Quelle: Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Online, (2016) , S 1–23
Inhalt: Die Konzepte "Karriere" und "Geschlecht" sind auf spezifische Weise verbunden: Beruflicher Erfolg und damit Führungspositionen sowie Einkommenssteigerungen sind in unserer Gesellschaft mit dem Männlichen assoziiert. Dieser Beitrag bietet einen Überblick darüber, wie ungleiche Karrierechancen von Frauen und Männern entstehen und welche Erklärungen es bislang dafür gibt. Geschlecht spielt auf jeder Stufe der Karriereentwicklung eine Rolle, angefangen bei der Berufs- und Studienfachwahl, im Erwerbsverlauf und bei dem Aufstieg in Führungspositionen. Ungleiche Chancen lassen sich zu einem großen Teil auf Geschlechterkonstruktionen in der sozialen Praxis von Familien, Bildungsinstitutionen und Arbeitsorganisationen zurückführen, die weiterhin auf das System männlich/weiblich rekurrieren.
Gender/Mythos : Antike und Gegenwart der Geschlechterverhältnisse
Autor/in:
Preußer, Heinz-Peter
Quelle: Würzburg: Königshausen & Neumann, 2016. 300 S
Inhalt: Die ältesten Narrationen über Geschlechterverhältnisse, die noch in unsere Gegenwart hineinwirken, stammen zum größten Teil aus der Antike, insbesondere aus der griechisch-römischen. Mythos und Geschlecht sind hier paradigmatisch aufeinander bezogen. In ihnen erscheinen Jahrtausende alte Erfahrungen der Menschheit sedimentiert, verdichtet in Erzählkontexten, die Genderzuordnungen plausibel machen, Gewaltverhältnisse und soziale Strukturen in ihrer je spezifischen historischen Situierung legitimieren sollen. Immer sind diese Zuschreibungen interessegeleitet und machtabhängig. Sie reflektieren aber auch konstante Erfahrungen, die Sexualität und Erotik einfügen in das relationale Geflecht der conditio humana. Zwischen diesen Polen agiert der Gender/Mythos. Er macht evident, dass es immer diskursive Regularien sind, die bestimmen, was gefordert, erlaubt oder nur eben toleriert ist in den Praktiken der Geschlechtlichkeit, gemessen an den Positionen, die man gerade einnimmt. In einer nur scheinbar libertären Gesellschaft wie der unseren, die für die Rechte der Homosexuellen etwa streitet und anderen Staaten, welche diese Praxen nicht zulassen (mit Ausnahme des Vatikans), mit (wenigstens symbolischen) Sanktionen droht, ist bereits der Besitz von Kinderpornografie ein Kapitalverbrechen. Die alten Griechen hingegen hatten die Pädophilie integriert in ihre Balance der Triebregulation - so wie auch die gleichgeschlechtliche Liebe ihren Platz hatte in der Diätetik der Körper zwischen aktiven und passiven Verhaltensmustern.Sicherlich war die Antike misogyn - das gilt vor allem für das Vorbild aller Demokratie, das klassische Athen. Aber jenseits ihrer Unterordnung in der Ehe gab es auch souveräne Frauen - nicht nur im Hetärentum oder bei den mythischen Amazonen. Und in diesem Klima gedieh wiederum auch die erste Anklage gegen diese unwürdige Zurücksetzung, die sich schlicht auf das Prinzip der Egalität berief - nämlich in der antiken, attischen Tragödie. Die Siegelkonstellation des Gender/Mythos macht also vor allem eines deutlich: dass es keinen einfachen Fortschritt gibt im nach wie vor turbulenten Feld der Geschlechterverhältnisse zwischen Antike und Gegenwart.
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Monographie
Handbuch Geschlecht und Gesundheit : Männer und Frauen im Vergleich
Herausgeber/in:
Kolip, Petra; Hurrelmann, Klaus
Quelle: Bern: Hogrefe, 2016, 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. 447 S
Inhalt: In der bisherigen wissenschaftlichen Diskussion laufen die theoretischen und methodischen Forschungen zur Frauengesundheit und Männergesundheit noch weitgehend nebeneinander her. In diesem Handbuch, das hier in völlig überarbeiteter und erweiterter zweiter Auflage vorliegt, werden sie aufeinander bezogen und in eine vergleichende Darstellung eingebracht. Die über 30 Beiträge nehmen eine systematisch vergleichende Perspektive in der geschlechterbezogenen Gesundheitsforschung ein und führen damit die Frauengesundheitsforschung und die Männergesundheitsforschung zusammen, ohne die Besonderheiten der beiden Gebiete zu vernachlässigen. Im ersten Teil des Buches werden Theorien und Methoden der geschlechtervergleichenden Forschung vorgestellt, gefolgt von einer Erörterung sozialer und umweltbedingter Einflussfaktoren. Der dritte Teil liefert eine ausführliche Darstellung der Geschlechterunterschiede bei Entstehung und Verbreitung von unterschiedlichen Krankheitsbildern und gesundheitlichen Problemlagen. Im vierten Teil stehen Beiträge zu Geschlechteraspekten des Versorgungssystems im Zentrum. Im abschließenden Teil werden Bevölkerungsgruppen mit besonderem Bedarf ins Zentrum gerückt. Die Beiträge stammen von ausgewiesenen Fachautorinnen und Fachautoren aus verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen von der Medizin und Biologie über Public Health/Gesundheitswissenschaften bis zu Psychologie, Soziologie und Pädagogik.
