rechts ins Handlungsspektrum einer Bewegung einpassen. Die Verfasserin zeigt dies anhand der Strategien sozialer Bewegungen an der Basis (nichtstaatliche Organisationen), auf nationaler, supranationaler und internationaler Ebene (Europäischer Gerichtshof, Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte). Sie plädiert für eine vergleichende Forschung zur Rechtsmobilisierung. (ICE2)
Schlagwörter:Demokratie; Rechtsstaat; Recht; Geschlechterverhältnis; soziale Bewegung; politische Bewegung; Frauenbewegung; nichtstaatliche Organisation; Europäischer Gerichtshof; politische Strategie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wandel der Geschlechterverhältnisse durch Recht?
Titelübersetzung:Change in gender relations through law?
Inhalt: "Kann mit den Mitteln des Rechts jener Wandel in Gang gebracht werden, der notwendig ist, um die Geschlechterverhältnisse gerecht(er) zu gestalten? Welche aktuellen und historischen Erfahrungen wurden mit rechtlichen Instrumenten zum Abbau von Benachteiligungen aufgrund des Geschlechts gemacht? Der Band bietet Antworten auf diese Grundfragen rechtlicher Geschlechterpolitik und präsentiert Forschungsergebnisse aus feministischer Rechtswissenschaft und (Legal) Gender Studies. Die Beiträge behandeln aktuelle Rechtsentwicklungen wie auch historische Erfahrungen in den Feldern Politik, Arbeit, Familie, Körper und Migration. Zur Sprache kommen zentrale Fragestellungen wie das ambivalente Verhältnis der Frauenbewegung zum Recht, die Dekonstruktion von Geschlecht und ihre Bedeutung für die Rechtswissenschaft, die Erfahrung mit Gleichstellungsgesetzen in verschiedenen Ländern Europas, Wandel und Persistenz der Geschlechterverhältnisse im Familienrecht, Sterilisationsgesetze, Schwangerschaftsabbrüche nach pränataler Diagnostik, das Verhältnis der Geschlechtergleichheit zu Mehrfachdiskriminierungen und die Debatte um ein Verbot der Burka." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Elisabeth Holzleithner: Wandel der Geschlechterverhältnisse durch Recht? Ein Streifzug durch feministische Rechtswissenschaften und Legal Gender Studies (3-20); Susanne Baer: Frauen und Männer, Gender und Diversität: Gleichstellungsrecht vor den Herausforderungen eines differenzierten Umgangs mit "Geschlecht" (21-40); Maria Drakopoulou: Feminism, Critique and the Reform of Law (41-56); Gesine Fuchs: Wege zu einem frauenfreundlichen demokratischen Rechtsstaat (57-78); Heidi Stutz, Elisabeth Freivogel, Marianne Schär Moser: 10 Jahre Schweizer Gleichstellungsgesetz - und nun? Erkenntnisseeiner Evaluation (79-94); Barbara Havelkova: Challenges to the effective implementation of EC gender equality law in the Czech Republic - an early analysis (95-116); Natalie Imboden: Vollzugsnotstand bei der Lohngleichheit. Quo vadis, schweizerische Gleichstellungspolitik? (117-134); Eva Kocher: Individualansprüche als Bremse proaktiver Politiken der Entgeltgleichheit? Rechtsfragen von Pay Equity Plans (135-148); Karine Lempen: Au-delà du mobbing: le harcélement sexuel comme outil demaintien du systme de genre (149-164); Leena Linnainmaa: Promoting Gender Equality in Working Life. A Multiple Approach (165-186); Barbara Degen: Füllhorn, Waage, Schwert - Justitia ist eine Frau (187-206); Maria Wersig, Annegret Künzel: Ehegattenunterhalt als Bremse des Wandels der Geschlechterverhältnisse - Das Beispiel Deutschland (207-220); Birgit Stalder: "Der Ehehimmel begann schon früh sich zu trüben." Geschlechterbeziehungen und Machtverhältnisse in Scheidungsprozessen um 1900 (221-236); Priska Gisler, Sara Steinert Borella, Caroline Wiedmer: Illegitime Eltern: Zur rechtlichen (Neu-)Verteilung der Geschlechterrollen in der Schweizer Familie (237-260); Isabel Miko Iso: Sterilisationsgesetze und Geschlechterverhältnisse. Eugenik, Genealogie und Gender in der Psychiatrie (267-284); Katja Sander: Gene, Geschlecht und Recht: Die Kategorien 'Geschlecht' und 'Behinderung' im Recht zu Schwangerschaftsabbrüchen (285-298); Elisabeth Holzleithner: Gendergleichheit und Mehrfachdiskriminierung. Herausforderungen für das Europarecht (305-320); Titia Loenen: Kopftuch ja, Burka nein? Gedanken zur Beschränkung der Glaubensfreiheit in Bezug auf gesichtsbedeckende Schleier (321-332).
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerk
Frauenbewegung, Sozialpädagogik und Verantwortung fürs Leben
Titelübersetzung:The women s movement, social pedagogics and responsibility for life
Autor/in:
Mies, Maria
Quelle: Das Elend der Universitäten: Neoliberalisierung deutscher Hochschulpolitik. Jens Sambale (Hrsg.), Volker Eick (Hrsg.), Heike Walk (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2008, S. 138-154
Inhalt: Die Autorin berichtet in ihrer Abschiedsvorlesung über persönliche Erfahrungen beim Kampf um Frauenrechte und Gleichberechtigung und weist auf die Tatsache hin, dass heute Frauenhäuser, Zufluchtsstätten für misshandelte Mädchen und Frauen, Notrufzentralen usw. zu den selbstverständlich akzeptierten Institutionen der Frauenbewegung und der Sozialpädagogik gehören. Diese Institutionalisierung führte nach ihrer Meinung jedoch zu einer regelmäßigen Ausgrenzung und Marginalisierung von Frauen, die sich am engagiertesten für solche Studiengänge eingesetzt hatten. International bekannte deutsche Feministinnen fanden z.B. an deutschen Hochschulen keine Position, sind heute arbeitslos oder mussten ins Ausland gehen. Die Früchte der Frauenbewegung ernteten oft andere Frauen, die sich in den heißen Kampfzeiten zurückgehalten und Distanz zur Frauenbewegung bewahrt haben. Solche "Kriegsgewinnlerinnen" stellen nach Meinung der Autorin das System des Patriarchats nicht in Frage, sondern ergänzen es lediglich um die "Frauenkomponente" und begünstigen letztlich eine "Feminisierung des Patriarchats". Die Autorin möchte vor diesem Hintergrund einige Erkenntnisse an die Studentinnen und Studenten weitergeben und berichtet hierzu aus ihrem Berufsverlauf an der Fachhochschule Köln. Diese stellt ihrer Meinung nach kein Einzelfall in der universitären Landschaft der Bundesrepublik dar, denn "inzwischen stehen diejenigen Hochschulen an der Spitze, die die meisten und die reichsten Global Player als Sponsoren aufweisen können. Offensichtlich geht es den Hochschulen heute längst nicht mehr um die Vermittlung kritischen Denkens und um humane Praxis, sondern nur noch um die Komplizenschaft mit dem Kapital. Für diese Allianz werden ganze Generationen junger Menschen für den Krieg per Mausklick vorbereitet." (ICI2)