Quelle: Wiesbaden: Springer VS (Geschlecht & Gesellschaft, Band 55), 2016. ix, 375 S
Inhalt: Der Sammelband präsentiert Erkenntnisse aus unterschiedlichen Wissenschaftsdisziplinen sowie erprobte Praxismodelle, die explizit Geschlechterdimensionen in gesundheitsbezogenen Fragen berücksichtigen. Ziel ist die Identifikation neuer Ansatzpunkte einer gendersensiblen Gesundheitsforschung und -versorgung, die es als wichtige Schnittstellen zwischen Medizin und Public Health zu nutzen gilt. Die Zusammenführung theoretischer Dimensionen und Anwendungsbezüge macht dabei Genderwissen auch praktisch nutzbar. (Verlagsangaben)
Schlagwörter:Frauengesundheit; Gender Mainstreaming; Gendermedizin; Geschlechtersensibilität; Geschlechtervergleich; Gesundheit; Gesundheitsforschung; Männergesundheit; Medizin; Public Health
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung : 20. Fortschreibung des Datenmaterials (2013/2014) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen
Dauerhaft ungleich - berufsspezifische Lebenserwerbseinkommen von Frauen und Männern in Deutschland
Autor/in:
Boll, Christina; Jahn, Malte; Lagemann, Andreas; Puckelwald, Johannes
Quelle: Hamburg Institute of International Economics (HWWI); Hamburg (HWWI Policy Papers, 98), 2016.
Inhalt: Die Einkommensungleichheit der Geschlechter wird üblicherweise anhand der Durchschnittslöhne gemessen. Der Gender Pay Gap liegt derzeit für Deutschland bei 21 %. Wie diese Studie basierend auf 93.722 Personen der Jahrgänge 1950-64 aus der Stichprobe integrierter Arbeitsmarktbiografien (SIAB 7510) zeigt, ist die Geschlechterlücke mit 49,8 % mehr als doppelt so hoch, wenn auf Lebenserwerbseinkommen fokussiert wird. Wir berechnen den Gender Lifetime Earnings Gap als Analogon zum Gender Pay Gap und analysieren die Haupttreiber dieses neuen Ungleichheitsmaßes. Zudem werden Berufs-, Geschlechter-und Unterbrechungseffekte für 21 Berufssegmente anhand stilisierter Erwerbsverläufe simuliert. Die Ergebnisse verdeutlichen u.a., dass die Lebenseinkommenslücke zumeist - und mit je nach Beruf unterschiedlichem Ausmaß - auch besteht, wenn Personen mit gleichen beobachtbaren Merkmalen verglichen werden.
Inhalt: Wieso verdienen Frauen weniger Geld als Männer? Was hindert ihren Aufstieg in Führungspositionen? Das vorliegende Buch trägt die sozialpsychologische Fachliteratur über den Einfluss des Geschlechts auf Wahrnehmung und Handlung im Arbeitsumfeld allgemeinverständlich zusammen. Damit liefert es einen praktisch nutzbaren umfassenden Einblick in aktuelle Forschungsergebnisse. Das dargestellte Wissen sollten Personalverantwortliche und Gleichstellungsbeauftragte kennen, und es kann in verschiedenen Situationen des Arbeitsalltags gewinnbringend genutzt werden. Das Buch stellt sozialpsychologische Ergebnisse vor und beleuchtet auf deren Basis praktische Fragestellungen. Der Inhalt Geschlechterstereotype und -einstellungen Geschlechterunterschiede Soziale Rollen und Hierarchien Berufswahl Organisationskulturen Auswirkungen von Vorbildern Elternschaft Die Zielgruppen Studierende und Forschende in Psychologie und Sozialwissenschaften Personalverantwortliche Gleichstellungsbeauftragte An Geschlechteraspekten im Berufsleben Interessierte Die Autorinnen Melanie Caroline Steffens, Prof. Dr. rer. nat., Universität Koblenz-Landau, Sozial- und Wirtschaftspsychologie. Arbeitsschwerpunkte: Stereotype und Einstellungen, Gender-Queer-Diversity, Intergruppenkonflikte. Irena Dorothee Ebert, Dr. phil. Arbeitsschwerpunkte: Geschlechterstereotype, Geschlechterrollen, Faktoren, die der „Gläsernen Decke“ zugrunde liegen
Der "comparable worth"-Index als Instrument zur Analyse des Gender Pay Gap : Arbeitsanforderungen und Belastungen in Frauen- und Männerberufen
Autor/in:
Lillemeier, Sarah
Quelle: Düsseldorf (WSI Working Paper, 205), 2016. 28 S
Inhalt: Das Working Paper präsentiert mit dem "Comparable Worth"(CW)-Index einen neu entwickelten Maßstab, mit dem inhaltlich unterschiedliche Berufe geschlechtsneutral hinsichtlich ihrer Arbeitsanforderungen und Belastungen verglichen werden können. Der Index basiert auf Daten der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung und ist geeignet, gleichwertige Berufe statistisch zu identifizieren. Erste Analysen mit dem CW-Index zeigen, dass weiblich dominierte Berufe - gemessen an ihren Anforderungen und Belastungen - gegenwärtig häufig unterdurchschnittlich bezahlt werden. Das trifft beispielsweise auch auf die "typisch weiblichen" Care-Berufe zu. Dieser Befund liefert weitere statistische Hinweise, die für eine gesellschaftliche Abwertung von "Frauenberufen" sprechen. Bislang konnte diese sogenannte "Devaluationshypothese" nicht direkt statistisch untersucht werden. Mit dem neu entwickelten CW-Index wird diese Forschungslücke ansatzweise geschlossen.